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The Surge im Test: Das „Dark Souls“ für Science-Fiction-Fans?

Knallhart, brutal und gelegentlich frustrierend: „The Surge“ bringt die „Dark Souls“-Formel in ein blutiges Science-Fiction-Szenario und euch mit seinem knackigen Schwierigkeitsgrad an die eigenen Grenzen. Ob das noch Spaß macht, verraten wir im Test!

play3 Review: The Surge im Test: Das „Dark Souls“ für Science-Fiction-Fans?

7.5

Ende 2014 überraschte das deutsche Entwicklerteam Deck 13 mit dem Action-Rollenspiel „Lords of the Fallen“. Der „Dark Souls“-Klon war zwar längst nicht über jeden Zweifel erhaben, zeigte jedoch wo die Reise für Deck 13 hingehen könnte. Mit „The Surge“ möchte das Studio nun den nächsten Schritt gehen. Die Grundzutaten klingen vielversprechend, schließlich wartet das Actionspiel nicht nur mit saftigen Kämpfen, sondern auch mit einem aufregenden Science-Fiction-Setting auf. Die Klasse eines „Dark Souls“ erreicht „The Surge“ im Test zwar dennoch nicht, trotzdem präsentiert es sich als solide Alternative mit hohem Schwierigkeitsgrad.

Was wir gut finden

Interessantes Setting

„The Surge“ entführt euch in eine allzu ferne Zukunft, in der der Megakonzern Creo das Weltgeschehen kontrolliert und die Erde mit seinem Projekt Resolve zu einem besseren Ort machen möchte. Dahinter verstecken sich kybernetische Ergänzungen für den menschlichen Körper bis hin zu Exoskeletten mit exorbitanten Fähigkeiten.

Kein neues „Dark Souls“, aber ein richtig launiges Actionspiel

In den ersten Sekunden überrascht „The Surge“, denn ihr kontrolliert keinen Soldaten. Warren Rig sitzt im Rollstuhl und erhofft sich von Creo ein neues Leben. Doch die Prozedur verwandelt sich in einen Albtraum und Warren landet sprichwörtlich auf dem Müll. Diese Intensität im Storytelling bewahrt sich das Spiel leider nicht über die gesamte Dauer. Jedoch sind der Einstieg und das eigentliche Szenario ein Grund dafür, weshalb „The Surge“ von Beginn an fasziniert. Denn machen wir uns nichts vor: Nichts ist spannender, als eine Forschungsanlage voller durchgedrehter Maschinen und Widersacher zu erforschen.

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Brutal, aber gut

Während die Geschichte schnell nur noch die zweite Geige spielt, überragt das brachiale Kampfsystem einfach alles. Wo sich „Dark Souls“ schon betont morbide gibt, da fügt „The Surge“ noch eine Menge Splatter-Action hinzu. Über das Zielsystem visiert ihr nämlich Körperteile an und malträtiert diese im Kampfverlauf. Ob dieser Bereich gepanzert ist oder nicht, zeigt euch wiederum die Schriftfarbe an.

Das System fügt gerade den Eins-gegen-Eins-Schlachten eine Menge Tiefe hinzu. Im Gefecht mit mehreren Opponenten wiederum erschwert es das taktische Vorgehen, da das Anvisieren die Kamera auf einem Widersacher hält und ihr somit womöglich die übrigen Gegner aus dem Auge verliert. Jede Kreatur verfügt natürlich über eigene Angriffsmuster, die ihr erkennen und kontern müsst. Mal genügt ein Block, mal solltet ihr euch besser per Sidestep aus dem Staub machen. Krone der Schöpfung sind einmal mehr die gigantisch großen Boss-Kämpfe, die mit ebenso hinterlistigen wie tödlichen Spezialattacken aufwarten.

So übt diese Rohheit in Verbindung mit der gelungenen Optik eine schnelle Faszination aus. Siegreiche Kämpfe fühlen sich enorm befriedigend an. Nicht nur, dass ihr ähnlich wie in „Dead Space“ eure Feinde um Körperteile erleichtert, ihr könnt diese im besten Fall auch noch benutzen. Sofern beispielsweise Waffenarme oder Beinschienen nicht im Gefecht zu Bruch gehen, klaubt ihr diese auf und nutzt sie selbst. Das Loot-System wirkt gut ausbalanciert, denn das Spiel müllt euer Inventar nicht vollständig zu. Stattdessen entdeckt ihr immer wieder Schrotthaufen, die mal mehr und mal weniger Ressourcen beinhalten.

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„Dark Souls“ in der Zukunft

Schrott ist die zentrale Währung – ähnlich wie die Seele in „Dark Souls“. Mit ihm levelt ihr Warren auf und verbessert so Kraft, Ausdauer und Grundenergie. Letztere benötigt ihr für das Benutzen von Implantaten oder für die Kampfdrohne. An der so genannten Medibay investiert ihr also Schrott und andere Bauteile in Warren. Das motiviert, auch wenn das genre-typische Grinden mitunter anstrengend ist. Denn „The Surge“ leiht sich zum einen den hohen Schwierigkeitsgrad von „Dark Souls“, zum anderen aber viele Grundlagen des Rollenspielsystems.

Die Medibay fungiert als zentraler Rückzugsort. Sobald ihr diese benutzt und damit eure Vorräte wieder auffüllt, respawnen alle zuvor erschlagenen Widersacher – bis auf Bosse. Geht ihr während eurer Erkundungstouren durch die futuristische Fabrikanlage drauf, verliert ihr euren Schrott und habt nur eine Gelegenheit, diesen zurück zu erobern. Sterbt ihr auf dem Weg dorthin erneut, ist eure Beute futsch. Andererseits erhaltet ihr mehr Schrott, je mehr länger eure Touren gehen. In diesem Fall müsst ihr also erneut Sicherheit und Risiko abwägen.

Was wir schlecht finden

Das Grinding-Problem

„The Surge“ wartet mit lediglich einem Schwierigkeitsgrad auf und dieser hat es wahrlich in sich. Noch in der ersten Stunde präsentiert sich das Spiel vergleichsweise zahm, zieht dann aber mächtig an. Da kommt es auch schon mal vor, dass ihr mit nur einem Schlag das Zeitliche segnet. Das bedeutet im Klartext: Stellt euch auf längere Grinding-Sessions ein. Das Aufsammeln von Metallschrott und das damit verbundene Verstärken des eigenen Spielcharakters gehören in diesem Fall zum guten Ton. „The Surge“ gelingt der Balanceakt zwischen Anspruch und Spielfluss längst nicht so reibungslos wie „Dark Souls 3“. Im Test hatten wir gleich mehrfach das Gefühl in einer Sackgasse zu stecken, die wir erst dann meisterten als wir ausreichend aufgerüstet hatten.

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Viele kleine Fehler

Leider fehlt es „The Surge“ an Feinschliff. Im Test kam es zu vielen kleinen und größeren Problemchen, die letztlich der Nachvollziehbarkeit des Geschehens schadeten. Besonders bei Kämpfe auf schiefen Ebenen – also beispielsweise Rampen – stoßen die Finishing-Moves an ihre Grenzen. Dann führt Protagonist Warren seine Aktionen aus, während sein Gegner einen Meter über oder unter ihm schwebt. Dadurch, dass die eigene Spielfigur beim Ansetzen automatisch in diese Animation hinein springt, kommt es zudem in der Nähe von Abgründen immer wieder zu ärgerlichen Abstürzen.

Im Verlauf fielen uns zudem diverse Grafikfehler auf. Beispielsweise ragen immer wieder Gegner durch Tore und auch manche Textur poppt urplötzlich auf. Besonders ärgerlich sind aber die Aussetzer der Gegner-KI. An einer Stelle lockten wir Verteidigungsroboter etwa in einen Schacht und sorgten damit für einen Totalausfall. Unten angekommen bewegten sich die Maschinen nämlich nicht mehr und ließen sich bereitwillig ausschalten. Derartige Schwierigkeiten gibt es in „The Surge“ leider häufiger.

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Blocken oder ausweichen?

Gleiches gilt für das unhandliche Deckungssystem. „The Surge“ besitzt eine enorm nervöse Kameraführung. Gerade in engen Bereichen kommt es immer wieder zu Übersichtsproblemen. Das wiederum erschwert das Blocken. In dem Actionspiel pariert ihr Attacken nicht nur auf einer Ebene, sondern auf gleich drei. Da es aber – im Gegensatz zu etwa „For Honor“ – keine echten Hinweise gibt, in welche Richtung die Attacken gehen, bedarf es hier enorm viel Übung. Das Ausweichen erweist sich in den meisten Fällen als bessere, weil kalkulierbarere Alternative. Bewegungen sind nämlich im Block-Modus nicht möglich. Eine Art koordinierte Defenive gibt es somit nicht. „Dark Souls“ zeigt sich in dieser Beziehung weitaus vielseitiger.

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • interessantes Setting
  • motivierende Kämpfe
  • solider Rollenspielanteil
CONTRA
  • durchwachsenes Defensivsystem
  • gelegentliche Grafikfehler
  • dumme Gegner-KI

The Surge im Test: Das „Dark Souls“ für Science-Fiction-Fans?

An die Klasse eines „Dark Souls 3“ oder eines „Bloodborne“ reicht „The Surge“ leider nicht heran. Nichtsdestotrotz entpuppt sich das Science-Fiction-Abenteuer als gut spielbares und vor allem knackig schweres Actionspiel mit reichlich Finesse. Speziell das Kampfsystem überzeugt und motiviert mit der wirklich befriedigenden Loot-Mechanik. Das gezielte Attackieren von Körperpartien sorgt nicht nur für herrlich übertriebene Finishing-Moves, sondern auch für mehr Tiefe und Taktik. Beim Aufleveln des eigenen Charakters spielt das eine gewichtige Rolle. Hinzu kommt die gelungene Präsentation in Verbindung mit einem interessanten, frischen Setting und natürlich die spektakulären Bosskämpfe. Während die Gegner-KI hin und wieder schwächelt, stechen die dicken Brocken hervor und stellen den Höhepunkt des Spiels dar. Trotzdem mangelt es „The Surge“ noch an Feinschliff: Technische Probleme stören immer wieder die Metzelei und sind mitunter sogar am einen oder anderen Bildschirmtod mitschuldig. Gerade die fehlerhaften Finishing-Moves sind ein absolutes No-Go. „The Surge“ fällt – im Gegensatz zu „Dark Souls“ oder „Bloodborne“ - nicht immer in die Kategorie „Hart, aber fair“ und genau deshalb erreicht es nicht ganz deren Klasse.

Kommentare

Lichtenauer

Lichtenauer

16. Mai 2017 um 12:49 Uhr
Murat&Sally

Murat&Sally

16. Mai 2017 um 12:56 Uhr
Feuchtmacher

Feuchtmacher

16. Mai 2017 um 14:10 Uhr
Ridgewalker

Ridgewalker

16. Mai 2017 um 16:47 Uhr
disney0988

disney0988

26. Mai 2017 um 09:56 Uhr