Mit „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ erreicht euch die Fortsetzung des modernen JRPG-Klassikers „Ni No Kuni – Der Fluch der weißen Königin“. Da letzterer jede Menge positive Resonanz erzeugte, sind die Erwartungshaltungen in Richtung der Fortsetzung entsprechend hoch. Auch die beiden Verschiebungen deuten darauf hin, dass Level-5 viel Wert auf den letzten Feinschliff legen und ihr somit einen würdigen Nachfolger erwarten dürft. Fraglich ist zudem, ob sich die reduzierte Zusammenarbeit mit Studio Ghibli am Ende bemerkbar macht.
Im Test verraten wir euch, was euch in „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ erwartet und ob es dem Anspruch des ersten Teils gerecht wird.
Volltreffer aus der Kitsch-Kanone
Habt ihr auch nur das geringste Interesse an kitschigen Anime-Geschichten oder Märchen, seid ihr bei „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ goldrichtig. Kitsch ist in diesem Zusammenhang auch durchaus positiv zu verstehen, denn was euch hier geboten wird, ist maßgeschneidert, um zu berühren.
In „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ begleitet ihr Evan, der einer Gattung entstammt, die halb Mensch und halb Katze ist. Nachdem der Junge um sein Anrecht auf den Thron gebracht wurde, setzt ihr sich zum Ziel, ein eigenes Königreich zu erschaffen, in dem alle Bewohner glücklich zusammenleben.
Wie ihr euch vorstellen könnt, ist der Weg dorthin allerdings lang und steinig. Schicksalhafte Begegnungen und umfangreiche Aufgaben pflastern eure Pfade, was der übergeordneten Erzählung viele zusätzliche Handlungsstränge liefert. Die unzähligen Figuren, die euch im Verlauf des Spiels begegnen, wachsen euch schnell ans Herz und dank reich ausgeschmückter Hintergrundgeschichten, erinnert ihr euch selbst nach Stunden noch an vergleichsweise unwichtige Begegnungen.
Komplexer als gedacht
So stark wie die Erzählweise sind auch die spielerischen Aspekte von „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“. Das gewöhnungsbedürftige Kampfsystem des Vorgängers wurde komplett beiseite gepackt und durch Gefechte in „Hack and Slay“-Manier ersetzt. Diese fühlen sich wunderbar flüssig an und erlauben euch durch die Zugabe von taktischen Elementen, auf die unterschiedlichen Verhaltensmuster eurer Gegner zu reagieren.
Mit einer Gruppe aus bis zu drei Helden kämpft ihr gegen allerhand Feinde. Von großen Gruppen kleinerer Gegner bis hin zu haushohen Monstern ist so ziemlich alles vertreten. Da jeder Feind andere Taktiken und Angriffe auf das Schlachtfeld bringt, nutzen sich die Kämpfe nicht ab und machen auch im späteren Verlauf des Spiels noch so viel Spaß wie zu Beginn. Im Grunde sogar noch mehr.
Denn eine der großen Stärken von „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ ist die Tatsache, dass in angenehmen Abständen neue Spielmechaniken eingeführt werden. Selbst wenn ihr eigentlich davon ausgeht, dass ihr euch langsam dem Ende nähert, überraschen euch die Entwickler noch mit zusätzlicher Spieltiefe. So begeistert „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ nicht nur durch einen enormen Umfang, sondern auch durch ein konstantes Level an Spielspaß.
Keine Spur von Langeweile
Die Balance eines JRPGs ist angesichts der langen Spielzeit und eurer damit verbundenen, emotionalen Investition in das Spiel natürlich äußerst wichtig. Misslingt dieser Aspekt, entstehen unschöne Stellen, an denen Kämpfe plötzlich unverhältnismäßig schwer werden. Immerhin sollte es Teil eurer spielerischen Freiheit sein, selbst zu entscheiden, wann ihr euch der Hauptgeschichte widmet und wann ihr euch lieber mit Nebenaufgaben beschäftigt.
„Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ hat hierfür eine elegante Lösung gefunden. Durch einen umfangreichen Katalog an Zusatzaufgaben habt ihr stets die Möglichkeit, extra Erfahrungspunkte zu sammeln und Spiel-erleichternde Vorteile freizuschalten. Auch hier profitiert der Unterhaltungswert von der Komplexität der Mechaniken.
Um an dieser Stelle eurer Verständnis für den Umfang noch etwas zu schärfen, sei so viel verraten: Die Aufgaben im Spiel reichen von Kriegssituationen aus der Vogelperspektive, in denen ihr Armeen steuert über klassische Botengänge bis hin zur Verwaltung eures Königreichs, das im Grunde auch locker in Form eines Mobile-Spiels als eigenständiger Idle-Miner durchgehen würde.
Und als hättet ihr damit noch nicht genug zu tun, warten unzählige potentielle Bürger darauf, als Talent für euer Königreich rekrutiert zu werden, wo sie Erfahrungspunkte sammeln und durch cleveren Einsatz in den richtigen Gebäuden euren Fortschritt vorantreiben. Das klingt schon geschrieben richtig gut und ist auch spielerisch unheimlich unterhaltsam, zumal alle Mechaniken eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.
Nur Träume können schöner sein
Auch wenn die Beteiligung seitens der berühmten japanischen Anime-Schmiede „Studio Ghibli“ nicht mehr so ausgeprägt wie im ersten Teil ist, versprüht „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ den typisch gehaltvollen und fantasiereichen Flair, den ihr von Filmen der Produktionsfirma gewohnt seid. Sämtliche Figuren, die Spielwelt und natürlich die vielen variantenreichen Wesen, denen ihr begegnet, passen sich wie selbstverständlich in die märchenhafte Spielwelt ein.
Abgerundet wird die Präsentation wie erwartet durch pompöse Orchester-Stücke und eine sowohl im japanischen Original, als auch auf Englisch stimmig umgesetzten Vertonung der Charaktere. „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ präsentiert sich von Anfang bis Ende konstant auf Top-Niveau und lässt nur wenig Platz für Wünsche nach mehr.
Zugänglichkeit statt Tragik
Ab diesem Punkt mag es euch wohl kaum verwundern, doch es gibt tatsächlich relativ wenig an „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ auszusetzen. Zumal ein Teil der Kritik davon abhängt, ob ihr den ersten Teil mochtet und warum. Dieser ist nämlich von Seiten der Kampfmechaniken, aber auch in Hinblick auf die Handlung weniger zugänglich, was vielen gefällt. Ecken und Kanten verhelfen „Ni No Kuni – Der Fluch der weißen Königin“ zu einem eigenwilligen Charme und gleichzeitig sorgen manche Handlungsabschnitte für großen, emotionalen Tiefgang.
Hier kann „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ nur bedingt mithalten und wirkt insgesamt einfach eine ganze Spur glatter als sein Vorgänger. Das hat natürlich auch jede Menge positive Effekte, doch fehlt es der Handlung etwas an Tragik. Für den Spielspaß ist das nicht weiter schlimm, doch unterscheidet sich das Spiel in diesem Aspekt beizeiten recht deutlich von seinem Vorgänger.
Es bleibt ein Ärgernis
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Umsetzung der Lokalisierung. Dass JRPGs in der Regel darunter leiden, keine deutsche Vertonung zu erhalten, ist mittlerweile fast zum Standard geworden. Doch schade bleibt es trotzdem. Besonders dann, wenn ein Spiel so gut wie „Ni No Kuni 2 – Schicksal eines Königreichs“ ist.
Viel ärgerlicher als das Ausbleiben einer deutschen Synchronisation ist allerdings der Umstand, dass die englischen Stimmen nicht die gleichen Aussagen treffen wie die deutschen Texte. Vermutlich wurde hier unabhängig voneinander aus dem japanischen Original übersetzt. Setzt ihr also auf genau diese Mischung, werdet ihr häufig von Ungereimtheiten verwirrt. Dass sogar die Namen ausgetauscht wurden, ist da natürlich wenig hilfreich.
Kommentare
Bulllit
19. März 2018 um 15:44 UhrGeilo…freu mich auf das Game!
jackpotrk
19. März 2018 um 15:57 Uhrklingt doch mal gut. Schade das die Grotte heute noch nicht versendet hat.
LDK-Boy
19. März 2018 um 15:58 UhrWieder ein Hit Auf PS4….Nächsten Monat der nächste Hit…GOW…und im Mai noch ein Hit ..Detroit Human.This is 4 the players
big ed@w
19. März 2018 um 15:59 Uhrliest sich wie ein 98% spiel wenn es Nintendo programmiert hätte.
Bulllit
19. März 2018 um 16:11 UhrHAHAH…Nintendo wird bestimmt neidisch. Aber die haben auch Meisterwerke in ihrer Schatzkiste.
Nathan_90
19. März 2018 um 16:48 UhrJunge Junge. Es wird kritisiert dass keine deutsche Vertonung vorliegt. Wenn ich mir die Pappnasen anhöre die bei FF XV gesprochen haben, wünsche ich genau sowas zurück. Dass es nur beim Englisch und Japanisch bleibt…
Spieletreff
19. März 2018 um 17:10 Uhr@Jack dann wechselt man halt zu Gameware und spart Versand nicht wie Abzockgrotte
Bulllit
19. März 2018 um 17:12 Uhrja, das stimmt Nathan_90…
Dann lieber sehr gute Englische Synchronsprecher und deutschen Untertitel als deutsche Rotzlöffel Stimmen! Ich freu mich auch auf den Soundtrack von Joe Hisaishi! Eine Legende!
NathanDracke
19. März 2018 um 21:04 Uhrgeil
Peter Enis
20. März 2018 um 09:36 Uhr@ldk
nur, dass ni no kuni 2 nicht nur auf der ps4 exklusiv rauskommt 🙂
Magatama
20. März 2018 um 11:13 UhrWie zu erwarten war, auch der inhaltliche Aspekt ändert sich durch den Wegfall von Ghibli. Weniger „tragisch“. Ist schade, aber das Game ist nun halt ein ziemlich reinrassiges Level 5-Game. Kein Problem, denn die machen großartige JRPGs. Das Teil wird mit Sicherheit der Hammer. Ich freu mich.
Bulllit
20. März 2018 um 15:53 UhrTragisch?!…ist immer Ansichtssache!
martgore
21. März 2018 um 10:49 Uhr@ldk-Boy
Das Spiel ist nicht ps4 exklusive ?
GeaR
06. April 2018 um 20:18 UhrDer Test ließt sich so, als ob ihr das Spiel nicht gespielt habt.
Es gibt an dem Spiel so viel zu kritisieren, aber das einzige was kritisiert wird, ist die langweilige Story und die Lokalisierung.
Zumal die Lokalisierung Super ist. Was soll man machen? Einmal von Japanisch nach Deutsch und Englisch nach Deutsch übersetzen, damit die deutschen Japaner nicht rummeckern?
Es gibt viel wichtigere Punkte, die im Spiel schlecht umgesetzt wurden.
Einmal der Schwierigkeitsgrad, der zu leicht ist, wodurch man eigentlich nur Viereck drücken braucht um dann beim Bosskampf auch ab und zu Items zu benutzen.
Dieser Schwierigkeitsgrad fordert den Spieler null und führt dazu bei, dass man sein Königreich nicht verbessern braucht, weil man sowieso alles easy schafft.
Dies macht das Aufbau-Feature total unnötig.
Wer aber sein Königreich aufbauen möchte, der hat ein großes Vergnügen mit dem ständigen in die Burg porten, Geld und Materialien abholen und das Geld direkt in Forschungen zu setzen.
Wer ein Freund von den Handyaufbauspielen ist wird seine Freude haben. Zum Glück muss man keine 10 Tage warten, sondern einige Stunden, welche man mit ingame Gold verschmelzen kann.
Dann sind außerhalb der Storyline keine Orte verfügbar, bis auf sich immer wiederholenden Dungeons, die vom Aufbau und Aussehen sich nahe ähneln.
Auch sehr schade sind die vier Königreiche. Wieso? Es gibt nur vier und diese sind nicht sehr groß. Aber die unmotivierenden Nebenmissionen lassen einen diese Orte ständig besuchen, damit die Spielzeit in die Höhe gestreckt wird.
Was auch sehr schade ist, sind die ganzen Charaktere. Sie sind alle langweilig, bis auf Roland und Even. Nach dem ersten Königreich wiederholt sich eigentlich der Vorgang bis zum vierten Königreich (zum Königreich laufen, den besessenen König heilen und seinen Schutzgeist besiegen und im Anschluss die Unterschrift kassieren.
Das Minispiel ist eher störend als sinnvoll.
Da waren die Pokemon-artigen Wesen aus dem ersten Teil viel fesselnder.
Dann fehlen die gezeichneten Sequenzen, die es im ersten Teil gab.
Das bessere Gameplay macht leider nur anfangs Spaß. Wäre der Schwierigkeitsgrad nicht so niedrig, dann wären abwechslungsreiche Kämpfe auch vorhanden.
Positiv sind
-Rogue Galaxy ähnliches Gameplay
-wunderschöner Soundtrack
-bezaubernde Grafik
Negativ
-kaum Rätsel und wenn welche vorhanden sind zu leicht
-extrem leichter Schwierigkeitsgrad
-wenig Orte
-langweilige Nebenmissionen
-Schlachtminispiel ist nicht sehr motivierend
-Orte außerhalb der Hauptstory sehen wie zufallsgeneriert aus
-bis auf Roland und Evan sind die restlichen Charaktere uninteressant
-die Handlung ist nicht sehr packend