Die Hände schwitzig, der Puls erhöht und die Finger umklammern das Gamepad: „Dirt Rally 2.0“ ist kein Spiel für schwache Nerven. Codemasters Rennsimulation stellt höchste Anforderungen an Mensch und Maschine. Anfänger landen schnell im Graben, Profis kämpfen in Rallye- oder Rallye-Cross-Wettbewerben um jede Sekunde. „Dirt Rally 2.0“ richtet sich an Freunde echter Simulationen – trotz optionaler Fahrhilfe.
Die ganze Welt des Rallye-Sports
Das Spiel geizt jedenfalls nicht mit zu wenig Umfang: „Dirt Rally 2.0“ umfasst 72 Rallye-Strecken in sechs verschiedenen Ländern wie Argentinien, Australien oder Polen. Hinzu kommen Rallye-Cross-Wettbewerbe, in denen ihr nicht etappenweise gegen die Konkurrenz antreten sondern ihnen direkt auf Strecke Paroli bietet. Sehr schön: Die Wechsel zwischen Schotter und Asphalt sind dank der realistischen Fahrphysik ebenfalls spürbar.
Eine Rennsimulation der Marke hart, aber fair
Für Nostalgiker bietet „Dirt Rally 2.0“ neben aktuellen Boliden auch Fahrzeuge aus früheren Zeiten. An dieser Stelle verdient sich Codemasters ein Fleißsternchen für die authentischen Motorengeräusche und die tollen Cockpitperspektive. Abseits des freien Spiels, bei dem ihr aus allen Kursen wählt, und den Einzelwettbewerben, motiviert in „Dirt Rally 2.0“ vor allem der Karrieremodus.
In diesem stellt ihr euer eigenes Team zusammen und macht euch als Rennstall einen Namen – inklusive Upgrades für die eigene Boxencrew. Auch Codemasters legt wert auf einen derzeit so populären Live-Service: Regelmäßige Community-Herausforderungen sorgen für zusätzliche Motivation.
Realismus im Matsch
Ob auf Tour oder vor einem Proberennen – Der Stopp in der Box steht bei „Dirt Rally 2.0“ am Anfang jedes Rennens. Hier schraubt ihr an den Einstellungen herum und passt beispielsweise das Getriebe oder die Stoßdämpfer an eure Vorlieben an. Erstmals montiert ihr auch die Reifen und profitiert so den Vorteilen der drei verschiedenen Reifentypen. Diesen hohen Authentizitätsgrad setzt Codemasters auch auf der Strecke fort.
Auf den Rallye-Etappen beispielsweise spürt ihr förmlich die Spurrillen, die eure Konkurrenz vor euch in den Matsch gebügelt hat. Zu viel Tempo oder Bremsmanöver an der falschen Stelle quittiert das Spiel mit munteren Ausflügen in die Pampa. Die (optionalen) Schäden sehen nicht nur hübsch aus, sondern haben ebenfalls Einfluss auf die Spielbarkeit. Spätestens, wenn der Wagen mit einem geplatzten Reifen mächtig zur Seite zieht, wird jeder Meter zur Nervenprobe.
Motivation auf der Strecke
„Dirt Rally 2.0“ steckt voller Facetten und genau das werden Fans beinharter Rennspiele daran lieben. Wer hier von der Strecke fliegt, kann nicht das Spiel dafür verantwortlich machen, sondern ist selbst schuld. Ein Lenkrad ist für die optimale Kontrolle zwar empfehlenswert, jedoch funktioniert „Dirt Rally 2.0“ auch mit dem handelsüblichen PS4-Controller ausgezeichnet. Die Steuerung erweist sich als griffig und Einsteiger erleichtern sich das Leben mit diversen Brems-, Fahr- und Lenkhilfen.
Jeder Wagen steuert sich allein schon aufgrund der Unterschiede von Vorder- oder Hinterradantrieb anders an. Die Strecken wiederum punkten mit hohem Wiedererkennungswert und hohem Anspruch. Im Gegensatz zu anderen Rennspielen müsst ihr die Kurse hier wirklich einstudieren, um Bestzeiten herauszufahren. Diese Eigenmotivation sorgt letztlich dafür, dass „Dirt Rally 2.0“ ein extrem langlebiges Rennspiel ist, dass man immer wieder einlegen kann. Die Lernkurve erweist sich als erstaunlich steil genau das macht den Reiz aus.
Knackiger Einstieg
In „Dirt Rally 2.0“ zahlt ihr oft und gerne Lehrgeld. Das Tutorial fällt in diesem Fall allzu oberflächlich aus, eine umfangreiche Fahrschule hätte hier sicher mehr gebracht. So fair die Lernkurve später sein mag, so hätten wir uns zusätzliche Erklärfunktionen gewünscht. Gerade beim Tuning fühlen sich Anfänger schnell von Reglern und Einstellungsmöglichkeiten erschlagen. Etwas mehr Fokus auf Gelegenheitsraser wäre schön gewesen.
Gut, aber auch etwas trocken
Machen wir uns nichts vor: Codemasters betreibt mit „Dirt Rally 2.0“ keine Effekthascherei. Bis auf einige nette Einspieler gibt sich das Spiel betont nüchtern und verzichtet auf Spielmodi wie eine ausufernden Story-Modus oder andere Funktionen. Auf der Strecke selbst überzeugt das Spiel gerade mit seinem gelungenen Schadensmodell. Allerdings wirkt die Umgebung nicht immer absolut fehlerfrei und auch die Texturen der Fahrzeuge erscheinen gelegentlich etwas flach.
Weitere Inhalte per kostenpflichtigem DLC
Leider setzt Codemasters auf eine restriktive DLC-Politik: Beispielsweise fehlen in der Standard Edition Kurse wie Monte Carlo. Diese und weitere in Season 1 und Season 2 enthaltenen Inhalte sind etwa in der Deluxe-Edition direkt dabei. Besitzer der Standard-Variante müssen aber nachkaufen. Ebenfalls ein kleiner Dämpfer: Im Gegensatz zur PC-Version, die ja bekanntliche VR-Endgeräte unterstützt, gehen Playstation-VR-Besitzer derzeit leer aus.
Kommentare
President Evil
21. Februar 2019 um 12:23 UhrWas mir an diesem Test fehlt:
Was (ausser neuen Strecken und Fahrzeugen) bietet mir das Spiel, was mir der erste Teil nicht bietet?
StevenB82
21. Februar 2019 um 12:26 UhrBezahl dich dumm und dämlich. Wenn du was willst interessiert uns das nicht, wir wollen nur dein Geld. Wenn wir etwas unwichtiges ändern wollen, erzählen wir allen, dass es sich die Fans soo sehr gewünscht haben.
Feuchtmacher
21. Februar 2019 um 13:08 Uhr@President Evil
Naja z.B. Stage Degration in 150 Abstufungen, Handling wurde verbessert etc.
Aber im Prinzip hast du Recht, aber das sowieso müßig bei Sportspielen über so etwas zu diskutieren. Bei Fifa bekommst du in der Regel auch nur ein Kader Update und das Gameplay wird verschnellert oder verlangsamt. Mehr passiert dort auch nicht.
Ich kann nur sagen, ich freu mich tierisch drauf, RIG ist aufgebaut, heute 00:00 Uhr geht es los 🙂
President Evil
21. Februar 2019 um 14:19 Uhr@Feuchtmacher
Danke für die Info!
Wenn du es mal getestet hast, würde mich noch interessieren, was du zum FFB sagst.
Das fand ich im Vorgänger, unabhängig der Einstellungen, immer etwas zu ‚loose‘..
big ron
21. Februar 2019 um 14:28 Uhr@President Evil
Bei Renn- und Sportspielen ist es erwiesenermaßen immer schwierig, den Nachfolger neu wirken zu lassen. Hat man das Vorgängerrennspiel, freut man sich beim Nachfolger doch meist schon darüber, dass man endlich nicht mehr den Vorgänger spielen muss 😀 (vorausgesetzt, die Qualität wird wieder erreicht).
Neben Lizenzupdates, neuen Strecken und neuen Fahrzeugen, bietet es eben auch eine bessere technische Basis, sich verändernde Streckenbedingungen, mehr Umfang im Rallycross und Feintuning bei der Physik und Handling.
Mehr bekommt man bei Nachfolgern eigentlich nie, wenn der Erstling schon so gut war.
bulku
21. Februar 2019 um 14:34 UhrLaut diversen Leuten soll FFB net so ansprechen auf die 150 verschiedenen Beschaffenheiten, rillen oder Spurrinnen etc. Sollen garnicht im FFB spürbar sein, wenn es stimmt wäre es sehr schade…
Feuchtmacher
21. Februar 2019 um 14:55 Uhr@bulku
Also die Leute die ich bisher so bei LetsPlays gesehen habe, haben im Grunde das Gegenteilige behauptet. Das man es definitiv merkt wenn schon mehr Autos über die Strecke gefahren sind.
Das einzige was ich bisher negativ an Feedback mitbekommen habe ist das wenn du z.B. auf Teer fährst und dort noch Pfützen sind, du keine Unterschiede an der Oberflächenbeschaffenheit der Straße merkst sondern das es allgemein rutschiger ist.
Aber die Spurrinnen, z.B. auf Schotter, soll man sehr deutlich merken. Kommt ja auch immer ein wenig auf die Hardware und vorallem deren Einstellungen an. Werde wohl auch die ersten Stunden mehr mit Setup verbringen. War beim ersten auch schon so.
StevenB82
21. Februar 2019 um 15:28 Uhr@bulku
Ja das würde mich auch nicht überraschen wenn das Feature auf Konsolen jetzt nicht soo extrem zum Tragen kommt. Mal schauen
Gurkengamer
21. Februar 2019 um 16:07 UhrAllein der Werbeslogan „Wie klingt Dark Souls auf Rädern für euch?“ …. ist kacke
…ok kommt von Eurogamer und nicht direkt vom Entwickler … trotzdem Kacke
President Evil
21. Februar 2019 um 16:38 Uhr@big ron
Häufig ist das so, ja.
Gibt aber auch Ausnahmen wie zum Beispiel Project Cars 2 – Das ist verglichen mit Teil 1 wirklich ein neues Spiel.
Was ich aber eigentlich meinte war; Ich finde diese Art von Information gehört in einen Test.
bulku
21. Februar 2019 um 19:39 UhrAlso laut Dookie (Youtuber) soll es halt nicht spürbar sein,wenn man drüber fährt etc.
Twisted M_fan
21. Februar 2019 um 20:53 Uhr*Einsteiger haben es schwer* ist für mich kein Negativpunkt weil jeder wohl weiß das Dirt Rally kein Arcade Rally Game ist und es quasi wie ein Dark Souls für hohen anspruch steht.
Ich werde es mir allerdings nicht kaufen weil die paar Veränderungen kein besseres Spiel machen.Die Steuerung in Dirt Rally war schon perfekt weswegen es für mich nicht lohnt DR 2.0 zu kaufen.Zumal es einige Strecken weniger gibt und ich den Rally Cross Modus Miserabel finde wie schon in Dirt Rally.
Und ich soll dann noch 70€ für die Standard Version bezahlen für dinge die ich nicht will (Rally Cross) und dazu genötigt werde weitere strecken dazu zu kaufen wie z.B. die Schweden Etappen.Nee lass mal stecken Codemasters ich lehne dankend ab.Die 60-70€ hätte ich auch gerne bezahlt aber dann will ich auch das komplette Spiel haben und keine kastrierte.Ich bleib dann lieber beim 1 Teil und fertig.
Die Spieler die den ersten nicht haben bekommen aber auf jeden fall wieder ein fantastisches Rally Spiel geboten.Nur wie gesagt für mich lohnt es sich nicht.
Das abnutzen der Strecken ist doch auch wieder nur so ein Marketing Ding was sicher kaum was auf den hacken hat.Mit so etwas können die mich gar nicht mit ködern.