In einer bundesweiten Studie zur Computer- und Videospielwirtschaft in Deutschland kamen die Initiatoren zu dem Schluss, dass die deutsche Games-Branche eine starke wirtschaftliche und kulturelle Kraft und ein großes Potenzial für die Zukunft besitzt. Sie macht aber auch deutlich, dass die Spiele aus Deutschland nur einen sehr geringen Umsatzanteil erwirtschaften.
„Mit einem Umsatz von insgesamt 2,74 Milliarden Euro gehört die Games-Branche mit ihren über 650 Unternehmen zu den umsatzstärksten Medienbranchen Deutschlands“, so der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware. „Allerdings werden hierzulande nur 13,6 Prozent des Gesamtumsatzes mit in Deutschland entwickelten Produkten und Dienstleistungen erzielt.“ Dieser Anteil sei bei einem Vergleich mit anderen Medien sehr gering.
Letztendlich sei die Games-Branche in Deutschland eher mittelständisch geprägt: 89 Prozent der Unternehmen erwirtschaften bis zu 5 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. „Insbesondere in Anbetracht der großen Bedeutung Deutschlands als Absatzmarkt für Computer- und Videospiele gibt es im internationalen Vergleich überraschend wenige Games-Entwickler in größeren Umsatzklassen. Von den rund 14.000 Beschäftigten der Games-Branche befinden sich 76 Prozent in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen, 71 Prozent sind fest angestellt.“
Darüber hinaus soll die Games-Branche über eine hohe Innovationskraft verfügen, die stark in anderen Wirtschaftsbereichen genutzt wird. Dazu zählen die Bildung, das Gesundheitswesen und auch der Automobilbau. „Vergleicht man die deutsche Games-Industrie mit anderen Teilen der Kultur- und Kreativwirtschaft, weist sie eine sehr hohe Exportquote auf: Beinahe die Hälfte ihres Umsatzes (42 Prozent) erwirtschaftet sie außerhalb Deutschlands. Zum Vergleich: Die Exportquote der Musikwirtschaft beträgt 9 Prozent, die der Film- und Fernsehwirtschaft liegt bei lediglich 4 Prozent.“
Förderanteil bei Finanzierung im internationalen Vergleich gering
Nachholbedarf gibt es in Deutschland offenbar bei der Förderung. „In Deutschland beträgt der Anteil öffentlicher Förderung an der Finanzierung von Games-Entwicklern lediglich 2,6 Prozent. Im Vergleich zu Ländern, die international besonders erfolgreich bei der Gründung und Ansiedlung von Games-Unternehmen sind, ist dies deutlich unterentwickelt. So beträgt der durchschnittliche Förderanteil in Großbritannien 17 Prozent und in Kanada (Ontario) sogar rund 32 Prozent.“
In Deutschland würden Spieleentwicklungen in erster Linie über Eigenfinanzierungen realisiert. Darunter leide die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen deutlich. Den kompletten Bericht zur Studie lest ihr hier.
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Kommentare
samonuske
15. August 2017 um 14:55 Uhr„Sommerloch“ Das Thema ist so alt wie der Hut selbst und wird jedes Jahr fast zur selben zeit gepostet.
skywalker1980
15. August 2017 um 14:56 UhrWird Zeit, dass die konservative Merkel mal innovative und nachhaltige Ideen bringt und diese Branche mehr subventioniert, anstatt alles in die Automobilindustrie und den Braunkohle Tagebau zu pfeffern…
Guybrush
15. August 2017 um 15:10 UhrKein Wunder. Vor gut zehn Jahren wurde noch die „Killer-Spiel“ Debatte geführt und fast schon eine Hexenjagd gegen die Spielebranche geführt. Seitdem ist viel passiert und die Anerkennung deutlich gestiegen. Allerdings fehlt noch die flächendeckende Anerkennung von Spielen als Kunstform. Dann dürfen auch Hakenkreuze in CoD gezeigt werden, genau so wie in Filmen wie z.B. Inglourious Basterds.
Bis dahin fließt die Kohle von der Förderung in platte deutsche Komödien wie Fack You! Goethe