Die Welle an Remastered-Versionen reißt auch in diesem Jahr nicht ab. Nach „Gravity Rush Remastered“ im Februar, der „Quantic Dream Collection“ im März und „Valkyria Chronicles Remastered“ im Mai steht mit „BioShock – The Collection“ nun schon die nächste Full-HD-Frischenzellenkur in den Startlöchern. Zum fairen Preis von 45 Euro und verteilt auf zwei Blu-rays erwecken 2K Games und Blind Squirrel Games eine der beliebtesten Shooter-Serien der PlayStation-3-Ära auf PlayStation 4 zu neuem Leben. Play3.de hat sich alle Portierungen ganz genau angesehen und verrät, für wen sich der Kauf wirklich lohnt.
Was wir gut finden
Es beginnt immer mit einem Leuchtturm
Kronjuwel der Sammlung ist zweifelsohne das allererste „BioShock“. Schon damals von Fans und Kritikern gefeiert, hat es auch heute kaum etwas von seiner ursprünglichen Faszination verloren. Bevor wir uns den technischen und inhaltlichen Neuerungen widmen, allerdings noch ein paar Worte zur Story für „BioShock“-Erstsemester. Alles beginnt mit einem verheerenden Flugzeugabsturz, den Protagonist Jack als einziger Insasse überlebt. Das Merkwürdige: Der Crash ereignet sich in direkter Nähe zu einem mysteriösen Leuchtturm mitten im Atlantik. Jack zögert natürlich nicht lange, schwimmt zur Lichtquelle und entdeckt den Eingang zu einer geheimen Unterwasserstadt namens Rapture. Was folgt ist ein emotional aufwühlender, mit zahlreichen Rollenspiel- und Stealth-Elementen angereicherter Ego-Shooter, dessen Story, Charaktere und 1960er-Jahre-Setting unter die Haut gehen. Kurzum: Ein echter Klassiker, den sich kein Genre-Kenner entgehen lassen sollte!
Technisch erlebt ihr all das auf Konsole zum ersten Mal in 1080p-Auflösung mit größtenteils 60 Bildern pro Sekunde. Stellt man PS3- und PS4-Fassung gegenüber, fallen außerdem die spürbar schärferen Texturen und das Mehr als Details ins Auge. Ein schönes Beispiel hierfür sind die Augenblicke direkt nach dem Absturz. Endlich werden die gen Wasseroberfläche blubbernden Luftbläschen nicht mehr nur als verschwommene weiß-grüne Masse dargestellt, sondern sind glasklar zu erkennen. Oder nehmen wir die darauffolgende Tauchfahrt in Richtung Rapture. Im Gegensatz zur PS3-Version erfreuen hier nun zusätzlich dutzende, hellblau fluoreszierende Quallen, jede Menge Unterwasser-Pflanzen sowie zahlreiche Fischschwärme das Auge des Betrachters.
Zugegeben, einen XXL-Grafik-Quantensprung wie beim neuen „Ratchet & Clank“ sollte niemand erwarten, aber die Optimierungen können sich durchaus sehen lassen. Hinzu kommt: Obwohl das Meisterwerk von Ken Levine und Alyssa Finley bereits mehr als neun Jahre auf dem Buckel hat, sieht der damals gewählte Art-Deco-Stil auch heute noch richtig schick und lebendig aus.
Alle Einzelspieler-DLCs an Bord
Inhaltlich lassen die Macher das erste „BioShock“ – genau wie die anderen beiden Teile der Sammlung – unangetastet. Gleiches gilt für die sogenannten „Duellräume“, die direkt mitgelieferte Download-Erweiterung für Teil eins. Was viele nicht wissen: „Duellräume“ erweitert das Hauptspiel zudem um einen herausfordernden „New Game +“-Modus, sprich einen vierten Schwierigkeitsgrad.
Sammler werden sich außerdem über zwei ganz besondere Schmankerl freuen. Zum einen das „Museum der verwaisten Konzepte“ – ein eigens kreiertes Level, welches 3D-Modelle und Artworks verworfener Ideen präsentiert. Jeweils inklusive kurzem Erklärungstext, damit ihr das Gezeigte optimal einordnen könnt. Beispielsweise werft ihr hier einen Blick auf verschiedenen Grundkonzepte für die Big Daddys und erfahrt, warum diese Designs wieder in der Versenkung verschwunden sind.
Neues Hintergrundwissen für Fans
Zum anderen kredenzt 2K Games eine Entwickler-Doku mit dem Titel „Imagining BioShock“. Befragt von US-Games-Jorunalist Geoff Keighley, plaudern Spieldirektor Kevin Levine und Lead Animator Shawn Robertson in insgesamt zehn ausführlichen Video-Interviews interessante Details zur Entstehung des ersten Teils aus. Motivierend: Jedes einzelne Kapitel der Doku ist mit einer goldenen Filmrolle verknüpft, die ihr im eigentlichen Spiel zunächst einmal finden müsst. Augen offen halten lohnt sich also gleich doppelt.
Doch Vorsicht: Innerhalb der Doku werden zahlreiche Plotdetails diskutiert, darunter das Ende. Wer sich als „BioShock“-Grünschnabel den Spaß nicht verderben wir, sollte Teil eins also vorher unbedingt erst durchspielen.
Das schwächste Glied der Kette
Auf der ersten der zwei Blu-rays schlummert außerdem noch das von 2K Marin entwickelte „BioShock 2“. Ebenfalls in Rapture angesiedelt – allerdings acht Jahre später – schlüpft ihr hier in den massiven Taucheranzug von Subjekt Delta, einem der ersten Big Daddys. Wieso und warum, möchten wir an dieser Stelle nicht vorweggreifen. Nur soviel: Die knapp 10- bis 12-stündige Kampagne braucht ein bisschen, um in die Gänge zu kommen, macht dann aber richtig Laune und lässt Fans noch tiefer in die Welt von Rapture eintauchen. Durch das bereits bekannte Setting reißt das Gebotene allerdings nicht ganz so intensiv mit wie noch in Teil eins.
Das Grafik-Update von „BioShock 2“ gefällt, sprich profitiert von der 1920×1080-Pixeln starken Auflösung, knackigeren Texturen, mehr Details sowie einer optimierten Bildrate. Darüber hinaus beinhaltet auch „BioShock 2“ sämtliche Einzelspieler-Erweiterungen samt dazugehöriger Trophäen. Besonders hervorheben möchten wir in diesem Zusammenhang „Minerva’s Den“ – einen komplett eigenständigen, vom Hauptspiel losgelösten Story-DLCs, der von Anfang bis Ende begeistert und zurecht in zahlreichen Top-10-Listen der besten PS3-DLC-Erweiterungen auftaucht. Aber auch die sogenannten Protektoren-Prüfungen – streng genommen Kampf-Herausforderungen – sorgen für Kurzweil.
Hoch hinaus
Bliebe noch „BioShock Infinite“, der zweite Award-Abräumer aus der Feder von Design-Legende Ken Levine. Statt in die Tiefen des atlantischen Ozeans verschlägt es euch hier in die fliegende Stadt Columbia. Als Detektiv Booker DeWitt sollt ihr im Jahr 1912 ein Mädchen namens Elizabeth retten, um eine Schuld zu begleichen. Klingt zunächst machbar, entpuppt sich dann aber als echter Spießroutenlauf durch eine faszinierende und zugleich verstörende Welt hoch über den Wolken. Eine Welt in der sich die Macher nicht scheuen, immer wieder Themen wie Extremismus, Rassismus, Fanatismus, Religion, Wiedergeburt und multiple Realitäten aufzugreifen. Neugierig geworden? Zurecht. Allein 2013 sahnte „BioShock Infinite“ über 40 „Spiel des Jahres“-Auszeichnungen ab.
Und technisch? Entspricht „Bioshock Infinite“ für PS4 der PC-Fassung auf höchster Detailstufe. 1080p-Auflösung und eine geschmeidige Bildrate von meistens 60 fps sind ebenfalls Teil des Verjüngungs-Programms. Genauso wie die Dreingabe sämtlicher DLCs. Den Anfang macht „Kampf in den Wolken“, ein Art Einzelspieler-Horde-Modus mit vier verschiedenen Karten. Weiter geht’s mit „Seebestattung“, eine hochspannende, in zwei Episoden aufgegliederten Story-Erweiterung, welche eine Brücke zurück nach Rapture schlägt. Nicht zu vergessen das DLC-Paket „Columbia’s Finest“, eine Art Booster-Pack für Kampagnen-Spieler bestehend aus 500 Silver Eagles, fünf Dietrichen, sechs einzigartigen Rüstungsgegenständen sowie zwei Waffen-Upgrades.
Was wir schlecht finden
Auf den ersten Blick wirkt „BioShock – The Collection“ ziemlich vollständig. Wer genau hinsieht, muss jedoch feststellen, dass der Mehrspieler-Modus von „BioShock 2“ ersatzlos gestrichen wurde. Kein Komplett-Beinbruch aber für Sammler dennoch eine Enttäuschung, zumal wir schon damals die ein oder andere unterhaltsame Stunde mit diesem Modus verbringen durften.
Unverständlich zudem, dass lediglich das erste „BioShock“ um Extras wie die eingangs skizzierten Entwickler-Kommentare sowie das „Museum der verwaisten Konzepte“ ergänzt wurde. Wer als bekennender Fan auf vergleichbare Dreingaben für „BioShock 2“ und „BioShock Infinite“ gehofft hatte, schaut in die Röhre. Und wo wir gerade bei Fan-Extras sind: Ein Spielstand-Import aus der PS3-Fassung ist nicht vorgesehen. Enttäuschend, denn bei der „Borderlands: The Handsome Collection“ aus gleichem Hause sowie „GTA 5“ vom Schwester-Unternehmen Rockstar Games klappt es ja schließlich auch.
Seltsames Streaming-Verbot
Weiterer Problempunkt: Das Streamen von Spielsequenzen wird derzeit nicht gestattet. Screenshots und Videos sind erlaubt, eine Live-Übertragung von Gameplay via Twitch mittels PS4-Share-Funktion klappte in unserem Test gleichwohl nicht. 2K Games selbst lieferte bisher keine plausible Begründung dafür. Mit etwas Glück löst sich das Problem durch ein Update aber auch bald schon in Wohlgefallen auf.
Und: Warum dürfen PC-Spieler im Besitz von „BioShock“ oder „Bioshock 2“ eigentlich kostenfrei auf die jeweilige Remastered-Version eines Spiels umsatteln, während Besitzer der PS3-Fassung noch einmal zur Kasse gebeten werden? Wäre in diesem Fall nicht zumindest eine vergünstigte Upgrade-Aktion für Konsoleros (die ein oder mehrere PS3-„BioShock“-Versionen besitzen) angebracht?
Dass alle Spiele zusammen happige 60 Gigabyte Festplattenspeicher verschlingen, werten wir dagegen nicht als Negativpunkt, wollen es dennoch an dieser Stelle erwähnen.
Kommentare
16bitCupcake
18. September 2016 um 15:13 UhrRemaster ohne Multiplayer ist eher positiv als negativ.
Gerade Infinite ist um einige kleine Sachen ergänzt worden.
Steuerungsarten wurden hinzugefügt etc, das habt Ihr komplett übersehen 😉
Bulllit
18. September 2016 um 15:51 UhrWieso positiv als negativ? Erklärung bitte!
Mr.Vercetti
18. September 2016 um 16:09 UhrBioshock lebt von seiner Story und nicht durch irgendeinen Multiplayer 🙂
PS4-Junkie72
18. September 2016 um 16:12 UhrNicht jedes Spiel braucht einen Multiplayer. Für den Einzelnen, der es genutzt hat, ist das zwar schade. Aber die grosse Mehrheit hat der Multiplayer in Bioshock nicht die Bohne interessiert. Wäre es anders herum, wäre er zweifelsohne mit dabei. Aber da die Nutzung des Multiplayers in Bioshock nie nennenswert war, hat man es sich logischerweise gespart. Ist doch logisch.
psxfangirl
18. September 2016 um 17:28 UhrAlso auf der Xbox hab ich damit kein Problem.
Twisted M_fan
18. September 2016 um 17:42 UhrKeiner der Negativpunkte stören mich im geringsten das der MP aus den 2 Teil fehlt ist ein Pluspunkt.Hab aber schon zu viel zum Zocken so das ich es irgend wann mal nachhole und im Preis gefallen ist.
KillzonePro
18. September 2016 um 17:54 UhrDie Collection ist 1A und jetzt fehlende neue Inhalte zu bemängeln, was play3 bei anderen Remastered Fassungen nie getan hat, wirkt absurd.
Und was zur Hölle soll „kein Spielstand-Import möglich“ für ein Punkt sein? Ist das deren Ernst? Man merkt regelrecht, dass hier mit voller Absicht Contra-Punkte auf Biegen und Brechen gesucht bzw. formuliert worden sind.
Aber da achte ich bei zukünftigen Remastered dann mal näher darauf, ob „kein Spielstand-Import möglich“ auch andere Titel trifft.
Auch solcher Schwachsinn mit dem Multiplayer. Natürlich ist es schade, aber auch das war nie ein Kritikpunkt, hier wird es aufgeführt. Man scheint absolut keine klare, eindeutige Linie zu haben und misst anscheinend mit zweierlei Maß.
yanyan
18. September 2016 um 17:59 UhrDas man kein Speicherplatz mit diesen ganzen crappigen MP Mist verschwenden muss ist doch wohl was positives.
SebbiX
18. September 2016 um 18:06 UhrWenn ich den Spielstand bei GTA5 von der PS 3 auf die PS 4 las, kommen dann die Trophäen auch gleich auf der ps4? Weiß das jmd?
ClarKent
18. September 2016 um 18:10 UhrDie negativen Kritikpunkte sind wahrlich an den Haaren herbeigezogen…
Ridgewalker
18. September 2016 um 18:12 UhrMit den drei Spielen ist man doch gut beschäftigt, warum dann noch ein multiplayer.
Blöde Überschrift für ein Remaster diesr Klasse.
PS4-Junkie72
18. September 2016 um 18:17 Uhr@psxfangirl, ähm… wow… das ist ja hoch interessant *gähn*
hgwonline
18. September 2016 um 18:19 Uhr…erscheint die Meldung oben rechts…
neeee links 😉
Dragonfighter
18. September 2016 um 20:00 Uhrkein Multiplayer ist zu 100% positiv !!! 😀
Fantasy Hero
18. September 2016 um 20:04 UhrWas mich interessieren würde ist ob der erste Teil von Bioshock nun ungeschnitten ist? D.h. Bluteffekte vorhanden?
MaxSchmerz
18. September 2016 um 20:06 UhrJa, ist ungeschnitten. 😉
Illuminati6.6.6
18. September 2016 um 20:08 Uhr@SebbiX: Wenn du deinen Ps3 Charakter auf die Ps4 überträgst, erscheinen automatisch alle bis dato erspielten Online Trophäen. Die Singleplayer Trophäen nicht. Hoffe ich konnte helfen peace.
KillzonePro
18. September 2016 um 20:21 Uhr@Fantasy Hero
Der erste Teil ist bereits seit der Ultimate Rapture Edition 100% unzensiert 🙂
Spieletreff
18. September 2016 um 20:27 UhrJa das mit dem Stream ist schon Doof, aber wenigstens gib es einige Clevere Kerlchen, die nehmen es per Videoclip Funktion auf, so das selbst 1 Stunde Gameplay zu bestaunen gibt.
RETROBOTER
18. September 2016 um 20:52 UhrDito, gelungenes Game mit guter Unterhaltung. Und die Kritikpunkte sind oben genannt lachhaft@ play3.
SebbiX
18. September 2016 um 21:38 UhrDanke IIluminat6.6.6
Nate56
18. September 2016 um 22:13 UhrHaha.. die Kritikpunke sind echt der Witz!^^
Die collection ist klasse und für 45euro bekommt man einiges geboten!
wer die spiele nicht kennt, sollte hier zugreifen.
bin jetzt fast am ende von teil 1 und hab noch immer so viel spass wie damals. ist gut gealtert. meisterwerk eben
Nate56
18. September 2016 um 22:20 Uhr„remaster mit macken“
really nigga??
kuw
18. September 2016 um 22:23 UhrDer mit Abstand schlechteste Test den ich von euch gelesen habe.
KillzonePro
18. September 2016 um 23:05 Uhr@Nate56 und kuw
Muss euch beiden zustimmen, zumal an einigen Stellen zudem falsch recherchiert wurde. Das Gallerie-Museum in Teil 1 btw. gibt’s in BIOSHOCK seit der Ultimate Rapture Edition und wurde nicht erst bei dieser Collection aufgeführt.
Ich selber bin bereits durch mit dem ersten Teil. Noch immer kommt da kaum was dran, es ist erschreckend wie dieses Spiel nichts, aber auch gar nichts von seiner Überwältigung, seiner Faszination verloren hat. Ein audiovisuell, philosophisches Kunstwerk; ein Übermeisterwerk, welches die Grenzen seines Mediums durchbricht!
kema2019
19. September 2016 um 00:19 UhrAuf PC ist es nicht ein einfacher Patch. Da ist es ein komplett neues Game in der Library… Und 60GB für 1 & 2 auf Konsole, wtf? Auf PC kommen die auf gerade mal ~25GB…
ArcBlack
19. September 2016 um 09:35 UhrAlso die Contra Punkte sind in meinen Augen keine Kritikpunkte.
Smuggl
19. September 2016 um 09:38 UhrWenn ich mir die Collection hole, will ich die komplette Bioshock Erfahrung noch einmal erleben und nicht bei einem importierten Speicherpunkt weiter spielen. Und der MP von Teil 2 war damals auch nicht so der Bringer. Ohne diese „Negativ“ Punkte kommt es ja dann locker auf ne 9.0.
ADay2Silence
19. September 2016 um 10:56 UhrDiese Collection werde ich mir definitiv nachholen da ich die Serie nicht so auf den Schirm hatte auf der ps3.
Nnoo1987
19. September 2016 um 11:13 UhrWarum sollte man seinen Spielstand übernehmen wollen?
kapier ich nicht
man kauft sich das ja um es nochmal zu zocken
Die Contra Punkte habt ihr euch hier echt aus den Ärmeln zaubern müssen lol