Die „Deus Ex“-Saga brachte Tiefe ins Shooter-Genre. Als der erste Teil des Science-Fiction-Abenteuers 2000 unter der Federführung des legendären Warren Spector – bekannt u.a. durch „System Shock“ – erschien, war es eine Sensation. Plötzlich entschied man selbst, ob man schleichen, schießen oder gar einen Konflikt ausdiskutieren möchte.
„Deus Ex: Mankind Divided“ setzt an das 2011 veröffentlichte „Human Revolution“ an und entführt euch in eine dystopische Zukunft, in der Technologie längst nicht mehr Segen allein ist. Lange Jahre waren Augmentierungen – also kybernetische Verbesserungen für den menschlichen Körper – modisch und stylisch.
Doch es stellte sich heraus, dass die Hardware gehackt werden konnte und so drehten mit einem Schlag alle Augmentierten durch. Die Folge war eine Katastrophe: Millionen von Menschen wurden weltweit getötet, hunderttausende verletzt. Aus Angst vor weiteren Ausfällen werden Menschen mit kybernetischen Verbesserungen geächtet und eingesperrt. Es entsteht die mechanische Apartheid
Mutiger Genre-Mix
Inmitten dieser Wirren übernehmt ihr Adam Jensen. Er ist inzwischen mehr Maschine als Mensch und ist im Jahr 2029 als Agent der Task Force 29 mit der Aufklärung der seltsamen Geschehnisse betraut worden. „Deus Ex: Mankind Divided“ zeichnet ein finsteres Szenario: Das Gefühl der Ausgrenzung regiert allerorten. Wirkte „Human Revolution“ noch futuristisch steril, erscheint der aktuelle Ableger dunkler, dreckiger und gefährlicher.
In der vorgestellten Demo-Mission trainieren wir zunächst die Navigation mit Adam Jensen. Ungewöhnlicherweise wechselt das Spiel häufig zwischen Ego- und Third-Person-Modus. Im freien Feld kontrolliert ihr Jensen aus der Ich-Perspektive – also wie einen normalen Shooter. Doch sobald ihr in Deckung geht oder Nahkampfattacken startet, springt die Kamera heraus und zeigt den Agenten bei der Arbeit. Diese schnellen Wechseln wirken gerade in der Anfangsphase befremdlich und reißen einen für Momente aus dem Spiel heraus.
„Deus Ex: Mankind Divided“ ist ohnehin kein Spiel für zwischendurch. Die Entwickler wollen, dass ihr euch in diese Welt fallen lasst, dass ihr Gebiete erkundet und euren eignen Weg geht. In der Demo erhalten wir vorgegebene Skill-Punkte, die wir frei verteilen können. Somit legen wir unsere Spielweise fest und platzieren unsere Lieblingsfertigen auf Kurzbefehlen. Im fertigen Spiel verbessert ihr Adam Jensen natürlich Schritt für Schritt und passt ihn so an euren Stil an.
Spielen, wie es euch gefällt!
Doch während das Tutorial-Level in einem abgewrackten Warenhaus noch vergleichsweise simpel daher kommt, fordert uns die inzwischen als Gameplay-Video verfügbare Dubai-Mission schon mehr. Erneut wartet „Deus Ex“ mit ausladenden Level-Konstruktionen auf und zwingt uns – zumindest in diesem Abschnitt – zum Schleichen. Alle Versuche, uns durch die patrouillierenden Wachen zu ballern, sind schief gegangen. Selbst mit Spezialfertigkeiten wie dem aktivierten Panzer oder kurzzeitiger Tarnung sah Adam Jensen kein Land. Ein Problem: Die Shooter-Steuerung war noch reichlich unpräzise. Speziell mit das verfügbare Sturmgewehr streute noch zu stark und sogar bei langem Zielen mit einem Scharfschützengewehr gab es aufgrund der Latenz Schwierigkeiten.
Deus Ex: Mankind Divided hat das Potenzial ganz oben mitzumischen.
Der zweite Haken an „Deus Ex: Mankind Divided“ ist Adam Jensens Stromversorgung. Wollt ihr eure Augmentierungen nutzen, verbraucht das Akku-Leistung. Diese regeneriert sich zwar mit der Zeit, aber wer schnell agieren möchte, wird merklich ausgebremst. Besonders merkwürdig: Selbst die Stealth-Kills erfordern Energie. Wollt ihr euch also durch einige Wachen hindurch prügeln, geht euch spätestens beim dritten Opfer der Saft aus. Dann passiert bei Tastendruck einfach gar nichts und ihr werdet im Zweifelsfall entdeckt. Die Entwickler begründen diese Design-Entscheidung mit dem Kontrollieren des Spieltempos und weisen darauf hin, dass man sich mit der Zeit an diese Limitierung gewöhnt.
So ist zumindest in dieser Mission eine Mischung aus Stealth und Hacking unabdingbar. Wir schleichen uns über einen Balkon an Wachen vorbei, deaktivieren Kameras und Laserschranken. In „Deus Ex: Mankind Divided“ sollte man erst nachdenken und dann handeln. Die Computer-KI wiederum agierte aggressiv, ignorierte aber gelegentlich auch Attacken auf nahestehende Kameraden. Grundsätzlich gefällt aber das weitläufige Leveldesign und die vielen Möglichkeiten. Diese Vielfältigkeit in der Herangehensweise soll sich durch die gesamte Spielwelt ziehen.
Etwas ganz anderes: Der Breach-Modus
Vollkommen losgelöst von der Hauptgeschichte um Adam Jensen präsentierten Square Enix und Eidos Montreal den frischen Breach-Modus. Dieser erinnert auf den ersten Blick an die VR-Missionen von „Metal Gear Solid“ und soll eine kurzweiligere Spielerfahrung darstellen als die Story-Missionen. Darüber hinaus will das Entwickler-Team in den Monaten nach Release stetig neue Einsätze nachliefern, um die Lebenszeit von „Deus Ex: Mankind Divided“ zu erhöhen.
Im Breach-Modus verschafft ihr euch als Teil einer elitären Hacker-Bande Zutritt in die Server der Palisade Bank Corporation. In der Computer-Umgebung müsst ihr Daten stehlen und anschließend zu Ausgängen transportieren. Die verfügbaren Missionen des Breach-Modus spielten sich deutlich schneller als die der Geschichte. Nachdem ihr einen Server gehackt habt, tickt ein Zeitlimits herunter, bis zu dessen Ablauf ihr die Daten gesichert haben müsst. Dadurch entsteht schnell ein Gefühl der Hast. Darüber hinaus gibt es deutlich mehr Schusswechsel und euer virtuelles Ebenbild reagiert auch längst nicht so empfindlich auf Treffer wie Adam Jensen. Der Breach-Modus ist somit eine willkommene Abwechslung.
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Kommentare
PlayS_Nick
16. Juni 2016 um 15:43 UhrWurde bereits vorgestellt. Habe damals mit Human Revolution angefangen und war total von dem Spiel überrascht. Freu mich schon auf den neuen Teil. Hoffe nur die Story ist etwas interessanter als in HR 😀
big ed@w
16. Juni 2016 um 15:52 UhrIch hoffe das Ende ist interessanter(drücke einen von 4 roten Knöpfen um eines von 4 endings zu aktivieren-das war unter aller Sau armselig)
und ich hoffe dass es kein Shooter ist,aber wenn man dem Text hier nach geht ist diese Sorge unbegründet.
olideca
16. Juni 2016 um 16:09 UhrBin kein Freund von Sci-Fi, zockte aber erst vor ca. nem halben Jahr Human Revolution. Trotz (altersbedingt) schlechter Grafik hat mich das Game sofort gepackt! Richtig gute und Tiefe Story. Freu mich auf Mankind.
Julius82
16. Juni 2016 um 16:24 UhrIch war von der Grafik in der e3 demo schwer erschrocken, das ist wirklich erheblich veraltet. Den vorgänger hab ich mehrfach angefangen aber mir waren die kämpfe zu hakelig und letztlich muss man doch schleichen… Schade drum.
Magatama
16. Juni 2016 um 16:48 UhrAnscheinend kapieren die Wenigsten, dass das ein Spiel ist, dass eher auf Stealth angelegt ist. Wer nur dumm rumballern will, kann ja CoD zocken. Deus Ex ist seit dem supergenialen ersten Teil eher Stealth.
Julius82
16. Juni 2016 um 21:27 UhrDas spiel suggeriert und wirbt klar mit verschiedenen Möglichkeiten um letztlich doch stealth zu erzwingen. Aber natürlich ist schleichen ganz was intellektuelles und ballern ist dumm ne… *rolleyes*
Cemini
27. Juni 2016 um 17:24 UhrHR hatte schon zum Release, Schwächen in der Grafischen Präsentation aber spielerisch hat es mir sehr gefallen. Die Nebenmissionen und die Möglichkeit sich in jeden PC zu hacken haben auch getaugt. Das Hack-Minispiel hat nach ner Zeit, mit steigender Schwierigkeit, auch immer mehr Spaß gemacht und die Story war auch interessant. Für mich war das der Geheimtip schlecht hin, der letzten Konsolengeneration, wenn man über besagte Schwächen und Bugs hinwegsehen konnte. Hoffe, dass der Kommende Teil mindestens genauso gut wird, wie HR. Holen werde ich es mir so oder so.