Open-World-Spiele und Ubisoft – Das ist seit Jahren ein beliebtes Streitthema unter Spielern. Die einen mögen die berüchtigte Ubisoft-Formel, die anderen hassen den Überfluss an Aufgaben und Sammelobjekten in den gigantischen Spielwelten. Fest steht: Ubisoft-Spiele bleiben erfolgreich und zuletzt bewies gerade „Watch Dogs 2“, dass man nicht stoisch an alten Konzepten festhalten muss.
„Ghost Recon: Wildlands“ war zur Ankündigung eine waschechte Überraschung und transportiert den einstigen Taktik-Shooter in die Weiten Boliviens. Mit der größten Spielwelt in einem Ubisoft-Spiel bislang will der Third-Person-Shooter gerade im Vier-Spieler-Koop neue Akzente setzen. In Paris spielten wir ausführlich in eine fast fertige Version des Open-World-Titels hinein und liefern euch Eindrücke aus Südamerika.
Kampf gegen das Kartell
Die Geschichte hinter „Ghost Recon: Wildlands“ erinnert an einschlägige Drogen-Thriller. Der Gangster-Pate El Sueno errichtete in Bolivien eine Terrorherrschaft. Der tätowierte Kriminelle träumte von einer Nation, die ihre Unabhängigkeit aus dem Kokain heraus finanzierte. Das klappte selbstverständlich nicht und stattdessen herrschen Gewalt, Korruption und Intrigen über das Land. Davon bekamen die Vereinigten Staaten Wind und schicken die Spezialeinheit der Ghosts ins Rennen. Das Team agiert verdeckt und soll erst die Rädelsführer und anschließend El Sueno selbst ausschalten.
Die größte Spielwelt der Geschichte
Wie es sich für ein Open-World-Spiel gehört, entfaltet sich in „Ghost Recon: Wildlands“ die Geschichte vergleichsweise langsam. Einen prägenden Hauptdarsteller gibt es nicht. Ihr bastelt eure Spielfigur im Baukasten selbst. Dieser erinnert stark an den Editor aus „The Division“. Ihr bestimmt etwa Geschlecht, Kleidung und Aussehen, jedoch gibt es für die Gesichter keine allzu komplexen Werkzeuge, sondern lediglich vorgefertigte Konterfeis. Detailliertes Morphen wurde nicht implementiert.
Darüber hinaus nimmt „Ghost Recon: Wildlands“ Anleihen bei „Watch Dogs 2“. Neben umfangreichen Zwischensequenzen lockern längere Dialoge die Fahrten von einem Zielort zum nächsten auf. In unserem Fall diskutierten die Spezialisten etwa über Absurditäten vergangener Einsätze und über inkompetente Vorgesetzte. Das schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und sorgt für manchen Lacher.
Alles hört auf mein Kommando
Grundsätzlich seid ihr in „Ghost Recon: Wildlands“ nie alleine unterwegs. Spielt ihr den Third-Person-Shooter im Einzelspielermodus, kämpfen Computer-Soldaten an eurer Seite. Sie agieren weitestgehend eigenständig. Jedoch geben wir ihnen auch mit einem einfachen Radial-Menü Kommandos und schicken sie etwa an die ausgewählte Position oder legen Ziele für sie fest. In der Hands-On-Session präsentierten sich die KI-Gesellen noch arg treffsicher und waren mitunter übermächtig. Immerhin: Sie beleben uns nach Abschüssen wieder und warpen automatisch in ein Fahrzeug, falls wir uns vom Zielort entfernen.
Wir brauchen mehr Leute
Jedoch bleiben unsere Kameraden nicht die einzige Verstärkung. Im Spielverlauf sichern wir uns die Unterstützung der Rebellen. Doch diese müssen wir zunächst in den Provinzen freischalten. In Itacu nehmen wir dazu Kontakt zu einem Rebellenanführer auf und erobern im Anschluss einen Radiosender, um dort Nachrichten zu verbreiten. Das führt schließlich zu einem heftigen Stellungskrieg mit El Sueno Leuten. Die Burschen rücken mit Jeeps an und versuchen, die Basis zu zerstören. Nachdem wir den Sturm überstanden haben, erhalten wir ein zweites Radial-Menü und rufen über Funk Verstärkung herbei. Ähnlich wie in „Far Cry 3“ begegnen uns auf den Straßen immer wieder Rebellen und teilweise beobachten wir, wie sie sich mit El Suenos Leuten anlegen.
Das Talent zum Ballern
Die meiste Freude bereitet „Ghost Recon: Wildlands“ zweifellos im Mehrspielermodus. Gemeinsam die Weiten Boliviens zu erkunden, macht einfach Laune und bietet ungeahnte Freiheiten. Selbst in unserer Anspielrunde entsteht schnell eine spaßige Gruppendynamik, in der es weniger um das Abarbeiten von Aufgaben als um das Erleben einer Spielwelt geht.
Als Third-Person-Shooter selbst präsentiert sich das Spiel als vergleichsweise klassisch. Klassen gibt es nicht, wohl aber einen prall gefüllten Waffenschrank. Sturmgewehre, Schrotflinten, Pistolen und Scharfschützengewehre schalten wir durch das Entdecken von Waffenkisten frei. Ein Mal gefunden greifen wir jederzeit auf das Kriegsgerät zurück und können unsere Ausrüstung im laufenden Gefecht umstellen. Ähnlich wie in „The Division“ bauen wir unsere Kanone selbst zusammen und bestimmen beispielsweise Visier oder andere Bestandteile.
Dazu erweitern wir mit Level-Aufstiegen und dem Freischalten zusätzlicher Fertigkeiten unser Arsenal. Beispielsweise schalten wir so den Granatwerfer frei oder aktivieren den Fallschirm für Luftangriffe. Skill-Punkte erhalten wir entweder durch Stufenaufstiege oder indem wir sie in der Spielwelt entdecken. Sechs Talentbäume in den Kategorien Weapon, Drone, Item, Physical, Squad und Rebel Support bieten reichlich Spielraum für Experimente und für die Individualisierung des eigenen Spielcharakters.
Taktische Action-Kost
„Ghost Recon: Wildlands“ erinnert in seiner Spielweise stark an bekannte Ubisoft-Spiele wie „Far Cry 3“ oder „Watch Dogs 2“. Wie in diesen Action-Titeln auch, stellt die Brechstange nur selten die ideale Herangehensweise an einen neuen Auftrag dar. Vorsichtiges Auskundschaften der Gebiete und das Planen der Angriffe gehören zu jedem Einsatz dazu. Zu diesem Zweck greifen wir entweder zum Fernglas oder zur Drone. Mit beiden Helfern markieren wir Gegner oder machen Alarmstationen und Schalter ausfindig. Die Drohne rüsten wir zudem mit speziellen Fertigkeiten wie beispielsweise Spreng- oder Elektroladungen aus und verwandeln sie so in eine echte Waffe.
Sehr schön: Mit Zielmarkierungen legen wir fest, in welcher Reihenfolge Abschüsse gesetzt werden sollen und zelebrieren so Simultanangriffe. Wie wichtig die Koordination ist, stellt sich spätestens bei der Befreiung einer Geisel heraus. Als unser Team einen Fehler begeht, bricht das Chaos aus und die Zielperson geht drauf. So mag zwar „Ghost Recon: Wildlands“ nicht mehr ganz so taktisch wie seine Namensvetter sein, eine gute Strategie bleibt aber dennoch unabdingbar. Ansonsten aber präsentiert sich das Spiel als gut spielbarer Third-Person-Shooter. Das Waffen-Feedback ist ordentlich und das Zielen aus der Ego-Ansicht funktioniert klasse. Einzig das nicht vorhandene Deckungssystem gibt uns gelegentlich noch Rätsel auf. Zwar schmiegen sich die Soldaten halbautomatisch an Wände, jedoch ballern sie nicht immer darüber hinweg.
Auch die Fahrzeugphysik erscheint noch verbesserungswürdig. Jeeps und andere Autos schlitterten zu oft über das matschige Geläuf und waren mitunter zu schwer zu kontrollieren. Motorräder dagegen holperten munter über Stock und Stein, während unser Fahrer wie festgenagelt im Sattel blieb. Panzer und Helikopter steuerten sich dagegen sehr intuitiv und erlaubt beim Einnehmen feindlicher Lager spektakuläre Schlachtszenen.
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Kommentare
_Hellrider_
25. Januar 2017 um 18:27 UhrWird auf der Pro gezockt.
E4tThiZz_Z
25. Januar 2017 um 19:13 UhrHoffentlich nicht wieder so´n Mist wie The Division
MrInfinity
25. Januar 2017 um 19:23 Uhrbestellt
ADay2Silence
25. Januar 2017 um 21:27 UhrHört sich gut an mit openworld World hatte ich bedenken aber im Coop wirds aufjedenfall gezockt freue mich drauf.
L0sty
26. Januar 2017 um 10:00 UhrSieht mir sehr nach Division aus plus kein Stück mehr so wie in den Trailern damals muss ich leider sagen werd auf sowas nicht mehr reinfallen sry Ubisoft.
JigsawAUT
26. Januar 2017 um 11:31 Uhr@LOsty
Nur das dieses Spiel zur Abwechslung kein Beutesystem mit seltenen, exotischen usw Gegenständen hat sondern ein reiner Taktikshooter ist also nix für Beutesammler was auf Gearscore-Spiele stehen!
Dafür ist Wildlands von der Landschaft her viel flexibler als The Division!
Murat&Sally
26. Januar 2017 um 14:12 Uhr„Gut“ ist nicht gut genug, wird untergehen wie The Division.
CRS-One
26. Januar 2017 um 14:42 Uhrwas man hier jetzt nicht deutlich herauslesen konnte: Gibt es jetzt separate Koop-Missionen oder kann man die komplette Story im Koop spielen?
Und wenn ja, mit seinem eigenen Charakter oder kann man nur einen der KI Kollegen übernehmen?
Weiß das jemand???
Tranquility
26. Januar 2017 um 14:43 UhrAn dem Spiel ist laut Play3 alles großartig, es gibt nichts Negatives und trotzdem bekommt es “nur“ eine gute Einschätzung?! Muss man das verstehen? Eine wirkliche Erklärung weshalb findet man ja nicht. Ich tippe schon mal für den Test in der Zukunft auf die typische 8,5.
CRS-One
26. Januar 2017 um 14:46 Uhr@ Tranquility
Vermutlich. Bei 4players wohl ehr so eine 68-72.
Nnoo1987
29. Januar 2017 um 19:23 UhrAlleine weil Ubisoft das Entwickelt kann man schon sagen das es Mittelmässig wird
gibt ja nichtmal ne richtige FirstPerson.. typisch Ubisoft einfach hingeschissen
Die bunte aber leere Open-World das schwammige Fahrverhalten oder die fehlende Gunplay Mechaniken
tpyisch 0815 Ubisoft trash
consolfreak1982
01. Februar 2017 um 08:36 Uhrin meinem Freundes-/Bekanntenkreis ist das Game ein sehr heißes Thema, fast alle meine Kumpels sind gehyped .. aber nach Division ohne mich bros. Nicht das Division schlecht gewesen wäre, aber die Gameplay Vids von Wildlands sehen unterirdisch aus. Da investier ich lieber in andere Games, 2017 wird wieder ein extrem starkes Spielejahr.
Typisches Ubisoft Game – Gameplay wird sich von Division nicht wirklich krass unterscheiden, dann noch den 0815 Ubisoft Sammelwahn dazu – fertig. Das „Badass Drogen Kartell“- Thema geht mir übrigens so dermaßen am A… vorbei das es schon fast wieder irgendwie originell ist.
Wie gesagt, sorry bros, wenn ich auf Gangster in ner Open World machen will bleib ich bei GTA. Sowohl off wie online.
Will natürlich niemandem die Vorfreude nehmen, da halt ich mich raus, verstehen ja auch viele nicht wenn ich mich zb wie beim Release von FF15 Tagelang daheim einsperre… jedem das seine!
Aber nochmal einem Ubisoft Hype verfallen? Nee, das hatte ich schon paar Mal, Watchdogs, Assassins Creed (alle außer 2), FarCry4, Division – alles gute Games keine Frage, vom Hocker gehauen hat mich aber keines davon (vielmehr sieht man überall nur ungenutzes Potential).
Und graphisch wie gesagt – finde das Wildlands sogar schlechter aussieht als Division.
Ubi soll sich mal wieder mehr ins Zeug legen – weniger Geld für PR ausgeben und mehr in die Entwicklung stecken 😉