Über 330.000 Käufer auf Steam (laut Steamspy), viele begeisterte Nutzer-Kritiken und offizieller Gewinner des deutschen Entwicklerpreises 2016 in der Kategorie „Bestes Online Game“ – nach dem eher mäßigen „Sacred 3“ hat der Frankfurter Entwickler Keen Games mit „Portal Knights“ für PC derzeit einen echten Publikumsliebling am Start. Die gute Nachricht: Am 27. April 2017 verlässt das Spiel nicht nur die Early-Access-Phase, sondern erscheint obendrein für Konsole. PLAY3.DE hat sich die PS4-Fassung auf einem Hands-On-Event in Frankfurt schon mal angesehen und stundenlang probegespielt.
Retter der fliegenden Inseln
Die Hintergrundgeschichte von „Portal Knights“ strickt Keen Games um ein unheilvolles, weit in die Vergangenheit reichendes Ereignis – den sogenannte „Bruch“. Wer oder was ihn auslöste, verrät das bisher noch recht unspektakulär inszenierte Intro nicht. Fest steht nur, dass die Katastrophe die einst friedliche Welt von „Portal Knights“ in 44 schwebende Inseln zersplitterte. Schlimmer noch: Zeitgleich mit dem apokalyptischen Vorfall strömte die Dunkelheit in die Lande – und mit ihr Dutzende, äußerst grimmig gelaunte Kreaturen.
Eure Aufgabe als frisch gebackener Portal Knight besteht nun darin, alle 44 Inseln zu bereisen und das Böse Schritt für Schritt zurückzudrängen. Der Haken: Die jeweils nächste, prozedural generierte Insel erreicht ihr nur, wenn ihr das Portal der aktuellen Insel findet und repariert. Mittel zum Zweck sind verschiedenfarbige Portalsteine – ein wertvolles Gut, das sich vorrangig mit Hilfe im Kampf erbeuteter Portalstein-Fragmente erstellen lässt.
Eins, zwei oder drei?
Bevor eure knapp 20- bis 25-stündige Odyssee durch kunterbunte Pixelwelten beginnt, müsst ihr euch jedoch zunächst einmal für eine von insgesamt drei Klassen entscheiden. Da wäre zum einen der Krieger. Spezialisiert auf den Umgang mit Schwertern und Äxten und gesegnet mit besonders viel Kraft (und damit Lebensenergie-Herzen), ist er der perfekte Nahkämpfer. Außerdem können Krieger Kampfschreie ausstoßen, um Gegner zu schwächen und verbündete Koop-Kämpfer zu stärken.
Weiter geht’s mit dem Waldläufer. Er verfügt über sehr hohe Agilitätswerte, rennt entsprechend flink umher und setzt als Primärwaffe auf Pfeil und Bogen. Alternativ kann er Gegner und Blöcke allerdings auch aus der Distanz mit Bomben malträtieren.
Bliebe noch der Magier. Sein Fokus liegt auf mächtigen Zaubersprüchen, die er bevorzugt im Fernkampf entfesselt. Seine zunächst eher niedrige Widerstandskraft und Geschwindigkeit kompensiert er mit hoher Intelligenz – was wiederum mit üppigen Mana-Vorräten einhergeht.
Quellen der Inspiration
Dass sich Keen Games von „Minecraft“ inspirieren ließ, fällt bereits in der ersten Spielminute ins Auge. Denn ähnlich wie beim Dauerbrenner von Mojang, besteht auch hier nahezu die gesamte Welt aus (meist klötzchenförmigen) Objekten, die ihr durch mehrmaliges Draufschlagen in Rohstoffe transformiert. Funkelnde Felsen etwa beinhalten Kristalle, abgehakte Bäume verwandeln sich in Holzscheite und umgeholzte Kakteen liefern köstliches Wasser.
Liegen die nötigen Rezepte vor, stellt ihr aus den so gewonnenen Ressourcen dann neue Waffen, Tränke, Spruchrollen und viele weitere nützliche Utensilien her. Aus vier Beuteln Strom-Quarz-Staub und vier Beeren brauen angehende Hobby-Druiden beispielsweise den „Trank der Flinkheit“. Drei Holzscheite und eine Einheit Baumwolle hingegen ergeben eine Fackel zum Erleuchten düsterer Höhlen und so weiter. Schön: Für das finale Spiel verspricht Keen Games über 100 verschiedene Crafting-Objekte, darunter diverse klassenspezifische Items.
Ich mach mir die Welt…
Analog zu „Minecraft“ dürft ihr abgebaute Blöcke selbstverständlich auch individuell in der Landschaft aufstapeln, wodurch Treppen zu höher gelegenen Plattformen, Brücken über klaffende Schluchten oder ganz individuelle Bauwerke entstehen. Ein kleiner Turm zum Beispiel kann nützlich sein, um besonders hartnäckige Feinde aus erhöhter Position mit Pfeilen oder Zaubersprüchen zu beharken. Mauern halten Gegner aus bestimmten Levelbereichen fern und zur Not kann man einen lästigen Feind auch einfach mal in eine Höhle locken und dann fix den Eingang zumauern.
Alles viel zu simpel? Keine Bange: Die nötige Geduld und Motivation vorausgesetzt, dürfen sich ausdauernde Baumeister selbstverständlich auch der Konstruktion einer eigenen Behausung widmen, oder die in der Spielwelt sehr zahlreiche vertretenen Burgruinen nach eigenem Ermessen wiederaufbauen. Zwei Einschränkungen seien an dieser Stelle trotzdem erwähnt. Erstens: Kommt es zum Schlagabtausch mit einem Bossgegner, bleibt die Bau-Funktion deaktiviert. Zweitens: Einen klassischen Kreativmodus wie in Minecraft (sprich mit unbegrenzten Ressourcen etc.) bietet „Portal Knights“ zu diesem jetzigen Zeitpunkt nicht. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Keen Games diese Option zu gegebener Zeit noch nachrüstet.
Lock-On macht das Leben leichter
Aber auch Parallelen zur „Zelda“-Reihe schimmern vielerorts durch. Unter anderem beim Kampfsystem, welches – anders als das von „Minecraft“ – deutlich vielschichtiger daherkommt. Dank einer praktischen Lock-On-Funktion kann man einen ausgewählten Gegner hier beispielsweise selbst dann noch im Visier behalten, wenn man rückwärts durch die Gegend rennt. Mit eingeschalteter Lock-On-Funktion ist darüber hinaus ein Leichtes, Feinde zu umkreisen und gleichzeitig – eine Hechtrolle macht’s möglich – heransausenden Blitzzaubern, Feuerball-Attacken und dergleichen präzise auszuweichen.
Stichwort Gegner. Diesbezüglich setzt Keen Games auf eine abwechslungsreiche Mischung aus vielem, was in Fantasy-Welten Rang und Namen hat. Einäugige Fledermäuse, hüpfende Schleimhaufen, klapprige Skelette, im Erdreich lauernde Magma-Maden, Ork-ähnliche Grunzer, seltsame Dinosaurier-Verschnitte – in regelmäßigen Abständen laufen euch neue, verrückte Widersacher über den Weg, die obendrein in unterschiedlichen Varianten auftreten und alle eine eigene Taktik verfolgen.
Erst analysieren, dann angreifen
Die Moos-Panzer-Schildkröte zum Beispiel zieht sich bei Sichtkontakt sofort in ihr stabiles Häuschen zurück und verfolgt euch hartnäckig mit einer Art Wirbelattacke. Allerdings immer nur für einige Sekunden – dann muss sie kurz durchschnaufen und ihr könnt zum Angriff übergehen. Ganz anders der „Feurige Grunzer“. Er blockt einen Großteil eurer Attacken, indem er schützend die Arme verschränkt. Nah genug an euch dran, schmettert er dann beide Hände auf den Boden und entfesselt ein Flammeninferno. Ihn in einer dieser Phasen anzugreifen, macht also wenig Sinn.
Bei unserem sehr ausführlichen Hands-On in Frankfurt durften wir uns außerdem an zwei bildschirmfüllenden Bossgegnern versuchen. Den Anfang machte ein säurespeiender Riesenwurm. Er war nur dann verwundbar, wenn man im Gewirr zahlreicher Maden seinen Schweif lokalisierte und diesen mit Hieben eindeckte. Der schick animierte Riesendrache wiederum verlor nur dann Lebensenergie, wenn wir ihm am Boden liegende Feuerkugeln entgegen schleuderten, abwarteten bis er sich erschöpft ausruhte und dann kraftvoll zuschlugen. Weil nebenbei aber noch andere Gegner durch die Arena wuselten, ging es speziell in diesem Duell ziemlich schnell ziemlich heiß her.
Einmal besiegt, tauchen alle Bosse übrigens noch einmal in einer besonders schwer zu knackenden Hard-Variante auf, die obendrein exklusiven Loot abwirft. Da „Portal Knights“ eine möglichst breite Zielgruppe ansprechen möchte, fällt der Schwierigkeitsgrad insgesamt gesehen allerdings vergleichsweise moderat aus.
Vielfältige Talentbäume
Abgerundet wird das Kampfsystem von einer genretypischen Belohnungsspirale. Denn nebst Goldmünzen, Lebens- und Mana-Energie sowie vereinzelten Crafting-Items erhaltet ihr am Ende eines jeden Kampfes einen fairen Batzen Erfahrungspunkte. Genug davon auf der hohen Kante, steigt der Held im Rang auf und wird mit jeweils drei Punkten belohnt, die ihr beliebig auf die sechs Attribute Konstitution, Stärke, Agilität, Geschicklichkeit, Weisheit und Intelligenz verteilt. Maßschneidern könnt ihr euren Recken ferner mit klassenspezifischen Talenten, die jeweils im Abstand von fünf Erfahrungsstufen freigeschaltet werden. Schön für Einsteiger: Talentbaum-Entscheidungen sind nicht in Stein gemeißelt, sondern können jederzeit rückgängig und dann situationsbedingt angepasst werden.
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Kommentare
E4tThiZz_Z
01. Februar 2017 um 10:42 UhrÜberall ein wenig abgekupfert: Skylander, Minecraft, Zelda….
nonConform
10. Februar 2017 um 10:06 UhrMuss nichts schlechtes heissen.
Besser gut kopiert….
.. siehe Nioh 😉