Mehr als 20 Jahre ist es nun schon her, dass ein hippes 3D-Jump’n’Run namens „Crash Bandicoot“ – damals entwickelt von Naughty Dog – die allererste PlayStation im Sturm eroberte. Crash war schnell, bunt, witzig, herausfordernd und – obwohl das Leveldesign sehr linear ausfiel – ein echter Publikumsliebling, der 3D-Plattform-Spiele salonfähig machte. Die Folge: Das Spiel verkaufte sich wie geschnitten Brot. Mehr als 6,8 Millionen Exemplare gingen allein von Teil eins im Laufe der Zeit über die Ladentische und der drollige, leicht tollpatschige Beuteldachs Crash entwickelte sich zurecht zu einem echten Maskottchen fürs Sonys beliebte Spielkonsole.
Was wir gut finden
Heute, mehr als 16 Videospiel-Auftritte später (Spin-offs etc. eingerechnet), ist Crash zurück – in einer Neuauflage seiner ersten drei PlayStation-Auftritte. Die sogenannte „Crash Bandicoot N. Sane Trilogy“ wurde von Vicarious Visions entwickelt und fasst „Crash Bandicoot“, Crash Bandicoot 2: Cortex Strikes Back“ und „Crash Bandicoot 3: Warped“ auf einer Disc zusammen.
Wichtigste Neuerung ist zweifelsohne die grafische Frischzellenkur. Seien es nun die Animationen von Crash, die 3D-Modelle der unzähligen Gegnertypen, die kunterbunten Levelhintergründe oder die witzigen Zwischensequenzen – die Optik wurde von Grund auf „restauriert“ und erstrahlt nun erstmals in 1080p (1440p auf PS4 Pro). Allerdings in beiden Fällen „nur“ bei stabilen 30 Bilder pro Sekunde, was auch die Technik-Analysten von Digital Foundry bestätigen.
Gleichzeitig implementierte Vicarious Visions ein neues System für Licht- und Wassereffekte, das unter anderem dann besonders gut zur Geltung kommt, wenn Crash durch die Abwasserkanäle von „Sewer or Later“ wirbelt, Coco auf einem Jetski durchs das türkisblaue Nass einer Piratenlagune pflügt oder Regentropfen gegen die virtuelle Mattscheibe prasseln.
Bei genauem Hinschauen fällt außerdem auf, dass Gräser und andere Objekte links und rechts der Levelroute nun als echte 3D-Modelle vorliegen und demnach auch entsprechend plastische Schatten werfen. Gleiches gilt für Crash, seinen Begleiter Aku-Aku, Fallen, Felsbrocken und vieles mehr.
Um die neue grafische Opulenz zu betonen, passte Vicarious Visions ferner den Kamerawinkel vielerorts minimal an. Ergebnis: Speziell in Teil zwei und drei zeigt der virtuelle Regisseur etwas mehr vom Horizont in der Ferne, wodurch hübsche Kleinigkeiten wie beispielsweise die neu modellierte Burg im Hintergrund des Levels „Toad Village“ („Crash Bandicoot 3: Warped“) besser in den Fokus des Betrachters rücken.
Fühlbares Feintuning
Darüber hinaus vereinheitlichte Vicarious Visions die Steuerung in allen drei Spielen und ergänzte volle Analogstick-Unterstützung für Teil eins (2 und 3 lassen sich natürlich ebenfalls analog spielen). Doch Obacht: Am grundlegenden, insgesamt recht fordernden Spieldesign der Trilogie ändert sich nichts. Wer Sprünge, Ausweichmanöver, Wirbelangriffe und dergleichen nicht präzise timt, beißt umgehend ins Gras. Unser Tipp für Crash-Neulinge: Hüpft euch erst einmal mit Teil zwei und drei warm und stürzt euch dann auf das knackige Erstlingswerk.
Eine weitere interessante Neuerung betrifft das Speichersystem. Musste man früher stets manuell Spielstände anlegen (was natürlich immer noch klappt), speichert die „N.Sane Trilogy“ nun automatisch nach jedem erfolgreich abgeschlossenen Level.
Schützenhilfe von Coco
Ebenfalls neu: Crashs jüngere Schwester Coco steht ab sofort in jedem Titel (und fast jedem Level) als optional anwählbarer Held zur Verfügung und macht dabei eine ziemlich gute Figur. Spielerisch wirkt sich diese Änderung allerdings nur minimal aus. Genauer gesagt auf je eine Trophäe pro Spiel, die sich nur dann freischalten lässt, wenn ihr je fünf Gegner mit Cocos Spezialattacke eliminiert.
Apropos Trophäen: Mit insgesamt 73 zu ergatternden Erfolgen (23x Bronze, 28x Silber, 19x Gold und 3x Platin) lässt sich die „N.Sane Trilogy“ in der Tat nicht lumpen. Nicht zuletzt weil viele Trophäen wirklich witzig formuliert sind und euch situationsbedingt durchaus das ein oder andere Schmunzeln entlocken. „99 Lebensballons“ etwa ploppt auf, wenn es der Beutelratte gelingt, ebenso viele Bildschirmleben einzusammeln.
Bliebe noch der Soundtrack. Auch dieser wurde komplett neu abgemischt, behält in seiner Ganzheit betrachtet jedoch die schwungvolle Umpa-Wumpa-Euphorie des Originals bei und geht sofort ins Ohr. Wer mal reinhören möchte: Ab sofort stehen alle 47 Tracks der „N.Sane Trilogy“ als Gratis-Stream auf Spotify zur Verfügung.
Was wir schlecht finden
Das Ziel, ein Remake auf die Beine zu stellen, das das Feeling von damals möglichst originalgetreu einfängt, ist Vicarious Visions mehr als gelungen. Frei von kleinen Kritikpunkten bleibt die „N. Sane Trilogy“ dennoch nicht. Den Anfang machen die häufigen Ladeunterbrechungen. Egal ob vor oder nach einem Level, in schöner Regelmäßigkeit müsst ihr knapp 8- bis 15-sekündige Ladebildschirme anstarren (beim Wechseln des Spiels sind es gar mehr als 20 Sekunden). Letzteres stört umso mehr, weil die Level insgesamt recht kurz ausfallen und man immer wieder zwischen Hub-Welt und den eigentlichen Levels wechselt. Zum Vergleich: Bereits Teil 3 auf PS1 schaufelte Daten zackiger in den Speicher der Konsole als es hier der Fall ist.
Dazu gesellt sich die wenig überzeugende Lippensynchronität in Zwischensequenzen. Keine Frage, die Dialoge als solches sind hervorragend eingedeutscht – passen an vielen Stellen nur eben nicht gut zur Mimik der Spielfiguren. Hier hätten sich die Verantwortlichen mehr ins Zeug legen können. Alternative: Einfach Systemsprache wechseln und die englische Fassung genießen.
Keine 60 fps, keine Nostalgie-Extras
Weiter geht’s mit dem Kritikpunkt Bildrate. Die ist mit 30 fps auf beiden PS4-Systemen zwar (mit ganz wenigen Ausnahmen auf der Standard-PS4) durchweg stabil – 60 fps sind jedoch nicht drin. Schade, denn für das Remake eines solch prominenten Titels hätte man dieses Feature eigentlich erwarten können – zumindest auf PS4 Pro. Ob die kürzlich gemunkelte Xbox One Fassung auf Xbox One X 60 fps bietet? Abwarten.
Enttäuschend zudem, dass Vicarious Visions kaum Nostalgiker-Extras integriert. Die Möglichkeit – wie zum Beispiel in „Halo 2: Anniversary“ auf Xbox One – auf Knopfdruck zwischen der alten und neuen Grafik zu wechseln, besteht hier nicht. Entwickler-Kommentare und freispielbare Artwork-Galerien hätten sich ebenfalls prima eingefügt. Schön hingegen die nun in jedem Teil verfügbaren Online-Bestenlisten und die bereits erwähnte Option, Coco als spielbaren Helden anzuwählen.
Kommentare
samonuske
02. Juli 2017 um 18:23 UhrBoahr ganze 20 Sekunden… Puhhh was mach ich Bloß. Facepalm
Naja wenn man was sucht findet man auch das kleinste Körnchen !
double H
02. Juli 2017 um 20:19 Uhr„..8- bis 15-sekündige Ladebildschirme..“
Es gibt Schlimmeres.
Solid-snake
02. Juli 2017 um 20:41 UhrLocker über 100 Stunden Spielzeit für alle die 100 Prozent haben wollen !!!
James T. Kirk
02. Juli 2017 um 21:06 Uhr„Ob die kürzlich gemunkelte Xbox One Fassung auf Xbox One X 60 fps bietet? Abwarten“
lol
EVILution_komAH
02. Juli 2017 um 21:17 UhrKein Cent für Activision.
LDK-Boy
02. Juli 2017 um 21:22 UhrNur 8 pkt???das hat 9 verdient
cosanos
02. Juli 2017 um 22:20 UhrDie ladezeiten is doch nicht tragisch, und wer weiß ob es vielleicht ein update gibt mit der Zeit um es zu verkürzen.. Aber stört nicht.. Alle andere Kritik Punkte sind jetzt auch nicht so ärgerlich, alte ps1 Grafik brauch ich nicht mehr sonst würde ich bei der 1er bleiben.. Aber dieses Spiel macht Laune wie früher..
Headbanger
02. Juli 2017 um 22:53 UhrNie verstanden wieso dieses Spiel so beliebt war
Zur fast selben Zeit kamen Jahrhundert Meilensteine von Nintendo und Rare wie z.B. Mario 64, Banjo Kazooie und Donkey Kong #!!
Dagegen ist Crash ein Witz !!!
Ronner51
02. Juli 2017 um 23:29 UhrDie Originale hatten extrem kurze Ladezeiten <5 Sek.
@Headbanger
Ich kann z.B. auch nicht nachvollziehen wieso die Mario Spiele so erfolgreich sind, ich fand die zu SNES Zeiten schon ausgelutscht.
Nathan_90
02. Juli 2017 um 23:45 UhrKeine nostalgischen Extras… sowas in einem Testbericht als Kriterium aufzugreifen ist schlecht.
Man beurteilt das Spiel als Ganzes und erfindet nicht noch Extras, die nix mit dem damaligen Spiel zu tun haben…
Nookiezilla
02. Juli 2017 um 23:52 Uhr@Headbanger Na, zu oft mit dem Kopf gegen Wände gebangt? Auch wenn dir Crash Bandicoot nicht gefallen hat, was völlig legitim ist, es als Witz abzustempeln ist der wahre Witz. Ich persönlich fand es Mario immer überlegen und der Meinung bin ich heute noch.
Killerphil51
03. Juli 2017 um 00:23 UhrVerhältnismäßig lange Ladezeiten und nicht einmal 60FPS, ernsthaft?
m0uSe
03. Juli 2017 um 01:19 Uhr„spielerisch für heutige Verhältnisse eher altbacken“
Ja, ich haette Call of Bandicoot auch lieber mit Lifereg, Mechs und Cyborgs.
Altbacken? Das ist ein sehr gutes JnR mit sehr lustigen und vorallem auch abwechslungsreichen Levels. Was daran altbacken sein soll weiss ich ehrlich gesagt nicht. Was ist denn die Messlatte? KNACK?
Ganz ehrlich, warum sollte man ein sehr gutes Spiel verbessern wollen, da kommt eh meistens nur Käse bei raus.
Aber ich werde es ja morgen selbst sehen. Selbst die PS1 Teile, die ich im Moment in Erwartungshaltung auf den UPS Boten spiele sind nicht in die Jahre gekommen. Die Grafik ist das einzige was nicht mehr taufrisch ist. Der Rest macht heute genausoviel Spass wie damals 1996-1998
Headbanger
03. Juli 2017 um 01:35 UhrOh shit hier scheinen echte Clowns unterwegs zu sein haha
So ein piss 2D Spiel mit einem der wichtigsten Videospiele ever zu vergleichen ist schon Comedy haha
Sony kann stolz sein auf seine dämlichen „die hard Fans “ haha … Junge Junge was für Sony schlammschieber hier unterwegs sind krass
Headbanger
03. Juli 2017 um 01:39 UhrCrash Mario überlegen meeeeeega haha
Bitte mehr davon … Gerade aus laufen und x tippen… Haha
Euch Bullshit Cool Boarders war wahrscheinlich auch besser als 1080 Snowboarding wa?
Nur Kinder unterwegs hier ? Mies haha
Confi_User_3
03. Juli 2017 um 05:51 UhrWenn als Contras nur die Ladezeiten und die 30fps erwähnt werden können, plus ein paar fehlende Extras sowie die „schlechte“ Sprachsynchronisation (die aber irgendwie zu Crash gehört, siehe Zorn des Cortex), ist das ein gutes Zeichen. Denn der Autor musste buchstäblich Contras suchen. Eine 8.0 geht absolut in Ordnung, ist ja immer noch eine super Wertung, aber es wäre verständlich, wenn es auch mehr Punkte gäbe.
@headbanger:
Noch nie Texte von so einen übellaunigen hasserfüllten Metalhead gelesen. Eine Schande für meine Spezies. Dass man Crash Bandicoot nicht mögen muss ist klar, aber wenn du lieber Open-World-JnR magst, dann brauchst du deinen Senf auch nicht dazu geben. Dann spiel lieber Super Mario 64 oder Spyro.
Hier noch ein paar Links für dich, wo du offenbar besser aufgehoben bist.
http://www.nintendolife.com/forums
http://www.xbox.com/de-CH/forums
cosanos
03. Juli 2017 um 06:23 UhrKack drauf auf headbanger, der möchte nur provozieren der Pflegefall.. :-)…Is doch amüsant…Denn wenn er schweigt denken alle er wäre dumm, wenn er aber redet sind wir uns alle dann sicher :-)..
Ballerlocke
03. Juli 2017 um 06:28 UhrHeadbanger wohl etwas zuviel den kopf geschüttelt was? Nur noch grauer matsch in der birne.
casey
03. Juli 2017 um 08:39 UhrIch habe gehört die Beutelratte heißt Headbanger….. Stimmt das?
Nookiezilla
03. Juli 2017 um 11:43 Uhr@Casey kann ich bestätigen
casey
03. Juli 2017 um 12:10 UhrHa ha ha….
Dante_95
03. Juli 2017 um 14:12 UhrIch finde Banjo & Kazooie, Donkey Kong 64 und Super Mario 64 auch besser, als Crash Bandicoot. Dennoch ist meiner Meinung nach Crash Bandicoot 1 – 3 ebenfalls ein sehr gutes Jump N Run Game.
feabhra
03. Juli 2017 um 15:22 UhrDas Spiel ist schon toll. Aber ich würde mir für ein modernes Remake auch unendlich viele Continious wünschen. Bei richtig schweren Leveln immer ganz von vorne beginnen zu müssen, nachdem alle Leben verbraucht sind, kann schon ganz schön frustrierend sein. Es könnte ja die Möglichkeit für so richtige Cracks geschaffen werden, die Lebensanzahl zu begrenzen. Aber ab der zweiten Insel habe ich beim ersten Teil so richtig Probleme, weiter zu kommen.
Confi_User_3
03. Juli 2017 um 17:44 Uhr@feabhra
Der erste Teil wurde vom Schwierigkeitsgrad aber schon ziemlich entschärft. Es gibt viel mehr Leben zu sammeln, man muss nicht mehr jedes Level von neu beginnen wenn man stirbt um alle Kisten zu holen, Bonusrunden (wo es viele Leben gibt) sind wiederholbar, die Hitboxen sind besser gesetzt… UND: Das ganze Spiel sowie die Leben werden automatisch gespeichert.
Wenn ich bedenke, dass man im Urspiel immer mit 5 Leben anfangen musste, egal wie weit man im Spiel war, dass man nur speichern konnte wenn man eine Tawna-Bonusrunde beendete oder einen Edelstein geholt hat, den Edelstein nur holen konnte indem man alle Kisten holt ohne zu sterben, die z.T. unbeständigen Hitboxen… Und auch so kann ich das Spiel inzwischen sturzbetrunken in 6 Stunden durchspielen.
Bleib dran, Übung macht den Meister, das packst du schon noch 😉
m0uSe
03. Juli 2017 um 21:14 UhrHabs grade endlich geschafft im ersten Level den „Kistensteg“ komplett zu holen. Das war schon im Original ein Megaätz ^^
Und ja, der erste Teil war immer der schwerste. Da hab ich schon ab und an derbe geflucht. Bin mal gespannt wie der Brückenlevel ist. Bei dem hab ich stellenweise echt zu viel bekommenn