Nicht jeder Spieler, der sich lange und regelmäßig mit seinem Hobby beschäftigt, ist automatisch süchtig danach. Allerdings gibt es durchaus Zeitgenossen, die sich derart exzessiv mit Videospielen beschäftigen, dass die sozialen Kontakte, die Leistungsfähigkeit bzw. -bereitschaft in der Arbeits- und Schulwelt sowie die allgemeine Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen werden.
Da die Spielsucht ein Thema ist, das nicht vernachlässigt werden sollte, nimmt die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) diese Art der Sucht in Kürze in die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) auf. Die neuste Ausgabe erscheint im kommenden Jahr. Um als süchtig gelten zu können, müssen mehrere Bedingungen erfüllt werden. In der Beschreibung heißt es unter anderem:
„Eine Spielstörung ist durch ein Muster von anhaltenden oder wiederkehrenden Spielverhalten (‚digitales Gaming‘ oder ‚Video-Gaming‘) gekennzeichnet, was online (z.B. über das Internet) als auch offline sein kann“, so die WHO. Als Symptome wurden die folgenden Punkte herausgearbeitet:
- Beeinträchtigte Kontrolle über das Spielen (beispielsweise Beginn, Häufigkeit, Intensität, Dauer, Abbruch, Kontext).
- Erhöhende Priorität des Gamings bis zu einem Punkt, an dem Gaming Vorrang über die anderen Lebensinteressen und täglichen Aktivitäten hat.
- Weiterführung oder Eskalation des Gamings trotz des Auftretens negativer Konsequenzen.
„Das Verhaltensmuster ist so schwerwiegend, dass es persönliche, familiäre, soziale, bildende, berufliche oder andere wichtige Bereiche signifikant beeinflusst“, so die WHO weiter. „Das Muster des Spielverhaltens kann kontinuierlich oder episodisch und wiederkehrend sein. Das Spielverhalten und andere Merkmale sind normalerweise über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten sichtbar, damit eine Diagnose zugeordnet werden kann.“ Allerdings könne dieser Zeitraum auch verkürzt werden, wenn alle diagnostischen Voraussetzungen erfüllt und die Symptome schwerwiegend sind.
Update: Gaming-Lobby widerspricht
Mit einem aktuellen Statement widersprechen die Verantwortlichen der US-Gaming-Lobby den Ansichten der Weltgesundheitsorganisation: „Genau wie begeisterte Sportfans und Konsumenten aller Arten von mitreißender Unterhaltung gehen die Spieler leidenschaftlich und engagiert mit ihrer Zeit um. Seit mehr als vier Jahrzehnten sind mehr als 2 Milliarden Menschen von der Welt der Videospiele fasziniert.“
Weiter: „Die Weltgesundheitsorganisation weiß, dass gesunder Menschenverstand und objektive Forschung beweisen, dass Videospiele nicht süchtig machen. Ihnen diesen Status zu verpassen, banalisiert echte psychische Probleme wie Depression und soziale Angststörung, die eine Behandlung und die volle Aufmerksamkeit der Medizin verdienen. Wir fordern die WHO nachdrücklich auf, ihre Maßnahmen zurückzunehmen.“
Der Entwurf der WHO sorgt seit einigen Wochen für Diskussionen. Es wird unter anderem bemängelt, dass Spielsucht noch nicht richtig erforscht wurde. Andere Experten glauben hingegen auf diese Weise Millionen Betroffenen Hilfe zukommen lassen zu können. Gleichzeitig wird aber die Stigmatisierung von Videospielen und deren Konsumenten befürchtet.
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Kommentare
Cat_McAllister
26. Dezember 2017 um 11:41 UhrNa, dass ist doch schon mal ein Anfang und ein erster Schritt in die richtige Richtung. 🙂
Auch Ich hab in meiner Gaming-Hobbylaufbahn schon einige Videospiel-Zombies kennengelernt die 20 bis 22 Std. am Tag NUR gespielt haben und die restliche Zeit geschlafen.
Die „lebten“ total isoliert und Alleine von Hartz4.. Videospiel-Sucht ist ein ernstes Problem und allgemeine Spielsucht bestimmt ebenso. Ich bin mittlerweile 30 und habe schon durchaus Respekt vor dem Thema da Ich weiss es ist Real. Da hilft auch kein weg schauen, wenn gleich solche davon betroffenen Menschen nur sich Selbst schaden damit in manchen Fällen.
Die Allgemeinheit schaut meist lieber weg, da dass einfacher ist als sich Problemen zu stellen. Jedoch sollte so etwas nicht unterschätzt werden.
Daher empfinde Ich dies als eine gute Sache von der WHO.
L1ddl3
26. Dezember 2017 um 13:31 UhrFinde ich auch. Es ist echt an der Zeit dass Spielsucht als Krankheit anerkannt wird. Auch die Symptome scheinen auf mich auf den ersten Blick treffend und ausreichend beschrieben zu sein. Ich denke man muss aber noch ein bisschen differenzieren. Ich selber hatte als Jugendlicher eine Phase in der ich sehr viel gespielt habe und habe auch Freunde bei denen das ähnlich oder noch schlimmer war. Man sollte rausfinden ob Jugendliche häufig durch so eine Phase gehen und wenn ja, diese nicht sofort als schlimm Spielsüchtig abstempeln.
Aufklärung und Prevision sind auch hier wie bei jeder „Droge“ die beste Vorsorge.
Shaft
26. Dezember 2017 um 13:47 UhrCat_McAllister
„…Auch Ich hab in meiner Gaming-Hobbylaufbahn schon einige Videospiel-Zombies kennengelernt die 20 bis 22 Std. am Tag NUR gespielt haben und die restliche Zeit geschlafen. Die „lebten“ total isoliert und Alleine von Hartz4…“
wobei sich hier die frage stellt: sind die durch die sucht in hartz4 geraten oder hat hartz4 sie in die sucht getrieben.
StevenB82
26. Dezember 2017 um 13:51 UhrSchuldig im Sinne der Anklage aber was mich auch immer wieder aufregt ist dieser soziale Kontakte Blödsinn weil die meisten Kontakte einfach nur so dermaßen behämmert sind das man in nem Videogame ganz gut aufgehoben ist. So manch ein Kontakt hat mir mit Sicherheit mehr geschadet als Games.
Auch mal ein Aspekt zu dem Thema
Freu mich schon auf die PS5
Rushfanatic
26. Dezember 2017 um 13:59 UhrBei manchen ist es wirklich krank.
Hab nen Arbeitskollegen der seit 35 Jahren im Betrieb ist. Das Einzige was er den macht ist, nach der arbeit, Kaffeemaschine und PC an und ungeduscht um 22uhr ins bett.
Wenn man mit dem mal was besprechen muss, quatscht er dich nur über sein Spiel voll -_- das ist krank
proevoirer
26. Dezember 2017 um 14:13 UhrWenn mich ein Spiel fesselt, spiele ich auch länger und intensiver als ich sollte.
Im Moment bin ich aber nicht gefährdet, da es so ein Spiel gerade nicht gibt
Ifosil
26. Dezember 2017 um 16:41 UhrSo ein Quatsch, dann muss Arbeiten auch als psychische Erkrankung anerkannt werden, denn schließlich verbringen wir da die meiste Zeit.
Euer_Liebling
26. Dezember 2017 um 16:45 UhrDie Spielsucht ist in Deutschland schon länger anerkannt und dafür gibt es auch die jeweiligen Stellen wo die betroffenen Personen sich therapieren lassen können.
In unser heutigen kalten Zeit, wo Emphatie und Zusammenhalt zu einem Fremdwort verkommen sind, ist es kein Wunder mehr, dass sich immer mehr Menschen in Videospielen flüchten.
Ifosil
26. Dezember 2017 um 17:49 Uhr@Euer_Liebling
Ja, da gebe ich dir recht.
Rushfanatic
26. Dezember 2017 um 17:59 Uhr|fosil
Hast wohl den Sinn einer Sozialen Marktwirtschaft nicht verstanden.
Jedem steht es frei sich einen Job zu suchen, bei dem er nicht psychisch krank wird.
Videospiele sind was ganz anderes und können nicht mit einem Job verglichen werden.
grayfox
26. Dezember 2017 um 21:13 UhrIch bin der meinung, dass gaming kein bzw.ein seeehr geringes suchtpotential hat. wenn jemand wirklich derartig psychische labil ist, dass er von computerspielen dauerhaft abhängig wird und nicht mehr aufhören kann, kann er froh sein, dass er nicht bei härteren dingen gelandet ist (alkohol, drogen, glücksspiel=swbf2).
Euer_Liebling
27. Dezember 2017 um 08:43 UhrVideospielsucht ist genauso hart wie der Rest, den du da aufgezählt hast. Jemand der der Sucht verfallen ist, vernachlässigt nicht nur seine sozialen Kontakte, sondern alles um sich herum, einschließlich sich selbst. Sprich, der Süchtige geht nicht mehr seinen Verpflichtungen nach, wie z.B. Arbeit, Fixkosten wie Miete, Strom bezahlen, etcetera nach. Die aufgezählten Punkte sind der Weg zur Selbstzerstörung und Existenzgefährdung. Genauso verhält es sich bei den anderen Suchtarten.
Süchtig sein hat nichts mit labil sein zu tun, sondern ob man dafür anfällig ist oder nicht.
Phil Heath
27. Dezember 2017 um 16:58 UhrAb in die Frührente aufgrund des hardcore zockens 😀
Zegoh
27. Dezember 2017 um 19:47 Uhr„Weiterführung oder Eskalation des Gamings trotz des Auftretens negativer Konsequenzen.“
Das ist der einzige nachvollziehbare Grund, der genannt wurde. Die anderen sind meiner Meinung nach, noch keine Anzeichen für eine Sucht.
freedonnaad
03. Januar 2018 um 18:28 UhrSowohl Videospielsucht als auch Glücksspielsucht sind Symptome von u.a. mangelnder Impulskontrolle und gesellschaftlicher Fehlentwicklungen
skywalker1980
03. Januar 2018 um 20:34 UhrWar klar, dass die Lobbyisten das anzweifeln, Tatsache jedoch ist, dass die WHO eine Organisation für das Gemeinwohl ist, und Lobbyisten für Konzerne oder einem gewissen Wirtschaftszweig eigentlich nur am kommerziellen Konsum, am Absatz und somit unterm Strich an Cash interessiert ist. Dass Gamingsucht jetzt als anerkannte psychische Störung gilt ist nur zum Vorteil für die Betroffenen, denn somit bekommen sie erstens finanzielle Unterstützung für eine Behandlung und auch, wenn nötig bezahlten Krankenstand während dieser Behandlung. Die Reaktion der Lobbyisten ist ganz klar zynisch, sowie asozial.
Wens interessiert welche Ziele die WHO verfolgt, hier: „Die Verfassung der Weltgesundheitsorganisation konstatiert, dass ihr Ziel die Verwirklichung des bestmöglichen Gesundheitsniveaus bei allen Menschen ist. Ihre Hauptaufgabe ist die Bekämpfung der Erkrankungen, mit besonderem Schwerpunkt auf Infektionskrankheiten, sowie Förderung der allgemeinen Gesundheit unter Menschen auf der Welt.“[1]
Quelle: Wikipedia
aschu
03. Januar 2018 um 21:02 UhrSpielsucht ist selbstverständlich ein Problem. Oft wird aber nicht bedacht, dass Sucht nicht gleich Sucht ist und vor der Sucht meistens ein Mißbrauch kommt. Die Grenzen sind hier sehr schwammig. Es gibt eben nicht nur süchtig oder nicht süchtig. Ich kritisiere die WHO in diesem Falle nicht, weil Hilfesuchende diese deutlich besser bekommen, wenn sie unter einen anerkannten Krankheit landen. Nach meinem Dafürhalten kann auch Arbeit und Sport in einer ähnlichen Sucht enden. Ungesund wird es dann, wenn man, auch bei diesen Tätigkeiten andere vernachlässigt und keinen Ausgleich hat. Das kann dann in einer Depression enden. Bei Arbeit nennt man diese Depression modisch BurnOut.
big ed@w
03. Januar 2018 um 21:21 UhrDie Gaming Lobby tut das wofür sie bezahlt wird,
denn sie weiss ganz genau dass sie einen grossen Teil des Geldes mit eben solchen Leuten macht,so wie die Alk-branche mit Alkoholikern.
Da will man weder Umsatzeinbussen noch schlechtes Image riskieren zumal man mit lootboxen schon ordentlich unter Beschuss steht.
Selbstverständlich sind bei allen Dingen sind die Grenzen fliessend.
Die einen kommen damit besser klar ,die anderen nicht weil sie ihre Grenzen nicht kennen.
ab u an lernt man dann wirklich Experten kennen die,neben viel Bier, sich Speed ziehen nur um weniger schlafen zu müssen u länger zocken zu können
und wenn sie raus gehen sind sie nur am Knobeln oder hängen am Spielautomaten.
Andere sind einfach nur labil oder wollen in ihrer Scheinwelt leben u blubbern was davon wie mies die Welt doch ist u unfreundlich die Menschen etc u kommen gar nicht auf die Idee dass ihre Art es ist die oft zu unfreundlichkeiten führt(allein sein macht merkwürdig() weil niemand Bock hat sich von Jammerlappen zuquatschen zu lassen u man schnell dahinterkommt dass dem Typen die Welt egal ist(sonst würden sie spenden oder sich sozial engagieren) sie einfach nur nicht das bekommen was sie begehren(weibchen,Freunde,anerkennung)
u dann zieht man sich lieber zurück u gibt anderen die Schuld u versucht es mit gamingerfolgen zu kompensieren.
grayfox
03. Januar 2018 um 21:53 Uhrdie wissenschaftliche arbeit zu dem thema, die Wccftech in ihrem original artikel zitiert, ist sehr interessant und sollte man gelesen haben. vorausgesetzt man hat zugriff auf solche papers, was hier wahrscheinlich nicht viele haben werden….