Videospiele werden immer größer und komplexer: Allein Titel wie „Assassin’s Creed Odyssey“ oder „Red Dead Redemption 2“ fressen mehr als 100 Stunden eurer Zeit. Open-World-Games machten in diesem Jahr eine erstaunliche Entwicklung durch und so scheint es fast, als hätten die meisten Hersteller inzwischen ihre eigene Nische gefunden. Während also „Red Dead Redemption 2“ mit seinem langsamen Aufbau und der Liebe zum Detail glänzt, verwandelt euch „Just Cause 4“ fast schon traditionell in die menschliche Abrissbirne Rico Rodriguez.
Doch in dem am 04. Dezember 2018 für PC, Xbox One und Playstation 4 erscheinenden Titel stürzt er nicht wie sonst üblich einen wahnsinnigen Diktator. Rico folgt diesmal seiner eigenen Vergangenheit. Diese führt ihn in die fiktive südamerikanische Nation Solis. In dieser Region treibt die paramilitärische Söldnerfraktion der Black Hand ihr Unwesen und anscheinend hat es auch Ricos Vater dorthin verschlagen. Zumindest gibt es erste Hinweise darauf, dass dieser an dem mysteriösen Projekt Illapa beteiligt sein könnte.
Rico geht natürlich dieser Spur nach und findet sich schnell inmitten einer schwelenden Revolution wieder. Ganz neu ist der Plot hinter „Just Cause 4“ also dann doch nicht, doch das Team von Avalanche Studios verspricht, dass diesmal mehr Tiefe und Abwechslung geboten sein wird. In Hamburg war „Just Cause 4“ gut einen Monat vor Release letztmals spielbar und offenbarte in der knapp dreistündigen Hands-On-Session neue Qualitäten und alte Stärken.
Und jetzt: Das Wetter
Solis besitzt eine gänzlich andere Struktur als die offenen Spielwelten früherer „Just Cause“-Teile. Hier hüpft ihr nicht über mediterrane Inseln, sondern über eine einzige große, facettenreiche Landmasse. Diese birgt verschiedene Klimazonen in sich: Von hohen, verschneiten Bergen bis hin zu Urwäldern und Wüsten. Allerdings dreht auf Solis auch das Wetter ziemlich durch und so erwarten euch in den Gebieten immer wieder extreme Bedingungen.
In der Anspielrunde etwa brausten wir mit einem schwer gepanzerten Zug namens Sandstachel durch die Wüste und nahmen in einem Sandsturm schließlich eine Basis der Black Hand auseinander. Über eine der ländlicheren Regionen fegte plötzlich ein Tornado hinweg. Der Clou: Die Ereignisse sind nicht vorberechnet und können zu jedem Zeitpunkt des Spiels auftreten – selbst in einer wichtigen Story-Mission. Allerdings sollen sie für den Spieler keine dramatischen Nachteil, wohl aber einige handfeste Konsequenzen mit sich bringen.
Im Sandsturm beispielsweise können wir Gleitschirm und Wingsuit komplett vergessen. Der Wind reißt uns förmlich davon. Bei Blitz und Donner dagegen müssen wir uns vor den Einschlägen in Acht nehmen und entsprechend schnell ausweichen. Eins steht fest: Die extremen Wetterbedingungen sorgen für Abwechslung und sehen obendrein auch noch erstklassig aus. Bei Regen fallen die Tropfen auf die Linse und der Sandsturm taucht das Bild in ein tiefes Gelb, in dem man die Hand kaum noch vor Augen sehen kann.
Ricos Werkzeugkasten
Abseits dieser großen Veränderungen ist „Just Cause 4“ trotzdem zunächst wie nach Hause kommen. Im Kampf gegen die Black Hand setzt er nämlich auf den gewohnten Mix aus Gleitschirm, Wingsuit und Greifhaken. Wer halbwegs ungeschoren aus den Gefechten herauskommen möchte, der bleibt immer in Bewegung und katapultiert sich mit dem Grapple-Hook über die Karte. Wie schon in den Vorgängern verknüpft ihr eure Kontrahenten wieder mit anderen Objekten und hängt sie so etwa an Fahrzeuge oder verpasst ihnen einen Dropkick aus dem Flug heraus.
Die Kombinationsmöglichkeiten gestalten sich vielschichtig. Und wie schon in früheren „Just Cause“-Teilen geht die Übersicht gerne mal flöten. Ziel eurer kleinen Revolution ist das Verschieben der Frontlinie. So schwächt ihr nämlich die Black Hand und erleichtert euch im Verlauf das Erobern bestimmter Gebiete – wie etwa zum Schluss der Region um das Projekt Illapa.
Die ebenfalls bekannten Nachschublieferungen bestellt ihr direkt per Pausenmenü und bestimmt diesmal auch gleich die Position des Containers. Verschiedene Piloten bescheren euch unterschiedliche Objekte und Boni: Im Angebot waren in der Proberunde etwa Panzer, jede Menge Knarren oder eben auch Düsenjets, mit denen ihr flink über die Karte sausen könnt.
Bastelstunde
Die wichtigste Neuerung im Spiel sind aber zweifellos die frei konfigurierbaren Gadgets: Transportballons, Schubdüsen und Greifhaken. Insgesamt legt ihr drei Loadouts an, zwischen denen ihr mit Hilfe des Digitalkreuzes wechselt. Modifikationen wiederum aktiviert ihr durch das Absolvieren neuer Sidequest mit unterschiedlichem Anspruch.
Drei Charaktere liefern euch diese Nebenaufgaben, darunter auch Archäologe Javi. Mit ihm gehen wir – ganz im Stil von „Tomb Raider“ – auf die Suche nach den Spuren der Ureinwohner. In der ersten Mission müssen wir also mit Hilfe des Grapple Hooks erst einen gewaltigen Hebel ziehen und im Anschluss bugsieren wir eine Steinkugel in eine dafür vorgesehene Vorrichtung. Solche kleinen Rätsel lockern den Spielablauf auf und sollen auch für mehr Tiefe bei den Sidequests sorgen.
Besagte Konfigurationsmöglichkeiten gestalten sich abwechslungsreich wie nie zuvor. Insgesamt kommt das Spiel auf über vier Millionen Varianten. Ihr aktiviert Mods und stellt etwa die Zugkraft des Greifhakens ein oder macht eure Ballons unzerstörbar. Darüber hinaus bestimmt ihr, wie ihr die Tools benutzen wollt: Automatisch, durch einmaliges Drücken oder durch Halten der Aktionstaste auf dem Digitalkreuz.
Auf diese Weise bastelten wir etwa einen an Transportballons angebrachten Panzer und brausten damit in die gegnerische Basis. Wir könnten so aber auch Schubdüsen an Gegner montieren und sie in den Orbit schießen. Lange Rede, kurzer Sinn: „Just Cause 4“ ist eine noch größere Open-World-Spielwiese als jemals zuvor. Wer übrigens keine Lust auf derartige Experimente hat, der muss sie laut den Entwicklern nicht verwenden. Die Standardfunktionen reichen zum normalen Spielen vollkommen aus.
Wir sind gespannt, wie zentrale gerade Elemente wie das extreme Wetter oder auch die Modifikationen in die Geschichte eingeführt werden. Ebenfalls interessant: Besitzt der Plot diesmal – wie von den Entwicklern versprochen – mehr Substanz und gibt es wirklich einige emotionale Momente? Und wie abwechslungsreich gestalten sich die drei Side-Quest-Stränge auf lange Sicht?
Nach der ausführlichen Anspielrunde sind wir uns sicher: In Sachen Gameplay muss sich niemand Sorgen um „Just Cause 4“ machen. Das Action-Feuerwerk spielt sich knackig wie eh und je. Letztlich entscheiden in diesem Fall die Neuerungen über Sieg oder Niederlage.
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Kommentare
BigB_-_BloXBerg
08. November 2018 um 15:04 Uhrmich würde interessieren ob die Texturen genau so matschig sind wie im letzten teil? Wollte es eben Pre-Ordern, gibts in der Grotte gerade für 49€
Zockerfreak
08. November 2018 um 15:34 UhrKlingt richtig gut,endlich kann man sich mal richtig austoben,was ich bei RDR 2 vermisse.
AD1
08. November 2018 um 16:34 UhrNach dem letzten Desaster ohne mich. Der Vorgänger ist bis heute nicht ruckelfrei spielbar
LDK-Boy
08. November 2018 um 16:38 UhrUnd ich würde gerne wissen ob die Fahrzeug steuerung genau so schwammig ist wie in teil 3.Das war das größte manko.
BigB_-_BloXBerg
08. November 2018 um 17:25 UhrHabe gerade ein Preview Video gesehen. Fahrzeuge steuern sich besser, allgemein soll alles besser sein als im Vorgänger außer das Gameplay was fast identisch daherkommt
samcro1978
08. November 2018 um 17:32 UhrInteressant
ABWEHRBOLLWERK
08. November 2018 um 19:09 UhrHab es mir gerade bei der Spielegrotte für 49 Euro bestellt.
24killa
08. November 2018 um 20:10 Uhr„Modifikationen wiederum aktiviert ihr durch das Absolvieren neuer Sidequest….“
Och nö… Nicht schon wieder. Das artet doch bestimmt wieder so aus wie bei JC3.
lg