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Far Cry 5 im Test: Mit Eden's Gate auf Kollisionskurs

Revolution oder Evolution des Open-World-Genres? Ubisofts „Far Cry 5“ setzt auf bewährte Mechanismen und eine gehörige Portion Südstaaten-Wahnsinn. Aber reicht das für den großen Erfolg aus?

play3 Review: Far Cry 5 im Test: Mit Eden’s Gate auf Kollisionskurs

8.0

Open-World-Spiele gehören spätestens seit „GTA 3“ zu den beliebtesten Gaming-Genres überhaupt. Über die Jahre gab es viele Vertreter dieser Zunft – quer durch alle Spielarten. Doch gerade die „Far Cry“-Serie setzte in seiner fast 14-jährigen Serientradition immer wieder neue Akzente: Anfangs noch mit dem spannenden Insel-Setting, später dann durch zunehmend verrückte Ideen und die Einbindung der typischen Ubisoft-Formel.

Und genau deshalb mehrten sich auch die Kritikerstimmen: „Far Cry“ trat auf der Stelle und entwickelte sich zu langsam weiter. „Far Cry 5“ sollte dem Abhilfe schaffen – mit einem neuen Setting, Koop-Gameplay und kleineren Veränderung. Aber setzt der neue Teil wirklich frische Standards oder ist auch diesmal längst nicht alle Gold was glänzt?

Was wir gut finden

Willkommen in Hope County

„Far Cry 5“ entführt euch nach Hope County, Montana. In der idyllischen Bergregion machte sich unlängst die Sekte Eden’s Gate unter der Führung von Joseph Seed breit. Als Deputy-Sheriff – wahlweise männlich oder weiblich – solltet ihr eigentlich den selbst ernannten Vater festnehmen. Doch wie in früheren Ablegern enden die ersten Spielminuten im Chaos: Eure Kollegen werden gefangen und ihr flüchtet in letzter Sekunde auf eigene Faust.

Entschlacktes Open-World-Abenteuer mit gutem Spielfluss

Ubisoft setzt in diesem Fall auf ein USA-Setting mit Südstaaten-Flair. Immer wieder verschießt das Spiel kleinere Spitzen gegen den amerikanischen Patriotismus. Eden’s Gate selbst bleibt abseits seiner insgesamt vier Hauptcharaktere vergleichsweise blass. Die Spielwelt verändert sich im Verlauf der 30+ Stunden leider zu wenig, um wirklich die Terrorherrschaft dieses religiösen Regimes wider zu spiegeln.

Die Seed-Familie dagegen positioniert man ordentlich als Psychopathen. Gerade die Zwischensequenzen mit den typischen Nahaufnahmen und teils fiesen Szenen erzeugen gute Stimmung. Uns gefiel besonders, dass die drei Gebiete der Rädelsführer ihren eigenen Touch haben. Speziell das Areal von Faith mit Drogenzombies und Visionen hat es in sich. Ubisoft holt zwar längst nicht alles aus dem Setting raus, trotzdem passt es klasse zum Spielprinzip.

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„Far Cry“ ist „Far Cry“

Grundsätzlich aber erlebt ihr im fünften Ableger der Serie keinen Kulturschock: Noch immer spielen die Eckpfeiler Action, Stealth und Erforschen die wichtigste Rolle. Allerdings wirkt „Far Cry 5“ aufgeräumter und freier als seine Vorgänger. Bevor ihr euch Joseph zur Brust nehmen dürft, müsst ihr nämlich seine drei Rädelsführer ausschalten. Dafür wiederum benötigt ihr eine bestimmt Anzahl an Widerstandspunkten, die ihr durch das Erledigen von Aufgaben sammelt.

Die dicksten Belohnungen erhaltet ihr natürlich für das Absolvieren der Haupt- und Nebenmissionen. Allerdings gibt es auch freie Open-World-Aufgaben wie das Abfangen von Konvois, Zerstören von Transportern oder Erledigen von VIP-Soldaten, die euch ein paar Punkte bescheren. Grundsätzlich spielt sich „Far Cry 5“ einen Hauch flotter als noch der direkte Vorgänger. Eigentlich passiert immer irgendwas und nach selbst den kleinsten Diensten erhaltet ihr ein paar Punkte.

Spielerisch bleibt dagegen alles beim Alten: Ihr entscheidet, ob ihr schleichen oder ballert wollt, markiert Gegner mit Hilfe des Fernglases und erledigt sie im besten Fall direkt im Nahkampf. Dazu gibt es natürlich allerlei Fahrzeuge, die sich in ihrer Handhabung sehr arcadig steuern.

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Der Chaos-Faktor

Denn auch „Far Cry 5“ nimmt sich nicht so ernst und setzt wie gewohnt auf den Chaosfaktor: Mal greifen euch Soldaten auf offener Straße an, mal seht ihr wie Sektenmitglieder Zivilisten festhalten und mal legen sich Tiere mit Patrouillen an. Ubisoft gelingt es diesmal besser, diese Unwägbarkeiten auszubalancieren und so gehen einem beispielsweise Adler längst nicht mehr so auf den Keks wie noch zuvor.

Dazu integriert man mit dem Rekrutierungssystem eine überraschend ordentlich funktionierende Funktion: So holt ihr euch wahlweise befreite Zivilisten oder in Nebenaufträgen freigeschaltete Sidekicks zur Unterstützung heran. Gerade letztere – wie etwa Hund Boomer oder Pilot Nick – verfügen über hilfreiche Zusatz-Fähigkeiten. Insgesamt aber leisten die KI-Kameraden ordentliche Dienste und stehen weit weniger oft im Weg rum, als noch nach den ersten Vorschaurunden befürchtet. Und sollten ihre Dienste nicht ausreichen, dann holt ihr euch einfach einen Freund für den Koop-Modus dazu. Leider zählt dann lediglich der Spielfortschritt des Hosts, nicht aber des Gastes. Dieser nimmt Vorteilspunkte und virtuelles Geld mit.

Was wir schlecht finden

Keine Erfahrung mehr

Ubisoft entschlackt das Rollenspielsystem spürbar. Statt Erfahrungspunkten gibt es nun Vorteile, die ihr durch bestimmte Aktionen – also etwa das Benutzen von Waffen oder den Einsatz von Helfern – freischalten müsst. Mit den dadurch gesammelten Punkten schaltet ihr neue Talente frei. So praktisch sich das in der Theorie anhört, so zwingt einen das doch immer wieder zum Ändern der eigenen Spielweise. Warum sollten wir plötzlich vom LMG auf die Schrotflinte wechseln, wenn wir doch eigentlich gut damit klar kommen? Warum sollten wir unser Team verändern? In puncto Balance funktioniert diese Neuerung ordentlich, spielerisch wird sie sicher nicht jedem gefallen.

Darüber hinaus fällt das Crafting nahezu vollkommen weg. Lediglich Sprengsätze und Tränke bastelt ihr noch im Feld. Inventarerweiterung wie zuvor schaltet ihr aber über die Vorteile ab. Die Jagd verliert dadurch an Bedeutung und ist letztlich nur noch für die Beschaffung von Geld gut. Dazu implementiert Ubisoft auch Mikrotransaktionen, die wie immer eigentlich keiner braucht.

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Mehr vom Alten

„Far Cry 5“ ist ein bisschen wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Schließlich spielt es sich nicht grundlegend anders. Diese Stärke ist zugleich die größte Schwäche des Spiels. Gerade das ständige Abarbeiten immer ähnlicher Abläufe beim Erobern von Stützpunkten zehrt doch leicht an den Nerven. Auch die Tatsache, dass man keine Veränderungen bei der Inszenierung vornimmt, hinterlässt einen faden Beigeschmack. Die echten Innovationen finden sich nur im Detail und das sorgt mitunter für ein sehr ähnliches Spielgefühl.

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Schau mal weg!

Eine weitere Baustelle bleibt die Gegner-KI. Die Computer-Soldaten laufen teils blind und taub durch die Spielwelt. Sie lassen sich viel zu leicht überrumpeln und reagieren nicht, wenn direkt neben ihnen ein Kollege per Nahkampfattacke zu Boden geht. Etwas mehr Anspruch und vielleicht auch nachvollziehbarere Aktionen im Kampf hätten dem Spiel gut getan. Erst in großen Zahlen sind die Widersacher wirklich harte Brocken, vor allem auch weil etwa schwer gepanzerte Truppen echt Kugelschwämme sind, die Unmengen von Treffern aushalten.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • gut umgesetzte, offene Spielwelt
  • Mix aus Action, Stealth und Erforschen
  • souverän spielbarer Open-World-Shooter
CONTRA
  • wenig Mut zu Innovationen
  • dumme Gegner-KI
  • Story zu dünn

Far Cry 5 im Test: Mit Eden’s Gate auf Kollisionskurs

Die gute Nachricht vorweg: „Far Cry 5“ macht erneut Spaß und gerade die offene Spielwelt überzeugt mit der zeitgemäßen Technik und einem unkaputtbaren Spielprinzip. Obwohl wir uns auch mehr Mut zu großen Innovationen gewünscht hätten, so sehr fesselt uns auch „Far Cry 5“ wieder mit seinem guten Spielfluss und dem launigen Missionsdesign. So fühlt sich der aktuelle Ableger zwar schon wieder nicht neu an, motiviert aber dennoch und überrascht zwischendurch mit launigen Ereignissen. Gerade der Koop-Modus ist im Zusammenspiel mit Fahrzeugen und Talenten ein Garant für kuriose Kills und fehlgeschlagene Aktionen. Zu schade, dass Ubisoft nicht den ganzen Weg geht und einen echten Story-Koop einbaut. Insgesamt erweist sich „Far Cry 5“ als gefälliges Open-World-Spiel mit sehr guter Technik und ordentlichem Gameplay-Fundament. Keine Revolution für das Genre, aber zumindest eine Evolution für die Serie.

Kommentare

Frauenarsch

Frauenarsch

27. März 2018 um 17:46 Uhr
KingOfkings3112

KingOfkings3112

27. März 2018 um 17:53 Uhr
proevoirer

proevoirer

27. März 2018 um 18:15 Uhr
Obi-Wan Nikobi

Obi-Wan Nikobi

27. März 2018 um 18:19 Uhr
Knochenkotzer

Knochenkotzer

27. März 2018 um 18:57 Uhr
Saro Isamura

Saro Isamura

27. März 2018 um 19:46 Uhr
ChraSsEalIeNKi

ChraSsEalIeNKi

27. März 2018 um 20:12 Uhr
Frauenarzt

Frauenarzt

27. März 2018 um 20:23 Uhr
Euer_Liebling

Euer_Liebling

27. März 2018 um 22:44 Uhr
xjohndoex86

xjohndoex86

28. März 2018 um 01:06 Uhr
Aha_interessant

Aha_interessant

28. März 2018 um 01:26 Uhr
Moonwalker1980

Moonwalker1980

28. März 2018 um 01:27 Uhr
TheSchlonz

TheSchlonz

28. März 2018 um 08:23 Uhr
ChraSsEalIeNKi

ChraSsEalIeNKi

28. März 2018 um 08:45 Uhr
Frauenarzt

Frauenarzt

28. März 2018 um 09:36 Uhr
16bitCupcake

16bitCupcake

28. März 2018 um 09:45 Uhr
Frauenarzt

Frauenarzt

28. März 2018 um 10:38 Uhr
ChraSsEalIeNKi

ChraSsEalIeNKi

28. März 2018 um 10:41 Uhr
Frauenarzt

Frauenarzt

28. März 2018 um 10:52 Uhr
ChraSsEalIeNKi

ChraSsEalIeNKi

28. März 2018 um 11:31 Uhr
Frauenarzt

Frauenarzt

28. März 2018 um 12:29 Uhr
Frauenarzt

Frauenarzt

28. März 2018 um 14:00 Uhr
ChraSsEalIeNKi

ChraSsEalIeNKi

28. März 2018 um 14:58 Uhr
Frauenarzt

Frauenarzt

28. März 2018 um 15:08 Uhr
Frauenarsch

Frauenarsch

28. März 2018 um 15:29 Uhr
Frauenarzt

Frauenarzt

28. März 2018 um 15:35 Uhr
ChraSsEalIeNKi

ChraSsEalIeNKi

28. März 2018 um 17:24 Uhr