Mehrere Publisher sind der Meinung, dass das Streaming die Zukunft des Gamings bestimmen wird. Aufgrund der Tatsache, dass keine Konsolen gekauft werden müssen oder leistungsfähige Endgeräte benötigt werden, könne der adressierbare Markt auf mehrere Milliarden Kunden anwachsen.
Sony, Microsoft und auch Unternehmen wie Google bereiten sich mit eigenen Cloud-Diensten auf die Zukunft vor. Doch wann wird das Streaming dermaßen etabliert sein, dass es für die Spieler die erste Wahl ist?
In einem Gespräch mit Marc-André Jutras, der bei Activision und Ubisoft an mehreren AAA-Spielen mitgearbeitet hat und derzeit mit dem Studio Cradle Games am Science-Fiction-RPG „Hellpoint“ werkelt, wurde dieses Thema angesprochen.
Durchbruch lässt weiter auf sich warten
Laut der Einschätzung des Entwicklers wird zumindest die kommende Generation nicht vom Streaming dominiert. Eine gewisse Richtung gebe es aber bereits. Gegenüber Gamingbolt erklärte Jutras:
„Ich weiß, dass diese Art von Streaming in einigen Ländern der Welt immer beliebter wird. Ich weiß, dass es in Brasilien ein Streaming-Unternehmen gibt, das sehr beliebt ist, da die Leute kein Geld haben, um eine Konsole zu kaufen, und lieber 10 US-Dollar pro Monat bezahlen und eine Vielzahl von Spielen per Streaming spielen.“
Doch auch in anderen Ländern dürfte das Streaming irgendwann an Relevanz gewinnen, auch wenn die klassische Hardware laut Jutras nicht verschwinden wird.
„Ich denke, es wird populärer. Aber ich denke nicht, dass es die richtige Hardware ersetzen wird. Denn Call of Duty via Streaming spielen? Das funktioniert einfach nicht. Wenn man die Internet-Infrastruktur in Betracht zieht, bedeutet dies, dass man […] bei der Eingabe eine Verzögerung von 100 ms und eine weitere Verzögerung von 100 ms bei der Ausgabe hat, während die Daten hin zum Client und zurückgeschickt werden.
Wenn der Host-Computer, der die Daten verarbeitet, ebenfalls eine eigene Verzögerung hat, kommen weitere rund 100 ms an Latenz hinzu. Könnt ihr euch vorstellen, Call of Duty mit dieser Latenzzeit zu spielen? Wenn es 100 ms dauert, bis der Server überhaupt weiß, dass ihr eine Waffe abgefeuert habt?“
In erster Linie soll es sich dabei aber um ein Problem mit Online-Spielen handeln.
„Ich denke, es funktioniert mit Offline-Spielen gut. Aber in dem Moment, in dem man ein Online-Spiel nimmt, beispielsweise einen Shooter, bei dem eine Reaktion von Sekundenbruchteilen benötigt wird, funktioniert es nicht. Also wird es beliebt sein? Ich bin mir nicht sicher.“
Streaming auf neuen Märkten relevanter
Die kommende Konsolengeneration werde das Streaming nicht definieren. Derartige Dienste würden jedoch Spiele auf einen neuen Markt bringen, auf dem keine Konsolen (in dem Ausmaß wie in den USA) gekauft werden können, darunter China und Indien. Und es sei für all jene ein gutes Angebot, die nicht hunderte Dollar haben, um sich eine PlayStation kaufen zu können.
„Aber wenn man für 10 Dollar pro Monat zehn Prozent der PlayStation-Spiele nutzen kann, die mit dem Streaming gut funktionieren, dann ist das fantastisch und bedeutet für Sony eine Menge Umsatz.“
Das komplette Statement von Jutras lest ihr auf Gamingbolt.
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Kommentare
SchatziSchmatzi
27. Dezember 2018 um 04:50 UhrStreaming wird nur für die Leute interessant sein, die nicht mitdenken. Ohne Internet läuft nichts und dann erst recht nicht cloud. Wenn der Router den Geist aufgibt oder eine Störung die Leitung heimsucht ist Cloud gaming nutzlos, weils nicht funktionieren wird. So verhält es dich wie bei den Spielen mit Onlinezwang. Bereits diese Erfahrung sollte reichen um Cloud gaming den Rücken zu kehren. Da man die Leute alle bequem machen will, befürchte ich trotzdem einen Trend, der als Alternative genutzt werden kann.
CaSo
27. Dezember 2018 um 05:46 UhrIch streube mich ganz sicher nicht gegen Retails. Ich glaube nur nicht daran, dass nur Spielekonsolen sich gegen den allgemeinen Trend zum Download hin durchsetzen werden. Schon 2009 hat Sony versucht, eine Konsole ohne Laufwerk auf den Markt zu etablieren (PSP-Go) und sind damit damals aber glücklicherweise grandios gescheitert. Inzwischen ist die Akzeptanz aber gestiegen: bei einem erneuten Versuch ist das Ergebnis vielleicht schon anders als damals. Die Vorteile für den Verkäufer sind einfach zu groß. Sobald die Kunden dies trotz der klar vorhandenen Nachteile akzeptieren, wird das Laufwerk auch bei Spielekonsolen verschwinden. Vielleicht irre ich mich auch (hoffe ich sogar), aber all dies ist schwer vorhersehbar (egal für wen), eine Prognose ist daher niemals sicher, egal, wie lange man in dem Geschäft tätig ist…
pasma
27. Dezember 2018 um 15:15 UhrMan soll es einfach wieder so machen, dass die Spiele direkt auf dem Medium laufen und sich alles davon besorgt und keine 50 GB Installation brauchen!
So wie früher auf der PS2 war sehr gut bzw. in den Anfangszeiten der PS3.
Little BIG Planet brauchte z. B. 2000 MB als Download, aber nur 4MB zum Speichern von der Blu-Ray. (Keine 2000 MB Installation, Patches mal ausgenommen)
Heute ist Disc=Download (warum muss ich alles installieren? Zwangsinstallationen gab es auf der PS3 schon, aber nicht das komplette Spiel.)
Was man auf gar keinen mehr Fall machen soll,
ist ein Spiel mit einem 50 GB Day-One Patch rauszubringen, der auch noch alles vom Internet abverlangt und sonst nicht richtig zuvor offline spielbar ist.
Ich werde mal PS NOW ausprobieren! (Mein Gratis Monat werde ich vor allem mit Ratchet & Clank A Crack In Time verbringen. Ein paar PS4 Titel werde ich mir vielleicht auch anschauen, aber auch meistens nur zum Vergleichen.)
Dann schaue ich mir die Auflösungen mal an.
Ifosil
28. Dezember 2018 um 00:55 UhrGrößte Problem ist die erhöhte Verzögerung, solange dies nicht gelöst werden kann, ist Streaming von Spielen nur eine Option aber nicht tauglich für den Massenmarkt. Im Moment sind wir physikalisch noch nicht in der Lage Signale ohne Zeit von A nach B zu verschicken. Es gibt zwar theoretische Möglichkeiten in der Quantenwelt durch Verschränkung, aber da sind wir wohl noch Jahrzehnte von entfernt.
Darum ein klares NEIN!