Sierra Games und The Odd Gentlemen legen den Adventure-Klassiker „King’s Quest“ neu auf. Die von Roberta Williams geschriebenen Abenteuer gelten als die großen Konkurrenztitel zu LucasArts‘ „Monkey Island“ und „Day of the Tentacle“. Allerdings sieht sich das aktuelle „King’s Quest“ weniger als Nachfolger, als vielmehr als moderne Neuinterpretation.
Die knackschweren Kopfnüsse des Originals bleiben zwar auf der Strecke, dafür glänzt die erste der insgesamt fünf Episoden mit liebenswerten Charakteren und einem abwechslungsreichen Abenteuer-Gameplay.
Was wir cool finden
Märchenhafte Gute-Nacht-Geschichte
„King’s Quest: Der seinen Ritter stand“ wird aus der Sicht des alten König Graham erzählt. Im Bett liegend spricht er mit seiner Enkeltochter Gwendolyn über die Abenteuer der Vergangenheit. Und so beginnt die Reise in der ersten Episode auch mit einer typischen Ritterstat – nämlich dem Kampf mit dem Drachen und dem Stehlen eines magischen Spiegels. Dabei handelt es sich natürlich um eine Anspielung auf das Original.
In dieser ersten Stunde spielt sich „King’s Quest: Der seinen Ritter stand“ noch sehr geradlinig und führt bewusst langsam in das Gameplay ein. Danach macht die Geschichte einen weiteren Sprung und stellt den Ritter-in-Spee-Graham in den Mittelpunkt. Hier nimmt „King’s Quest“ langsam Fahrt auf und öffnet sich: Die Aufgaben werden vielschichtiger, die Charaktere werden besser betont und Spielwelt breitet sich vor euch aus.
Ähnlich wie die Telltale-Adventures setzt auch The Odd Gentlemen’s Abenteuer auf einen Comic-Grafikstil. Allerdings wirkt „King’s Quest“ weitaus feiner und detaillierter. Charaktermodelle sind in sich schöner ausgearbeitet und speziell die dezent übertriebene Mimik und Gestik des jungen Graham zaubert einem immer wieder ein Grinsen auf das Gesicht.
Der Humor machts!
Auch wenn es die ersten Trailer vermuten ließen, so ist „King’s Quest“ kein Cartoon-Abenteuer. Statt auf Klamauk-Gags setzt das Spiel vielmehr auf leise Anspielungen, Wortwitze und Situationskomik. Nicht selten verweist es sogar auf die typischen Schwächen eines Videospiels und zieht sich damit gerne selbst durch den Kakao.
Etwa erklärt Graham sein großes Inventar damit, dass seine Mutter ihm einen Mantel mit vielen Taschen genäht hat. Als er in einer anderen Szene zum zweiten Mal über einen Baumstamm balanciert, blendet Graham selbst die Wiederholung aus. Schließlich ist so etwas ja langweilig.
Es sind diese netten Momente, die den Charme von „King’s Quest“ ausmachen. Die schöne Charakterzeichnung – etwa des tolpatschig-aufgedrehten Graham oder des listigen Ritters Manny – untermauern diesen Anspruch in den Dialogen noch.
Moderne Interpretation des interaktiven Films
Wer allerdings dachte, „King’s Quest: Der seinen Ritter stand“ sei – ähnlich wie Telltales „The Walking Dead“ oder „Game of Thrones“ – eine spielerische Nullnummer, sieht sich getäuscht. Zwar erreicht das Abenteuer nie die Rätselqualitäten eines „Grim Fandango“ oder „Monkey Island“, doch die Aufgaben variieren ausgesprochen gut und über die satte Spielzeit von bis zu sechs Stunden sorgen kleinere Action-Sequenzen für Abwechslung.
Besonders gut gefiel uns ein simples Plattformrätsel, bei dem Graham dem Bogenschützen Achaka über die richtigen Podeste folgen muss. Hier baut The Odd Gentlemen geschickt Vokabeln einer fiktiven Sprache ins Spiel ein. Dadurch entsteht eine kurze, aber intensive Buddy-Episode mit viel Witz und tollem Spielansatz. Gleichzeitig kündigt „King’s Quest“ selbst an, dass Taten Konsequenzen haben werden. Und tatsächlich zeigt sich das Abenteuer als weitaus freier als andere Vertreter dieses Genres.
Was wir weniger cool finden
Ritter, renn schneller!
Sobald ihr die Stadt Daventry erreicht, öffnet sich nicht nur das Gameplay, sondern die Rennerei geht ebenfalls los. Euer Weg zum Ritter ist mit sehr viel Absuchen von Arealen und damit verbundenen Ortswechseln verbunden. Natürlich gehört das Erforschen der Spielwelt zu einem klassischen Adventure dazu, doch „King’s Quest“ übertreibt es mit seinen Sammelaufgaben zuweilen ein wenig. Eine Kartenfunktion gibt es nicht, auch Fast-Travel oder eine Hilfen wurden nicht eingebaut. Dazu nervt das Programm immer wieder mit kleinen Ladepausen. All das sorgt dafür, dass sich das Spielerlebnis wie in die Länge gezogen anfühlt.
Probleme bei der Synchro
In der englischen Originalfassung spricht „Zurück in die Zukunft“-Star Christopher Lloyd den alten Graham und begeistert mit seiner emotionalen Interpretation des liebevollen Großvaters. Die deutsche Synchronisation geht über weite Strecken in Ordnung, erreicht aber nicht ganz das Niveau des Originals.
In der Übersetzung gehen viele Wortspiele verloren. An einigen Stellen gehen die Pointen sogar vollends in Leere und lassen einen mit großen Fragezeichen auf der Stirn zurück. Gleichzeitig wurde die Sprachausgabe nicht ausreichend an die Lippenbewegungen der Spielfiguren angepasst. Immer wieder bewegen sich die Münder, obwohl das letzte Wort schon längst gesprochen wurde.
System: Playstation 4
Vertrieb: Sierra Games
Entwickler: The Hold Gentlemen
Releasedatum: 18. Juli 2015
USK: ab 6
Offizielle Homepage: http://www.sierra.com/kingsquest
Kommentare
golgarta2905
29. Juli 2015 um 12:03 UhrVerzeiht ihr habt Null Ahnung was gute Spiele ausmacht.
Nach einer Episode von fünf vergebt ihr eine Wertung die noch höher
ausfallen könnte wenn die folgenden Episoden noch besser werden.
Es gibt diese aber noch nicht und die erste ist ein wahrgewordener
Traum aller die diese Art Spiele mögen.
Bei mir mindestens eine 9.0 wenn man bedenkt das es beinahe
Konkurrenzlos ist,Telltale steht dagegen ganz blass dar.
jackpotrk
29. Juli 2015 um 12:18 UhrIm Fazit verweist der Redakteur doch auf evtl. bessere nachfolger…
Marv91
29. Juli 2015 um 12:40 UhrKing’s Quest Fans kaufen sich den Teil sowieso blind. Da geb ich auf so einen Test nichts. Hat der Tester überhaupt die Vorgänger gespielt?
Imme
29. Juli 2015 um 12:40 UhrGibt es denn die Option die Sprachausgabe zu ändern?
Marv91
29. Juli 2015 um 12:43 UhrJa, aber da musst du die Konsolensprache umstellen
Kenth
29. Juli 2015 um 12:45 UhrWer will denn diesen Rotz spielen?
Is doch was für 12jährige.
Marv91
29. Juli 2015 um 12:49 Uhrimmer diese Möchtegern Erwachsenen
generalTT
29. Juli 2015 um 13:11 Uhrdie wichtigste frage wurde nicht beantwortet: sind es ne einfache platin trophäe? oder überhaupt eine? sonst kauf ich es mir nicht
generalTT
29. Juli 2015 um 13:12 Uhrgibt*
Cerberus755
29. Juli 2015 um 13:22 UhrHab nur King’s Quest – Die Maske der Ewigkeit gespielt und das war super. Aber das hier sieht doch schon deutlich anders aus. Hoffentlich kommt mal wieder ein düsteres KQ.
Marv91
29. Juli 2015 um 13:27 UhrDie Vorgänger, außer 8, waren alles andere als düster
Black Eagle
29. Juli 2015 um 13:32 UhrWorte wie „Rotz“ disqualifizieren jegliche Teilnehmer. Egal ob es sich um Filme oder Spiele handelt.
Seven Eleven
29. Juli 2015 um 13:38 Uhrkings quest ist absoluter kult.
SEBO
29. Juli 2015 um 18:29 UhrMir wäre ja ein Space Quest in der Art lieber (ja, ich weiß, die guys from Andromeda basteln das Spaceventure, aber das sieht furchtbar aus. Ubd wer weiß, wann die mal damit fertig werden)gewesen, Kings Quest war mir immer etwas zu dröge/behäbig. Ich hab aber damals auch nur Teil 4 und Teil 7 gespielt.
Seven Eleven
29. Juli 2015 um 19:19 Uhrich hab sie alles gespielt, die waren allerdings auch ziemlich schwer. Space Quest ist auch geil. aber generell waren die Sierra Adventures FÜR mich, nicht auf einer Stufe mit anderen Adventureschmieden. aber das ist Ansichtssache..
Lure of the Tempress,Ishar,Eye of the Beholder und Lands of Lore, würde ich gerne mal wieder sehen
Nnoo1987
30. Juli 2015 um 10:42 Uhrboa SIERRA!! X)
HAMMER geil yeah! Wird gekauft weil ich alles von Sierra gekauft habe!
Wird sich im 20. Jahrhundert auch nicht ändern
Nnoo1987
30. Juli 2015 um 10:44 Uhrach ja ich will ein Gabriel Knight 1 remake PLEASE
John-Carter82
30. Juli 2015 um 23:49 Uhr17 Trophäen sagt google
aschu
12. August 2015 um 13:38 Uhr@Nnoo1987
noch ein bisschen im letzten Jahrhundert stecken geblieben? 😉 Sonst schließe ich mich dir an!
dorianpa
15. August 2015 um 14:51 UhrWenn es FastTravel Punkte geben würde, wäre das Spiel total bescheuert…
Gerade die toll gestalteten Umgebungen machen das Spiel aus, da lauf ich gerne vier oder fünf Mal durch..
chris-ti-an
22. August 2015 um 03:24 Uhr@Nnoo1987
Willkommen im 21. Jahrhundert 😉