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Review

Mortal Kombat 11 im Test: Blutiges Prügel-Fest für Hartgesottene!

Fliegende Köpfe, Blut und Gedärme: „Mortal Kombat“ ist zurück. Mit dem elften Teil der Serie stellt Netherrealm Studio sein Meisterstück her. Und dennoch stören Mikrotransaktionen und zu viel Grind das Gesamtkunstwerk „Mortal Kombat 11“.

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8.5

Nach jahrelangem Stillstand mauserten sich Beat’em Ups in den vergangenen Jahren zu einem der populärsten Genres abseits des Mainstreams. Mit „Street Fighter“, „Dead or Alive“ und auch Anime-Ablegern wie „Jump Force“ und „Dragon Ball FighterZ“ gibt es inzwischen reichlich Vielfalt für Freunde der fliegenden Fäuste. „Mortal Kombat“ nimmt allerdings eine Sonderposition ein: Mit 27 Jahren auf dem Buckel gehört der blutige Prügler zu den alten Herren des Genres und präsentiert sich zudem mit brutalen Fatality Moves und der extremen Gewaltdarstellung als Enfant Terrible.

Dieser Verantwortung scheinen sich „Mortal Kombat“-Mitbegründer Ed Boon und das Team der Netherrealm Studios mehr als bewusst und setzen im elften Teil noch stärker auf alte Tugenden, werfen aber zugleich viele Elemente des Kampfsystems über Bord. Serien-Veteranen fluchen, doch „Mortal Kombat 11“ überzeugt im Test auf ganzer Linie.

Was wir gut finden

Jede Aktion zählt

Wir erinnern uns an frühere Ableger der „Mortal Kombat“-Serie: Sprungangriffe, Sprints und Kombos standen im Mittelpunkt. Das Gameplay war wild und schnell. Das ändert sich mit „Mortal Kombat 11“. Netherrealm entschleunigt den Kampfablauf. Eine Sprinttaste gibt es nicht mehr. Stattdessen wird einzelnen Angriffen mehr Bedeutung beigemessen. Weiterhin greift ihr auf zwei Tasten für jeweils Schläge und Kicks zurück. Die Movelist entnehmt ihr dem jederzeit verfügbaren Pausenmenü oder lasst sie direkt einblenden.

Das beste „Mortal Kombat“ aller Zeiten?

Wollt ihr die Kampfstile der 25 teils neuen oder wiederkehrenden Kämpfer meistern, seid ihr eine ganze Weile beschäftigt. Glücklicherweise implementiert Netherrealm umfangreiche Tutorials. Mit ihnen trainiert ihr die Basics, könnt aber den Fokus auch auf einzelne Streiter legen. Die Umstellung auf den neuen Spiefluß benötigt Zeit und gerade in der Anfangsphase fällt es schwer, Kombos aneinander zu reihen und das neue, langsamere Tempo zu akzeptieren.

Zugleich stellt Netherrealm die Spezial-Moves um. Der „Krushing Blow“ beispielsweise dient vor allem als Konter-Manöver – etwa nach einem erfolgreichen Block oder einem Ausweichbewegung. Diese Aktion richtet beträchtlichen Schaden an, unterstreicht aber zugleich die taktische Komponente des Spiels. Den „Krushing Blow“ könnt ihr nur ein Mal pro Match einsetzen.

Gleiches gilt für den „Fatal Blow“, der wiederum beinahe 30 Prozent des gegnerischen Energiebalkens leert. Den „Fatal Blow“ aktiviert ihr simpel mit Hilfe der Schultertasten und er erinnert in seiner Anmutung stark an die Fatalities. Speziell zum Ende eines Kampfes wächst somit die Spannung, wer diese tödliche Aktion als Erstes einsetzt.

Kämpfe in „Mortal Kombat 11“ sind in sich fordernder, anspruchsvoller und weit weniger auf Button-Mashing ausgelegt. Perfekt geeignet für kompetitive Online-Spieler, wilde Couch-Prügler müssen sich aber umgewöhnen.

Die beste Kampagne eines Prügelspiels bisher

Das emotionale Herz von „Mortal Kombat 11“ ist zweifellos die Kampagne. Diese erstreckt sich über acht bis zehn Stunden, beinhaltet rund 50 Kämpfe und lässt euch mit unterschiedlichsten Kämpfern in den Ring steigen. Der Story-Modus ist sicherlich das Beste, was es innerhalb dieses Genres gibt. Fast alle Stars treten auf und bekommen ihre Momente, der typische Humor der Serie sticht immer wieder durch und der Plot selbst nimmt Anleihen bei diversen Comics.

Netherrealm schafft ihr nahezu perfekten Fanservice und erschafft dabei auch noch toll inszeniert Momente. Die Kampagne können wir daher abseits der vielen anderen Spielmodi von „Mortal Kombat 11“ jedem bedingungslos ans Herz legen. Das macht einfach Spaß!

Die Seele von „Mortal Kombat“

Natürlich bleibt auch „Mortal Kombat 11“ ein Spiel für Erwachsene mit schwarzem Humor. Die Fatalities und „Krushing Blows“ strotzen einmal mehr vor aberwitzigen Ideen und absolut übertriebener Gewaltdarstellung. Wenn Jonny Cage also seinen Widersacher als Handpuppe benutzt oder Scorpion seinen Kontrahenten erst verbrennt, danach enthauptet und dessen Schädel anschließend in der Luft aufspießt, dann braucht es schon eine besondere Art von Humor, um darüber zu schmunzeln.

In Sachen Optionen gibt sich „Mortal Kombat 11“ zudem so umfangreich wie niemals zuvor. Nachdem ihr die Kampagne erledigt habt, widmet ihr euch beispielsweise den Türmen und arbeitet dort regelmäßig neue Aufgaben ab.

Für diese Updates benötigt ihr natürlich eine Online-Verbindung. Story und Übungsmatches könnt ihr natürlich ohne Weiteres offline spielen. In der Krypta wiederum löst ihr Rätsel und aktiviert Extras für die umfangreichen Individualisierungsoptionen. Und wer sich keine Freunde auf die Couch holen kann, der legt sich Online mit anderen Community-Mitgliedern an.

Die Möglichkeiten des Matchmaking gestalten sich extrem vielfältig. Im Test trafen wir auf keinerlei Verbindungsprobleme oder Ruckler. Die anderenorts berichteten Probleme hängen womöglich von der Server-Auslastung oder der Stabilität der eigenen Leitung ab. In unseren Testrunden jedoch gab es derartige Schwierigkeiten nicht.

Was wir schlecht finden

Mikrotransaktionen, Grinding und die Türme

Während die Veränderungen in Sachen Gameplay sicherlich stark vom eigenen Prügel-Geschmack abhängen, so sind wir speziell mit den Türmen alles andere als glücklich. Zwar bietet Netherrealm ständig aktualisierte Aufgaben mit teils auf die Kämpfer zugeschnittenen Missionen an, jedoch herrscht hier noch viel Verbesserungspotenzial.

Zum einen ist der Schwierigkeitsgrad schlecht ausbalanciert: Towers auf mittlerer Schwierigkeitsstufe unterscheiden sich zu stark von einander und reichen somit von absolut machbar bis hin zu barbarisch schwer. Auch bereiten viele der Missionen aufgrund von Zusatz-Hindernissen wenig Freude und frustrieren so mit häufigen Neustarts.

Ein ähnliches Problem ergibt sich beim Freischalten der unzähligen Extras wie Outfits oder Moves. Ihr könnt nämlich im Verlauf eure Kämpfer individualisieren. Während das als Langzeit-Option sicherlich mehr als sinnvoll ist, erweist sich die Umsetzung als problematisch.

Die Belohnung für das Bewältigen der Kampagne fällt vergleichsweise gering aus. Das Öffnen der Loot-Kisten in der Crypt mit Hilfe von eingesammelten Gold gestaltet sich arg zufällig. „Mortal Kombat 11“ legt den Fokus zu stark auf Grinding oder auf den Einsatz von Mikrotransaktionen. Das stört das Gesamtbild und kostet wertvolle Punkte.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • tolle Präsentation mit reichlich Pixelblut
  • zum guten angepasstes Prügel-Gameplay
  • gewaltiger Spielumfang inkl. Kampagne, Towers und Online-Modus
CONTRA
  • Mikrotransaktionen
  • nerviges Grinding durch die Towers
  • Schwierigkeitsgrad der Towers teils schlecht ausbalanciert

Mortal Kombat 11 im Test: Blutiges Prügel-Fest für Hartgesottene!

„Mortal Kombat“ schlägt zurück und läuft 27 Jahre nach dem Start und im elften Anlauf zu absoluter Höchstform auf. Lassen wir mal Mikrotransaktionen, Grinding und die teils schlecht ausbalancierte Türme Außen vor, erwartet uns bei „Mortal Kombat 11“ ein erstklassig spielbares Beat'em Up mit einer facettenreichen und gleichermaßen anspruchsvollen Spielmechanik.

Durch das heruntergeschraubte Tempo und die neuen Gameplay-Mechanismen wie etwa den „Krushing Blow“ gewinnt das Spiel im Vergleich zum Vorgänger merklich an Tiefe hinzu. Fatalities und andere Aktionen bereiten so viel Freude wie schon immer und sorgen gerade im Mehrspielerduell für die passende Würze. In Sachen Umfang, Inszenierung und Optionen gehört „Mortal Kombat 11“ also zu den absoluten Vorzeigespielen.

Letztlich ziehen die teils merkwürdigen Designentscheidungen der Türme und der Mikrotransaktionen den Gesamteindruck runter. Trotzdem: Wer Beat'em Ups mag und mit dem derben Humor eines „Mortal Kombat“ klar kommt, der wird mit diesem Titel für lange Zeit seinen Spaß haben.

Kommentare

Rushfanatic

Rushfanatic

26. April 2019 um 22:31 Uhr
ADay2Silence

ADay2Silence

27. April 2019 um 03:18 Uhr
maxi-tomec

maxi-tomec

27. April 2019 um 12:48 Uhr
PS4-Junkie72

PS4-Junkie72

27. April 2019 um 13:05 Uhr