Gearbox Software liebt es, Dinge in einen Topf zu werfen und daraus etwas Besonderes zu erschaffen. In „Brothers in Arms: Road to Hill 30“ zum Beispiel fusionierte der US-Entwickler klassische Zweite-Weltkrieg-Action mit Taktik-Elementen. Weiter ging’s mit „Borderlands“, einer auf den ersten Blick gewagten, dann aber umso spaßigeren Mischung aus First-Person-Shooter, Rollenspiel, Sammelsucht und Gag-Feuerwerk.
Mit „Battleborn“ karren die Texaner nun ihren nächsten Genre-Hybriden an den Start. Die Zutaten diesmal? Jede Menge Koop-Action, ein kräftiger Schuss MOBA- und Tower-Defense-Elemente, viel schräger Humor und eine knallbunte Präsentation, die verblüffend an „Borderlands“ erinnert. Ob dieser Mix etwas taugt, konnten wir Anfang März bei 2K Games in München herausfinden.
Die neuen Guardians of the Galaxy
Studio-intern bezeichnet Gearbox „Battleborn“ am liebsten mit dem simplen Begriff Hero-Shooter. Und das zurecht, schließlich dürft ihr hier sowohl im Story- als auch im Mehrspieler-Modus aus einem Fundus aus insgesamt 25 spielbaren Helden wählen – einer verrückter als der andere.
Da wäre zum Beispiel El Dragón, ein Ex-Wrestler, dessen Erzfeind ihm bei seinem letzten Match beide Arme von den Schultern riss. Seither trägt der Hüne hochmoderne Cyber-Prothesen und kann nun noch kraftvoller zuschlagen. Ganz anders Miko: Der letzte Überlebende einer fernen Fungi-Kolonie sieht aus wie ein Fliegenpilz und bezeichnet sich selbst am liebsten als „Kampf-Botaniker“. Im Gegensatz zur Melee-Bestie El Dragón agiert Miko jedoch primär als Wurfsterne schleudernder Heiler.
Noch nicht schräg genug? Dann dürfte euch Toby gefallen. Der kleine Pinguin mit dem großen Ingenieurstalent fühlte sich ob seiner winzigen Größe schon immer benachteiligt und entschloss sich eines Tages, schwerbewaffnete Exo-Skelette zu konstruieren. Nun ja, irgendwann ist sein Hobby zur Leidenschaft geworden und jetzt kämpft er im Cockpit seines Lieblings-Mechs für das Volk der „Rogue“. Lobenswert: Wie Gearbox kürzlich bestätigte, soll das Heldenaufgebot bereits in den Wochen nach Veröffentlichung um fünf weitere Gratis-Figuren auf 30 erhöht werden.
Kampf um den letzten Stern
Das übergeordnete Ziel dieser sogenannten „Battleborn“ im Story-Modus: Den allerletzten Stern unserer Galaxis vor der Vernichtung durch die kriegslüsternen Varelsi bewahren. Gekämpft wird dabei vorzugsweise als 5-Spieler-Koop-Team, Stehen nicht ausreichend Mitspieler zur Verfügung, skaliert der Schwierigkeitsgrad entsprechend der Teamgröße. Wer mag darf natürlich auch als Solokrieger ran und Bösewicht Lothar Rendain und seinen vielfältigen Schergen-Einheiten im Alleingang die Leviten lesen.
Soweit so gut, doch was genau unterscheidet „Battleborn“ nun – mal abseits der völlig durchgeknallten Heldenriege – von anderen Ego-Shootern dieser Art? Allem voran sicherlich die Tatsache, dass die Helden hier auf sehr spezielle Weise aufleveln. Innerhalb einer Partie nämlich kann jeder Spieler seinen Schützling durch erfolgreiche Kills und andere Aktionen recht flott bis Erfahrungslevel zehn hochstufen. Ist ein neues Erfahrungslevel erreicht, müsst ihr stets zwischen zwei Fähigkeiten entscheiden.
Die Crux an der Geschicht’: Endet eine Story-Episode, geht der gesamte Auflevel-Vorgang in der nächsten Schlacht wieder von vorne los. Zugegeben, das klingt zunächst sehr befremdlich, ist aus Gameplay-Sicht aber durchaus reizvoll. Denn je nachdem wie man seinen Recken in einem Match spezialisiert, verändert sich auch die eigene Spielweise stets aufs Neue. Das wiederum ist gut für die Abwechslung und regt obendrein zum Experimentieren mit den unzähligen Helden an, zwischen denen nach jedem Level gewechselt werden darf.
Schlüpft ihr beispielsweise in die fedrige Haut des Flügelwesens Benedict, müsst ihr euch bei Erreichen der Erfahrungsstufe sechs zwischen „Blastoff“ und „Heavy Bombardment“ entscheiden. Erstgenanntes Talent katapultiert Benedict in einer spektakulären Rückwärtsbewegung durch die Luft und erweist sich als sehr praktisch bei der Flucht aus unübersichtlichen Situationen. „Heavy Bombardment“ hingegen lenkt die Entwicklung von Benedict in eine ganz andere Richtung und steigert den Schaden seiner zielsuchenden Raketen um 20 Prozent.
Wissenswert in diesem Zusammenhang: Damit die Langzeitmotivation – trotz regelmäßigem Fähigkeiten-Reset – gewahrt bleibt, schalten alle im Spielverlauf angehäuften Erfahrungspunkte kontinuierlich neue Outfits, alternative Heldenfähigkeiten, neue Abzeichen usw. frei. Laut Gearbox primär kosmetische Dinge, die die Spielbalance am Ende des Tages nicht durcheinander würfeln. Im Falle der Abzeichen und Outfits glauben wir dies gerne. Im Hinblick auf die alternativen Fähigkeiten – die dann ja auch für den Mehrspieler-Modus greifen würden – kann allerdings erst die finale Version Klarheit schaffen.
Verwüsten, schmelzen, überfallen
Die zweite wichtige Gameplay-Säule – und letztlich auch der Schwerpunkt des Gesamtpakets – ist der kompetitive Mehrspieler-Modus. Hier treten jeweils zwei Mannschaften bestehend aus fünf Battleborn auf verschiedensten Karten gegeneinander an, um in unterschiedlichen Spielvarianten einen Sieger zu ermitteln.
Der Auftakt des Modi-Aufgebots hört auf den Namen „Verwüstung“. Im Prinzip geht’s darum, dass beide Teams drei Kontrollpunkte – streng genommen Energiekollektoren – zunächst erobern und dann möglichst lange halten. Klingt wie die Spielvariante Herrschaft aus „Call of Duty“? Im Grundaufbau schon. Raffinesse impft Gearbox dem Ganzen jedoch durch die Anreicherung mit Elementen aus dem Tower-Defense-Genre ein.
Denn wer genau hinschaut, entdeckt überall auf der Karte glitzernde Kristallansammlungen – die sogenannten Shards. Genügend davon aufgesammelt, dürft ihr an bestimmten Punkten innerhalb der verwinkelten Arenen Bauwerke aus dem Boden stampfen. Heilstationen zum Beispiel regenerieren die Lebenspunkte befreundeter Einheiten. Beschleuniger geben vorbeilaufenden Landsleuten einen praktischen Temposchub und Automatikgeschütze nehmen Feindpack ohne euer Zutun aufs Korn. Im richtigen Moment errichtet, drei mächtige Werkzeuge für spannende taktische Winkelzüge! Gleiches gilt für sogenannte Superschergen, befreundete Einheiten, die sich nach Abdrücken der entsprechenden Shards-Menge eurer Sache anschließen.
Opfergaben für den Vulkangott
Noch taktischer spielt sich Schmelze, der favorisierte Modus von Randy Varnell, Creative Director von „Battleborn“. Wirft man einen Blick auf die Hintergrundgeschichte dieser Spielvariante wird schnell klar warum. Aufhänger von Schmelze ist eine egozentrische Künstliche Intelligenz. Sie selbst bezeichnet sich als „Gottheit eines Vulkans“ und fordert zur Besänftigung Opfergaben in Form von kleinen, unschuldigen Roboterwesen.
Heißt aufs Gameplay übertragen: Zusammen mit euren vier Teamkollegen geleitet ihr wellenweise anrückende Blechkameraden in den alles verzehrenden Schlund einer Recycling-Anlage am anderen Ende der Karte. Team B hält dagegen und versucht selbiges. Was folgt sind schweißtreibende Gefechte, die sich in der Regel nur mit guter Absprache innerhalb der Mannschaft gewinnen lassen – und vielleicht genau deswegen so viel Spaß machen.
Schützt den Achtbeiner – um jeden Preis
Erstmals in München anspielbar war außerdem „Incursion“, ein sehr dynamischer Modus, bei dem die deutsche Übersetzung „Überfall“ Programm ist. Wieder stehen sich zwei gleichgroße Teams gegenüber, beide mit einem massiv gepanzerten Spinnenroboter in der eigenen Basis. Missionsziel? Logisch, den Spinnenrobo einäschern. Mittel zum Zweck? Egal, Hauptsache der Achtbeiner geht möglichst rasch in Flammen auf! Prima: Genau wie in allen anderen Mehrspieler-Varianten greifen auch hier sowohl das „Helix“ genannte Auflevel-System sowie die eben erwähnten Tower-Defense-Elemente.
Wie gut läuft die Konsolenversion?
Egal ob Solo-Kampagne oder Mehrspieler-Modus: Technisch hinterließ „Battleborn“ einen runden Eindruck. Insbesondere während eines knapp 15 Minuten andauernden Bosskampfes im Koop-Modus setzte die Cartoon-Optik durch schrille Lichteffekte und prima animierte Kreaturen viele Akzente. Einen echten Quantensprung zur „Borderlands Handsome Collection“ solltet ihr allerdings nicht erwarten – dafür ist die Unreal Engine 3 dann doch zu betagt. Gültigkeit hat unsere Aussage derzeit übrigens nur für die PC-Fassung. Einen brandaktuellen Konsole-Code zeigte 2K Games auf dem Event nicht. Wer allerdings am Closed Technical Test Ende Oktober 2015 teilnehmen konnte, weiß, dass auch die PS4-Fassung recht ordentlich aussieht.
System: PS4
Genre: Ego-Shooter
Vertrieb: 2K Games
Entwickler: Gearbox Software
Releasedatum: 3. Mai 2016
USK: ab 12 Jahren
Webseite: https://battleborn.com/
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Kommentare
Ifil
23. März 2016 um 15:46 UhrSo siehts aus 😉
Mein Tipp: Vor dem Start unbedingt noch mal mit Freunden in die vom 8. bis zum 18. April stattfindende Open Beta reinschnuppern und dann selbst entscheiden, ob einem das Gebotene den Vollpreis wert ist.
Kann aber irgendwie dem Grafikstil nichts abgewinnen…. das macht das ganze Game kaputt, auf den 1. Blick.
Ifil
23. März 2016 um 16:16 UhrBattleborn: Kann lediglich online gespielt werden !!!!!!!
Gruffti
23. März 2016 um 18:19 Uhrich will den verdammten Singleplayer Offline Spielen!!!
sonaru
13. April 2016 um 18:07 UhrGruffti du kannst den singleplayer alleine spielen 😉 !!! kannst im hauptmenü Story-Privat, Story Öffentlich auswählen also keine sorge 😉