Über eine Million Mal – so oft hat sich der erste Teil des American Football-inspirierten Rundenstrategiespiels im Warhammer-Universum mittlerweile weltweit verkauft. Für den französischen Entwickler Cyanide Studio ein echter Erfolg und Grund genug, den Fans eine Fortsetzung zu spendieren – diesmal auf PlayStation 4 und mit komplett neuer Grafik-Engine.
Ob „Blood Bowl 2“ Ende Mai einen Touchdown landen kann, konnte PLAY3.DE jetzt in München bei einer ersten Präsentation des weit fortgeschrittenen Spiels herausfinden.
Die Anfänge
Vorab noch ein paar Fakten zur besseren Einordnung: Streng genommen existiert die Marke „Blood Bowl“ bereits seit 1987 – in jenem Jahr veröffentlicht Brettspiel-Spezialist Games Workshop ein gleichnamiges Table-Top-Spiel, das seither zum Publikumsliebling avanciert ist. Acht Jahre später erblickt schließlich eine Computerspiel-Umsetzung für MS-DOS-Systeme das Licht der Welt. „Blood Bowl“ von MicroLeague entpuppt sich jedoch schnell als herbe Enttäuschung und wird von Kritikern harsch abgewatscht.
Erst mit der im Sommer 2009 für PC veröffentlichten Fassung gelingt es Entwickler Cyanide Studio, eine adäquate Umsetzung der beliebten Fantasy-Football-Marke abzuliefern. PlayStation-Nutzer dürfen ebenfalls ran, allerdings nur auf PSP und in einer Version, die dem Hauptspiel in keiner Weise gerecht wird. Kein Wunder also, dass die Community umso enthusiastischer reagiert, als im Rahmen der E3 2013 endlich ein zweiter Teil enthüllt wird.
Feldspieler tot, Publikum tobt
Doch worum geht es überhaupt? Was genau macht die Faszination „Blood Bowl“ aus und wie will Teil zwei diese toppen? So viel vorweg: Den rundenbasierten Gameplay-Kern will auch Teil zwei nicht grundlegend umkrempeln, wohl aber das Drumherum und spielerische Details.
Weiterhin duellieren sich die unterschiedlichen Rassen aus dem Warhammer-Fantasy-Universum vor Zehntausenden Zuschauern auf einem Football-Feld. Man muss sich das Ganze grob wie American Football mit Orks, Elfen, Menschen usw. vorstellen. Pro Team treten elf Feldspieler (aus einem Team von 16) an, die in jeder Runde entsprechend der Augenzahl der Würfel Aktionen (Bewegen, Passen, Angreifen usw.) durchführen dürfen. Das Team, welches den Ball in die Endzone des Gegners bugsiert, punktet. Wer am Ende der Spielzeit die meisten Punkte angehäuft hat, gewinnt. Soweit die Theorie. In der Praxis macht „Blood Bowl 2“ seinem Namen jedoch alle Ehre.
Brutale Gewalteinwirkung ist – vor allem wenn der Schiedsrichter mal wieder nicht hinschaut – ausdrücklich erwünscht und wird exzessiv zelebriert, ganz zur Freude des frenetisch jubelnden Publikums. Während unserer Präsentation walzte beispielsweise die Zwergen-Fraktion einen rivalisierenden Ork-Verteidiger jäh mit einer stacheligen Dampfwalze nieder. Andere Zwergen-Spieler kloppten wild entschlossen mit Bierhumpen auf ihre Widersacher ein, bis diese regungslos in sich zusammensackten (siehe Screenshot oben).
Alles ist erlaubt
Ja, selbst der Schiedsrichter lässt sich bestechen, um ein Opfer eurer Wahl krankenhausreif zu prügeln. Oder ein allzu engagierter, im Fanblock sitzender Zauberer verliert plötzlich die Beherrschung und schleudert einen Feuerball aufs Spielfeld – bei „Blood Bowl 2“ ein durchaus legitimer Weg, sein favorisiertes Team zu unterstützen. Dass der ein oder andere Athlet eine solche „Behandlung“ nicht überlebt, versteht sich von selbst. Im schlimmsten Fall streicht der Gegner sogar den Sieg für sich ein, indem er nach und nach alle Feldspieler unter die Erde bringt.
Um den morbiden Charme des Ganzen zu unterstreichen, inszeniert „Blood Bowl 2“ das blutige Spektakel stets mit einem Augenzwinkern, sprich mit witzigen Animationen und eindeutig zweideutigen Sprüchen der beiden Kommentatoren Jim Johnson und Bob Bifford. Das dynamische Duo – der erstgenannte ein Vampir, der andere ein Oger und Ex-„Blood Bowl“-Profispieler – arbeitet für den TV-Sender Cabal Vision und besticht in der englischen Fassung bereits mit zwei hervorragend gewählten Synchronsprechern. Zwei echte Quatschköpfe, deren Smalltalk immer wieder für einen Lacher gut ist – selbst für Spieler ohne „Blood Bowl“-Kenntnisse. Mit etwas Glück verraten sie aber auch mal nützliche Tipps zum Spielgeschehen.
Der Rubel muss rollen!
Ergänzend zum rundenbasierten Schlagabtausch auf dem Spielfeld bietet „Blood Bowl 2“ erneut einen Management-Part. Darin dürft ihr Spieler anheuern, trainieren, aufleveln, wieder verkaufen, individuelle Teams zusammenstellen und vieles mehr. Feine Sache: Ein neues Marketplace-System erlaubt jedem Coach nun den weltweiten Handel mit eigenen Spielern in einer Art Online-Auktionshaus.
Abgerundet wird der Management-Teil durch zwei weitere Aspekte. Zum einen das Thema Stadionausbau. Schritt für Schritt darf die Arena der eigenen Mannschaft vergrößert und aufgepeppt werden, immer mit dem Ziel vor Augen, den spektakulärsten Hexenkessel der Liga zu schaffen. Dazu gesellt sich das Element Sponsoring. Jedes Team kann einen Vertrag mit einem Hauptsponsor abschließen. Der zeigt sich dann in der Regel besonders spendabel, wenn man für ihn bestimmte Aufträge erfüllt.
Da wäre zum Beispiel eine dubiose Lebensmittelfirma und ihr kaum zu stillender Hunger nach Leichen frisch vom Spielfeld. Sättigt man diesen über einen vorgegebenen Zeitraum hinweg, winken üppige Prämienzahlungen, die natürlich wieder in den Spielerhandel, den Stadionausbau usw. fließen können. Witzig: Welche Leichen angeliefert werden, ist zweitrangig. Statt dem Feind die Kehle aufzuschlitzen, könnt ihr auch weniger wichtige Spieler aus eurem eigenen Kader umpositionieren. Vorrangig so, dass sie der mordlustigen Konkurrenz zum Opfer fallen – der Lebensmittelkonzern wird’s euch danken. Ziemlich makaber, aber eben auch typisch „Blood Bowl“!
Helicrash wird zum Gamechanger
Jede Menge Abwechslung verspricht darüber hinaus die laut Entwickler knapp 30-stündige Kampagne. Als neuer Coach eines am Boden liegenden Teams müsst ihr dieses wieder auf Vordermann bringen und letztendlich die Meisterschale holen. Schön: Anstatt euch zu Spielbeginn mit schwer verdaulichen Tutorial-Texten zu erschlagen, lernt ihr Schritt für Schritt und über verschiedene Partien verteilt, wie die Blood-Bowl-Regeln lauten und die Gameplay-Mechaniken im Detail funktionieren.
Einmal in vollem Gange, sollen dann immer wieder stattfindende Zufallsereignisse der Kampagne die nötige Würze verleihen. Als Beispiel wurde der Absturz eines Mini-Helikopters gezeigt, der während jeder Partie für Cabal Vision die Bilder überträgt. In einer rasant geschnitten Zwischensequenz kracht das Gefährt vor den Augen der tobenden Massen mitten aufs Spielfeld. Da jedoch niemand es für nötig hält, das qualmende Wrack zu entfernen, bleibt es bis zum Ende der Partie als störendes Hindernis einfach auf dem Rasen liegen. Je nach Absturzstelle müsst ihr eure Strategie also womöglich komplett umkrempeln, um die Reihen des Gegners zu durchbrechen.
Die Qual der Wahl
Zur Veröffentlichung Ende Mai stehen insgesamt acht Rassen mit individuellen Stärken und Schwächen zur Wahl. Die Menschen etwa sind die absoluten Allrounder – in allen Belangen recht gut, aber eben in nichts herausragend. Ganz anders die Zwerge: Die trägen Herren mit den ellenlangen Rauschebärten verfügen zwar nur über wenig Bewegungspunkte, sind dafür aber äußerst hart im Nehmen und haben einige echt fiese Tricks in Petto – den eingangs erwähnten Dampfroller zum Beispiel.
Orks (ebenfalls recht ausbalanciert), Skaven (pfeilschnell aber sehr fragil), Chaos (wahre Tötungsmaschinen), Dunkelelfen (sehr agil und geschickt im Umgang mit dem Ball), Hochelfen (können besonders effektiv Pässe werfen) sowie Bretonnia (talentierte Ritter und unfähige Bauern in einem Team) runden das schräge Line-up der zur Verfügung stehenden Mannschaften ab.
System: PlayStation 4
Vertrieb: Koch Media / Focus Interactive
Entwickler: Cyanide Studio
Releasedatum: 29. Mai 2015
USK: Einstufung ausstehend
Offizielle Homepage: http://www.bloodbowl-game.com/
Weitere Meldungen zu Blood Bowl, Cyanide, Football, Orks, Rundenstrategie, Warhammer, blutig.
Diese News im PlayStation Forum diskutieren
(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.
Kommentare
samonuske
08. März 2015 um 12:58 UhrBratomina ?? setzen 6
Default
08. März 2015 um 16:57 UhrNur gut? Also Scheiße! 😉
Nnoo1987
08. März 2015 um 17:00 UhrWarhammer ist bei mir schon unten durch…
Der Troll hier auf Play4 nicht das Universum 🙂
Für Fans der Sportart: Madden 15 roooockt
Raskal
09. März 2015 um 07:45 Uhrich als Football Fan werds mir bestimmt mal anschauen, aber nicht zum Vollpreis 😉
Linkin_Marc
09. März 2015 um 08:58 UhrAlso quasi Blitz The League mit Orks und Zwergen? Immer her damit!!!