Kritiker beschränken Ubisoft gerne auf die großen Marken wie „Assassin’s Creed“. Doch das französische Unternehmen wagt auch immer wieder handfeste Innovationen. Im vergangenen Jahr beispielsweise etablierte man mit „The Division“ einen neuen Multiplayer-Shooter im Markt. Das Funsport-Spiel „Steep“ setzte sich derweil noch nicht vollends durch. Um „For Honor“ entwickelte sich seit der ersten Präsentation ein wahrer Hype. Derart intensive und dennoch komplexe Ritterspiele gab es schon lange nicht mehr. Das fertige Ergebnis kann sich ebenfalls sehen lassen, auch wenn abzuwarten bleibt, ob „For Honor“ langfristig die Herzen der Spieler erobern kann.
Multiplayer-Schlachtplatte
„For Honor“ legt den Fokus eindeutig auf seinen umfangreichen Mehrspielermodus. Das bedeutet: Wer hier Spaß haben will, der muss sich auf kompetitive Online-Gefechte einstellen und vor allem über eine stabile Internet-Verbindung verfügen. Einen Offline-Modus gibt es nicht. Selbst wenn ihr nur die Kampagne ausprobiert, müsst ihr online sein.
Intensiv und packend – aber auch langfristig motivierend?
Seine Langzeitmotivation bezieht „For Honor“ aus dem Freischalten der zwölf Soldatenklassen, dem Individualisieren der Helden und aus dem Verbessern der eigenen Fähigkeiten. Die Auswahl unterschiedlicher Spielmodi geht soweit in Ordnung. In Herrschaft streitet ihr euch in zwei Vierer-Teams um drei Flaggenpunkte. Besonders interessant: Bei einem der Ziele stürmen Computer-Mitstreiter aufeinander zu. Eure Aufgabe besteht darin, sie so zu unterstützen, dass sich die Front in das gegnerische Gebiet verschiebt. In Vernichtung mit vier oder acht Spielern gibt es keine Respawns. In Duell nehmen es – fast wie in „Street Fighter“ – lediglich zwei Gegner miteinander auf.
Die Auswahl ist üppig und nicht zuletzt sorgt das ordentliche Kartendesign für Motivation. Dazu erhaltet ihr reichlich freischaltbare Gegenstände. Nach jeder Partie hagelt es Erfahrungspunkte, die Premium-Währung Stahl, sowie Ausrüstungsgegenstände. Mit diesen verbessert ihr die Fertigkeiten eures Soldaten, jedes neue Objekt verfügt über unterschiedliche Stärken und Schwächen. Mit Stahl schaltet ihr neue Helden, kosmetische Verschönerungen oder Item-Pakete frei. Kurzum: Es gibt reichlich Möglichkeiten zum Aufbessern der eigenen Figur und wer sich erst mal auf einen Helden festgelegt hat, kann aus ihm (oder ihr) einen wahren Superkrieger basteln.
Der Krieg der Fraktionen
Der so genannte Fraktionskrieg fungiert in „For Honor“ als übergeordnetes System. Zum Start des Spiels entscheidet ihr, welche der drei Parteien eure Punkte erhalten sollen. Danach sammelt das Programm alle Daten und münzt sie auf die Weltkarte um. In regelmäßigen Abständen verschieben sich die Grenzen, was wiederum Einfluss auf das Aussehen der Karten hat. Alle zwei Wochen erhaltet ihr – sofern ihr aktiv gewesen seid – eine Belohnung für eure Mühen. Der Fraktionskrieg gibt den Kämpfen einen Sinn und wirft obendrein Extras ab. Zwar bleibt bis heute abzuwarten, ob „For Honor“ langfristig ausreichend viele Spieler bei Laune halten kann. Der Ansatz jedenfalls ist durchaus lobenswert.
Durchdachtes Kampfsystem
Grundlage für „For Honor“ ist allerdings das robuste Kampfsystem. Grob formuliert handelt es sich dabei um das erweiterte Schere-Stein-Papier-Prinzip. Ihr attackiert bzw. blockt also in die drei Richtungen oben, rechts und links. Dazu kommen Guard-Breaks, Finishing-Moves und Schlagkombinationen. Das System ist vergleichsweise schnell erlernt, erfordert aber ordentlich Koordination. Wer kopflos in die Schlacht hinein stürzt, ist seinen Kopf ganz fix los. Letztlich entscheidet die bessere Defensive nämlich über Sieg oder Niederlage. Angriffe kosten Ausdauerpunkte. Geht ihr zu hektisch vor, gerät euer Kämpe aus der Puste und ist im schlimmsten Fall für einige Momente schutzlos.
Der Wettstreit macht den Reiz von „For Honor“ aus. Das Kampfsystem ist gerade in den ersten Stunden mehr als tief genug, um zu begeistern. Die Kämpfe haben es in sich und sind obendrein dank der tollen Animationen hübsch anzuschauen. Am Ende vom Tag legt ihr euch langfristig auf einen oder zwei Helden fest und werdet diese aufmotzen. Da das Matchmaking nicht immer perfekt funktioniert, kommt es gerade aktuell immer wieder zu unfairen Duellen.
Kampagne oder erweitertes Tutorial?
„For Honor“ bietet neben dem gelungenen Mehrspielermodus auch eine Kampagne. In 18 Missionen kämpft ihr auf Seiten der Samurai, Ritter und Wikinger gegen die intrigante Dispotin Apollyon. Im Verlauf der drei Feldzüge schlüpft ihr in Rüstungen der zwölf Soldatenklassen. Und genau diese Prämisse wird dem Story-Modus zum Verhängnis. Irgendwann weiß man gar nicht mehr, welchen gesichtslosen Krieger man überhaupt kontrolliert. Es fehlt an klaren Identifikationsfiguren und die Geschichte rückt trotz teils netter Zwischensequenzen in den Hintergrund.
Darüber hinaus fehlt es vielen Missionen einfach an Tiefe und Abwechslung. Viel zu oft schlagt ihr euch lediglich durch Heerscharen stumpfer Computer-Gegner. Im Vergleich zum Multiplayer mangelt es hier spürbar am Duellcharakter. Letztlich kommt nur im Kampf mit den gelegentlich auftauchenden Boss-Gegnern so etwas wie Atmosphäre auf. Stattdessen erinnert die Kampagne über weite Strecken an ein erweitertes Tutorial, das euch auf den Mehrspielermodus vorbereiten soll.
Eine komplette Katastrophe ist der Story-Modus trotzdem nicht: Gerade in der zweiten Hälfte finden sich einige ordentliche Einsätze. Die Präsentation ist gelungen und im Zwei-Spieler-Online-Modus macht das gemeinsame Schnetzeln durchaus Laune. Ein Kaufgrund für „For Honor“ stellt aber die Kampagne nicht dar.
Das fehlende Gefühl für Größe
Über eins solltet ihr euch im Klaren sein: „For Honor“ konzentriert sich im Wesentlichen auf Duelle mit nur wenigen Spielern. Mal von den KI-Vasallen im Herrschaftsmodus abgesehen, fühlen sich die Gefechte zwar persönlich, aber doch sehr klein an. „For Honor“ ist also trotz der starken Präsentation kein mittelalterliches „Call of Duty“ und auch längst nicht so hektisch wuselig wie beispielsweise ein „Dynasty Warriors“. Ubisoft Schwertkampfsimulation mangelt es an dem Gefühl von Größe. Speziell in der Kampagne fehlt es so an einem klaren Feedback für die Bedeutung der eigenen Unternehmungen.
Zur Kasse, Schätzchen!
Wie ja bereits erwähnt, setzt „For Honor“ auf die Premium-Währung Stahl. Diese erhaltet ihr nicht nur für bestrittene Matches, sondern könnt sie auch im Ingame-Shop einkaufen. So sind zwar alle Objekte an eure aktuelle Spielstufe gebunden, trotzdem erleichtert der Echtgeldeinsatz den Spielfortschritt leicht. Viel störender als die Einbindung ist allerdings die Tatsache, dass einem das Spiel immer wieder den Laden unter die Nase reibt. Und bei Paketpreisen von bis zu 100 Euro bekommt man nicht gerade einen besseren Eindruck vom Spiel.
Kommentare
LDK-Boy
27. Februar 2017 um 19:22 UhrHabs aus geliehen und nach paar tagen gelöscht.Ansâtze sind zwar gelungen aber auf dauer öde wie die Wüste.
Michael Knight
27. Februar 2017 um 19:29 Uhralso nachdem ich euren test gelesen habe, weiß ich nicht wie man auf 8/10 punkte kommt. sicherlich gibt es auch einige positive dinge, aber 8/10!?
mit diesen ständigen 8/10 kritiken ist das ganze leider überhaupt nicht mehr glaubhaft.
NoBudget
27. Februar 2017 um 20:17 UhrIch tippe auf ein kostenloses Testmuster und wenn sie nicht positives schreiben, giibt es nichts mehr von Ubisoft 😀
Das Spiel ist irgendwo bei 4/10.. sieht gut aus, interessante Mechanik aber Spielspaß und auf Langezeit nichts was einem am Ball hält. Außerdem ist es Ubisoft… Bugs, Glitches und Connection Probleme werden zum Standard siehe Rainbow.
olli3d
27. Februar 2017 um 20:30 Uhr„Und bei Paketpreisen von bis zu 100 Euro bekommt man nicht gerade einen besseren Eindruck vom Spiel.“
Ernsthaft?!
Murat&Sally
27. Februar 2017 um 21:20 Uhr8/10 , das lief was schief beim testen oder hat der Hersteller gutmütig erwiesen? Ich zieh bei den Play3 Tests immer 1-2 Punkte ab, dann erhalte ich ein „reales“ Ergebnis, welches auch mit anderen FACH-Portalen dann gleichzieht.
Saleen
27. Februar 2017 um 21:22 UhrEs ist dolle Mikrotransaktion lastig
Ich meine…. Alles kann man sich erkaufen ohne Geld zu investieren.. Aber ohne scheiß… Da habe ich in Rainbow die 25.000 Operator schneller Frei als Sachen in For Honor .
Zudem plagte mich das Game auch außerhalb der Beta mit NAT – Typ strikt und finde keine Games und auch mit Freunden klappt nichts … 😀
Obwohl meine Ports so offen sind wie eine Schlampe im Prag ^^“
Aber passt….habe es ja nicht bezahlt sondern mal kurz ausgeliehen vom Händler….
Ach Ubisoft … Ist ja schon Cool das man sich ja kein Season Pass kaufen brauch … Aber 20 Jahre für neue Sachen zu spielen muss man nicht haben 🙂
Murat&Sally
27. Februar 2017 um 22:05 Uhr@Saleen die Ubisoft Games sind alle mit „Mikrotransaktion“ VERSEUCHT.
Am besten nie mehr Ubisoft Games kaufen, keine KAUF DLCs, kein Season Pass, einfach Finger Weg von Ubi. die werden dann schon merken.
Blackroosta
27. Februar 2017 um 22:11 UhrHeult leise, das Spiel ist definitiv nicht für jedermann. Ebenso hat es auch eine sehr steile Lernkurve, sprich man könnte schnell in Frust geraten, bevor man überhaupt kills macht.
Ihr seid bestimmt die, die nur auf Fresse bekommen.
Man mag von Ubisoft halten was man will, aber die versuchen sich immer an neuen Ideen, definitiv mehr wie andere Unternehmen.
Nnoo1987
27. Februar 2017 um 22:55 UhrTest kommt viel zu spät.. war ja bereits in der Beta abzusehen das es nix wird
Season Pass muss man nicht kaufen aber wenn man die neue Helden will..
Maps sind halt „Gratis“ lol
grayfox
27. Februar 2017 um 23:31 Uhrich finde es besser, wenn man sich durch microtransaktionen einen extremen spielerischen vorteil erkaufen kann
Agima
28. Februar 2017 um 05:03 UhrWar bei Microtransaktionen schon raus, nein danke.
The Kill
28. Februar 2017 um 06:06 UhrDen Vorteil von Ausrüstungen hat man nur in 4v4 Moduse und die sind sowieso öde. Habs mir noch nicht gekauft finde ich aber sehr sehr geil, schau mir regelmäßig Streams auf Twitch an.
Zockerfreak
28. Februar 2017 um 06:57 UhrUnd da ist sie wieder die 8/10
Würde es auch mal begrüßen nicht immer nur die bekannten Titel zu testen,wo eh jeder weiß was einen erwartet sondern auch Spiele die nicht zu bekannt und trotzdem besser als manches AAA Spiel.
Lord Bierchen
28. Februar 2017 um 09:09 UhrSuper Test nur leider nicht glaubwürdig
The Kill
28. Februar 2017 um 09:20 Uhr@Zockerfreak
Indie Entwickler zahlen nicht für Reviews / sind News nicht wert da nur Clicks zählen.
m0uSe
28. Februar 2017 um 13:27 UhrIch nehm dann auch einmal die Schachtplatte. Oder doch eher den Kabelteller? Man weiss es nicht.
Ha_Ha!
28. Februar 2017 um 13:32 UhrATEMLOS durch den SCHACHT…
Einen Kabelsalat bitte und dazu die Schachtplatte.
Hauptsache feudal.
Schachtmatt! Äh Mett.