Das Shooter-Genre steht vor dem Umsturz: Echte Story-Spiele vom Schlage eines „Half-Life“ gibt es kaum noch. Stattdessen dreht sich inzwischen alles um den Multiplayer.
Doch während Treyarch und Activision in diesem Jahr das Risiko eingingen und in „Call of Duty: Black Ops 4“ vollständig auf Solo-Inhalte verzichteten, da gehen DICE und Electronic Arts geradezu traditionelle Wege: „Battlefield V“ spielt nicht nur im beliebten Setting des Zweiten Weltkriegs, sondern besitzt auch gleichermaßen On- und Offline-Funktionen.
Entpuppen sich die Kriegsgeschichten vielleicht doch als mehr als nur einen kleinen Happen vor der Online-Schlachtplatte oder bleibt letztlich doch alles beim Alten?
Die pure Wucht der Grafik-Schlacht
Das Herzstück von „Battlefield V“ ist der Online-Multiplayer. Hier werdet ihr die meisten Stunden versenken und letztlich sind diese Optionen auch der Kaufgrund. Zunächst einmal bietet der Shooter einen ordentlichen Umfang fürs Geld.
Aktuell gibt es acht verschiedene, in vier Regionen der Welt angesiedelten Maps. Ihr ballert euch beispielsweise durch die Grachten Amsterdams, über die Felder Frankreichs oder auch durch das verschneite Gebirge Norwegens. Die Schauplätze könnten entsprechend kaum unterschiedlicher sein, doch der globale Konflikt des Zweiten Weltkriegs verbindet sie letztlich miteinander.
Das Karten-Design der insgesamt acht bislang veröffentlichten Maps überzeugt: Nicht nur technisch sind die Gebiete wunderschön anzuschauen. Auch spielerisch gibt es hier viele Möglichkeiten. Gerade Fahrzeuge spielen diesmal richtig eingesetzt wieder eine größere Rolle.
Auf den Karten gibt es immer wieder freiere Flächen, auf denen ihr problemlos mit großen Maschinen manövrieren könnt. Zugleich sind diese Areale natürlich das perfekte Gebiet für die Jäger. Soldaten bringen sich in Häusern oder Schützengräben in Sicherheit oder verschwinden förmlich in den Trümmern der Umgebung.
“Battlefield“ findet zu alter Stärke zurück
Auch „Battlefield V“ läuft auf Basis der Frostbite-Engine – ähnlich wie „Battlefield 1“ oder zuletzt „FIFA 19“ – und so dürft ihr euch auf reichlich Zerstörungseffekte freuen. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt gerade das Verwüsten von Häusern mit schweren Geschützen – also etwa Panzern oder Raketenwerfern – noch einen Tick spektakulärer.
Die taktischen Veränderungen im Online-Modus
DICE nimmt einige feine Veränderungen an dem Shooter-Gameplay vor: Allen voran stärkt man das Squad-Gameplay. Das beginnt schon bei der Limitierung der Munition. Sofern ihr nicht alle Nase lang drauf geht, werdet ihr immer wieder Nachschub benötigen. Diese erhaltet ihr etwa an Versorgungspunkten oder von Support-Einheiten.
Sie können auch zerstörte Gebäude und Deckungen aufbauen – allerdings nur an eigens markierten Stellen und längst nicht so frei wie etwa in „Fortnite“. Das System hat gerade für Einsteiger einen Vorteil: Ihr könnt euch auch durch das Verstärken der Schlüsselstellen Punkte sichern, selbst wenn ihr vielleicht nicht so viele Abschüsse wie die erfahrene Konkurrenz landet.
DICE entschärft zudem schwere Panzer wie den deutschen Tiger: Deren Gechütze drehen sich weitaus langsamer und obendrein verfügen sie nun über Trefferzonen. Geschickt Infanteristen hebeln so die Brocken einfach aus. Im Test bereiteten Fahrzeugabschüsse so deutlich mehr Freude. Sanitäter auf der anderen Seite heilen ihre Kameraden nun deutlich schneller und verteile Erste-Hilfe-Päckchen.
Diese sind essentiell, denn die eigene Gesundheit regeneriert sich nur bis zu einem recht geringeren Teil automatisch. Das groß versprochene „Kämpfen auf dem Rücken“ spielte angesichts des flotten Gameplay keine allzu dominante Rolle, gehört aber zu den vielen Überraschungsmomenten im Spiel.
In Sachen Modusauswahl gibt sich „Battlefield V“ genügsam: Die wichtiste Neuerung hört auf den Titel „Große Operationen“ und ist letztlich eine Abfolge von Gefechten. Die Ereignissen bauen aufeinander auf, sodass die überlegene Fraktion sich schnell einen Vorsprung erarbeiten kann und die unterlegene diesen aufholen muss. Klassiker wie „Vorherrschaft“ oder „Deathmatch“ sind ebenso dabei wie „Letztes Gecht“, in dem es letztlich so lange zur Sache geht, bis nur noch ein Team übrig ist.
Ambitionierte Singleplayer-Kriegsgeschichten, aber …
Zm Start bestehen die Einzelspieleroptionen von „Battlefield V“ aus drei Kriegsgeschichten: Nordlys, Unter keiner Flagge und Tirailleur. Dazu gibt es den stimmungsvollen, aber mit knapp 15 Minuten Spielzeit knapp bemessenen Prolog. Das Spiel beginnt atmosphärisch stark und gerade Einsteiger freuen sich über die Gelegenheit, sich mit dem Waffen-Handling und den Fahrzeugen zu gewöhnen.
Spielerisch bieten alle Missionen einen soliden Mix aus „Crysis“-ähnlichen großen Arealen, sowie verschiedenen Herangehensweise. Gelegentlich eingestreute Fahrzeugpassagen lockern die Einsätze auf, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass DICE eigentlich viel mehr als nur guten Durchschnitt servieren wollte.
… letztlich doch nicht mehr als ein nettes Aufwärmprogramm
So stimmungsvoll „Battlefield V“ und seine Kriegsgeschichten auch sein mögen, am Ende des Tages bleibt es eben doch nur ein Shooter. Aufgrund der Kürze der Episoden mangelt es einfach an Zeit, um sich in die Figuren hinein zu versetzen. Stattdessen überrollt einen „Battlefield V“ mit durchaus starken Motiven, weicht aber zugleich zu wenig von seinen alten Marotten ab.
Egal, in welcher der drei Episoden: Letztlich läuft doch alles darauf hinaus, dass ihr einfach alle Gegner umnietet. DICE bemüht sich zwar auch andere Stilrichtungen wie etwa den Stealth in Nordlys zu unterstreichen, scheitert aber zu oft an den eigenen Ansprüchen. Jede Spielfigur bleibt irgendwo doch der so oft beschworene Superheld (oder Superheldin), der sich waghalsig einer Übermacht stellt und zudem Fähigkeiten in nahezu allen Bereichen mitbringt.
Macht das die Kriegsgeschichten zu einer Katastrophe? Nein, es sind insgesamt durchaus launige Einzelspielerkapitel – kurz und knackig. Genügt das aber den Ansprüchen eines „Battlefield V“? Leider nein!
Nur zwei Fraktionen im Mehrspielermodus
Der Multiplayer erweist sich weiterhin als der Grund, weshalb ihr „Battlefield V“ spielen solltet. Im Vergleich zur Beta macht das Spiel einen ordentlichen Sprung nach Vorne. Allerdings fehlte es uns teilweise noch ein wenig an Umfang: Besonders bei den spielbaren Fraktionen fällt auf, dass nur die Deutschen und die Briten zur Auswahl stehen. Anfangs stört das nicht, sorgt allerdings mit der Zeit dafür, dass sich beispielsweise die Sprachausgabe wiederholt und gerade für Geschichts-Fans mangelt es hier an Abwechslung.
Große und kleine Online-Schwächen
Wenn wir den eher mäßigen Offline-Modus Außen vor lassen, dann schnürt „Battlefield V“ ein insgesamt sehr rundes Paket. Allerdings ist auch das noch ausbaufähig: Echte Fans wünschen sich mehr Vielfalt bei der Kartenauswahl und etwa prägnante Schauplätze wie Omaha Beach. Gleiches gilt natürlich auch für die Anzahl der Fraktionen und die daran gekoppelten Waffen und Fahrzeuge.
Auch wenn das Arsenal ausreichend ist, so wird es spannend sein zu sehen, was DICE da noch in dem „Tides of War“-DLC-Modell nachliefert. Ansonsten gibt es nur Kleinigkeiten, die uns fehlen: Eine Kill-Cam wäre ebenso schön, wie noch intensiveres Bug-Fixing. Im Test beobachteten wir immer wieder durch Wände ragende Gegner, schwebende Objekte und andere Fehler.
Kommentare
LDK-Boy
13. November 2018 um 11:04 UhrOnline unschlagbar ..beta war schon besser wie bf1.Man feue sich
K.O_SYST3M
13. November 2018 um 11:18 Uhrzocke bereits seit letzten Freitag..es wirkt deutlich Skill orientierter als BF1. Ebenso schneller und einen tick chaotischer. Die TTK ist mir aber deutlich zu hoch, noch immer. Hab das in der Beta ja schon kritisiert, daran wurde leider nix geschraubt. Und die Gegner in dem Chaos der Map zu erkennen ist nicht leicht, besonders wenn viel Staub rumfliegt und Nebelschwaden aufziehen. Es macht trotzdem großen Spaß, wird aber erst richtig gut, wenn nervige Bugs und Fehler ausgepatcht werden.
Kenth
13. November 2018 um 11:45 UhrAcht Maps und zwei verschiedene Fraktionen….enough said!!!
xjohndoex86
13. November 2018 um 12:03 UhrHabe BF1 erst vor kurzem nachgeholt und fand die War Stories überraschend gut. Haben mich sogar oft an die alten MoH Spiele erinnert. Und den MP fand ich hervorragend. Wenn V da noch ’ne Schippe drauf legt, werde ich wohl lange, lange damit beschäftigt sein. 🙂
Gaming Experte
13. November 2018 um 12:24 UhrKriegsgeschichten sehr unterdurchschnittlich, also wieder eher was für anspruchslose Gamer, ich würde da eher raten bei COD zu bleiben 😉
samonuske
13. November 2018 um 12:44 Uhr-Jede Spielfigur bleibt irgendwo doch der so oft beschworene Superheld (oder Superheldin), der sich waghalsig einer Übermacht stellt und zudem Fähigkeiten in nahezu allen Bereichen mitbringt.— ein Satz der den ganzen Test wieder lächerlich macht.
Mal daran gedacht das dieses Klischee in jedem Videospiel platz findet.
Eure heiße gebrechliche und schwache Lara Croft mal vorweg zu nehmen. Facepalm
M0jit0
13. November 2018 um 13:09 Uhr@samonuske ich finde den Satz eigentlich ganz gut und die Kritik ist auch angebracht. Es handelt sich bei Battlefield nun mal um eine mehr oder weniger geschichtlich basierendes Setting. Und da gab es keinen Rico Rodriguez der mal eben ne ganze Armee alleine ausgelöscht hat. Aber wo fängt man da an? Mir ist klar das Battlefield nicht gerade wahrheitsgetreu daher kommt. Aber ein bisschen weniger Held und ein bisschen mehr „scheisse was passiert hier gerade und wie komme ich hier wieder lebend raus“ würden so einem Weltkriegsshooter heutzutage ganz gut zu Gesicht stehen.
MODalicious
13. November 2018 um 15:30 UhrIch warte mal ein halbes Jahr, bis es gepatched ist und mehr Umfang hat.
JigsawAUT
13. November 2018 um 16:12 UhrIch warte solange bis es unter 20,-€ im Store ist… ich will nicht mehr ausgeben als es eigentlich wert ist 🙂
Konsolenheini
13. November 2018 um 17:59 UhrWas erwartet ihr von Call of Battlefield oder Call of Moohuhn spiele ? abgesehen von oberflächlichen Stories sind es halt meistens reine schießbuden Spiele aller moorhuhnjagd, halt für Erwachsene..
Kann Spassig sein, nutzt sich aber auf Dauer ab, und ich bin schon lange raus aus den klassischen Call of duty oder Battlefield spielen.. Besitze hier ein paar ältere Teile und das war’s.. dann will ich nicht sagen dass die neueren Titel schlecht sind, aber sie ziehen bei mir auch kein Hering mehr vom Teller..
alles schon tausend mal
aufgewärmt und da gewesen..
ist aber nur meine Sicht der
Dinge und muss nicht geteilt werden 🙂
Jeder der Spaß daran hat soll es auch haben 🙂
Shotta
13. November 2018 um 18:23 UhrDa ich aktuell kaum mehr zeit hab zum zocken, wird das irgendwann später oder nie gespielt^^
Bin hier aber gespannt wie der BR Modus aussieht. Hatte BO4 schon recht gut hinbekommen.
Was mich aber beim lesen echt etwas gestört hat, waren die zig Fehler im Text… Lesen die sich nicht gegenseitig Korrektur?
JigsawAUT
14. November 2018 um 07:10 Uhr@Konsolenheini
Bei BF wird es deshalb ein Kauf im Sale weil es wie die Vorgänger von den Spielmodis nach wie vor immer das selbe bei jedem Teil ist! Eine halbe Stunde Flaggen einnehmen und verteidigen!
Mit CoD hab ich eigentlich auch schon abgeschlossen habs mir aber trotzdem gekauft für gelegentliche Runden Blackout mit Freunden aber vor allem ist mit dem Modus „Überfall“ der meiner Meinung nach beste Modus dabei den die Serie je gehabt hat!
Aber gut mein Hauptshooter ist trotzdem weder BF noch CoD!
M0jit0
14. November 2018 um 10:03 UhrIch dachte zunächst ich werde mich zwischen cod und battlefield entscheiden aber am Ende des Tages werden es beide^^ BO4 ist mein erstes COD seit sehr langer Zeit und somit für mich in allen Belangen auch relativ frisch und kann mich sowohl im normalen Mehrspieler als auch in Blackout begeistern. Ich habe sehr gerne BF1 gespielt und muss sagen das WW2 setting spricht mich wesentlich mehr als als WW1 und was man so hört und sieht soll es ja in allen Breichen nochmal geiler sein und es sieht fantastisch aus. Auch wenn man natürlich auf der PS4 große Abstriche in Sachen Performance machen muss freue ich mich richtig auf den neuen Teil.
VisionarY
16. November 2018 um 14:11 UhrIch dachte zunächst ich werde mich zwischen cod und battlefield entscheiden aber am Ende des Tages wird es keines der beiden!
CoD ohne Singleplayer geht mal garnicht! Zudem fehlen mir nach wie vor tolle Modis wie zB die Spec Ops bei MW2. Das Setting ist ebenso nicht meins. Das man nachträglich Lootboxen ins Spiel gebracht hat sagt auch einiges über das Produkt aus!!!
Zu BF, spielt sich immer mehr wie CoD. Die überschaubare Geschwindigkeit und die gute übersicht der alten Teile (für mich immernoch BF2 der beste teil!) ist vergangenehti. BF setzt inzwischen auf schnelleres Gameplay. Tolle Grafik schön anzusehen. In Multiplayer titeln wo man vor lauter Effekthascherei die Gegner nicht bis kaum mehr sieht ist das für mich persönlich eher störend…
Ich bleib bei RDR 2 😉
M0jit0
16. November 2018 um 16:27 UhrDas ist doch auch gut so. Aber das Argument „Kauf ich nicht, weil kein Singleplayer“ bei Spielen, die absolut die Fokus auf Multiplayer legen und wo die Kampagne nicht länger als 6 Stunden dauert, kann ich immer nicht ganz nachvollziehen. Aber das muss jeder selber wissen. RDR2 ist mir leider viel zu umfangreich und mir bleibt einfach nicht die Zeit für solche Mammutspiele.
pasma
14. Januar 2019 um 01:07 Uhr@M0jit0 Sorry, wenn ich mich hier so einmische. Aber Activision wird bekanntermaßen auch irgendwann die Server abschalten und dass ist auch für mich ein Grund, dass ich keine always Online Spiele kaufe!