Wir werfen einen Blick über den Konsolentellerrand: Im Jahr 1994 erschien mit „U.F.O: Enemy Unknown“ ein bis heute als wegweisend geltendes Rundenstrategiespiel. Ihm folgte schließlich „X-COM: Terror from the Deep“, was letztlich die Basis für den 2012 veröffentlichten Reboot „XCOM: Enemy Unknown“ von Firaxis – u.a. bekannt durch „Civilization 6“ – darstellt.
„XCOM 2“ setzt die Serientradition nun also nach vier Jahren fort und heimste bereits beim PC-Launch Anfang des Jahres Höchstwertungen ein. Doch eine Konsolenportierung ist gerade bei Strategiespielen eine fordernde Angelegenheit, schließlich müssen komplexe Abläufe und Menüs handlich auf den Controller gebannt werden.
Die Erde vor dem Abgrund
Allerdings stellt „XCOM 2“ die Geschehnisse seines Vorgängers auf den Kopf. Die Aliens haben die Kontrolle über die Erde übernommen und dort das ADVENT-Regime etabliert. Zum Glück aber rührt sich Widerstand in Form der XCOM-Spezialeinheiten, die von Bord des fliegenden Stützpunkts Avenger agieren. Das Spielprinzip des Vorgängers bleibt unverändert: „XCOM 2“ ist ein Rundenstrategiespiel, in dem ihr ein bis zu sechs Mann starkes Team durch mit Außerirdischen und Fallen gespickte Areale manövriert.
Das beste „XCOM“ bislang!
Das Spiel trägt dem Belagerungszustand mit einigen spannenden Neuerungen Rechnung. Zu Beginn jedes Einsatzes ist euer bis zu sechs Mann starkes Team unentdeckt. Agiert ihr vorsichtig, könnt ihr Überraschungsattacken platzieren und so mehr Schaden anrichten. Die ADVENT-Schergen kontern diese Initiative aber durch „düstere Ereignisse“, also zeitlich begrenzte Einsätze, die euch immer wieder mit ihrem hohen Schwierigkeitsgrad und moralischen Wahlmöglichkeiten vor Herausforderungen stellen.
Basisbau für Fortgeschrittene
Das Besondere an „XCOM 2“: Die Avenger ist eine mobile Einsatzzentrale. Mit ihr fliegt ihr über die taktische Karte, sammelt Nachschublieferungen ein oder steuert neue Einsatzgebiete an. Darüber hinaus baut ihr die Avenger in bester „Ameisenfarm“-Manier aus. Ihr betrachtet also euren Frachter von der Seite, wechselt zwischen den Abteilungen oder installiert neue Areale.
So weist ihr nun Ingenieure zu und müsst entscheiden, ob ihr beispielsweise den Bau neuer Bereich beschleunigt oder die Effektivität bestehender Anlagen steigert. Wissenschaftler wiederum arbeiten eigenständig und erforschen aus gefundenen Alien-Bruchstücken neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Ihr werdet allerdings nie ausreichend Material haben, um alles zu erforschen. Stattdessen stellt euch das Spiel immer wieder für Wahlmöglichkeiten, in denen ihr euch entscheiden müsst, welche Objekte und Items ihr gerade für eure Spielweise benötigt.
Spannung, Spiel und Aliens
Die beste Nachricht aber: Die PC-Steuerung – also die Kombination aus Maus und Tastatur – wurde vorbildlich auf den PS4-Controller umgesetzt. Sowohl auf dem Schlachtfeld als auch in der Basis funktioniert das Navigieren ausgezeichnet und wird erstklassig mit Hilfe der Schultertasten gelöst. Zuweilen fühlten wir uns sogar deutlich wohler damit als mit der traditionellen Variante.
Die meiste Zeit verbringt ihr natürlich im Einsatz und die taktischen Rundengefechte haben es ordentlich in sich. Ihr kontrolliert bis zu sechs Truppenmitglieder verschiedener Soldatengattungen mit jeweils zwei Aktionen pro Runde. Bedeutet: Wer allzu weit läuft, kann danach nicht mehr feuern. Wer sich einigelt, kommt nicht von der Stelle. Deshalb müsst ihr dafür sorgen, dass eure Kameraden einander gut Deckung geben. Die ADVENT-Ganoven tauchen wiederum mitunter sehr zufällig auf und zerstören mit fiesen Zusatzfertigkeiten wie etwa dem Betäuben der Guerilla-Kämpfer manchen Angriffsplan.Gezieltes Planen und das Ausnutzen der Umgebung sind somit Wege zum Erfolg. Vorstadt-Rambos haben keine Chance, sondern werden sich an der Alien-Defensive schnell die Zähne ausbeißen.
Neben bekannten Militärs wie dem Scharfschützen macht diesmal besonders der Spezialist mit seinen technischen Fertigkeiten auf sich aufmerksam. Mit seiner Drohne könnt ihr mechanische Widersacher hacken und sogar gegen dessen Kameraden wenden. Eure Truppen gewinnen mit der Zeit an Erfahrung hinzu und schalten somit neue Fähigkeiten frei. Darüber hinaus könnt ihr das Aussehen, die Outfits und Namen eurer Kameraden individualisieren. Durch die vielen Einsätze und die teils dramatischen Entwicklungen innerhalb der Kämpfe entsteht schnell eine emotionale Bindung.
Die Uhr tickt
Das Taktieren wird nur durch kleine Baustellen leicht behindert. „XCOM 2“ zieht bereits kurz nach dem Start den Schwierigkeitsgrad spürbar an. Mit fiesen Überraschungsangriffen dezimieren die Aliens immer wieder euer Team. Verstorbene Soldaten kehren nicht wieder zurück. Das sorgt auf der einen Seite natürlich für Spannung, kann gerade in Kombination mit plötzlich auftauchenden Verstärkungstruppen auch für Frust sorgen. Zudem nerven zu viele Missionen mit straffen Zeitlimits. Das unterstreicht zwar die Guerilla-Motivik der Geschichte, sorgt aber zu oft für Hektik und nicht selten für Neustarts.
Lange Ladezeiten, gelegentliche Ruckler
Diese wiederum sind aufgrund der enorm langen Ladezeiten eine echte Qual. Das Laden einer Mission oder eines Spielstands dauert zwischen 60 und 90 Sekunden. Viel zu lang, gerade gemessen an der optischen Präsentation des Spiels. „XCOM 2“ hatte bereits auf dem PC seine technischen Macken und bringt diese mit zur Konsole. Gelegentlich führen Soldaten Kommandos erst nach kurzer Verzögerung aus, bei Explosionen kommt es immer wieder zu Rucklern.
Kommentare
flikflak
03. Oktober 2016 um 10:04 UhrVerdient
Khadgar1
03. Oktober 2016 um 10:32 UhrViel Auswahl gibt es ja nicht aber dennoch verdient.
samonuske
03. Oktober 2016 um 10:43 UhrTut mir leid, den die Aussage -das es das beste XCom sei- ist wohl übertrieben. Da wurde wohl versäumt die alten teile zu spielen. Es ist gut,aber an die alten teile kommt es leider nicht dran. Da fehlt noch einiges ,selbst was das Wirtschaftsmanagment anbegeht.
skywalker1980
03. Oktober 2016 um 13:02 UhrAbsolut verdient.
Maiki183
03. Oktober 2016 um 13:43 Uhrdie auswahl an strategie spielen hält sich ja in grenzen, genauso wie bei einigen anderen genres auch.
SebbiX
03. Oktober 2016 um 17:05 UhrJa die Auswahl ist begrenzt, aber eine 9,0 zeugt verdient von einen Topspiel.
Habe Teil 1 schon geliebt. Aber die alten waren noch besser, ich sag nur Terror from the Deep.
Lol wenn ich lese sehr schwer, dann frage ich mich was für Noobs die Spiele hier testen. xD. Vorallem weil das ja negativ wäre. Mir gehts mehr auf den Keks wenn der Schwierigkeitsgrad unmöglich, einen nur wenig fordert.
Für den Testernoob gibt es doch dann leicht. Sorry sowas beschränktes
Alfonso
03. Oktober 2016 um 17:27 UhrLol, „Häufige Neustarts und das permanente Ableben lieb gewonnener Soldaten sorgen zwar für Spannung…
skywalker1980
03. Oktober 2016 um 18:08 UhrAlfonso: wieso „Lol“? Das bedeutet ja nicht, dass die Konsole abstürzt, oder was meinst du damit?
SebbiX
03. Oktober 2016 um 19:10 UhrEr meint immerzu neuladen ist keine Spannung, weil der Soldat so immer überlebt. Wo bleibt da die Spannung, deswegen lol, so interpretiere ich es.
consolfreak1982
04. Oktober 2016 um 07:03 Uhrobwohl ich sehr interessiert bin an dem Game werde ich noch etwas zuwarten bis zumindest die technischen Probleme gefixt wurden – Ruckler und Ladezeiten gehen gar nicht! Auch das Zeitlimit macht mich skeptisch, bin jetzt nicht wirklich der Strategiespieler oder gar Profi, aber genau dies gefällt mir zb an Disgaea und BannerSaga – das man seine Spielzüge in Ruhe planen kann – Stress und Dramatik könnte man auch anders erzeugen als durch ein knappes Zeitlimit aber daran solls nicht scheitern bzw. könnte ich mir vorstellen, dass eine entsprechende Option ebenfalls nachgepatcht wird. Sobald die Technik passt hol ichs mir ^^
TheSchlonz
04. Oktober 2016 um 08:09 UhrHmm, da es ja ein runden basiertes Spiel ist kann gibts ja 2 Möglichkeiten ein Zeitlimit einzuführen.
So kann man zum einen die Zeit, die man hat um seine Züge zu planen begrenzen, oder aber, was ich für wahrscheinlicher halte, die Anzahl der Züge die man hat um die Mission abzuschließen reduzieren.
Julius82
04. Oktober 2016 um 13:55 UhrIch liebe ja auch Strategiespiele aber mit Rundenstrategie konnte ih noch nie etwas anfangen, schaut man sich die Resonanz an sehen das wohl viele ähnlich. Ähnlich wie bei Divinty ist es schade drum.
Echtzeit gibt es gerade auf der ps4 so gut wie gar nicht leider..