Die Gamescom ist kaum für Überraschungen gut? Von wegen! Mit „Mafia 3“ enthüllte 2K Games nach fünf Jahren endlich den lang erwarteten dritten Teil seiner Open-World-Mafia-Serie. Play3.de konnten den Titel im Rahmen einer Behind-Closed-Doors-Präsentation auf der Gamescom bereits live und in Farbe erleben – und ist hoffnungsvoll, zumindest größtenteils.
Rachefeldzug eines Vollwaisen
Die Gameplay-Demo am Fachbesucher-Stand von 2K Games beginnt klassisch mit genau dem Trailer, den wir euch schon am 5. August um 14:29 präsentierten. Der neue Held Lincoln Clay – selbst ein Vollwaise – brettert eine Landstraße entlag, lauscht den Klängen von Jimi Hendrix und faselt etwas von Familie und wie er seine erst im Vietnamkrieg in der Armee gefunden hat. Zunächst kann man sich noch keinen Reim auf seine Worte machen, doch dann merkt der Zuschauer recht schnell, warum Clay förmlich kocht vor Wut. Wie’s aussieht ist der gefesselte Mann auf seinem Rücksitz Mitglied der italienischen Mafia und hat viele Mitglieder aus Clays Ersatzfamilie auf dem Gewissen. Schließlich der entscheidende Satz: „Das ganze Blutvergießen – wisst ihr, was daraus entsteht? Loyalität. Familie ist nicht das wo man reingeboren wird, sondern das wofür man stirbt!“ Was im Anschluss passiert, schaut ihr euch am besten selbst an. Eines macht der Trailer jedoch schon vor seinem brutalen Finale unmissverständlich klar: In „Mafia 3“ geht es um Rache, blutrot und in allen erdenklichen Facetten serviert.
Neuer Held, neues Setting, neue Ära
Womit letztendlich auch die Brücke zu dem geschlagen wäre, was wenig später auf einem Entwickler-PC über den Bildschirm flimmert und alle geladenen Gäste auf einer riesigen Landwand erleben. Auf der Suche nach einem hochrangigen Paten der italienischen Mafia spaziert Clay, seines Zeichens Vietnam-Veteran, durch das sogenannte französische Viertel mitten im Zentrum der amerikanischen Südküstenmetropole New Orleans. Genauer gesagt die Bourbon Street, einen Schmelztiegel der Kulturen, wo das Leben an jeder Ecke im wahrsten Sinne des Wortes pulsiert.
Das French Ward ist der Treffpunkt der Straßenkünstler und Kneipengänger, der Diskofans und Musikbegeisterten, der Coolen und Krassen. Aber auch der Ort, an dem die Polizei massive Präsenz zeigt, um die brodelnde Unterwelt im Zaum zu halten. Dass diese wilde Mischung schnell zu aufwühlenden Konfliktsituationen führt, wird spätestens dann klar, als zwei hellhäutige Cops ein afroamerikanisches Pärchen vor den Augen des Spielers übel schikanieren. Den Entwicklern zufolge sind solche Szenen übrigens gewollt, denn „Mafia 3“ will die 1968er porträtieren wie sie waren. Rassentrennung und Diskriminierung sind somit ebenso ein Thema wie Sex, Drogen und Rock’n’Roll.
Fürsprecher der Unterdrückten
Wer mag kann natürlich eingreifen und sich auf die Seite der Drangsalierten stellen. In Anbetracht der immer nur halbstündigen Präsentations-Termine verzichtet der Vorspieler jedoch auf eine Intervention und konzentriert sich lieber auf das, was den Protagonisten wirklich umtreibt: die Suche nach einer Zielperson, die Informationen zum Verbleib des Gangsterbosses hat. Augenzeugen zufolge soll er sich in der Nähe eines Gotteshauses aufhalten.
Dort angekommen, schaltet die Demo dann einen spürbaren Gang nach oben. „Vater, vergib mir, dass ich gleich sündigen werde“, murmelt Clay noch als auch schon die ersten Italo-Gangster ins Sichtfeld rücken. Der 2K-Mitarbeiter reagiert sofort und lotst den Helden hinter einem Steingrab in Deckung, wo er den zwielichtigen Drogendealern einige Zeit unauffällig lauscht. Aber schon bald hat Clay genug gehört und geht wild entschlossen in die Offensive. Zunächst im Nahkampf mit brutalen Messerattacken und wuchtigen Schädel-gegen-die-Wand-Moves, später dann mit gezielten Pistolentreffern mitten in Herz und Hinterkopf seiner Widersacher. Zugegeben, in „Mafia 3“ geht’s ziemlich rabiat zur Sache, auf abgetrennte Körperteile scheint das Entwicklerduo bestehend aus dem neuen US-Studio Hangar 13 (San Francisco) und den Veteranen von 2K Czek (Brno) allerdings zu verzichten.
Verbrecherverhör bei voller Fahrt
Gegen Ende des ersten Actionabschnitts dann die nächste Überraschung. Die Zielperson schnappt sich einen Wagen und versucht zu türmen. Doch Clay ist ziemlich durchtrainiert, sprintet entschlossen hinterher, drückt seinem Opfer die Waffe an die Stirn und zwingt es so, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Kurz darauf schmettert er die Tür zu, steigt voll in Eisen und manövriert seinen funkelnden Straßenkreuzer bewusst auf die falsche Straßenseite. Sinn und Zweck der Aktion? Den Mitfahrenden mit besonders riskanten Fahrmanövern in Panik versetzen, bis dieser den Standort des Mafiabosses ausspuckt. Dass nebenbei mitreißende Rock-Musik aus dem Autoradio dröhnt und gegen Ende des Höllenritts sogar noch eine Polizei-Straßensperre im Sprung überquert werden muss, sorgt für zusätzliche Nervenkitzel.
Ein halbes Dutzend Beinahe-Zusammenstöße später hat Lincoln den Informanten schließlich weichgekocht: Der Scherge singt wie ein handzahmer Kanarienvogel und kriegt als Quittung eine Ladung Blei zwischen die Augen – heftig. Das allerdings ist nur ein erster Vorgeschmack für die eiskalte Brutalität mit der der Hauptcharakter scheinbar im gesamten Spiel vorgeht. Einmal die „Cisterne“ genannte Drogenhöhle der verhassten Italiener-Gang im French Ward erreicht, müssen gut und gerne weitere zwei Dutzend Halsabschneider über die Klinge springen. Am Ende natürlich auch der Pate der Cosa Nostra.
Von Booten, Kanälen und Straßenschildern
Nebenbei präsentieren die Macher diverse neue Gameplay-Features. Beispielsweise sieht man wie ein Motorboot durch ein unterirdisches Kanalsystem flüchtet, das sich scheinbar unter der gesamten Stadt erstreckt und im finalen Spiel komplett erkundbar sein soll. Nicht minder charmant: Weil es 1968 nun mal noch keine GPS-Navigationssysteme gibt, man sich beim Fahren aber trotzdem zurechtfinden soll, werden an Straßenkreuzungen virtuelle, schwarz/weiße Straßenschilder eingeblendet. Sobald ihr korrekt abgebogen seid, verschindet das Schild dann auch schon wieder. Schön gemacht!
Offiziere: Die rechte Hand der Rächers
Last but not least gibt das Studio noch einen Einblick in die Funktionsweise der sogenannten Offiziere. Diese drei Charaktere kämpfen im Spiel zwar nicht Seite an Seite mit dem Helden, greifen ihm aber immer wieder mit praktischen Gefallen unter die Arme. Da wäre zum Beispiel Burke. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt besticht er – Telefonanruf genügt – die örtliche Polizei, was wiederum ruckzuck das Gesucht-Level heruntersetzt und nach hektischen Verfolgungsjagden Zeit zum Durchschnaufen gewährt. Weitere Gefallen der Offiziere umfassen das Herbeirufen von Scharfschützen, Schlägertypen und die Anordnung von Drive-by-Shootings.
Besonders effektiv lassen sich Gefallen übrigens anfordern, wenn man Hauptquartiere der Gegner einnimmt und die Verwaltung dann entweder Burke, Cassandra oder Vito Scaletta überlässt, den Fans sicher noch als Protagonisten des zweiten Teils in guter Erinnerung haben.
System: PlayStation 4
Vertrieb: 2K Games
Entwickler: Hangar 13 / 2K Czech
Releasedatum: 2016
USK: noch nicht eingestuft
Offizielle Homepage: http://mafiagame.com
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Kommentare
Schlauberger
09. August 2015 um 16:21 UhrGOTY ❗
Trollj�ger
09. August 2015 um 16:47 UhrIch spiele das auf jedenfall als Sizilianer :-D… Habe die ersten 2 teile durch gespielt und das muss auch her 🙂
xjohndoex86
09. August 2015 um 17:18 UhrHervorragend geschriebene Preview! Lasst SoeSi mal öfter an die Tasten, Play3.
Seven Eleven
09. August 2015 um 18:39 Uhrwie immer nix zur technik, also uninteressantes preview
skywalker1980
09. August 2015 um 20:54 UhrFind ich gut! Gute Preview, Afro-Vietnam-Veteran gegen die Mafia find ich gut. Optik ist ordentlich und wird vermutlich noch besser werden. Aber das ein (womöglich, da noch nicht viel bekannt) nicht vorhandenes System a la Nemesis oder GTA bzw Unity nicht implementiert wird, als negativ bezeichnet wird finde ich unnötig, lieber bewährtes old school Gameplay, als aufgesetzt wirkende Neuerungen. Aber bisher weiß man ja auch relativ wenig.
SevenEleven: was verstehst du unter „Technik“?? Die Mechanik würde sehr wohl angesprochen, und Mechanik = Technik. Also was willst du genau wissen, 1080p und 60fps, damit ihr wieder rummotzen könnt??
Spinoza
10. August 2015 um 09:31 UhrGut geschrieben, aber man erstickt in Orthographie-Fehlern. Alle Relativsätze in der zitiereten rede sind falsch interpunktiert: Peinlich! Das sind keine Flüchtigkeitsfehler; da weiß einer einfach nicht, wie die deutsche Sprache funktioniert.
Ostpower
10. September 2015 um 10:36 UhrEndlich hab seit Mafia zwei auf den dritten Teil gewartet .
Wir bestimmt wieder richtig gut.