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Shadow of the Tomb Raider angespielt: Expedition nach Paititi

Während der E3 2018 haben wir uns das kommende Action-Adventure "Shadow of the Tomb Raider" angeschaut. In dieser Vorschau erfahrt ihr, was ihr über das neue Lara Croft-Abenteuer wissen müsst.

Am 14. September 2018 erscheint „Shadow of the Tomb Raider“, das große Finale der Reboot-Trilogie. Im Rahmen der E3 konnte play3.de schon mal probespielen und dabei unter anderem einen ersten Blick auf die verborgene Dschungel-Stadt Paititi werfen – das bisher größere HUB-Level aller „Tomb Raider“-Spiele.

Das letzte Kapitel der Origin-Story

Am 25. Oktober 1996 legt der britische Entwickler Core Design den Grundstein für eine Action-Abenteuer-Reihe, die bis heute Bestand hat: „Tomb Raider“. Die Abenteuer der kletteraffinen Archäologin Lara Croft begeistern Spieler weltweit und bringen eine Vielzahl an Fortsetzungen und Spin-offs hervor. Doch keines davon ist so erfolgreich wie das gleichnamige, 2013 veröffentlichte Serien-Reboot von Crystal Dynamics.

Shadow of the Tomb Raider - Artwork

„Tomb Raider“ rückt die Anfänge von Laras Karriere in den Fokus und trifft damit den Nerv der Fans – allein eine Millionen Exemplare gehen in den ersten 48 Stunden über die Ladentische (bis November 2017 sind es sogar mehr als 11 Millionen). Kein Wunder also, dass die Macher bereits zwei Wochen nach der Fertigstellung des Reboots die Fortsetzung in Angriff nehmen – mit ähnlichem Erfolg. Auch „Rise of the Tomb Raider“ entpuppt sich dank noch größerem Umfang, interessantem Sibirien-Szenario und erneut sehr gelungener Präsentation als echter Publikumsliebling.

Trinity muss fallen, koste es was es wolle

Mit dem für Mitte September geplanten „Shadow of the Tomb Raider” möchte Publisher Square Enix nun an diese Erfolge anknüpfen und die Ursprungsgeschichte der jungen Lara zu einem Abschluss bringen. Wer die Berichterstattung seit dem Enthüllungs-Event am 27. April 2018 verfolgt hat, weiß Bescheid: Thematisch knüpft „Shadow of Tomb Raider“ in etwa dort an, wo „Rise of the Tomb Raider“ aufhörte. Lara macht Trinity für den Tod ihres Vaters verantwortlich und setzt nun alles daran, der Geheimorganisation und den Drahtziehern an ihrer Spitze das Handwerk zu legen.

Shadow of the Tomb Raider - PS4 screenshot 06

Das Problem: Die Wut auf Trinity trübt Laras Urteilsvermögen und führt schon kurz nach Spielbeginn dazu, dass die Protagonistin auf der mexikanischen Insel Cozumel trotz eindringlicher Warnungen ihres langjährigen Weggefährten Jonah ein uraltes Artefakt aus dem Sockel eines heiligen Schreins entwendet und damit ungewollt die Maya-Apokalypse in Gang setzt.

Bevor es allerdings soweit ist und Phase eins des Weltuntergangs einsetzt (hier symbolisiert durch einen Tsunami), gewähren die Entwickler einen ersten Blick auf neue Gameplay-Elemente, allen voran die „Rappel“-Mechanik. Zu Deutsch: Ganz ähnlich wie Nathan Drake aus „Uncharted“ darf nun auch Lara ein Kletterseil in der Nähe von Steilhängen und Felsvorsprüngen festmachen und sich dann manuell abseilen. Freies Pendeln in der Luft ist dabei ebenso möglich wie das Entlangrennen an Wänden, um Schwung für besonders weite Sprünge zu holen.

Shadow of the Tomb Raider - PS4 screenshot 03

Kalt, dunkel, klaustrophobisch

Noch weiter oben auf der „Wollen wir unbedingt haben“- Liste der Fans stand allerdings eine deutliche Ausweitung des Unterwasser-Gameplays. Die Folge: In „Shadow of the Tomb Raider“ wird getaucht, was das Zeug hält – vorzugsweise in verwinkelten, schummrig beleuchteten Grotten, für deren Design sich die Entwickler insbesondere von den „Cenotes“ inspirieren ließen. Gemeint ist ein unterirdisches, über 1000 Kilometer langes Höhlensystem im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo. Überlieferungen zufolge wurde es von den Maya als Eingang zur Unterwelt gesehen und diente zudem Opferungsritualen. Beste Voraussetzungen also für neue Adrenalinkicks.

Shadow of the Tomb Raider - Concept Art

Das Schöne am Tauch-Gameplay: Es fühlt sich wesentlich intensiver an als in den Vorgängerspielen, da die Areale jetzt deutlich weitläufiger sind und der Spieler nie genau weiß, wo die nächste Todesfalle lauert. Wir wollen nicht zu viel verraten, aber freut euch unter anderem auf aggressive Riesenmuränen, hungrige Piranha-Schwärme sowie immer enger werdende Felspassagen, die sich meist erst dann erfolgreich überwinden lassen, wenn Lara regelmäßig nach kleinen Luftkammern Ausschau hält.

Eins werden mit dem Dschungel

Geht’s nach Game Director Daniel Chayer-Bisson dann agiert Lara in „Shadow of the Tomb Raider“ zuversichtlicher und kalkulierender als in den beiden Vorgängerteilen. Im Spiel selbst wird dies vor allem durch ihre Überlegenheit im Kampf deutlich. Chayer-Bisson schwärmt: „In Tomb Raider 2013 war Lara diejenige, die gejagt wurde. In Rise of the Tomb Raider war Lara dann mehr wie ein Jäger. In Shadow of the Tomb Raider jedoch ist Lara eins mit der Welt, weil sie verstanden hat, ihre Umgebung zu meistern.“

Shadow of the Tomb Raider - PS4 screenshot 01

Um genau das zu verdeutlichen, darf sich Lara in der E3-Demo unter anderem die Arme und das Gesicht mit Schlamm einreiben, was ihren Tarnfaktor in Dschungelabschnitten dramatisch erhöht. Versteckt sich die Heldin nun obendrein im hohen Gras oder im Schutz dicht gewachsener Kletterpflanzen, sind vorbeilaufende Feindeinheiten leichte Beute für die rasiermesserscharfe Klinge ihres Kampfmessers.

Oder aber wir kraxeln auf einen angrenzenden Baum, warten mucksmäuschenstill bis ein Trinity-Scherge vorbeiläuft und zirkeln ihm einen der zahlreichen neuen Spezialpfeile ins Fleisch. Angstpfeile zum Beispiel versetzen ihre Opfer in einer Art Panikzustand, der dann wiederum dazu führt, dass KI-Gegner Kameraden in ihrer Umgebung als Gefahr einstufen und das Feuer eröffnen. Geschickt platziert, kann Lara so mit wenig Munition größere Gegnermengen vergleichsweise gefahrlos ausschalten. Herrscht Ebbe mit Pfeile-Köcher, tut’s alternativ auch ein Stealth-Kill-Sprung, wie man ihn unter anderem aus „Assassin’s Creed“ oder „Mordors Schatten“ kennt.

Shadow of the Tomb Raider - PS4 screenshot 09

Wissenswert in diesem Zusammenhang: Wenn man in früheren Spielen eine Stealth-Attacke vermasselte und vom Feind entdeckt wurde, war es praktisch unmöglich, in diesem Kampf zurück in den Stealth-Modus zu wechseln. Ganz anders in “Shadow of the Tomb Raider”. Hier merken sich Feinde (bei abreißendem Sichtkontakt) die Position, an welcher Lara zuletzt gesehen wurde und suchen die Gegend nun nach ihr ab. Bleibt diese Suche jedoch über längere Zeit hinweg erfolglos, sinkt das Nervositätslevel und der Feind widmet sich wieder seinen ursprünglichen Patrouille-Tätigkeiten. Es ist also durchaus möglich, einen Großteil der Kämpfe in „Shadow of the Tomb Raider“ schleichend und meuchelnd zu meistern.

Willkommen in Paititi

Zugegeben, die überarbeiteten Gameplay-Mechanismen fügen sich gut ins Gesamtpaket prima ein und dürften vor allem dann zu Hochform auflaufen, wenn sich die KI nicht zu leicht an der Nase herumführen lässt. Dass die E3-Demo einen bleibenden Eindruck hinterließ, hat jedoch noch einen anderen Grund. Die Rede ist vom HUB-Level Paititi. „Für Shadow of the Tomb Raider haben wir den größten HUB-Level erschaffen, der je für ein Tomb Raider-Spiel erstellt wurde. Paititi ist eine verborgene Stadt mitten im Dschungel von Peru und etwa dreimal so groß wie das größte offene Areal aus dem Vorgängerspiel“, verrät Story-Autorin Jill Murray im Gespräch mit PLAY3.DE

Shadow of the Tomb Raider - PS4 screenshot 02

Der Clou bei der Sache: Die Stadt ist keine einsame, von Mutter Natur zurückeroberte Ruine, sondern quicklebendig. „Living History“ nennt Eidos Montreal das Konzept und beschreibt damit die Tatsache, dass die verborgene Stadt von Menschen bewohnt wird, die direkt von den indigenen Kulturen der Region abstammen und noch ziemlich genau so leben wie ihre Vorfahren.

„Die Stadt hat ihre ganz eigene Kultur, die sich – durch die Isolation in den letzten Jahrhunderten – kontinuierlich weiterentwickelt hat“, so Murray. „Menschen aus Orten, die bis hoch ins nördliche Mexiko reichen, kamen hierher, um Schutz zu suchen. Deshalb wird man in Paititi auch Akzente der Maya-, Inka- und Azteken-Kultur hören und Stadtbereiche finden, in denen die Kleidung, die Architektur und vieles mehr von eben diesen Völkern inspiriert ist.“

Klingt vielversprechend? In der Tat, nicht zuletzt, weil Lara so ziemlich jeden Bewohner in Paititi ansprechen kann und dadurch weitere Details zur Story sowie den dort gelebten Traditionen erhält. Gespräche im örtlichen Dialekt fallen Lara dabei serientypisch deutlich leichter, wenn sie vorher fleißig Monolithen entziffert hat, um ihr Sprachtalent auf Vordermann zu bringen.

Shadow of the Tomb Raider - PS4 screenshot 07

Der Besuch bei örtlichen Händlern ist ebenfalls möglich und gestattet der Protagonistin, diverse Waren (z.B. neue Gewänder) im Tausch gegen Goldstücke zu kaufen oder verkaufen. Wer die Augen offenhält, findet außerdem immer wieder Gesprächspartner mit ganz individuellen Sorgen und Wünschen. Ein sichtbar geknickter Junge zum Beispiel verrät Lara während der E3-Demo, dass ein Toter (!) seine Spielwürfel entwendet hat und überredet sie dazu, der Sache im Rahmen einer Nebenquest auf den Grund zu gehen.

Um den Sightseeing-Faktor zu betonen, verfügt Paititi darüber hinaus über teils sehr unterschiedliche Stadtteile. Im Bereich der Tempelanlagen etwa wird man früher oder später rituellen Opferungen beiwohnen können; an den plätschernden Flussläufen am Stadtrand schaut man Fischern bei der Arbeit über die Schulter und in der belebten Innenstadt dürfen Tierliebhaber im Vorbeigehen u.a. zottelige Lamas streicheln.

Oder um es mit den Worten von Jill Murray zu formulieren: „Paititi bietet großartige Möglichkeiten der sozialen Interaktion und die wiederum stellen einen wirklich schönen Kontrast zu den eher dunklen Momenten im Spiel dar. Außerdem sieht man im Rahmen der Dialoge immer wieder, wie Laras Sinn für Humor durchschimmert.“

Shadow of the Tomb Raider - PS4 screenshot 04

Todesfallen-Parcour

Geografisch betrachtet besteht Paitit jedoch nicht nur aus einem historischen Stadtkern und weitläufigen Randbezirken, sondern auch aus einer Art wildem Umland, in welchem die Entwickler zahlreiche Rätselgräber verstecken. Chayer-Bisson erklärt: „In Rise of the Tomb Raider ging es um Ehrfurcht gebietende Rätselgräber, die die byzantinische Kultur aufgreifen. Bei Shadow of the Tomb Raider hingegen stehen die Rätselgräber voll im Zeichen von Angst und Schrecken. Will heißen: Praktisch jede Sache mit der man interagieren kann, wird versuchen Lara zu töten. Hinzu kommt: Allein schon der Weg zu den einzelnen Rätselgräbern ist nun deutlich gefährlicher und hält zahlreiche Todesfallen bereit.“

Verrückt: Am Ende des Rätselgrabs der E3-Demo erspähen wir sogar einen Blick auf eine prähistorische Killermaschine der Inka (siehe Screenshot oben), die Lara mit lodernden Flammen und rotierenden Sägeblättern ordentlich einheizt.

Shadow of the Tomb Raider - PS4 screenshot 08

Weitere Herausforderung gefällig? Kein Problem, denn in „Shadow of the Tomb Raider“ lässt sich Schwierigkeitsgrad individuell für die Bereiche Kampf, Rätsel und Erkundung anpassen. Im Falle Erkundung besteht zum Beispiel die Möglichkeit, sämtliche Hilfs-Markierungen an Felsvorsprüngen und anderen Bereichen der Umgebung abzuschalten, was nicht nur das Aufstöbern von Rätselgräbern deutlich erschwert. Ein cleverer Schachzug, schließlich kommen so je nach Einstellung sowohl routinierte Veteranen als auch blutige Neueinsteiger auf ihre Kosten.

Einschätzung: sehr gut

Dass diesmal Eidos Montreal und nicht Crystal Dynamics die Entwicklung federführend verantwortet, ließ bei einigen Fans Zweifel aufkommen. Nach allem was wir bisher gesehen haben, scheinen die Bedenken jedoch unbegründet. Sei es nun die spannend erzählte Weltuntergangs-Geschichte, das nostalgisch stimmende Dschungel-Szenario, der Fokus auf mehr Rätselelemente, das überarbeitete Stealth-System oder der mit viel Leben gefüllte HUB-Level Paititi – „Shadow of the Tomb Raider“ könnte die Ursprungs-Trilogie würdig abschließen.

Ob die KI-Gegner Lara auch nach mehreren Spielstunden noch ins Schwitzen bringen, konnte die E3-Demo dagegen noch nicht hinreichend beantworten. Gleiches gilt für die Qualität der Nebenquests sowie die Interaktion mit der Tierwelt, die bisher eher stiefmütterlich gezeigt wurde. Davon abgesehen aber schon jetzt – nebst „Spider-Man“ – einer der ganz großen Hit-Kandidaten im September.

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Kommentare

Moonwalker1980

Moonwalker1980

21. Juni 2018 um 20:33 Uhr
Karottenmuffin

Karottenmuffin

21. Juni 2018 um 21:03 Uhr
Moonwalker1980

Moonwalker1980

21. Juni 2018 um 21:06 Uhr
Karottenmuffin

Karottenmuffin

21. Juni 2018 um 21:15 Uhr
Weinschorle87

Weinschorle87

21. Juni 2018 um 23:48 Uhr