Suche Login

Review

PS4-TEST: RIDE

play3 Review: PS4-TEST: RIDE

7.5

Das italienische Entwicklerstudio Milestone steht für rassige Rennsimulationen: Klassiker wie beispielsweise „Bleifuß“ oder auch die „Super Bike“-Serie stammen von der in Mailand beheimateten Spieleschmiede.

Zuletzt machte sich Milestone aber einen Namen mit der „Moto GP“-Reihe. Dank der realistischen Fahrphysik fanden sich hier besonders beinharte Motorrad-Fans wieder. Mit „RIDE“ betritt man allerdings Neuland. Denn im Gegensatz zu „Moto GP“ basiert das Spiel nicht mehr auf einer realen Rennserie, sondern braust euch auf zwei Rädern rund um den Globus.

Was wir cool finden

Die Garage ist voll
Bereits im Vorfeld verglich Milestone sein aktuelles Projekt immer wieder mit „Gran Turismo“ und zumindest in Puncto Lizenzen spielt die Motorradsimulation in der obersten Racing-Liga mit. „RIDE“ beinhaltet weit über 100 verschiedene Motorräder von 14 Herstellern – darunter beispielsweise Yamaha, Suzuki, BMW oder KTM. Diese Liebe zum Objekt spiegelt sich auch in der Präsentation der Klassen innerhalb der World Tour – dem Karrieremodus von „RIDE“ – wieder. Bei jedem Klassenwechsel spielt man einen hübsch geschnittenen Trailer ein, der die detaillierten nachgebauten Feueröfen von ihrer besten Seite zeigt. Der Begriff Motorrad-Porno ist an dieser Stelle durchaus angemessen.

Passend dazu gibt es umfangreiche Tuning-Optionen: Direkt nachdem ihr ein neues Bike gekauft habt, steht euch die Werkstatt offen. Für Credits kauft ihr Leistungs-Upgrades wie Motorenbauteile wie Filter oder eine bessere Federung für eine idealere Kurvenlage. Wer möchte, färbt sein Motorrad um oder kauft farbige Felgen ein. Selbst euren Fahrer passt ihr mit neuen Helmen und Monturen an. Allerdings sind diese Veränderungen nur kosmetischer Natur. Trotzdem: Das Sammeln und Aufmotzen der Bikes macht Spaß, nicht zuletzt weil Milestone mit einer Menge Infos und toller Grafik aufwartet.

RIDE_20150330141906

Aus Freude am Fahren
Die ganz große Stärke von „RIDE“ ist allerdings die für Milestone gewohnt starke Fahrphysik. Alle Motorräder fühlen sich anders an, klingen anders und bedürfen einer individuellen Fahrweise. Wie schon die Vorgänger bietet auch „RIDE“ eine Menge Hilfeoptionen, damit sich auch Simulationsneulinge zurecht finden. Beispielsweise spult ihr die Zeit zurück und macht so Unfälle oder Fahrfehler ungeschehen. Eine dynamische Ideallinie weist rechtzeitig auf Bremspunkte hin. Dazu kommen Brems- und Lenkhilfen, sowie individuelle Schwierigkeitsgrade für die Computer-Gegner und das Fahrverhalten selbst.

Wer bereits die indirekten Vorgänger ausgiebig gespielt hat, sollte sich im Pro-Modus probieren, die Bremsen entkoppeln und auf die Jagd nach Bestzeiten gehen. Spielt sich „RIDE“ in den Standardeinstellungen noch launig und genügsam, entfesselt ihr im Pro-Modus das Biest in der Motorradsimulation. Plötzlich heben die Bikes ab, wenn ihr zu schnell zu viel Gas gebt. Oder sie brechen aus, falls ihr mit Top-Speed über Bordsteine oder Begrenzungen poltert. Stürze sind in dieser Schwierigkeitsstufe keine Seltenheit. Aber es macht verdammt viel Freude, sich in diesen gehobenen Simulationsgrad hin zu fuchsen.

RIDE_20150330130247

Klingt gut!
Diesem Anspruch hält über weite Strecken auch die Technik stand. „RIDE“ fährt etwa gleich drei Ego-Perspektiven auf – darunter auch eine Helmkamera mit dumpfen Sound und eingeschränktem Sichtfeld. Die Akustik ist ohnehin erstklassig. Milestone fängt die individuellen Tonalitäten der verschiedenen Motorräder klasse ein. Eine BMW S1000R klingt beispielsweise ganz anders als eine Suzuki GSX R600 oder gar als eines der E-Bikes oder der Prototypen.

Die Grafik passt im Großen und Ganzen ebenfalls. Speziell die Fahrzeugmodell, das Geschwindigkeitsgefühl (keine Ruckler) und die Animationen der Biker beim Hineinlegen in die Kurven sind wirklich toll geraten. Dem gegenüber stehen die durchwachsenen Strecken. Abseits der Kurse mangelt es für ein PS4-Spiel spürbar an Leben und liebenswerten Details. Die wenigen, kantigen Polygonzuschauer jedenfalls begeistern nicht wirklich. Hier muss Milestone in Zukunft noch einiges mehr bieten!

Als grundsolide stellte sich hingegen der Mehrspielermodus heraus. Die Rennen mit bis zu zwölf Teilnehmern liefen (vor Release) flüssig. Dazu legt ihr neben Einzelrennen auch Meisterschaften mit bis zu 18 Events, den Schwierigkeitsgrad und natürlich auch die Fahrphysik fest.

Was wir weniger cool finden

World Tour in der Einbahnstraße
Die größte Enttäuschung bei „RIDE“ ist sicherlich die müde World Tour und der lange, mühsame Weg zur Nummer 1 der Rangliste. Statt stimmungsvoller Events frühstückt ihr einfach nur eine Rennserie nach der anderen ab. Keine Stimmung, keine Siegesfeiern, keine Liebe zum Detail. Zwar versucht Milestone mit einigen netten Spielideen wie etwa Verfolgungsrennen oder Drag-Racing Abwechslung in das Geschehen zu bringen, doch echte Freude kommt hier leider viel zu selten auf. Schuld daran ist nicht zuletzt die vergleichsweise geringe Streckenanzahl. So entführt euch „RIDE“ an insgesamt 15 Locations, die stets in verschiedenen Kursvarianten auftauchen.

Trotz solider Settings wiederholen sich die Kurse einfach viel zu oft. Dazu kommt das schwach ausbalancierte Tuning. Wer sich nicht allzu blöd anstellt, der sammelt bereits in den ersten Rennen ausreichend Kohle, um damit seine Maschine derart aufzumotzen, dass die doofen KI-Fahrer keine Chance mehr haben. Das Tuning wirkt derweil zu oberflächlich und zu wenig ausdifferenziert. Zwar ist es benutzerfreundlich, da man sich eigentlich kaum „verbauen“ kann. Trotzdem wäre es interessant gewesen, wenn es Wechselwirkungen zwischen Bauteilen gäbe und nicht automatisch die teuersten Teile auch die beste Leistung bringen würden.

RIDE_20150328093652

Der Feind auf zwei Rädern
Die KI-Gegner hinterlassen einen sehr durchwachsenen Gesamteindruck. Grundsätzlich sind die Burschen durchaus fordernd und legen speziell in den höheren Schwierigkeitsstufen ansprechende Zeiten auf dem Asphalt. Allerdings agieren die anderen Piloten auch sehr unnatürlich. Sie kleben förmlich an der Ideallinie und weichen auch Hindernissen – also etwa euch – nicht aus. Stattdessen fahren sie einen lieber über den Haufen. Ganz subjektiv hatten wir das Gefühl, dass Computer-Piloten fester im Sattel als unsere Fahrer. Sie überstehen kleinere Rempeleien problemlos und gehen aus Karambolagen grundsätzlich als Sieger hervor. Das sorgt besonders bei wichtigen Kopf-an-Kopf-Rennen für Frust.

RIDE_20150330161232

Lange Ladezeiten
Speziell auf der World Tour wechselt ihr häufiger den Bildschirm und springt beispielsweise von der Rangliste ins Tuning-Menü und anschließend zum nächsten Rennen. Obwohl „RIDE“ grafisch nur solide ist, ist die Anzahl der Ladebildschirm auffällig. Auf Dauer nerven die häufigen Nachladesequenzen spürbar und unterbrechen den Spielfluss.

System: Playstation 4, Playstation 3
Vertrieb: Bandai Namco
Entwickler: Milestone
Releasedatum: 02. April 2015
USK: ohne Altersbeschränkung
Offizielle Homepage:http://ridevideogame.com/

7.5

Wertung und Fazit

PS4-TEST: RIDE

Kommentare

JaCkPoT_4tK

JaCkPoT_4tK

05. April 2015 um 10:08 Uhr
golgarta2905

golgarta2905

05. April 2015 um 11:29 Uhr
skywalker1980

skywalker1980

06. April 2015 um 09:02 Uhr
JaCkPoT_4tK

JaCkPoT_4tK

06. April 2015 um 10:00 Uhr