Eine Arena, zwei Kontrahenten und maximal drei Runden, bis der Gewinner des Duells feststeht – auf den ersten Blick wirkt „Tekken 7“ wie jeder andere Teil der traditionsreichen Beat’em Up Serie. Bei genauerer Betrachtung stellen Serienkenner jedoch schnell fest, dass Spieldirektor Katsuhiro Harada und sein Team das Kampfsystem um viele spannende Aspekte erweitern.
Kanalisierte Wut
Den Anfang machen die sogenannten „Rage Arts“. Die Idee hier: Erreicht eure Lebensenergieleiste einen kritischen Wert, könnt ihr eure Rage-Anzeige opfern und mit einer vergleichsweise einfachen Tastenkombination eine kaum zu blockende Attacke in die Wege leiten. Sofern diese dann auch noch trifft, verliert euer Gegenüber knapp ein Drittel seiner Energie.
Neuzugang Claudio Serafino zum Beispiel verpasst seinem Gegner im Falle eines korrekt ausgeführten „Rage Arts“-Manövers zunächst einen Schlag ins Gesicht, setzt mit einem Uppercut nach und malträtiert das durch die Luft segelnde Opfer zum Schluss mit einem hellblau leuchtenden Pfeil aus gebündelter Lichtenergie.
Der Power Crush
Die zweite Neuerung im Kampfsystem heißt „Power Crush“ und bezeichnet eine Attacke, die nicht von regulären Angriffen unterbrochen werden kann, sobald die Animation einmal in Gang gesetzt wurde. Gleichzeitig absorbiert „Power Crush“-Manöver den Schaden von hohen und mittleren Attacken eures Rivalen. Um einen Power Crush erfolgreich zu kontern, sollte ihr also auf Fußfeger und andere bodennahe Attacken setzen.
Auch das Bound-System früherer Teile krempelt Bandai Namco um und ersetzt es weitestgehend durch sogenannte „Screw Attacks“. Bedeutet: Kriegt ein Feind eine solche Attacke ab, wirbelt sein Körper wild durch die Luft, dreht sich dabei um 360 Grad und schlägt dann mit dem Kopf auf dem Boden auf. Vorteil: In genau dieser Zeit ist euer Widersacher besonders anfällig für Kombos bzw. fortgeführte Kombo-Attacken.
Auf die Details kommt es an
Nach längerem Spielen fallen zudem weitere kleine aber sinnvolle Änderungen ins Auge. Beispielsweise dürft ihr nun vor jedem (Online-)Kampf wählen, ob eure Spielfigur links oder rechts in der Arena steht. Dazu gesellen sich leichte Veränderungen beim Bewegungssystem (welches nun mehr dem von „Tekken Revolution“ entspricht) sowie neue Kameraeffekte. Etwa eine Superzeitlupe, die immer dann einsetzt, wenn ein Held kurz davorsteht ausgeknockt zu werden.
Ebenfalls prima für die Inszenierung: Fehlt einer Spielfigur nur noch ein Punkt zum Sieg, wechselt die Musik dynamisch. Gleiches gilt für viele der Arenen, die sich in der Endphase des Kampfes jeweils optisch verändern. Auf Devil’s Nest zum Beispiel setzt plötzlich Regen ein. Nettes Schmankerl in Sachen Sounddesign: Viele Charaktere artikulieren sich erstmals in ihrer Muttersprache. Emilie De Rochefort etwa spricht feinstes Französisch, während Claudio mit italienischen Phrasen um sich wirft und so weiter.
Engine-Wechsel
Technikmotor im Hintergrund ist – genau wie bei Capcoms „Street Fighter V“ – die Unreal Engine 4. Erster Eindruck: Auf den zur Verfügung gestellten Anspiel-Stationen lief „Tekken 7“ nicht nur butterweich mit 60 Bilder pro Sekunde, sondern auch konstant in 1080p. Figurenmodelle, Arenen und Effekte können sich ebenfalls sehen lassen. Dennoch hätten wir uns hier und da noch schärfe Texturen und mehr Details gewünscht. Duellieren sich zwei Recken beispielsweise in der verschneiten Arena „Artic Snowfall“, hinterließ dies in der Anspielversion leider keinerlei Fußspuren. Ob eine mögliche PS4 Pro Version daran etwas ändert? Nun, noch ist letztere nicht einmal offiziell angekündigt.
Das Kämpfer-Line-up
Sei es nun Yoshimitsu, Paul Phoenix oder Nina Williams – mit derzeit 33 verschiedenen Charakteren kann sich das Helden-Line-up von „Tekken 7“ durchaus sehen lassen. Im Speziellen natürlich, weil die Entwickler gleich vom Start weg zehn neue Figuren ergänzen, von denen viele auf dem Event bereits anspielbar waren.
Los geht’s mit Jack-7, einem kampfstarken Roboter, der – Fans wissen Bescheid – in jedem Tekken-Teil nicht nur eine neue Versionsnummer spendiert bekommt, sondern obendrein anders aussieht. Ebenfalls nicht wirklich menschlich ist Gigas, ein humanoider Koloss mit seltsamen, aus dem Rücken ragenden Schläuchen. Sein Kampfstil hört auf den treffenden Namen „Destructive Impulse“ und besteht in erster Linie aus brachialen Attacken, die er vielfältig aneinanderreiht.
Nächster im Bunde? Claudio Serafino, der allererste Italiener in der langjährigen Geschichte von „Tekken“. Elegant gekleidet in einen weißen Paradeanzug, setzt das Mitglied der Exorzistengruppe „Archers of Sirius“ primär auf sogenannte Säuberungs-Zauberei, sprich Magieattacken. Ganz anders Shaheen. Der Nahhkampf-Champion aus Saudi-Arabien schwört auf den Military Fighting Style und drängt Feinde vorzugsweise mit Kicks und akrobatischen Manövern in die Enge. Witziges Detail: Genre-Enthusiasten vergleichen ihn oft mit Rashid aus „Street Fighter V“, der auch aus Arabien stammt und einen sehr ähnlichen, Jump-Kick-lastigen Kampfstil praktiziert.
Nicht unerwähnt bleiben sollte darüber hinaus Akuma. Eigentlich ein Recke aus der „Street Fighter“-Reihe, feiert er in „Tekken 7“ einen äußert prominenten Gastauftritt und erscheint im Arcade-Modus sogar als Endgegner.
Jede Menge Frauenpower
Neue Tekken-Mädels sind ebenfalls sehr prominent vertreten. Etwa durch Lucky Chloe (siehe Screenshot), ein durchgeknalltes Cosplay-Girlie mit pinkfarbenem Katzenkostüm, hippen Kopfhörern und meterlangen Zöpfen. Chloe liebt Freestyle-Tanzen und kombiniert entsprechend Musik und Kampf auf sehr individuelle Art und Weise.
Ähnlich schrill aber noch freizügiger präsentiert sich Energiebündel Josie Rizal. Weil schon ihre Eltern große Martial-Arts-Verfechter waren, strebt auch sie eine Karriere auf diesem Gebiet an – und das mit Erfolg. Ihr Kickboxing-Stil hat ordentlich Tempo, beinhaltet zahlreiche Defensiv-Manöver und ermöglicht eine Vielzahl von Greif- und Wurftechniken.
Ein wirklich heißer Feger ist außerdem die Brasilianerin Katarina Alves. Der Rotschopf trägt gerne Sonnenbrille, hat ein unverkennbares Bauchnabel-Tattoo, versteckt zwei Mini-Pistolen im BH-Bereich und schickt Widersacher am liebsten mit dem Savate-Kampfstil auf die Matte. Viele ihrer Moves sind nicht allzu komplex, weshalb sich Einsteiger schnell mit ihr anfreunden dürften.
Blieben noch Master Raven und Kazumi Mishima. Erstgenannte gilt schon jetzt als das weibliche Gegenstück zu Raven aus „Tekken 5“ und teilt mit dem Ninjutsu-Kampfstil ordentlich aus. Kazumi wiederum ist die (Ex-)Frau von Serien-Urgestein Heihachi Mishima, bevorzugt einen sehr individuellen Karate-Stil und kann mit der richtigen Tastenkombination einen brüllenden Tiger auf ihre Gegner hetzen.
Endlich Klarheit?
Wie all diese Persönlichkeiten mit der Geschichte zusammenhängen soll einmal mehr der (leider nicht gezeigte) Story-Modus klären. Mit ziemlicher Sicherheit kriegen wir also endlich Antworten auf die brennende Frage, wie die Familienfehde des Mishima-Klans ausgeht und was Akuma mit der ganzen Sache zu tun hat. Aber auch hinsichtlich der tatsächlichen Ursprünge des Teufelsgens (Devil Gene) ist Aufklärung zu erwarten. Laut Spieldirektor Harada soll die Geschichte zudem deutlich düsterer ausfallen als in vorherigen Serienteilen.
Weitere Meldungen zu Akuma, Harada, Power Crush, Rage Arts, Street Fighter V, Tekken 7, Unreal Engine 4.
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Kommentare
smirnoff
16. Februar 2017 um 21:54 Uhr„Größter Wermutstropfen abseits der zähen Ladezeiten: Vom vollmundig angekündigten VR-Modus war auf der Veranstaltung rein gar nichts zu sehen.“
…und dann habt ihr nicht mal nachgefragt?!
Was seid ihr für Amateure 😀
Aus der First-Person Perspektive wird man das Spiel dann eh nicht spielen können.
Aber am Rand der Arena stehen und die Figur, die genau so groß ist wie man selbst, steuern können, wäre schon echt geil.
Ridgewalker
16. Februar 2017 um 22:16 UhrDu erwartest von den play3 Kiddies Professionalität? Muahahaa…
Die Katarina ist schon alles ziemlich heiß. Auf den Story Modus (falls es eins gibt) bin ich gespannt!
vangus
16. Februar 2017 um 22:54 UhrAuch wenn es hier mehr um Gameplay und Balance geht, wenn man so ein Spiel macht, mit nur 2 Figuren auf einer ganz kleinen Map, da darf man dochwohl die beste Grafik überhaupt erwarten und nicht so einen hochskalierten PS3-Look, das sieht ja nicht mal besser als God of War 3 aus, wo weitaus mehr abgeht auf dem Bildschirm…
Maiki183
16. Februar 2017 um 23:04 Uhr@vangus
ja das stimmt. klar muss man hier auch flüssiges gameplay garantieren, aber was die grafik angeht hängen diese spiele noch ne generation hinterher.
hätte mir eh mal was neues gewünscht. ein realistischeres kampfspiel. ne mischung aus ufc, street fighter und….
ach scheiß drauf.
einfach ein neues und besseres def jam und ich bin glücklich. 😉
Royavi
17. Februar 2017 um 04:05 Uhrvangus…
Nope… das würde man nur denken, wen man den primitiven Weg wählt. Den Weg für Denkfaule oder so.
Leistung und Speicher werden ja nicht nur von Sachen verbraucht, die man auf den Bildschirm sieht. Es gibt auch unendlich viele Dinge die wir in jedem Spiel nicht sehen, die aber an der Leistung ziehen.
Also einfach zu denken, “ Oh da sind 2 Figuren, also brauch man sehr wenig Rechenleistung“ ist ziemlich schwach.
vangus
17. Februar 2017 um 05:44 Uhr@Royavi
Ernsthaft? Im Hintergrund gibt es vieles, was man nicht sieht, das hast du schon richtig irgendwo gehört, schön für dich, nur solltest du auch wissen, wann dieser Satz angebracht ist und wann nicht. Wir leben nunmal in Zeiten, in denen Kratos bei viel mehr Effekten und Details gegen einen Boss kämpft…
…auf einem Titanen, der gerade den Olymp hinaufklettert.
Du willst nicht wissen, was DA alles im Hintergrund abläuft ^^.
Super Street Fighter 2 Turbo HD Remix reizt vielleicht auch die PS4 voll aus, so wie jeder pixelige 2D-Platformer die PS4 ausreizen kann mit schlechten Code, tja, Hintergundprozesse…
consolfreak1982
17. Februar 2017 um 08:16 Uhralso ich freu mich auf jeden Fall auf ein neues Tekken!
Zwar bin ich vom Roster (nur 33 Chars) etwas enttäuscht, aber gerade grafisch sieht das aktuelle Gameplay sehr viel besser aus als in vorherigen Trailern (obwohl auch hier noch extrem viel mehr möglich gewesen wäre).
Ich hoffe auf genug Singleplayer Content, viel Freispielbares (Kostüme etc), nen vernünftigen Online Mode und vor allem wieder die herrlich schrägen Kurzfilmchen wenn man den Arcade Mode durchzockt 😀
nonConform
17. Februar 2017 um 08:29 UhrDie sind einfacg zu bloede, mit den ressourcen der ps4 vernuenftig umzugehen!
SaraShaska
17. Februar 2017 um 10:14 UhrRage Arts.. sind zwar 1:1 Ultras abgekupfert von Street Fighter IV aber ich liebe es ^^ Freu mich drauf
VincentV
17. Februar 2017 um 15:13 UhrGrafik bei einem Beat em Up ist so wichtig wie die Story in einem Kriegsshooter.
Neveroutgunned
17. Februar 2017 um 18:19 UhrCool wäre mal eine K1 Umsetzung oder endlich ein geiles Fight Night Champions anstatt diese japanische Kinderk……..
bastardo
17. Februar 2017 um 21:31 UhrAuf die Grafik achtet man 5 min wenn überhaupt.
ManHunter31
18. Februar 2017 um 00:34 UhrEine kleine Anregung zu dem sonst guten Bericht : „Viele Charaktere artikulieren sich ERSTMALS in ihrer Muttersprache.“
Falsch! 🙂
Kekekorea
21. März 2017 um 02:34 UhrGenau … VR in einem BeatnUp…. so ziemlich das unwichtigste.
GeaR
23. März 2017 um 02:20 UhrKomisch, dass Tekken 3 damals wegen seiner Grafik und dem Gameplay so gut Abschnitt … Und das noch am Ende der ps1 Zeit.
Mir ist auch eine bessere Grafik wichtiger als 500 nutzlose Gegenstände um meinen Charakter so zu Kleiden, dass man denkt, er sei ein Clown.