Der mittlerweile fünfte Hauptteil der beliebten „Star Ocean“-Serie ist angesiedelt zwischen den Ereignissen von „Star Ocean: The Second Story“ (PS1) und „Star Ocean: Till the End of Time“ (PS2) und erzählt die Geschichte von Protagonist Fidel Camuze. Der 23-jährige Sohn eines hochrangigen Militärberaters lebt auf Faykreed, einem 6.000 Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten, welcher im Direktvergleich mit anderen Himmelskörpern seiner Art als unterentwickelt gilt.
Die Ruhe vor dem Sturm
Die Handlung beginnt vergleichsweise ruhig, genauer gesagt mit einem Trainingskampf in der örtlichen Arena von Sthal, dem beschaulichen Heimatort von Fidel. Das einleitende Säbelrasseln dient als kurzes Steuerungs-Tutorial und führt in die Grundlagen des Echtzeit-Kampfsystems ein. Ausweichen, Blocken, Kontern, Spezialschläge ausführen – wer die sehr textlastigen Hilfefenster aufmerksam studiert, kommt gut zurecht. Auch was das Schere-Stein-Papier-Prinzip des Kampfsystems betrifft. Demzufolge unterbrechen schwache Angriffe starke Angriffe. Die wiederum durchbrechen die Guard-Pose, sprich die Abwehrhaltung eines Gegenübers. Rechtzeitiges Abwehren hingegen bremst schwache Attacken aus und leitet einen Konter ein.
Die Angriffe der Eitalon vereiteln
Klingt kompliziert? Keine Sorge, schon in den ersten 20 Minuten nach Spielstart bleibt ausreichend Zeit, die eigene Schlagfertigkeit unter Beweis zu stellen. Denn niederträchtige Banditen – sie selbst nennen sich Eitalon – fallen über Sthal her. Fidel, seine langjährige Freundin Miki und andere Kämpfer des Ortes können die Invasoren abwehren, müssen sich aber kurz darauf eingestehen, dass es wahrscheinlich nicht allzu lange dauern wird, bis weitere Eitalon-Schergen den schlecht geschützten Ort erneut heimsuchen.
Das Ergebnis dieser vorausschauenden Erkenntnis? Die Gruppe beschließt, dem König des Landes einen Besuch abzustatten und Schutztruppen für Sthal anzufordern. Dass sie wenig später mit deutlich größeren Problemen konfrontiert werden und womöglich sogar das Schicksal des ganzen Planeten auf dem Spiel steht, ahnt Fidel zu diesem Zeitpunkt noch nicht…
Weniger Ladezeiten, besserer Spielfluss
Wichtigste Gameplay-Neuerung im Vergleich zu bisherigen Teilen ist der deutlich flottere Spielfluss. Die Übergänge zwischen Erkundungsabschnitten und Echtzeit-Kämpfen etwa sind mittlerweile komplett nahtlos. Ohne Umschweife und störende Ladepausen geht’s also direkt dort zur Sache, wo ihr einem Widersacher über den Weg lauft. Besser noch: Im Kampf selbst dürfen ihr auf Knopfdruck zwischen dem Helden und erstmals bis zu sechs weiteren Partymitgliedern wechseln. Feine Sache, vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten Rollenspiele diese Zahl in der Regel auf drei bis vier Begleiter beschränken.
Invasion der Textboxen
Weiterer Tempofaktor: Um Stadtbewohnern oder anderen, weniger wichtigen Nichtspieler-Charakteren zu lauschen, müsst ihr sie nicht mehr – wie so oft im Genre – durch Antippen einer vorgegebenen Taste ansprechen, sondern euch einfach nur in ihre Nähe begeben. Was sie zu sagen haben, erscheint dann in dynamischen Textfeldern, die sich je nach Blickwinkel zum NPC „mitdrehen“. Ein interessanter Designkniff, keine Frage. Allerdings drückt er ein wenig auf die Atmosphäre, denn vertont sind solche Texte nicht. Geschwätziges Gassen-Gemurmel wie man es beispielsweise aus „The Witcher 3“ kennt, sollte hier also niemand erwarten.
Die englischen Sprecher Story-relevanter Figuren hinterlassen derweil einen sehr soliden Eindruck und passen gut zu den jeweiligen Charakteren. Blöd nur, dass viele Gespräche der Event-Version nicht immer lippensynchron abliefen und Square Enix lediglich englische und französische Untertitel anbietet. Wer auf deutschsprachige Begleittexte gehofft hatte, schaut in die Röhre.
Hut ab für Maestro Sakuraba!
Ganz anders die Musikuntermalung aus der Feder von Motoi Sakuraba, einem echten Urgestein der Branche. Sie lässt praktisch keine Wünsche offen, passt einfach hervorragend zur Stimmung der jeweiligen Situation und verfügt in Kämpfen – sofern man die dazu passende Option aktiviert – sogar über eine Resume-Funktion. Wurde ein Musikstück in einem kurzen Scharmützel also beispielsweise nur bis zur Hälfte gespielt, wird es im nächsten Kampf einfach an dieser Stelle fortgesetzt. Clever, denn so kann man die zahlreichen Tracks viel besser kennenlernen.
Stichwort kennenlernen: Entscheidungen während der Story haben direkte Auswirkungen auf den Werdegang der zahlreichen Hauptcharaktere – für die tri-Ace wiederum ganz individuelle Epilog-Sequenzen verspricht. Nur das zentrale Ende bleibt – egal wie ihr nun spielt – immer dasselbe. Macht aber auch irgendwie Sinn, denn schließlich fügt sich „Integrity and Faithlessness“ in ein bereits bestehendes Universum ein.
Die Unkenrufe aus dem Off
Klingt soweit alles ganz passabel? Eigentlich schon. Dass wir „Star Ocean 5“ dennoch mit einer gewissen Skepsis entgegenblicken, hat vor allem mit dem Feedback von Fans zu tun, die das in Japan bereits seit dem 31. März 2016 erhältliche Abenteuer schon durchgespielt haben. Ein immer wieder angeführter Kritikpunkt langjähriger Serien-Veteranen: die unausgewogene Balance, speziell im Hinblick auf das an sich interessante Crafting-System. So soll es schon recht früh im Spielverlauf möglich sein, besonders robuste Rüstungen zu schmieden – was unterm Strich den Schwierigkeitsgrad durcheinander würfelt und das Spiel auf lange Sicht zu einfach macht.
Weitere Kritikpunkte umfassen zu häufiges Backtracking in bestimmten Szenarien, das schamlose Recycling von Animationen aus Vorgängerspielen, das vorhersehbare Storytelling sowie bestimmte Angriffstechniken, die das Schere-Stein-Papier-Prinzip aushebeln und es (in den Augen einiger Enthusiasten) ab einem gewissen Zeitpunkt im Spiel sogar komplett hinfällig machen.
Nicht zu vergessen die nicht enden wollende Diskussion um den Umfang der Geschichte. Diese nämlich soll laut zahlreicher Fans mit ca. 20 Stunden Durchspielzeit für die Hauptstory (ohne Fokus auf Nebenquests) relativ knapp ausfallen – zumindest für ein „Star Ocean“-Spiel. Zum Vergleich: Bei „Star Ocean: The Last Hope“ muss man zum Bewältigen des zentralen Plots (ebenfalls ohne Nebenquests) locker 45-60 Stunden einplanen.
Plattform: PlayStation 4
Developer: tri-Ace
Publisher: Square Enix
USK-Freigabe: ab 12 Jahren
Release: 1. Juli 2016
Schaut man genauer hin und setzt sich mit dem Feedback von Durchspielern der bereits erhältlichen japanischen Version auseinander, offenbart „Star Ocean 5“ dennoch diverse Schwächen. Schwächen, die sich nach längerem Spielen wahrscheinlich auch in der Umsetzung für den westlichen Markt wiederfinden werden. Square Enix jedenfalls ging während der Pre-E3-Veranstaltung weder auf Änderungen beim Storytelling, Ergänzungen in Sachen Story-Umfang oder gar Balance-Optimierungen ein. Die gute Nachricht: Selbst wenn tri-Ace kein Feintuning mehr vornimmt und einen inhaltsgleichen Port abliefern, bleibt „Integrity and Faithlessness“ ein im Kern grundsoldies JRPG. Ich für meinen Teil kann es jedenfalls kaum abwarten, die finale Disc in die Finger zu bekommen, um mir selbst ein abschließendes Urteil zu bilden.
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Kommentare
Wgk16
19. Juni 2016 um 11:22 UhrWenn es deutsche Texte gehabt hätte dann wäre es eine Überlegung wert aber so nein danke schade!!
Dragonfighter
19. Juni 2016 um 11:29 UhrJa das ist echt schade. Ohne deutsche Texte kein Kauf !! Hab einfach kein Bock ein Rollenspiel komplett in Englisch zu spielen….
Cloud324
19. Juni 2016 um 12:01 UhrWieso französische Untertitel ???? Ok jetzt kauf ich es nicht mehr das ist eine Frechheit.
16bithero
19. Juni 2016 um 12:04 UhrEnglisch ,Spanisch, Französisch, Deutsch
Die Rangordnung der Weltsprachen aussergenommen Mandarin.
Lernt einfach eine Sprache und besonders Englisch sollte ja wohl standart sein.
Hauptsache große Fresse, aber nichtmal Englisch können.
blubblub
19. Juni 2016 um 12:17 UhrOhne deutsche Texte, ohne mich
Subject 0
19. Juni 2016 um 13:58 UhrWieso keine deutsche Texte?
Star Ocean the last Hope für die PS3 hat auch deutsche Untertitel.
Cloud324
19. Juni 2016 um 14:42 Uhrhätten die das französisch weggelassen dann wäre es mir egal. Aber wieso bekommen die Franzosen ihre Untertitel ??? Das ist gemein.
big ed@w
19. Juni 2016 um 15:17 Uhr@16bit hero
du armer Proll solltest erst Mal deutsch sprechen und schreiben lernen,denn Standard schreibt sich mit D am Ende und Gross am Anfang-
Kommt noch hinzu dass die Rangordnung der Weltsprachen:Englisch,Mandarin,Hindi und Spanisch ist.
Keine Ahnung aber Hauptsache grosse Fresse haben weil man Trendkriecher ist u zufällig mit irgendetwas glänzen kann.
Geistig wohl immer noch 16bit?
Yaku
19. Juni 2016 um 16:11 Uhr@big ed@w: 16bithero zählt zu den Play3 Trollen, daher ist sein Beitrag eigentlich nicht würdig beachtet zu werden.
Was den nicht vorhandenen deutschen Untertitel betrifft finde ich es auch schade, dass das Spiel nicht ins deutsche Lokalisiert wurde.
Bei einem der größten Publisher überhaupt kann man sowas schon erwarten, vor allem wenn es bei uns als Vollpreistitel auf dem Markt kommt.
Bei I am Setsuna sieht es leider nicht anders aus.
MrDynamite187
19. Juni 2016 um 16:23 UhrGeil freu mich schon drauf. Egal obs nur auf Englisch ist außer 2nd Story und Last Hope kenne ich nur Star Ocean mit englischen Texten. Von mir aus kann’s so kommen.
K.K
19. Juni 2016 um 16:59 Uhr@cloud324
JRPG´s verkaufen sich in Frankreich allgemein besser als ich anderen Ländern in Europa. Daher nur französisch/englisch.
Zegoh
19. Juni 2016 um 17:09 UhrFreu mich schon drauf, ist schon vorbestellt.
Und viele geile Spiele sind englisch, daher für mich kein Problem.
MrDynamite187
19. Juni 2016 um 17:16 UhrDas haben die Hersteller auch extra gemacht damit ihr spiel nicht von Sonderschülern befummelt wird 🙂
elitekiller
19. Juni 2016 um 17:51 UhrK.K
Falsch, auf jpgames.de gab es ein Interview zu dem Thema, und da sagte der Star Ocean Producer oder wer auch immer das war folgendes zu dem Thema:
Weil in Frankreich die englische Sprache nicht so verbreitet sei, wie beispielsweise in Deutschland, beinhaltet das Spiel französische Untertitel und keine deutsche.
Ridgewalker
19. Juni 2016 um 20:13 UhrDass es in englisch ist, ist mir egal. Mir macht die Spieldauer etwas Sorgen.
consolfreak1982
20. Juni 2016 um 06:54 Uhrdas es nur englische Texte gibt stört mich persönlich gar nicht, obwohl dies heutzutage selbstverständlich sein sollte! Freu mich riesig auf das Game, habe Teil 1-3 damals geliebt!
Maria
20. Juni 2016 um 09:46 UhrAch herrlich, wie gut dass ich kein Porblem mit englischer Sprache habe.
triererassi
24. Juni 2016 um 12:54 UhrIch finde das mit den fehlenden ger subs nicht so toll. Diejenigen die halt kein Englisch koennen oder nur geringfuegig verstehen gucken halt in die Roehre. Ich kenne einige die dieses Game gerne zocken wuerden, denen aber Story sehr wichtig ist. Wenn man dann nichts oder nur die haelfte versteht ist das kacke. Find ich sehr schade das da so manche kein Verstaendnis fuer haben das es halt menschen gibt die halt kein Englisch koennen 🙁