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Review

FIFA 19 im Test: Wie gut ist EA Sports' Fußballsimulation in diesem Jahr?

Ein dickes Lizenzpaket, zahlreiche Gameplay-Neuerungen und reichlich Spieloptionen: „FIFA 19“ setzt zum Angriff auf den Fußballthron an und überzeugt im Test (beinahe) auf ganzer Linie.

play3 Review: FIFA 19 im Test: Wie gut ist EA Sports‘ Fußballsimulation in diesem Jahr?

8.5

Für Sportfans ist es das wichtigste Derby des Jahres: „PES 2019“ gegen „FIFA 19“. Konami setzte bereits vor vier Wochen ein Zeichen und veröffentlichte mit „PES 2019“ eine gelungene, wenn auch nicht sonderlich innovative Fortsetzung seiner Serie. EA Sports zeigt sich in diesem Jahr experimentierfreudiger und fährt für „FIFA 19“ etliche Neuerungen auf: Allen voran natürlich die Lizenzen für Champions League und Europa League, die noch im vergangenen Jahr noch bei Konami lagen. Wird „FIFA 19“ nicht nur die Verkaufscharts, sondern auch den Platz beherrschen?

Was wir gut finden

Wie im Fernsehen

Wir bemängelten bei „PES 2019“ vor allem die Präsentation und den schlechten ersten Eindruck. „FIFA 19“ ist das genaue Gegenteil. In den ersten Minuten bläst es einen förmlich mit der TV-reifen Inszenierung des Champions-League-Finales zwischen Juventus Turin und Paris St. Germain weg. Natürlich greift das Spiel auf die Original-Logos, Hymnen, Kamerawinkel und viele weitere Details zurück. So muss man ein Sportspiel im Jahr 2018 präsentieren.

„FIFA 19“ ist ein Lizenzwunder mit Tiefgang.

Und auch sonst überzeugt „FIFA 19“ von der technischen Seite. EA Sports drosselt das Spieltempo leicht und schenkt seinen Kickern zudem viele neue Bewegungsabläufe. Ein Hackentrick hier, ein Stolpern dort – Das Geschehen erscheint in sich stimmiger und natürlicher. An den „Flow“ eines „PES 2019“ erreicht „FIFA 19“ zwar dennoch nicht, doch dazu später mehr. Doch insgesamt überzeugt das Spiel und seine Inszenierung und übertrumpft seinen Vorgänger mühelos.

Dickes Paket

Dass EA Sports das ausgeglichenere Lizenzpaket – inklusive erster und zweiter Bundesliga – besitzt, ist klar. Ebenso wichtig ist aber der Blick auf die Optionen. Während Konami in „PES 2019“ eine nahezu identische Auswahl anbot, bietet EA Sports zumindest einige Variationen an. Neben den frischen Turnieroptionen wie der Champions League, der Europa League und der Europa-Superpokal fallen zunächst die neuen Optionen im Anstoss-Modus auf.

Mit den so genannten Hausregeln bastelt ihr euch eure eigenen Spielarten zusammen: Mal zählen nur Volleys und Kopfbälle, mal müsst ihr eine bestimmte Anzahl an Toren schießen – und im Survival-Modus geht nach jedem Treffer ein Spieler vom Platz. Klingt alles nicht nach Simulation, ist aber trotzdem extrem unterhaltsam und gerade im Multiplayer-Modus eine sinnvolle Erweiterung.

Dem gegenüber stehen die großen Spielarten: Die Karriere bleibt leider nahezu unverändert, dafür gibt es den dritten Teil der „Journey“-Saga. Diesmal kontrolliert ihr mit Alex Hunter, seiner Schwester Kim Hunter und Kumpel Danny Williams gleich drei Figuren. Im Verlauf wechselt ihr frei zwischen den Figuren hin und her und beeinflusst in Dialogen deren Persönlichkeit.

Durch Erfolge auf dem Trainingsplatz und in den Matches selbst verbessert ihr deren Eigenschaften oder passt sie an eure Wünsche an. „The Journey: Champions“ ist eine gelungene Abwechslung zu den übrigen Optionen und somit – trotz einiger Ecken und Kanten in der Erzählweise – gern gesehen.

Wer möchte, probiert sich am aufgehübschten Sammelkartenmodus FIFA Ultimate Team und stellt sich dort die Mannschaft seiner Träume zusammen. Rückkehrer erhalten einige zusätzliche Packs und Gimmicks. Allerdings könnt ihr nicht euer komplettes Team übernehmen. Mögliche Investitionen aus „FIFA 18“ sind also Geschichte.

Wichtigste Neuerung sind die Division Rivals, die für mehr Fairness beim Matchmaking sorgen sollen. Ob das wirklich funktioniert, werden wohl erst die nächsten Woche zeigen. Insgesamt aber bietet „FIFA 19“ ein enorm rundes Fußballprogramm für jeden Geschmack – vom Arcade-Kick bis zum Team-Aufbau.

Die Stärken auf dem Platz …

Auch in Sachen Gameplay präsentiert sich „FIFA 19“ modernisiert. Besagte Animationen wirken sich spürbar auf die Dynamik auf dem Feld aus: In Zweikämpfen und Luftduellen wird nun mehr geschoben und gedrängelt. Stolperer sind an der Tagesordnung. Ein gelungenes Tackling bedeutet nicht zwangsläufig auch den Ballbesitz.

Oftmals verspringt das Leder auch und sorgt so für überraschende Moment, ohne dabei in den Flummi-Modus abzudriften. Das Zweikampfsystem wirkt durchdachter und physischer als in „PES 2019“, auch wenn gerade wuchtige Verteidiger jetzt teils arg im Vorteil gegenüber kleineren Stürmern sind.

Im Gegenzug aber bewegen sich die Spieler mehr und bieten sich häufiger an. Scharfe Pässe funktionieren besser, erfordern aber mehr Präzision. Flanken sind nun etwas vielfältiger einsetzbar und sind somit eine Alternative zu Dribblings und Kurzpassstafetten. Die getimten Abschlüsse sind – zumindest im Test – nicht das Allheilmittel und benötigen viel Fingerspitzengefühl.

Auch hier bleibt abzuwarten, wie die wirklichen Hardcore-Spieler dieses Werkzeug einsetzen werden. Sehr schön: Das Tempo ist jetzt nicht mehr das entscheidende Merkmal. Die Stars benötigen ein wenig Anlauf, um ihre Höchstgeschwindigkeit aufzunehmen und wollen entsprechend exakt angespielt werden.

Was wir schlecht finden

… und leider auch die Schwächen

Allerdings gibt es auch bei „FIFA 19“ einige Problemchen im Spielaufbau. Gelegentlich rumpelt es gar mächtig im Gebälk und durch die gestärkten Zweikämpfe kommen auch gelegentlich unansehnliche Partien dabei heraus. Den Spielfluss eines „PES 2019“ erreicht „FIFA 19“ leider nur allzu selten. Das liegt letztlich auch daran, dass sich die Stars zwar besser freilaufen, ganz so viel Bewegung wie bei der Konkurrenz ist hier aber nicht auf dem Platz. Zudem hatten wir oftmals das Gefühl, als seien die Verteidiger zu sehr im Vorteil. Einige Male checkten sie unsere Stürmer geradezu aus dem Weg, ohne dass dies als Foul geahndet wurde.

Probleme mit der Ballphysik

Auch die Ballphysik ist nicht ganz frei von Macken. Auch hier erkennt man den Fortschritt, doch gelegentlich ist das Verhalten des Leders noch zu unberechenbar. Grundsätzlich fühlt sich die Pocke schwerer an als zuvor und nimmt dadurch auch nicht ganz so schnell Fahrt auf – etwa bei Flanken. Doch gerade bei angeschnittenen Bällen oder Volleys entwickelt der Ball schnell ein Eigenleben und zieht davon wie ein echtes Geschoss. Hier müsste EA Sports noch ein wenig an der Balance feilen.

Spieler aus der Retorte

So zufrieden wir inzwischen gerade mit der Darstellung der großen Stars sind, so schauen Freunde kleinerer Vereine mal wieder in die Röhre. Deren Spieler wurden erneut eher notdürftig per Editor zusammen gebaut und fallen gegenüber den gescannten Fußballern deutlich ab. Die Kommentatoren Wolff Fuss und Frank Buschmann übrigens schwanken diesmal in ihrer Leistung: Mal sind sie durchaus ertragbar, mal wirken ihre Sprüche arg aufgesetzt.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • starke Präsentation und Lizenzpaket
  • verbessertes Gameplay – speziell in der Offensive
  • Optionsvielfalt in Sachen Spielmodi
CONTRA
  • Spielaufbau mitunter arg zäh
  • kleinere Schwächen in der Ballphysik
  • teils hässliche Spieler

FIFA 19 im Test: Wie gut ist EA Sports‘ Fußballsimulation in diesem Jahr?

In diesem Jahr fällt die Entscheidung zwischen „FIFA“ und „PES“ schwierig aus wie schon lange nicht mehr. Denn EA Sports hat bei „FIFA 19“ wirklich viel nachgebessert und fährt gerade für Mainstream-Fans schlagkräftige Argumente auf: Gefühlt befinden sich nun alle wichtigen Lizenzen und Wettbewerbe unter einem Dach. Dazu punktet das Spiel mit vielen Optionen inklusive den frischen Hausregeln und dem dritten Teil des „Journey“-Modus.

Auf dem Platz mag sich zwar „PES 2019“ dank des unvergleichlichen Flows einfach besser spielen, aber „FIFA 19“ holt mächtig auf und bietet endlich auch abwechslungsreichen und vor allem fordernden Fußball. Die vielen zusätzlichen Möglichkeiten unterstreicht den Anspruch in diesem Jahr und sorgen dafür, dass sich der aktuelle Ableger von seinen Vorgängern merklich abhebt. „FIFA“ jedenfalls dürfte auch das diesjährige Weihnachtsgeschäft im Sportsektor dominieren.

Kommentare

Zockerfreak

Zockerfreak

19. September 2018 um 15:20 Uhr
AtheistArriS

AtheistArriS

20. September 2018 um 20:29 Uhr