Nach ein paar Verschiebungen ist es nun soweit und „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ steht in den Regalen. In der Fortsetzung zu „South Park – Der Stab der Wahrheit“ weicht das Thema Fantasy einer Adaption bekannter Superhelden-Marken. Dabei steht abermals die berühmte Mischung aus Fäkal-Humor und Gesellschaftssatire der Erfolgsserie „South Park“ im Mittelpunkt. Während das Grundgerüst dem des Vorgängers stark ähnelt, entwickelt sich das Kampfsystem weiter und die Homogenität des Spielerlebnisses erreicht eine neue Stufe.
Ohne Kompromisse und Zensur
Alleine schon der Anfang von „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ ist ein Knaller für sich. Die Tatsache, dass die Jungs einfach so das übergeordnete Thema wechseln und ohne große Umschweife direkt mit einer neuen Geschichte loslegen, verdeutlicht bereits nach wenigen Minuten die Art von Humor, die sich im gesamten Spiel bemerkbar macht – aber auch die Selbstverständlichkeit, mit der „South Park“ so konsequent absurd ist.
Dabei macht die Handlung vor kaum einer Referenz halt und bedient sich in Serien-typischer Manier eifrig an allerhand Klischees und Bildern. Das Superhelden-Thema zeigt sich hierfür als dankbare Grundlage. Alleine schon die Parallelen zum Marvel Cinematic Universe sind äußerst amüsant umgesetzt.
In Sachen Unterhaltungswert legt „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ im Vergleich zum Vorgänger noch ein paar Lacher obendrauf und schreckt dabei vor keinem noch so ungemütlichen Thema zurück. Bemerkenswert ist das vor allem deshalb, weil sowohl die Fülle als auch der Detailgrad der Gags in der Fortsetzung weiter zulegt und dadurch auf dem gleichen Niveau wie die Serie spielt.
Ähnlich und doch besser
Spielerisch bleibt in „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ vieles gleich wie im ersten Teil. Ihr rennt durch das Titel-gebende Städtchen, das weitestgehend frei erkundbar ist, wo ihr Aufgaben erledigt und kleine Umgebungsrätsel löst. Trefft ihr auf Gegner, startet ein rundenbasierter Kampf. Hier seid ihr nicht auf euch alleine gestellt und kämpft an der Seite von bis zu drei verbündeten Helden. Angesichts der Tatsache, dass ihr im Vorgänger meist nur zu zweit unterwegs wart, eine deutliche Verbesserung.
Durch die Zugabe eines Rasters spielt bei den Kämpfen nun auch die Position eurer Figuren eine Rolle. Zusammen mit den Status-Effekten verfügen die Gefechte nun über mehrere taktische Ebenen, was dem Spielspaß auf Dauer zu Gute kommt. Die Variationen zwischen den Fähigkeiten der Kämpfer oder auch euren eigenen Helden-Klassen sorgen zudem für reichlich Abwechslung, was natürlich auch an den erneut skurrilen Gegnern liegt, die von herabgekommen Prostituierten über betrunkene Hinterwäldler bis hin zu überdrehten Mutationen reichen.
Welche Kräfte ihr mit in eine Schlacht nehmt, könnt ihr unterwegs selbst bestimmen. Mit der Zeit schaltet ihr neue Heldenvorbilder frei, die euch jeweils neue Angriffe und Fähigkeiten ermöglichen. So wächst euer Repertoire, aus dem ihr euch eine festgelegte Anzahl an Aktionen zusammenstellt. Das sorgt einerseits für Abwechslung und ermöglicht gleichzeitig ein angenehm breites Spektrum an taktischen Möglichkeiten.
Elegant gelöst
Auch auf der passiven Seite der Kämpfe, also dem Charakter-Menü, wurde ordentlich geschraubt. Die teilweise etwas blassen Verwaltungsbildschirme des Vorgängers wurden durch knackige Menüs ersetzt, die auf ergiebige Mechaniken bauen. Eure Werte verbessert ihr mithilfe von Artefakten, die jeweils gleich mehrere Boni mitbringen. Durch das Erreichen neuer Charakterstufen erhaltet ihr hierfür weitere Slots. Auf diese Weise wird eure Kampfstärke unabhängig von anderen Aspekten bestimmt.
Kostüme dienen in „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ nämlich lediglich der Optik. Eine sinnvolle Entscheidung, da ihr euch so unabhängig von der Stärke eures Helden nach Lust und Laune verkleiden könnt. Und das ist angesichts der vielen witzigen Kleidungsstücke, die ihr im Verlauf des Abenteuers freischaltet, immer wieder ein Spaß.
Überhaupt lassen sich die Abläufe in „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ fast komplett als unheimlich komfortabel bezeichnen. Alles macht einen aufgeräumten Eindruck und die Mechaniken laufen beinahe wie von alleine. Diverse Mini-Spiele und Boss-Kämpfe lockern den gemütlichen Trott regelmäßig auf und zeugen oftmals von Ideenreichtum seitens der Entwickler.
Dreckige Späße sauber umgesetzt
Im Grunde fühlt sich „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ wie eine spielbare Folge der Serie an. Besonders, wenn gerade alle Menüpunkte ausgeblendet sind, ist kaum ein Unterschied festzustellen. Und da sowohl im Original, als auch in der deutschen Fassung die Original-Stimmen verwendet wurden, klingt auch alles authentisch.
Hinzu kommt eine breite Palette an teils kinoreifen, teils eher ekligen Geräuschen, die wunderbar akzentuiert zum Einsatz kommen. Ein besonderes Highlight ist der Soundtrack, der erstaunlich häufig überraschende Stücke mit einem hohen Produktionswert auffährt. Auch hier verstecken sich oft Referenzen, die euch sicher zum Schmunzeln bringen.
Kompaktes Vergnügen
Auch wenn „South Park – Die rektakuläre Zerreißprobe“ aus spielerischer Sicht einiges noch besser als der Vorgänger macht, wurde nicht jeder Aspekt weiterentwickelt. So habt ihr zwar einiges im beschaulichen Städtchen „South Park“ zu tun und könnt auch abseits der Handlung viel erleben, doch die viele der Aufgaben sind einfache Sammel-Missionen. Das dadurch häufigere Backtracking könnte gerne etwas weniger sein.
Auf der anderen Seite dürfte der Umfang ein wenig größer ausfallen. Mit einer Gesamtspielzeit von ca. 20 Stunden ist die Dauer zwar ausreichend, aber verglichen mit anderen RPGs auch irgendwie eher überschaubar. So ist der neue Teil zwar gehaltvoller, aber nicht unbedingt länger als der Vorgänger.
Kommentare
jackpotrk
19. Oktober 2017 um 13:10 UhrGute Wertung, kann ich so unterstreichen. Macht Laune, artet aber teilweise in Arbeit aus.
Subject 0
19. Oktober 2017 um 13:25 UhrIch warte lieber auf eine GOTY-Version wo hoffentlich alle DLCs auf Disc sind.
INFIZIERT
19. Oktober 2017 um 14:00 UhrJetzt kommen wieder die Troll Kommentare wegen der >>>8.5<<< Wertung …….
Aber man muss zugeben das wirklich viele Spiele 8.5 zuzuordnen sind, da für eine 9.0 Wertung ein Spiel schon aussergewöhnlich gut seien muss und eine 8.0 für viele gute Solide Games einfach zuwenig ist. Daher finde ich die 8.5 in vielen Test's angebracht.
Bulllit
19. Oktober 2017 um 14:16 UhrIst doch eine gute Wertung. Wird gemerkt.
Hustanfall
19. Oktober 2017 um 14:58 UhrUnd ein Call of Duty was jedes Jahr das gleiche ist kriegt eine 9,0er Wertung.
Weeb
19. Oktober 2017 um 15:05 Uhr8.5 ist absolut richtig als Wertung. Hätte das Spiel auch genau so eingeordnet.
dieselstorm
19. Oktober 2017 um 18:59 UhrSo wird halt in Deutschland bewertet.
Ich weiß nicht woran das liegt. Möglicherweise ist man zu ängstlich wirklich kritisch zu werten, oder man selbst weiß nicht was sehr gut bzw. sehr schlecht ist.
Habe noch nie eine Wertung von unter 6 gesehen, aber auch nur sehr selten etwas auf der 9 (ich spreche nicht speziell von Play3)
Kann mir kaum vorstellen, dass 80% der Spiele ungefähr gleich auf sind und der rest dann um einen Punkt schwankt. Hätte gern mal ein Magazin, welches wirklich kritisch an die Sache geht.
Scheint mir so als seien Videospielkritiken auf dem Level vom Perfekten Dinner „Das Essen war ganz ok, mir fehlte aber das „gewisse Etwas“ – 8 Punkte … was zum?
Gelegentlich ziehe ich mir das rein, bitte verzeiht mir.
Bei Spielekritiken scheint es mir nicht so, als habe der Tester mehr Ahnung als der 0815 Zocker, nur mit dem Unterschied etwas vorher gespielt zu haben.
Sam1510
20. Oktober 2017 um 01:51 Uhr8.5…… 😀
Shezzo
20. Oktober 2017 um 09:39 UhrRichtig geniales game, für jeden Fan sowieso eine 10 🙂
President Evil
20. Oktober 2017 um 13:41 Uhr@dieselstorm
„So wird halt in Deutschland bewertet.
Habe noch nie eine Wertung von unter 6 gesehen“
Das liegt hauptsächlich an der heutigen Qualitätskontrolle durch die Publisher und in 2ter Instanz durch Microsoft, Sony & Co.
In den 90ern war das noch anders. Ich kann mich noch an The Simpsons auf dem Gameboy erinnern – Einfach Programmierter Abfall.
Generell Lizenz-Versoftungen waren an Spielerischem Tiefgang kaum zu unterbieten.
Es gab NES Games die haben so geflackert, dass sie praktisch unspielbar waren.
In praktisch jeder Ausgabe des Deutschen Magazins ‚Video Games‘ gab es damals mehrere Testwertungen unter 30%.
Sowas gibt es heute gar nicht mehr. Manche Spiele sind Handwerklich zwar besser als Andere. Aber solche Totalabstürze wie damals schaffen’s heute gar nicht mehr auf den Markt.
Natürlich zählt auch der persönliche Geschmack immer mit bei Bewertungen. Aber diesen darf ein ‚Reviewer‘ natürlich nicht in seine Bewertung einfließen lassen.
Nnoo1987
20. Oktober 2017 um 17:25 Uhrman merkt halt das es diesmal Ubisoft entwickelt hat
ein Grund für mich es nicht zum vollpreis oder sogar gebraucht zu kaufen/tauschen
Headbanger
22. Oktober 2017 um 11:54 UhrDie Seite ist so Trash alter Schwede
Wollt ihr nicht lieber in % bewerten ?