In Japan kann sich Square Enix über zwei kommerziell erfolgreiche Japano-Rollenspielreihen freuen ─ „Final Fantasy“ und „Dragon Quest“. Im Westen konnte sich jedoch „Dragon Quest“ nie vollständig durchsetzen, sodass der Publisher nun versucht mit Spielen wie „Dragon Quest Heroes“ oder auch „Dragon Quest Builders“ in Nordamerika und Europa Boden gut zu machen.
Die „Final Fantasy“-Reihe nahm 1987 unter dem Banner von Squaresoft ihren Anfang, wohingegen die Rollenspiel-Schmiede Enix „Dragon Quest“ bereits 1986 erstmals auf den Markt gebracht hatte. Da beide Marken in Japan eine hohe Popularität genießen, waren die Erwartungen mit dem Zusammenschluss von Squaresoft und Enix im Jahre 2003 zu dem heute bekannten Publisher Square Enix enorm hoch. Allerdings konnte „Dragon Quest“ bis heute nicht die kommerzielle Bedeutung eines „Final Fantasy“ erreichen.
Eine unterschiedliche Quelle der Nostalgie
In einem aktuellen Interview mit dem EDGE-Magazin hat nun auch Yu Miyake, seines Zeichens Executive Producer der „Dragon Quest“-Marke, verraten, warum es diese Diskrepanz bei der Popularität der beiden Marken im Westen gibt. Demnach habe man intern bereits eine Menge darüber nachgedacht, warum „Final Fantasy“ deutlich populärer als „Dragon Quest“ ist.
So sagte Miyake: „Ein Schluss, zu dem wir gekommen sind, ist, dass es eine Frage des historischen Timings ist. Als die Famicom erschienen war, war Dragon Quest das Schlüsselspiel, das jeder gespielt hat. Als aber die PlayStation erschienen war, war Final Fantasy VII das Spiel, das jeder gespielt hat. Also ist die Quelle der Nostalgie für beide Gruppen unterschiedlich: in Japan ist es Dragon Quest, während es Übersee Final Fantasy ist.“
Desweiteren geht Miyake harsch mit der eigenen Arbeit ins Gericht. Demnach habe man zur damaligen Zeit bei Enix einen großen Fehler begangen, der für das heutige Dilemma verantwortlich ist. Man habe damals nicht genügend Arbeit in die Lokalisationen von „Dragon Quest“ gesteckt, sondern sich zu stark auf den heimischen Markt konzentriert. „Ich sollte das wahrscheinlich nicht sagen, aber wir haben es in dieser Hinsicht so ziemlich verbockt“, so Miyake weiter.
Ist der Art Style zu „kindisch“?
Allerdings sieht Miyake auch einen weiteren entscheidenden Unterschied zwischen Japan und dem Westen. So sei die Zielgruppe in Japan sehr breit aufgestellt, sodass sowohl Grundschüler als auch 50-Jährige die „Dragon Quest“-Abenteuer genießen, wohingegen Akira Toriyamas Art Style laut Miyake im Westen eher als „kindisch“ wahrgenommen wird. Eine Einstellung, die in Japan anscheinend nicht geteilt wird.
„Nun, Akira Toriyamas Art Style ist cartoon-artig und in Japan verstimmt das nicht jeden; es wird nicht als kindisch angesehen. Aber außerhalb von Japan, denke ich, gibt es oft ein Stigma, welches dieser Art der Ästhetik anhaftet.“ Sollte ein Erwachsener über den eigenen Schatten springen und das Spiel ausprobieren, dann wird ihm bewusst werden, dass „die Thematik tatsächlich recht erwachsen ist“. Stattdessen werden die Spieler mit einer Trennung zwischen der Optik und des Gameplays zurückgelassen.
Jeder Teil ist durch und durch ein Dragon Quest
Im weiteren Verlauf des Interviews wurde Miyake darauf angesprochen, warum „Dragon Quest“ das grundsätzliche Spieldesign von Teil zu Teil beibehält, während die Spieler in einem „Final Fantasy“ stets eine neue Spielwelt, neue Charaktere und meist auch komplett überarbeitete Spielmechaniken geboten bekommen. Unter anderem nimmt Square Enix bei jedem „Final Fantasy“-Ableger Änderungen am Kampfsystem, dem Leveling-System und vieles mehr vor.
Laut Miyake konzentriert man sich darauf, wie das Spiel zur jeweiligen Zeit gespielt wird, anstatt das eigentliche Spiel zu verändern. „Zum Beispiel haben wir mit Dragon Quest IX ein Handheld-Spiel gemacht, da dies die Art war, in der die Leute zu der Zeit hauptsächlich die Spiele gespielt haben. Dragon Quest X haben wir in ein Online-Spiel verwandelt. So halten wir die Reihe frisch“, heißt es zunächst.
Man sei zur Zeit von „Dragon Quest VIII: Die Reise des verwunschenen Königs“, welches übrigens am 20. Januar 2017 als Remake für den Nintendo 3DS erscheint, ein Risiko eingegangen, als man von der klassischen Pixel-Art auf einen 3D-Stil gewechselt war. Im Falle des MMOs „Dragon Quest X“ habe man auch eine Menge Kritik erhalten, da die Spieler der Meinung waren, dass die Reihe niemals den Schritt in die Onlinewelten gehen dürfte. „Aber es stellt sich heraus, in all diesen Fällen, dass es noch das gleiche Gefühl hat, wenn man das Spiel startet. Es ist weiterhin durch und durch Dragon Quest.“
Dragon Quest XI für den Westen bestätigt!?
Zum Abschluss hat Miyake auch mehr oder minder bestätigt, dass der kommende Hauptableger „Dragon Quest XI“ im Westen erscheinen wird. So heißt es im Wortlaut: „Wir versuchen Übersee viel mehr Mühe in die Vermarktung der Spin-Off-Titel, an denen wir gearbeitet haben ─ Dragon Quest Builders und Dragon Quest Heroes ─, zu stecken, um den Boden für Dragon Quest XI zu lockern.“
In Japan wird „Dragon Quest XI“ bereits im Laufe dieses Jahres für die PlayStation 4, Nintendo Switch und den Nintendo 3DS erscheinen. Allerdings steht noch nicht fest, ob das Rollenspiel 2017 auch in Nordamerika und Europa veröffentlicht werden wird.
Quelle: Nintendo Everything
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Kommentare
His0ka
03. Januar 2017 um 11:03 Uhrmeine einfache antwort: toriyama. sieht alles aus wie dragonball. nix gegen dragonball aber es fühlt sich halt so an als würde man ein dragonball spin off spielen.
Fakeman
03. Januar 2017 um 11:15 UhrMöge „Dragon Quest“ bitte das bleiben was es schon immer war .
Ein sehr schönes Rollenspiel ! Herrlich altmodisch .
Was aus einem Spiel wird , dessen Entwickler zu sehr den Kopf im Hintern
des Mainstream stecken haben , sieht man ja gerade an FF-XV ! !
Vaiel
03. Januar 2017 um 11:20 Uhr@Fakeman
Ganz deiner Meinung!
Marv91
03. Januar 2017 um 11:50 UhrBei Chrono Trigger war ja auch Toriyama einer der Designer und es war sehr erfolgreich
Murat&Sally
03. Januar 2017 um 12:09 UhrDer ganzer Kinderstyle hat eben nur paar Kids hier als Fans, sowas ist eben ein kinder Game.
martgore
03. Januar 2017 um 12:18 UhrJa, viele sehen nur über die Optik, dabei ist ff inzwischen mehr ein Kinderspiel, als es wohl das neue DQ wird. Hoffentlich, denn diese Worte schrecken mich etwas ab, erst wurde das shooter gerne vercasualt, hoffentlich nicht jetzt noch die rpgs. MMOrpgs sind doch schon Mainstream genug..
Lustmolch
03. Januar 2017 um 12:39 UhrSchön wäre es , wenn Sie neben den DQ Spin-Off´s, viell. auch mal den achten Teil der Serie auf die Ps4 bringen würden. (egal ob remastered oder einfach nur als Ps2-Classic)
Gerade dieser Teil hat auch im Westen sehr viele Fans. Und für mich war dieser Teil auch weitaus besser als manch FF-Titel.
AlgeraZF
03. Januar 2017 um 12:43 Uhr@Fakeman
Ganz deiner Meinung!
Subject 0
03. Januar 2017 um 12:54 UhrHoffentlich kommt DQ nach Europa.
Persona 5 kommt doch auch.
@Fakeman
bin auch deiner Meinung.
Alfonso
03. Januar 2017 um 13:32 UhrEy warum ist eigentlich tintenfisch essen nicht so populär in eurpoa, wie in Asien? Warum eigentlich? Warum ist der umgang mit Waffen eigentlich in Amerika populärer als in Europa? Und warum verkauft Mercedes in D-Land mehr Autos als in Afrika? Häh? Warum ist das so?
Was für dumme fragen, smh.
Fakeman
03. Januar 2017 um 14:15 Uhr@Murat&Sally
Na klar . Hauptsache DU bist so richtig toll erwachsen .
Dann ist doch alles okay ! 🙂
Nathan_90
03. Januar 2017 um 14:27 UhrDie Art ist nicht das Problem bei mir. Ni No Kuni zum Beispiel war dem sehr ähnlich und war recht erfolgreich.
Man muss halt packende Geschichten mit authentischen und teilweise lustigen Charakteren verbinden und hintenraus genug Inhalte bieten.
Ob es dann ernst aussieht wie FF XV oder Dragon Quest ist mir persönlich egal.
Marv91
03. Januar 2017 um 15:02 UhrKinderspiel…ich kenne mehr Erwachsene die Ni No Kuni gespielt haben, als Kinder. Bei Dragon Quest genau das selbe.
Strykey
03. Januar 2017 um 15:04 UhrIch liebe den Style von DQ! Ich mag aber auch noch RPGs im 8bit style! Hehe … Freu mich auf die nächsten Teile! 🙂
Khadgar1
03. Januar 2017 um 15:08 Uhr@Murat@Sally
Ein Kinderspiel? Sorry aber scheinbar hast du keine Ahnung.
Marv91
03. Januar 2017 um 15:10 UhrScheinbar ist er so erwachsen, dass er nur noch Fifa, Forza und COD spielt
President Evil
03. Januar 2017 um 15:27 UhrIch habe noch nie ein Dragon Quest Titel gespielt (Schande über mein Haupt).
Warum eigendlich? Gute Frage.
Ich mag diese Art von Spielen und war RIESEN FF-Fan bis zum 10ten Teil.
Ich denke ich habe die Reihe nie wirklich wahrgenommen…
VincentV
03. Januar 2017 um 16:13 Uhr@Lustmolch
Und Dragon Quest 11 wird was für ein Titel?^^
Das ist seit einem Jahr angekündigt.
Sprozilla
03. Januar 2017 um 17:00 Uhr@ President Evil
bisher ist ja auch nur ein Teil (DQ 8) auf Konsole nach Europa gekommen. Der Rest entweder gar nicht (DQ 10), oder es waren eben nur Handheld (DQ 9). Ich bin mir aber sicher, dass der 11te Teil ebenfalls nach Europa kommt (hoffentlich lokalisiert) und er wird sehr erfolgreich sein.
Ui, ich glaube Pachters Geist ist grad in meinem Kopf!!!
SchnaebiBoy
03. Januar 2017 um 17:37 UhrDragon Quest (und Bravely Default / Second) ist der einzige Grund wieso ich einen 3DS besitze. Gefällt mir persönlich besser als jedes Final Fantasy.
Zockerfreak
03. Januar 2017 um 18:19 UhrGanz einfach,der Grafikstil ist einfach zu kindisch gehalten,im Westen spielt man gerne ernstere Rollenspiele,wie The Witcher,TES,Fallout usw.
Werde es auch nie verstehen weshalb die Japaner so auf die kindische Schiene stehen ?
Argonar
03. Januar 2017 um 23:29 UhrIch hab zwar bislang nur Teil VIII gespielt, aber ich glaube nicht dass es am Grafikstil liegt, sonst wären bei FF die Teile 7 und 9 nicht so erfolgreich gewesen.
Und gerade dass Akira Toryama die Spiele designed ist eher ein Plus. Dragonball hat im Westen viele Fans. Außerdem weicht Toryama’s Stil doch deutlich vom heutigen klischeehaften JRPG Stil ab
Wer nicht weiß was ich damit meine, viele die eine Abneigung gegen JRPGs haben, obwohl sie selber noch nie eins gespielt haben, kennen nur sehr oberflächliche Vorurteile die vom Stil eher Richtung Tales of/Artilier/Hyperdimension/Disgaea etc gehen.
Ich glaube es hat ganz andere Gründe.
Zum einen dass DQ9 ein Handheld Spiel war, zu einer Zeit wo es an Handheld JRPGs wirklich nicht gemangelt hat. Das selbe gilt auch für die ganzen Remakes der alten Teile, die dann zwar erstmals bei uns veröffentlich wurden. Aber wie gesagt zu einer Zeit der Markt Übersättigung.
Der Online Teil war auch nicht so von Vorteil, genau wie bei FF hätte man das Ding DQ Online benennen sollen.
Aber wo FF nach jedem MMO relativ schnell auch wieder singleplayer Titel bekommen hat (und wenn es Spinoffs waren) dauert es bei DQ jetzt einfch schon zu lange. DQ VIII kam noch auf der PS2 raus, die Hauptreihe hat somit 1 Generation komplett übersprungen.
Wenn man jetzt bedenkt, dass es auf der PS3 teilweise lange Durststrecken ohne gute/große JRPGs gab, war die Strategie von SE vielleicht nicht die Beste.
Hätte es auf der PS3 DQ 9 und 10 als Singleplayer Rpgs gegeben, im besten Fall eins davon vor FF XIII und eines zwischen FF XIII-2 und Ligntning Returns, sähe die ganze Sache heute vielleicht anders aus.
Ifosil
04. Januar 2017 um 08:40 UhrJa, ich muss ehrlich sagen, das Artstyle ist sehr kindlich gehalten. Hatte es mal probiert gehabt, aber keiner der Figuren hat mir zugesagt.
Final Fantasy ist zwar auch Emo, aber die Figuren wirken deutlich Erwachsener.
Der Typ hat also Recht.
Magatama
04. Januar 2017 um 10:23 UhrNicht der einzige Fehler von Enix. Das Hauptproblem ist nicht der Grafikstil (denn der ist grandios), sondern die Releasepolitik. Das einzige, was es im Westen seit Ewigkeiten auf richtigen Konsolen (also nicht das im Westen sehr viel weniger populäre Handheld-Gedaddel) rauskam, war das exzellente Dragon Quest VIII. Sonst war nix. Wie soll das also hier populär werden? Ich hoffe, der neue Teil kommt endlich mal wieder hier raus und bangt.
VincentV
04. Januar 2017 um 15:09 UhrWenn schon sowas wie Heroes oder Builders hier erscheint oder die 3DS Remakes dann erscheint auch DQ11 hier. Nur 1 Jahr später mindestens.