Auch im Jahr 2018 kennt der Zombie-Hype kein Ende: Telltales „The Walking Dead“ geht bald in die nächste Runde, das Survival-Abenteuer „Days Gone“ nimmt ebenfalls langsam Formen an und auch in „Call of Duty: Black Ops 4“ dürfen die Untoten natürlich nicht fehlen.
Valves „Left 4 Dead“ gehört bis heute zu den besten Zombie-Spielen überhaupt und überzeugte zuletzt vor neun Jahren mit genialem Koop-Gameplay. Das amerikanische Indie-Studio Holospark nahm sich den Shooter offenbar zum Vorbild. In „Earthfall“ allerdings kämpft ihr gemeinsam mit drei Freunden mit Horden von Außerirdischen, die die Erde besetzt haben – das Spielprinzip bleibt aber dasselbe.
Ein Hauch von „Left 4 Dead“
Wie stark der Bezug zu „Left 4 Dead“ letztlich ist, zeigt sich nicht nur im eigentlichen 4-Spieler-Koop-Gameplay, sondern auch bei der Gestaltung der verschiedenen Alien-Gegner. Denn während ihr euch mit euren Kumpanen durch die zwei aus jeweils fünf Missionen bestehenden Kampagnen schlagt, trefft ihr nicht nur auf 08-15-Widersacher, sondern auch auf Spezial-Kreaturen.
Nicht so gut wie „Left 4 Dead“, aber durchaus spaßig!
Was in Valves Klassiker beispielsweise der Hunter ist, hört in „Earthfall“ auf den Namen Thrasher. Dieses wieselflinke Vieh reißt eure Spielfigur zu Boden und drischt dort auf sie ein. Nur, wenn eure Kameraden rechtzeitig Schützenhilfe leisten, überlebt ihr dieses Unterfangen. Statt des Tanks gibt es hier das Beast, welches mit Energieschilden abgedeckt mit einem gewaltigen Energiestrahl auf euch feuert und natürlich taucht auch ein Gift spuckendes und explodierendes Alien auf, welches Flächenschaden anrichtet.
An Schlüsselstellen entfacht ihr etwa durch das Öffnen von Toren Alien-Wellen, die ihr abwehren müsst. Sehr schön: Das Spiel variiert nicht nur seine Schauplätze, sondern auch Tageszeiten und Wetterbedingungen. Das sorgt für Abwechslung und sorgt für immer wieder frische optische Eindrücke.
Spaß an der Zusammenarbeit
Speziell mit Freunden entsteht in „Earthfall“ schnell eine spannende Gruppendynamik. Absprachen sind angesichts des knackigen Schwierigkeitsgrads Pflicht und aufgrund des standardmäßig aktiviertem Friendly Fires führen allzu hektische Aktionen schnell zu lautstarken Diskussionen.
Spätestens wenn einen die erste Horde überrennt, dann ist das Chaos in der Truppe perfekt und der blanke, aber lustige Überlebenskampf beginnt. Die Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Teammitgliedern gestalten sich ähnlich wie in „Left 4 Dead“. Ihr könnt gefallenen Kameraden also wieder auf die Beine helfen oder versorgt sie mit zuvor aufgesammelten Erste-Hilfe-Kästen.
Taktische Möglichkeiten
In „Earthfall“ herrschen Ressourcenknappheit und der knackige Schwierigkeitsgrad. Jeder Spieler trägt maximal ein Med-Kit und ein Stem-Pack mit sich herum, sowie drei Granaten und zwei Waffen. Beim Sekundär-Werkzeug müsst ihr euch entscheiden, ob ihr lieber eine Pistole mit unendlich Munition oder eine Nahkampfwaffe mitnehmt. Sehr schön: Abseits typischer Ballermänner wie Schrotflinten, Combat-Rifles und Maschinengewehren findet ihr in den Arealen immer wieder 3D-Drucker, mit denen ihr euch eine beliebige Kanone herstellen könnt.
Das wiederum erlaubt taktisches Vorgehen. Gleiches gilt für die immer wieder zerteilten mobilen Barrikaden. Mit ihnen verschließt ihr beispielsweise Eingänge oder kreiert Engpässe. Diese taktischen Möglichkeiten unterscheiden „Earthfall“ deutlich von „Left 4 Dead“.
Schwache Gunplay
Allerdings spielt sich „Earthfall“ einfach nicht so gut wie viele aktuelle Shooter, geschweige denn wie „Left 4 Dead“. Die Steuerung funktioniert ordentlich und als purer Shooter ist das Spiel sicherlich solider Durchschnitt. Was aber deutlich stört, sind das mangelhafte Trefferfeedback und die allzu müden Nahkämpfe.
Es fehlt einfach die „Saftigkeit“, wenn ihr beispielsweise mit einer Feueraxt auf die Alien-Horden eindrescht. Selbst wenn ihr Hindernisse wie etwa Bretter aus dem Weg prügelt, gibt es zu wenige Effekte, die diese Zerstörung erkennbar machen. Gerade in den Massenschlachten fehlt es dann an Feedback und direkten Hinweisen, ob Schüsse wirklich getroffen haben.
Wenig Spiel fürs Geld
Holospark kündigte bereits an, dass man künftig zusätzliche Inhalte nachreichen werden. Für den Augenblick aber müsst ihr mit zwei aus jeweils fünf Missionen bestehenden Kampagnen auskommen, die euch zwischen fünf und sieben Stunden beschäftigen werde.
Das Gute daran: Aufgrund des knackigen Schwierigkeitsgrads ist der Wiederspielwert speziell mit Freunden vergleichsweise groß, Solisten dürften sich aber ohnehin schnell langweilen. Auf Dauer jedoch bieten größere Titel mehr Umfang fürs Geld und 30 Euro ist angesichts der gebotenen Anzahl an Einsätzen einen Tick zu viel.
Keine Geschichte
Dieser Kritikpunkt ist sicher keine Überraschung: „Earthfall“ ist kein Story-Shooter, sondern setzt in seinen zwei Kampagnen auf Koop-Action ohne allzu viel Tiefgang. Freischaltbare Informationen über Hintergründe, Aliens und Charaktere gibt es im Hauptmenü, innerhalb der Missionen passiert dahingehend nichts.
Für ein wenig Atmosphäre sorgen die Dialoge zwischen den Hauptcharakteren, sowie die Möglichkeit, eure Helden mit kosmetischen Objekten zu individualisieren. Trotzdem bleibt „Earthfall“ hinter den Möglichkeiten zurück.
Kommentare
Ridgewalker
22. Juli 2018 um 13:08 UhrErinnert mich an Extinction von CoD Ghost. Das hat Spaß gemacht. Frindly Fire finde ich doof.
LukeCage
22. Juli 2018 um 16:58 Uhrunter 20 euro kann man es sich ja mal gönnen.
Falkner
22. Juli 2018 um 19:31 UhrDas Game an sich ist schon gut, nur find ich keine Mitspieler. Um es Solo zu spielen ist es zu schwer.