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PS4-TEST: Battlefield Hardline

play3 Review: PS4-TEST: Battlefield Hardline

7.5

Nur das kleine „Battlefield“ oder womöglich der Todesstoß für die komplette Serie? Nach etlichen Singleplayer-Fehlschlägen übernehmen bei „Battlefield Hardline“ die „Dead Space“-Macher von Visceral das Ruder.

Doch bereits im Vorfeld muss der Polizei-Shooter reichlich Kritik einstecken. Die bislang gezeigten Mehrspieler-Modi haben kaum mehr etwas mit „Battlefield“ zu tun und erinnern nur an eine bessere Mod. Beschweren sich zumindest die eingefleischten Fans. Und obendrein fängt sich Visceral eine dicke Schelte für die heruntergeschraubte Auflösung von 900p ein.

Von Hype oder großer Vorfreude kann im Vorfeld von „Battlefield Hardline“ keine Rede sein. Gelingen Visceral und DICE noch Schadensbegrenzung oder wird aus dem Shooter ein Polizeidrama?

Was wir cool finden

Crime-Serie zum Mitspielen
Die Einzelspielerkampagne von „Battlefield Hardline“ ist die positive Überraschung und stellt den bislang besten Singleplayer in einem „Battlefield“ dar. Die zehn Episoden umfassen rund sechs bis acht Stunden und erinnern in ihrem Aufbau an eine TV-Serie wie „Breaking Bad“, „Dexter“ oder „Justified“. Bedeutet im Klartext: Unterbrecht ihr eure Session und steigt später wieder ein, gibt es einen kurzen „Was bisher geschah“-Trailer, der euch stilecht zurück ins Spiel bringt.

Darüber hinaus präsentiert sich das kleine „Battlefield“ erstaunlich souverän – trotz peinlicher 900p-Auflösung. Die Areale sind groß und abwechslungsreich. Überall fliegen kleine Partikel durch die Luft und die Zerstörungsphysik der Frostbite-3-Engine verleiht den Schusswechseln spürbar Nachdruck. Wer sich hier hinter ein paar Kisten versteckt, kann davon ausgehen, bald ins Gras zu beißen!

Nick Mendoza als Vorzeige-Cop mit großen Ambitionen versinkt rasch in einem Sumpf von Korruption, Drogen und Gewalt. Die Zwischensequenzen geizen nicht mit Details. Gerade die Gesichtsanimationen überzeugen auf ganzer Linie. Zwielichtige Charaktere wie Gangster Tyson und Polizeichef Dawes profitieren in ihrer Darstellung von kleinsten Veränderungen in der Mimik. Der Plot selbst ist keine Ausgeburt an Genialität, motiviert aber über die Spielzeit und hat einige sehenswerte Überraschungen im Gepäck. Insbesondere ungewöhnliche Settings wie etwa eine Mall während eines Hurrikanes, Verfolgungsjagden über Highways oder ein verlassener Flugplatz samt schwerem Gerät lassen den Adrenalinpegel angenehm in die Höhe schnellen.

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Hände hoch, Polizei!
Visceral Games zieht das Cop-Szenario gnadenlos durch und passt entsprechend das Gameplay an. Anders als noch in „Battlefield 4“, wo ihr einfach hirnlos durch Soldatenhorden pflügtet, hat Nick Mendoza die Wahl, ob er dem leisen Pfad des Gesetzes folgt oder einfach alle Gegner über den Haufen schießt. Die Stealth-Mechanik funktioniert ähnlich wie in „Far Cry 4“: Mit einem Scanner untersucht ihr die Umgebung, markiert Feinde und entdeckt Beweismittel. Ein kleiner Radar im unteren linken Bildschirmeck zeigt die Sichtkegel der Gegner an.

Der Clou: Nur wenn eure Feinde überleben, erhaltet ihr auch Erfahrungspunkte. Ihr müsst sie also festnehmen oder ausknocken. Doch ehe ihr die Handschellen klicken lasst, haltet ihr die Kollegen mit vorgezogener Waffe in Schach und könnt so bis zu drei Schurken gleichzeitig hops nehmen. Diese Mechanik ist in Kombination mit dem steigenden Experten-Level und den daraus resultierenden freischaltbaren Waffen und Gadgets ausgesprochen motivierend.

Dem gegenüber stehen die wenigen klassischen Shootout-Missionen, in denen ihr mit Pumpgun, MG und Pistole zu Werke geht. Die Waffen in „Battlefield Hardline“ fühlen sich angenehm wuchtig an und gerade Schrotflinten sind auf kurze Distanz herrlich zerstörerisch. Die Unterschiede zu „Battlefield 4“ im Spielgefühl sind minimal und auch das Upgrade-Menü mit all seinen Aufsätzen, Kolben und Gadgets erinnert stark an den Vorgänger. Trotzdem: Der Singleplayer von „Battlefield Hardline“ ist in sich spannender, abwechslungsreicher und durchdachter als in „Battlefield 4“. Gut gemacht!

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Solider „Battlefield“-Online-Spaß
Der Mehrspielermodus mit bis zu 64 Teilnehmern war bislang die größte Stärke der „Battlefield“-Saga. Und auch „Hardline“ schlägt in genau diese Kerbe und liefert guten Spielspaß für unzählige Stunden ab.

Der innovativste Spielmodus ist zweifellos „Hotwire“. Eine Art mobiles Capture-the-Flag, bei dem man statt Flaggenpunkten Autos knacken und damit durch die Gegend fahren muss. Diese Spielart erwies sich als einfache Methode zum Aufleveln, da man hier in kurzer Zeit viele Punkte sammeln konnte. Gleichzeitig fehlt es „Hotwire“ aber auch an Tiefe und eben jenem „Battlefield“-Gefühl, das „Conquest“ beispielsweise auf der Map „Dustbowl“ versprüht. Taktischer gehts da schon in den Spielarten „Überfall“ zur Sache. Besonders beim Stürmen der Bank sind Absprachen Pflicht, ansonsten rennen die Terroristen schnell in eine Wand aus Cops.

Das „Team-Deathmatch“ liefert genau das, was der Name verspricht. Und die „Rettung“ ist aufgrund der kleinen Teams spannend. Hier befreit das Squad-Team wie zu seligen „Counter-Strike“-Zeiten Geiseln aus den Klauen von Ganoven. In der Testphase hatten wir allerdings den Eindruck, dass zuweilen noch arg viel Chaos auf den Maps herrschte. Da bewachten Cops den Tresorraum nicht richtig oder Geldpakete konnten ohne Gegenwehr ins Ziel gebracht werden. Im Gegensatz zu „Battlefield 4“ ist „Hardline“ einsteigerfreundlicher und erschlägt Neulinge nicht. Die Anzahl der Waffen ist überschaubar, gleiches gilt für die kleineren Spielmodi abseits von „Conquest“.

Was wir weniger cool finden

Schwächen im Singleplayer
Doch trotz aller Bemühungen ist die Einzelspieler längst kein Revolutionär seiner Zunft. Vielmehr krankt es an vielen Schwächen, die man von einem Actionspiel mit leichtem Stealth-Einschlag erwarten kann. Das Gegnerverhalten wirft immer wieder Fragen auf: Warum reagieren Wachleute nicht, wenn Mendoza fünf Meter hinter ihnen Kollegen mit einem lauten „Hände hoch“ festnimmt? Warum lenkt der Cop immer nur einen Soldaten mit einer geworfenen Patronenhülse ab? Ähnlich wie „Far Cry 4“ geht auch „Battlefield Hardline“ einige Kompromisse ein, damit die Stealth-Mechanik funktioniert. Das macht sich auch im Leveldesign bemerkbar. Fast alle der größeren Missions-HUBs beginnt ihr von einer erhöhten Position aus, damit ihr das Gebiet scannen und überblicken könnt.

Echte Routine kommt glücklicherweise nur beim Sammeln von Hinweisen auf. Das mühsame Ablaufen der Areale, nur um sich dann durch einige Texte zu klicken, fühlt sich unbefriedigend an. Hier hätte „Battlefield Hardline“ einfach mehr bieten müssen, damit die Polizeiarbeit auch Spaß macht und nicht nur ein pures „Folge dem Pfeil“-Rumgerenne darstellt.

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Die fehlenden Aha-Momente im Multiplayer
Im Test lief „Battlefield Hardline“ online jederzeit flüssig. Allerdings sah das Spiel auch zuweilen arg nüchtern und unspektakulär aus. Gerade große Karten wie „Dustbowl“ oder „Hollywood Heights“ machen optisch nur sehr wenig her. Dabei meinen wir weniger die Auflösung, als vielmehr das gesamte Drumherum. In „Hollywood Heights“ beispielsweise stiefelt ihr durch eine triste Villa samt ebenso langweiliger Straßen und kleinerer Hügel. Von schönen Licht- oder Partikeleffekten fehlt hier jede Spur. Auch Karten wie „Everglades“ oder „Drogenlabor“ lassen die grafische Brillanz des Singleplayers vermissen. Stattdessen wurden hier die Grafikdetails drastisch nach unten geschraubt.

Daran ändern auch die schönen Levolution-Ereignisse nichts. Der Sandsturm auf „Dustbowl“ ist beim ersten Mal ein Hingucker, ebenso der einstürzende Kran in „Downtown“. Doch auf lange Sicht, sind diese Effekte nicht mehr als schöne Staffage. „Battlefield Hardline“ mangelt es ein bisschen an der Genialität, die die früheren Teile so ausgezeichnet haben. Stattdessen servieren uns Visceral und DICE jede Menge guten, aber keinen herausragenden Shooter-Stoff.

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Unnützes Zeug und fehlende Tiefe
Die größte Enttäuschung stellen für uns allerdings die vielen unbrauchbaren Gadgets im Arsenal dar. Natürlich klingen Seilwinden und Kletterseile in der Theorie cool. Doch im schnellen, chaotischen Online-Geschehen von „Hardline“ gehen solche Experimente gnadenlos unter und landen deshalb schnell in der Asservatenkammer.

Außerdem vermissen wir die ganz große Auswahl an Fahrzeugen. Jets und Panzer fehlen komplett, die Auswahl an Booten ist klein. Und lediglich zwei Hubschrauber pro Team sorgen auch nur bedingt für „Battlefield“-Durcheinander. Stattdessen konzentriert sich das Geschehen diesmal mehr auf schnelle Transporte zum Zielort und ebenso flotten Häuserkämpfen. Gleichzeitig schrumpft „Hardline“ das Arsenal auf knapp 50 Kanonen zusammen. Auch hier finden sich Neulinge daher leichter zurecht. Kenner der bisherigen Serie vermissen aber insgesamt den Tiefgang.

System: Playstation 4
Vertrieb: Electronic Arts
Entwickler: Visceral/DICE
Releasedatum: 19. März 2015
USK: ab 18
Offizielle Homepage:http://www.battlefield.com/de_DE/hardline

7.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: Battlefield Hardline

Kommentare

Don-Corleone

Don-Corleone

17. März 2015 um 06:34 Uhr
PIERREVONDOOM

PIERREVONDOOM

17. März 2015 um 07:52 Uhr
lllPaladinlll

lllPaladinlll

17. März 2015 um 08:15 Uhr
KoelschBloot

KoelschBloot

17. März 2015 um 08:27 Uhr
ManHunter31

ManHunter31

17. März 2015 um 08:53 Uhr
German-Eule

German-Eule

17. März 2015 um 10:20 Uhr
skywalker1980

skywalker1980

17. März 2015 um 11:28 Uhr
skywalker1980

skywalker1980

17. März 2015 um 11:36 Uhr
ViCe Souls

ViCe Souls

17. März 2015 um 15:09 Uhr