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PS4-ANGESPIELT: Far Cry Primal

Als einer der ersten First-Person-Shooter überhaupt wagt „Far Cry Primal“ den Sprung in eine längste vergessene Zeit. Genauer gesagt in eine Epoche, in der der Mensch sich den ersten Platz in der Nahrungskette noch hart erarbeiten musste. Ob das Experiment Steinzeit funktioniert, durfte play3.de jetzt auf einem Anspiel-Event in London herausfinden… zumindest eine Stunde lang.

Far Cry Primal - PS4 Screenshot 07

Survival of the fittest
Serientypisch dreht sich auch in „Far Cry Primal“ alles ums Überleben in einer fremden Welt voller Widrigkeiten – nur eben 12.000 Jahre in der Vergangenheit. Ihr schlüpft in die Rolle des Steinzeitmenschen Takkar. Der durchtrainierte Jäger vom Stamm der Wenja wird gleich zu Spielbeginn in einen schrecklichen Zwischenfall verwickelt, den er als einziger überlebt. Wer oder was seine Landsleute in den Tod gerissen hat, wollte Kevin Shortt, Lead Writer des Projekts noch nicht verraten. Wohl aber, dass Takkar die Hoffnung nicht aufgibt und beschließt, in das benachbarte Tal Oros zu reisen, wo er weitere Mitglieder seines Stammes vermutet.

Und tatsächlich: Dort angekommen, dauert es nicht lange, bis Takkar auf Gleichgesinnte trifft. Wie sich herausstellt, haben die jedoch mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen wie die Menschen, mit denen er vorher zusammen lebte. Shortt weiter: „Oros ist voll von Mega-Fauna, sprich hungrigen Säbelzahntigern, riesigen Mammuts und anderen gefährlichen Tieren. Gleichzeitig tummeln sich hier aber auch zahlreiche feindlich gesinnte Stämme, die mit den Wenja um die verfügbaren Ressourcen konkurrieren.“

Far Cry Primal - PS4 Screenshot 04

Vom Einwanderer zum Herrscher
Die anfänglichen Spielziele sind somit klar absteckt. Beim Stamm der Wenja Fuß fassen, verlässliche Landsleute finden und alles daransetzen, um in dieser unwirtlichen Welt zu überleben. Schon bald stellt sich jedoch heraus, dass Takkar zu Größerem bestimmt ist und den Plan fasst, das Einflussgebiet der Wenja über ganz Oros auszuweiten. „Es ist die Zeit, als Menschen einen Stab in den Boden rammten und das Land ihr Eigen nannten“, so Christophe Guyot, Kreativdirektor des Studios. „Die Zeit, als wir begannen, in der Nahrungskette empor zu steigen. Damit kamen Konflikte unter den Menschen sowie gegen die Natur an sich.“

Wunderschön und brandgefährlich
Das eingangs erwähnte Tal Oros skizziert Ubisoft als geografisch vielfältigen Ort, an dem zahlreiche Ökosysteme aufeinander prallen. Im Norden zum Beispiel erhebt sich eine zerklüftete Bergkette, an deren Ausläufern immer wieder kleinere Höhensysteme zu finden sind. Der ebenfalls in der Anspielversion erkundbare Zentralbereich war dagegen geprägt von dichten Mammutbaum-Wälder, Blumen bewachsenen Lichtungen und einem idyllischen Flusslauf. Darüber hinaus versprechen die Macher düstere Sumpflandschaften, karge Taiga und gefrorene Tundra. Kurzum: Für optisch Abwechslung ist gesorgt.

Far Cry Primal - PS4 Screenshot 06

Fressen und gefressen werden
Ähnlich wie in Kyrat aus „Far Cry 4“ wimmelt es natürlich auch in Oros nur so von wilden Tieren. Allein in der ersten Hälfte unserer knapp 1-stündigen Hands-On-Runde begegnen wir zahlreichen Kreaturen, die das Herz eines jeden Steinzeit-Jägers höher schlagen lassen. Fauchende Säbelzahntiger, gefräßige Höhlenbären, in der Gruppe jagende Wolfsrudel, anmutige Schneeleoparden, angriffslustige Gebirgsbachfische – in „Far Cry Primal“ seid ihr in der Regel keine zwei Minuten unterwegs, bis euch wieder ein Fleischfresser über den Weg läuft bzw. schwimmt. Majestätische Mammuts, grasende Yaks, grunzende Eber, blökende Ziegen, flinkes Rotwild und andere Pflanzenfresser sind natürlich ebenfalls keine Seltenheit und mindestens genauso häufig anzutreffen.

König der Bestien
Das Interessante an „Far Cry Primal“: Schon recht früh im Spielverlauf erfährt Takkar von einem mächtigen Schamanen, dass er – als erster Mensch überhaupt – das Talent besitzt, jedes Raubtier in Oros zu bändigen. Die damit einhergehende Spielmechanik ist schnell erklärt. Schritt eins: Die zu bändigende Kreatur orten und dann durch Hinwerfen eines Köders – meist ein saftiger Fleischbrocken – ablenken. Akzeptiert der Carnivore die Zwischenmahlzeit, dauert es meist nicht lange, bis er zu fressen beginnt. Jetzt vorsichtig nähern, kurz die Quadrattaste gedrückt halten, um ein paar Streicheleinheiten zu verteilen und schon steht euch die Bestie als treuer Gefährte zur Seite. Benötige Zeit für den kompletten Vorgang? Gerade mal 30 Sekunden. Realistisch ist das zwar nicht, aber immerhin gut für den Spielfluss.

Far Cry Primal - PS4 Screenshot 02

17 brandgefährliche Begleiter
Tiefgang erhält das Konzept durch die Tatsache, dass viele der 17 bisher gesichteten Begleiter mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten auftrumpfen. Pirscht ihr beispielsweise zusammen mit einem seltenen Schwarzen Löwen durchs Unterholz, macht dieser alle andere Tiere und Menschen in eurer näheren Umgebung sofort auf der Automap sichtbar. Sehr praktisch, um Angriffe zu planen oder Beute hinterrücks zu überraschen!

Wölfe hingegen heulen immer dann kurz auf, wenn sich Feinde im Anmarsch befinden. Ihr seid gerne auf leisen Sohlen unterwegs? Dann dürfte euch der seltene schwarze Jaguar zusagen. Er stürzt sich mit solch einer Präzision und Wucht auf ein Ziel, dass dieses in der Regel sofort zu Boden geht und andere in der Umgebung überhaupt nichts davon mitbekommen.

Fass, Sabretooth, fass!
Wohin sich euer Begleiter bewegt und wen oder was er angreifen soll, darf jederzeit mit einer simplen Tastenkombination bestimmt werden. Erfolgt kein Befehl, agiert euer vierbeiniger Gefährte nach eigenem Ermessen – was wiederum Vor- und Nachteile mit sich bringt. In einer Szene zum Beispiel polterte ein gerade gezähmter Braunbär voller Elan in eine düstere Höhle. Die dort hausenden Wölfe schienen davon allerdings wenig begeistert und verwickelten ihn rasch in einen blutigen Nahkampf um Leben und Tod. Ergebnis: Bär tot, Wölfe dezimiert aber wütend und Takkar in Bedrängnis, weil er es nicht lassen konnte, Meister Petz zur Hilfe zu eilen.

Far Cry Primal - PS4 Screenshot 05

Die Drohne der Steinzeit
Doch keine Sorge: Wer seinen KI-Kumpel regelmäßig zurückpfeift und nach jedem Kampf heilt (durch Füttern von Fleisch), kann Verlusten in der Regel effektiv vorbeugen. Ebenfalls hilfreich: Anzugreifende Stellungen auskundschaften, bevor man blindlings hinein stürmt. Mittel zum Zweck ist eine Eule, die sich Takkar kurz nach Spielbeginn anschließt. Kurzer Tipper auf das D-Pad genügt, schon erhebt sich das Federvieh in die Lüfte und darf dort direkt mit dem linken Analogstick gesteuert werden.

Nicht sonderlich realistisch, aber spielerisch durchaus interessant: Mittels R1-Taste legt ihr im Eulen-Modus ein Ziel am Boden fest, das sich euer tierischer Buddy am Boden dann sofort vorknüpft. Ferner dürft ihr als Eule neue Wegpunkte für Takkar definieren, mit der sogenannten Hunter Vision Feinde markieren sowie Selbstbau-Bomben – etwa Brandgeschosse, Krüge voller Bienen oder Raubtiere anlockende Köder – auf Stellungen am Boden abwerfen. Fies: Steuert ihr die Eule direkt auf einen Gegner zu, bohrt sie ihre rasiermesserscharfen Krallen in dessen Körper, was in der Regel tödlich endet – für das Opfer versteht sich.

Far Cry Primal - PS4 Screenshot 01

Im Steinzeit-Taxi von A nach B
Abgerundet wird die bisher präsentierte Interaktion mit der Tierwelt durch die Möglichkeit, bestimmte Wesen als Reittiere zu nutzen. Ganz oben auf der Liste der haarigen Steinzeit-Vehikel? Der noch nicht ausgewachsene Wollmammut. Er bringt euch in solidem Tempo von A nach B und teilt dank mächtiger Stoßzähne auch bei Kämpfen ordentlich aus. Noch mehr Tempo und Mobilität gibt’s derweil auf dem Rücken des Säbelzahntigers. Flug-Mounts? Wurden bisher nicht angekündigt, würden aber durchaus zum Konzept passen. Nicht zuletzt weil aktuelles Gameplay-Material bereits einen nahezu mannsgroßen Greifvogel zeigt, der zweifelsohne genug Kraft hätte, den eher drahtigen Takkar vom Boden abheben zu lassen.

Selbst ist der Mann
Craften stehen natürlich auch auf der Agenda, ist bei genauerem Hinsehen aber recht einfach gehalten. Will heißen: Ihr sammelt alle für den Crafting-Prozess nötigen Materialien, wählt im Inventar das herzustellende Objekte aus (z.B. einen Pfeil), drückt auf die Kreuz-Taste – fertig. Werkbank-Minispiele oder anderen Firlefanz spart sich Ubisoft Montreal komplett. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, die Ressourcen überhaut erst mal zu finden – was im finalen Spiel hoffentlich nicht Überhand nimmt. Survival-Faktoren wie Hunger und Durst spielen in „Far Cry Primal“ leider keine Rolle. An Kalorienmangel werdet ihr hier also genauso wenig sterben wie an Dehydrierung. Dagegen spannend: Wer in die eiskalten Gebirgsregionen im Norden vordringen will, muss sich erst einmal warme Kleidung schneidern.

Far Cry Primal - PS4 Screenshot 03

Hübsch aber nicht herausragend
Grafisch hinterließ das Gezeigte einen ordentlichen Eindruck. Vor allem wenn die Nacht anbricht, Kollege Höhlenbär mal wieder ein paar Streicheleinheiten wünscht oder Takkar eigene Blessuren verarztet, indem er sich gebrochene Finger einrenkt, wird deutlich, mit welcher Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde. Weniger überzeugend: Animationen wie das Häuten von Jagdbeute bestehen bisher darin, dass Takkar dem Tier einen Dolch zwischen die Rippen bohrt und diesen kurz in eine Richtung bewegt. Am Tierkadaver verändert dies jedoch rein gar nichts – schade. Auch fad: Crafting-Prozesse waren zumindest in der Anspiel-Version kein einziges Mal animiert. Genau solche Kleinigkeiten würden einen jedoch noch mehr ins bereits sehr stimmige Szenario hineinsaugen.

System: PlayStation 4
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Montreal
Releasedatum: 23. Februar 2016
USK: ab 16 Jahren
Offizielle Homepage: http://far-cry.ubisoft.com/primal/de-DE/home/

Einschätzung: gut

Im Grunde genommen hat „Far Cry Primal“ alles, was ein guter Open-World-Shooter braucht: Das Steinzeit-Setting ist frisch und unverbraucht, die Größe der Spielwelt kann sich sehen lassen, die Raubtier-Begleiter sind ein spannender Ersatz für Hightech-Waffen, die von professionellen Linguisten erfundene Wenja-Sprache klingt fantastisch und mit seinen immerhin acht Fähigkeitenbäumen hinterlässt auch das Auflevel-System einen guten Eindruck. Trotzdem konnte mich der 1-stündige Anspieltermin nur teilweise überzeugen. Zum einen weil viel zu wenig von der Story verraten wurde. Wo zum Beispiel ist der „Far Cry“-typische Bösewicht vom Schlage eines Vaas oder Pagan Min? Gibt es den überhaupt? Und wenn ja, warum zeigt man ihn dann nicht einfach? Immerhin kommt das Spiel in knapp zweieinhalb Monaten auf Markt. Zum anderen weil sich Ubisoft noch immer nicht richtig traut, von der altbewährten Open-World-Formel abzuweichen bzw. diese mit wirklich mutigen Elementen zu ergänzen. Warum muss man den Spieler ständig an die Hand nehmen? Warum darf ich so gut wie nie mit den Mitgliedern meines Stammes komplexer interagieren? Wieso wurden bisher so gut wie keine Rätsel eingebaut? Und was spricht eigentlich dagegen, die Survival-Aspekte etwas mehr in den Fokus zu rücken? Um Antworten auf all diese Fragen zu finden, müssen wir uns wohl bis Ende Februar gedulden.

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Kommentare

MrDynamite187

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06. Dezember 2015 um 13:18 Uhr
Seven Eleven

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06. Dezember 2015 um 13:37 Uhr
freedonnaad

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06. Dezember 2015 um 13:45 Uhr
skywalker1980

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06. Dezember 2015 um 13:48 Uhr
skywalker1980

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06. Dezember 2015 um 13:50 Uhr
SaGat Tiger

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06. Dezember 2015 um 13:54 Uhr
luciferangel8874

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06. Dezember 2015 um 15:03 Uhr
MrDynamite187

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06. Dezember 2015 um 16:00 Uhr
Ridgewalker

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06. Dezember 2015 um 16:29 Uhr
Ace-of-Bornheim

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06. Dezember 2015 um 17:34 Uhr
Luettenkleiner

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06. Dezember 2015 um 20:15 Uhr
Luettenkleiner

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06. Dezember 2015 um 20:17 Uhr
daywalker2609

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07. Dezember 2015 um 01:31 Uhr