Die Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists) und mehrere Videospielunternehmen hatten nach neunzehnmonatigen Verhandlungen in der vergangenen Woche noch einmal versucht eine Einigung zu erzielen, um den Synchronsprechern der Videospielbranche bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter zu bieten. Jedoch blieben die Verhandlungen erfolglos, sodass die Gewerkschaft nun den Streik ausgerufen hat.
Auch namhafte Publisher und Entwickler betroffen
Der Streik betrifft mehrere Firmen, unter denen auch einige bekannte Namen wie Electronic Arts, Activision, Disney Character Voices sowie Take-2 Interactive Software zu finden sind. Die SAG-AFTRA betont, dass dies inzwischen die einzige Möglichkeit sei, um auf die Missstände hinzuweisen.
So hofft die Gewerkschaft einen modernen Vertrag aufzusetzen, der in der Industrie als Präzedenzfall genutzt werden kann. Zwar seien die Synchronsprecher nicht an einem Streik interessiert, jedoch sehe man sich laut Keythe Farley nach fast zwei Jahren nun tatsächlich dazu gezwungen. Schließlich seien die Arbeitsbedingungen, die teils strenge und extensive Aufnahmesitzungen umfassen, bei manchen Sprechern für beschädigte Stimmbänder verantwortlich. Außerdem möchte man erreichen, dass die Sprecher eine nachvollziehbare Bonuszahlung für alle zwei Millionen verkauften Einheiten eines Spiels erhalten, bereits vorab mit den Produzenten über das Projekt sprechen dürfen und dass die Sorgen zu den Arbeitsbedingungen zukünftig ernst genommen werden.
Schadet der Streik SAG-AFTRA-Mitgliedern?
Allerdings soll die SAG-AFTRA lediglich rund 25 Prozent aller in der Branche arbeitenden Synchronsprecher vertreten. Auch wenn sich unter ihnen bekannte Namen wie Jennifer Hale („Mass Effect“, „Halo“) oder auch David Hayter („Metal Gear Solid“) befinden, so meint eine Gruppe, die mehrere Publisher und Entwickler vertritt, dass die SAG-AFTRA mit dem Streik den eigenen Mitgliedern schadet.
Man solle den betroffenen Synchronsprechern die aktuellsten Angebote der Publisher vorlegen, da diese nah an den Forderungen seien. Die wenigen Punkte, in denen man sich uneinig sei, seien einen Streik nicht wert. So sei auch das angebotene Geldpaket nur knapp unter den Forderungen.
Bonuszahlung sollte vom Verkaufserfolg abhängen
Jedoch hat sich mit Robert Bowling, dem ehemaligen Creative Strategist von Infinity Ward, sogar ein bekannter Vertreter der Branche zu dem Streik zu Wort gemeldet und in einem Essay gefordert, dass man Transparenz und eine sekundäre Kompensation anbietet. Denn die bisherige zusätzliche oder auch willkürliche Zahlung sei gelegentlich an den Wertungsschnitt und nicht an die Verkaufszahlen gebunden, was nichts über den Erfolg eines Spiels aussagt.
Denn so kann es sein, dass ein Spiel hohe Verkaufszahlen, aber niedrige Wertungen aufweist. Wenn dies geschieht, würden diejenigen, die einen dieser Verträge erhalten haben, keine Bonuszahlung erhalten. Möglicherweise spricht Bowling diesbezüglich aus eigener Erfahrung. Schließlich war Infinity Wards „Call of Duty: Ghosts“ ein finanzieller Erfolg mit durchschnittlichen Wertungen.
„Das Problem damit ist es, dass man nun keinen Anspruch auf etwas hat, obwohl das Spiel ein unbestrittener finanzieller Erfolg ist und großartige Einnahmen und Profite generiert, da eine Reihe an subjektiven Meinungen zum Spiel beschlossen hat, dass es sich nicht in den Top zehn Prozent der Videospiele befindet“, schrieb Bowling. „Wenn sie Geld mit deiner Arbeit machen, solltest du das auch.“
Die Publisher sollen in den aktuellsten Verhandlungen eine sofortige Gehaltserhöhung von neun Prozent sowie eine zusätzliche Kompensation von bis zu 950 US-Dollar pro Spiel angeboten haben. Die Bonuszahlung ist jedoch von der Anzahl der Sitzungen abhängig, die ein Sprecher an dem jeweiligen Spiel gearbeitet hat. Die SAG-AFTRA ist auf dieses Angebot jedoch nicht eingegangen und hat sich stattdessen für den Streik entschieden.
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Kommentare
samonuske
22. Oktober 2016 um 11:01 Uhr„Wenn sie Geld mit deiner Arbeit machen, solltest du das auch.“ – Richtig so, warum auch nicht ??? In meiner Firma werden wir bei großen Gewinnen auch mit einbezogen , was auch mein Chef für richtig findet. Na sonst würde er es auch nicht machen. Lach
Zockerfreak
22. Oktober 2016 um 12:12 UhrRichtig so, ohne Synchronsprecher würde man keine so hohen Gewinne machen.
Saber
22. Oktober 2016 um 13:22 UhrDavid who? Wenn er mehr Geld möchte, sollte man schon mehr Talent als haben als nur „Solid Snake“zu sprechen.
Einfach bessere Leistungen aushandeln oder sein lassen. Im nachhinein Forderungen zu stellen, ist lächerlich. Geben Sie dann auch was von Ihrer Gage ab wenn das Spiel floppen sollte?
Crysis
22. Oktober 2016 um 14:08 UhrWäre schon wenn ich in meiner Branche auch an den gewinnen beteiligt werde sogesehen kann ich das sehr gut verstehen.
bastardo
22. Oktober 2016 um 15:04 UhrWenn ein Spiel Durchschnitt ist aber die Synchro top (z.B. Mafia3) dann kann der Sprecher doch nichts dafür das die Wertungen mäßig sind. Von daher verstehe ich es denn auf Grund des hypes wird ja dennoch ausreichend Gewinn gemacht.
SebbiX
22. Oktober 2016 um 16:55 UhrSauber du lächelst einfach Scheiße, was sie fördern ist in anderen Branchen schon lange üblich. Ohne Streiks und Gewerkschaften, wären in Deutschland die Arbeitsbedingungen auch viel schlechter, genauso die Löhne.
Wer fordert was im Nachhinein? Es geht um zukünftige Bedingungen.
„Sie sollen bessere Leistungen aushandeln oder sein lassen.“
Ist es nicht das was sie gerade tun.
Was für ne Wurst
skywalker1980
22. Oktober 2016 um 17:09 UhrSebbix: so ist es.
War ja klar, dass auch Arbeitnehmer von Disney dabei sind. Ein Multimilliarden Dollar Unternehmen, was bei den Verhandlungen bis zum Äußersten geht und die Gewerkschaftsmitglieder zum Streik zwingt. Ohne Gewerkschaften hätten wir Arbeitsbedingungen wie in China.
vangus
23. Oktober 2016 um 03:55 UhrIch weiß ja nicht so richtig, wie das bei der Spielebranche ist mit den Synchronsprechern, aber ich denke mal es wird so ähnlich sein wie beim Film, und da werden international die Sprecher ausgebeutet ohne Ende. Man muss nur überlegen, wie wichtig die deutschen Synchronsprecher sind, alleine wenn ein bekannter Schauspieler hier plötzlich eine andere Stimme bekommt, gibt es ja fast schon einen Shitstorm, und ganz im O-Ton mit Untertitel würde es für einen großen Film kaum Erfolge geben. Synchronsprecher sind also ein sehr wichtiger Faktor für den Erfolg, aber sie bekommen in Anbetracht der Einnahmen fast gar nichts. Letztens habe ich das erst in so einer Doku gesehen, dass die George Clooney Sprecher vielleicht 1000€ pro Film bekommen, egal wieviel der Film Gewinn macht. Die Synchronsprecher bekommen fast nie eine Einladung zu einer Premiere des Films. Niemand würdigt deren Arbeit, dabei ist sie so dermaßen entscheidend, es ist eine Kunst für sich, und da sie so wichtig ist für den Erfolg, haben die Sprecher auch weitaus mehr Geld verdient, zumindest haben sie Anteile am Gewinn verdient.
Bei Spielen wird es ähnlich ablaufen, klar ein Kevin Spacey wird sicherlich gut bezahlt für COD, aber alle anderen Sprecher, die eh kaum einer kennt, die kriegen einfach zu wenig für ihre Leistung und in Anbetracht ihrer Wichtigkeit. Dieser Streik ist denke ich vollkommen gerechtfertigt. Synchronsprecher werden nicht genug gewürdigt.