Shooter-Fans leiden an einem Luxusproblem: In diesem Jahr überzeugten bislang Titel wie „Battlefield 1“ und „Titanfall 2“ und überraschten mit gewaltigen Schlachten, aber auch mit ungewohnt subtilen und teils sogar intelligenten Untertönen. Der alt eingesessene Platzhirsch „Call of Duty“ hatte es dagegen bereits zur Ankündigung schwer. Der erste Trailer von „Infinite Warfare“ erntete Hohn und Spott anstatt Euphorie und Freude. Nach den Erfolgen von „Titanfall 2“ und insbesondere „Battlefield 1“ tritt „Call of Duty: Infinite Warfare“ nun ein schweres Erbe an. Trotz des großen Namens muss es sich mit zwei neu erstarkten Konkurrenten herum ärgern und sieht dabei nicht immer ganz taufrisch aus.
Call of Star Wars!
„Call of Duty: Infinite Warfare“ wirft euch mitten hinein in einen interstellaren Kolonialkrieg. Die United Nations Space Alliance (kurz UNSA) nimmt es mit der garstigen Settlement Defense Force (kurz SDF) auf. Deren Söldnertruppen trachten nach der Kontrolle über die Erde und stehen auch sonst für alles, was man böse und abscheulich finden sollte.
Und so startet die etwa acht-stündige Kampagne „Call of Duty“-typisch mit dem ersten großen Schlag der SDF und einem Auftritt von Kit Harington („Game of Thrones“) als Admiral Salen Kotch. Nach diesem traditionellen Katastropheneinsatz schlüpft ihr dagegen in die Uniform des UNSA-Captains Nick Reyes. In den folgenden Stunden seid ihr fast nie alleine unterwegs, sondern werdet – ähnlich wie in den Vorgängern – fast immer von Kameraden wie Salt oder den Androiden Eth.3n begleitet.
Souveräne Fortsetzung – aber ohne bahnbrechende Akzente.
Die gute Nachricht: Bis auf das schnöde Ende präsentiert sich die Story runder als noch in den früheren Zeiten. Zwischendurch ist sogar ein wenig Nachdenken erforderlich und man merkt „Call of Duty: Infinite Warfare“ an, dass sich die Entwickler bemüht haben, etwas Substanz in das Action-Feuerwerk einzubauen.
Mehr Möglichkeiten, aber …
Seid ihr zu Fuß unterwegs, erinnert „Infinite Warfare“ stark an seine Vorgänger. Ihr ballert euch mit einem üppigen Arsenal durch feindliche Armeen bestehend aus Soldaten, Androiden und Mechs. Dazu greift ihr zu neuen Spielereien wie dem Hack-Tool, mit dessen Hilfe ihr Roboter übernehmen und gegen ihre eigenen Leute einsetzen könnt. Ebenfalls praktisch: Die Anti-Gravitations-Granaten verwandeln Widersacher in schwebende Zielscheiben.
Dazu lockern Waffenerweiterungen und das grundsätzliche Entdecken der verschiedenen Ballermänner den Spielverlauf auf. Energieprügel richten bei Robotern mehr Schaden an, Projektilwaffen sind dagegen effizienter bei normalen Soldaten. Innerhalb der Areale gibt es zudem Waffenkammern, in denen ihr Erweiterungen entdeckt, die bestimmte Systeme stärken. Das Waffen-Feedback ist gewohnt wuchtig, die Navigation innerhalb der Areale bleibt sehr geradlinig. Mit Jetpack-Boosts und Wall-Runs spielt sich „Infinite Warfare“ zwar längst nicht so clever wie „Titanfall 2“, stagniert aber auf solidem Niveau.
Sehr schön: Zu den Hauptmissionen gesellen sich nun Nebeneinsätze, die für ein wenig Abwechslung und neue Erweiterungen sorgen. Sie bleiben zwar optional, sollten aber unbedingt gespielt werden. Ohne sie geht nämlich ein Stück Atmosphäre und Sinnhaftigkeit hinter dem Kampf mit dem SDF verloren. Insgesamt bietet die Kampagne mehr Abwechslung und so darf zwischendurch auch mal mit dem Jackal-Jäger geflogen oder geschlichen werden.
Nur durch steten Fortschritt baut ihr nämlich die begehbare Basis Redemption aus. Ähnlich wie auf der Normandy in „Mass Effect“ könnt ihr hier Befehle geben, das Quartier besuchen und Missionsdaten nachlesen. Die Kampagne macht einen kleinen Schritt nach Vorne, wirkt aber zuweilen fast schon überambitioniert. Doch allein die vielen Radau-Effekte, die stimmige Präsentation und die schmissige Inszenierung dürften „Call of Duty“-Fans zufrieden stellen.
Multiplayer und Zombies
Das eigentliche Fleisch von „Call of Duty: Infinite Warfare“ bleiben aber der Multiplayer und natürlich der Zombie-Modus. Letzterer bietet erneut das muntere Vorkämpfen durch einen knalligen 80er-Jahre-Themen-Park inklusive fieser Kommentare von Pee Wee Herman und einem Gastauftritt von David Hasselhoff. Spielerisch wird hier wenig neues geboten: Ihr arbeitet euch von einer Zone zur nächsten vor, sammelt Punkte und kauft davon neue Ausrüstungsgegenstände. Das Modell ist bekannt, macht aber mächtig Laune – gerade im Couch-Koop.
Gleiches gilt für den Mehrspielerpart: Hier sind die Soldatenklassen Geschichte und wurden durch Kampfanzüge ersetzt. Diese besitzen Eigenschaften – etwa starke Panzerung und erhöhte Agilität – und unterstreichen somit die Spielweise. Euer Loadout stellt ihr euch nach dem bewährten Pick10-System zusammen. Ansonsten bietet „Infinite Warfare“ in erster Linie mehr von allem: Mit insgesamt 14 Spielmodi und über einem Dutzend sehr gut designter Karten habt ihr mehr als ausreichend Möglichkeiten, euch die Level-Leiter hochzugrinden.
Der Spielablauf ist auf den verschachtelten Maps gewohnt schnell, Spezialfertigkeiten wie Drohnen runden das Angebot ab. „Infinite Warfare“ ist wie seine Vorgänger auf einen starken Mehrspielermodus getrimmt, überrascht aber viel zu selten. Selbst neue Spielarten wie „Verteidiger“ oder „Front“ setzen keine neuen Akzente, sondern fügen sich lediglich nett in das Gesamtkonzept ein. Einen Paukenschlag wie die „Operationen“ in „Battlefield 1“ gibt es hier nicht.
Das ist nicht Wing Commander
Wie ja bereits erwähnt, nehmt ihr innerhalb der Kampagne in den Jackals – also Raumjägern der UNSA – Platz. Allerdings spielen sich die Weltraumgefechte längst nicht so spaßig wie erhofft. Die Gefechte sind mitunter viel zu chaotisch und überladen. Die Steuerung wirkt aufgesetzt und man fühlt sich eher wie ein Soldaten mit einem Raketenrucksack als ein Bomberpilot. Leider gelingt es „Infinite Warfare“ zu keinem Zeitpunkt, wirkliches „Star Wars“-Feeling aufkommen zu lassen. Stattdessen trommelt ihr möglichst fix auf die Tasten für Leuchtfackeln, Raketen und Maschinengewehr. Ein wenig mehr Anspruch wäre schön gewesen, so aber sind die Jackal-Ausflüge leider nur bessere und vor allem buntere Reaktionstests.
… alles schon mal gesehen
Trotzdem wagt „Call of Duty: Ininite Warfare“ längst nicht so viel wie etwa „Battlefield 1“ oder „Titanfall 2“. Gerade in den Hauptmissionen ballert ihr euch viel zu oft von einer Arena in die nächste. Natürlich gibt es mal ein paar Abzweigungen. Wirkliche Freiheiten bleiben aber aus. Das wiederum sorgt zwar für den berühmten „Call of Duty“-Spielfluss, dieser zeigt aber inzwischen auch erst Ermüdungserscheinungen. Viele der Einsätze fühlen sich trotz toller Grafik und hübscher Schauplätze zu eindimensional an und werden dadurch mitunter langweilig. Ein Gros des „Call of Duty“-Gameplays ist inzwischen Routine und das merkt man auch „Infinite Warfare“ an.
Patzer im Multiplayer
Diese Problematik zeigt sich auch im Multiplayer-Modus. Hier fährt Infinity Ward die gewohnte Mischung auf. Neuerungen wie „Front“ funktionieren beispielsweise nur sehr begrenzt und sorgen sogar für Frustmomente. Viel zu oft führt das zur Belagerung der Basis und das kostet Spielspaß. Auch das Matchmaking ist – zumindest aktuell – noch grenzwertig. Da landen blutige Anfänger gerne mal in Runden mit hochklassigen Gegnern und werden dort entsprechend vorgeführt.
Kommentare
Mustang&Sally
07. November 2016 um 17:15 UhrSchöner Test, jetzt geht natürlich das Geheule hier los und alle werden sagen das es doch nur eine 4 oder 5 ist. Man darf aber nicht vergessen: (der Multiplayer ist auch meines Erachtens nach totaler Müll.)
Was aber wirklich gut ist, Ist die Grafik im Storymodus/ die Story Generell, sowie die Zombies. Alles andere ist eben altbacken.
Guter Test!
Trotzdem seid ihr ein Haufen Nasen weil ihr diesen IFIL mit seinem getrolle nicht endlich hier bannt.
daywalker2609
07. November 2016 um 17:19 UhrKaum vorstellbar, wenn man bedenkt das IW für die besten CODs stand. Und jetzt zwei mal in Folge 2 durchschnittliche Teile….. Da hat der Abgang zu Respawn aber wirklich deutliche Spuren hinterlassen.
docsnyder295
07. November 2016 um 17:28 UhrHoffen wir mal das diese Entwicklermenschen aufwachen und nächstes Jahr ein vernünftiges MW4 rausbringen
LDK-Boy
07. November 2016 um 18:11 UhrDas spiel is gar nicht mal,so schlecht..SP macht laune und die raumschiff steurung ist für mich gesehen ziemlich gut und genau.Aber Das Beste is der Zombie modus..mit der 80 musik im hintergrund richtig spassig.8.5pkt
Mustang&Sally
07. November 2016 um 18:28 Uhrgenau, die achtziger Jahre Musik passt wirklich phänomenal und wenn man erst einmal David Hasselhof geholt hat mit dem Roboter, ist es umso witziger wenn dann die…. Ich möchte ja nicht Spoilern, aber wenn dann die ganz besondere Musik kommt 😀
LDK-Boy
07. November 2016 um 21:06 UhrKann man den holen den hasselhof?
Ace-of-Bornheim
07. November 2016 um 22:46 UhrDas einzige was an diesem CoD Packet Spass macht ist Modern Warfare. Ich werde mich noch durch die Kampagne quälen und dann wird IW von der Festplatte gelöscht.
Krawallier
07. November 2016 um 22:54 UhrIch finde das Modern Warfare eher schlecht gealtert ist. Fand es sehr steril.
ChuckNorriss
08. November 2016 um 02:35 Uhr8.0 LOL OMG
Pusher82
08. November 2016 um 08:22 Uhr@ Daywalker
Ja seid die Mitarbeiter der MW Reihe sich von Activision getrennt hatten geht es bei IW nur den bach runter!
Hoffen wir mal das Sledgehammer wirklich dieses Vietnam setting nächstes Jahr raushaut
JigsawAUT
08. November 2016 um 14:25 Uhr@Pusher82
jetzt werben sie mit Vietnam-Setting… so wie man Activison kennt verraten sie womöglich erst später dass die Story in Vietnam im Jahr 3082 oder so spielt xD
Pusher82
08. November 2016 um 14:32 Uhr@JigsawAUT
LOL, ja genau kann auch gut sein
Mustang&Sally
08. November 2016 um 21:21 Uhrhaha vietnam im jahre 3082 😀