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PES 2020 angespielt: Wie gut ist der „FIFA“-Konkurrent?

Frische Lizenzen, verbesserte Technik und die pure Freude am Fußball: Konami wagt mit „eFootball: PES 2020“ erneut den Angriff auf den übermächtigen Konkurrenten „FIFA 20“. Wie gut stehen die Chancen auf einen Außenseitersieg in diesem Jahr?

Zugegeben, sonderlich griffig ist der neue Name von Konamis Fußballsimulation nicht. Mit „eFootball: PES 2020“ setzt der Entwickler und Publisher ein deutliches Zeichen, wo die Zukunft seiner Serie liegen wird. Von Online-Modi ist abseits der Ankündigung des Match-Day-Modus aber bislang noch nichts zu sehen.

Stattdessen präsentiert man nach der Enthüllung im Rahmen der E3 stolz die Kooperation mit Manchester United. Doch was verändert sich im Vergleich zum Vorjahr wirklich und wie spielt sich „PES 2020“ eigentlich? Die Redaktion war für euch vor Ort und kickte erstmals das Leder über den frisch gemähten „PES“-Rasen.

Ein kleiner Einblick in die Lizenzen

Die Lizenzen bleiben für Konami eine der wichtigsten Baustellen. In den vergangenen Jahren probierte man daher, mit Partner-Clubs einen Mittelweg zu finden. So kündigte Konami zuletzt etwa die Partnerschaft mit dem britischen Traditionsverein Manchester United an. Die gesamte Mannschaft sowie das bekannte Old-Trafford-Stadion sind daher mit an Bord.

Als Botschafter für „eFootball PES 2020“ fungiert zudem Shooting-Star Scott McTominay. Bei der Präsentation im Trainingszentrum von Manchester United stellte Konami die dank Ganzkörper-3D-Scans beeindruckend umgesetzten Spielermodelle den realen Kickern gegenüber und sorgte damit für einen echten Aha-Moment. Im Gegensatz zu früheren Teilen der Serie baut Konami diesmal auch Details wie Tattoos nahezu unverändert ins Spiel ein.

Die nächste „PES“-Evolutionsstufe?

Doch das ändert natürlich nichts an der eigentlichen Problematik. Auch „PES 2020“ wird gegenüber „FIFA 20“ in Sachen Lizenzen den Kürzeren ziehen. Im Interview bestätigte Brand Manager Lennart Bobzien: „Ich muss nicht beschönigen. Die Bundesliga wird nicht in PES 2020 enthalten sein. Aber wir arbeiten daran, unserer Community immer mehr Lizenzen anzubieten.“

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Legenden, wohin das Auge reicht

Das sieht man beispielsweise auch an der Auswahl der bislang vorgestellten Legenden. Beim Anspieltermin in Groß-Britannien traten wir gegen eine Weltauswahl an. Im Tor stand etwa Oliver Kahn mit kurzen Haaren und Koteletten, davor Lothar Matthäus, Pavel Nedved und Johann Cruyff oder Gabriel Batistuta im Sturm. Zudem bestätigte Konami bereits Legenden wie David Beckham und Park Ji Sung von Manchester United.

Konami verspricht zudem eine grafische Frischzellenkur. Die Menüs erhalten ein neues Design und speziell der Meisterliga-Modus lehnt sich stärker an die filmische Inszenierung des „Journey“-Modus der „FIFA“-Serie an. So erwarten euch diesmal interaktive Dialogsequenzen und Wiedersehen mit legendären Trainern wie etwa besagtem Johann Cruyff oder Diego Maradonna.

Allerdings zeigte Konami bislang lediglich Screenshots und noch keine Szenen aus der neuen Karriere. Wir bleiben daher skeptisch und hoffen, dass Konami seinen großen Worten auch Taten folgen lässt.

Langsam, aber realistisch

In Manchester probierten wir Konamis Fußballsimulation ausführlich aus – natürlich mit Manchester United. Schon beim Einmarsch in Old Trafford fällt die verbesserte Technik auf: Die Introsin die Arena wirken detailreicher und speziell das Publikum ist herrlich facettenreich und lebendig. Auch der Rasen selbst erscheint eine Spur „flauschiger“ und dreidimensionaler als noch zuvor. Konami versetzt zudem die Kameraperspektive leicht, wodurch das Spielgeschehen stärker an eine TV-Übertragung erinnert.

„PES 2020“ bietet dynamischen Konsolenfußball und fühlt sich auf den ersten Blick träger an als sein Vorgänger. Gerade bei den Sprints merken wir, wie Stars wie Paul Pogba erst einige Schritte Fahrt aufnehmen müssen, ehe sie ihre Höchstgeschwindigkeit erreichen. Beim Kurzpassspiel fällt das leicht angepasste One-Touch-System auf. Die Ballannahme verläuft nun realistischer und sorgt somit immer wieder für Überraschungsmomente. Natürlich spielen dabei auch die individuellen Fertigkeiten der Kicker eine Rolle.

Beispielsweise verballern wir eine Direktabnahme nach einem hohen Passen geradezu glamourös. Das Leder fliegt noch nicht einmal in Richtung Tor, sondern aufgrund des falschen Timings im hohen Bogen ins Seitenaus. Zugleich gelingen uns aber auch tolle Stafetten und Kombinationen. In einer Szene beweist beispielsweise der Manu-Stürmer Rashford seine Klasse. Er schleicht sich im Rücken seines Gegenspieler vorbei, täuscht kurz an und lässt dadurch seinen Manndecker ins Leere laufen.

Der Spaß am Spiel

Wenig verwunderlich zeigt sich „PES 2020“ so vielseitig wie selten zuvor. Wir spielen über die Flügel, tanken uns im Zentrum durch und dribbeln unsere Gegenspieler schwindelig. Dank aufgewerteter Dribbling-Funktion mit dem rechten Stick behalten wir stets die Kontrolle und spielen unsere Kontrahenten teils recht fix aus. Vor allem aber gibt uns „PES 2020“ viele Werkzeuge im Offensivspiel an die Hand, sodass wir höchstens an unserer eigenen Kreativität scheitern. Einige Male vertändelten wir den Ball oder verpatzten gar das Timing und nahmen ungewollt das Tempo aus dem Spiel.

Mehr: eFootball PES 2020 – Konami hat keine Pläne für Frauenfußball

Die Verteidiger haben es aktuell noch vergleichsweise schwer. Gerade Steilpässe und Lupfer in den Raum bleiben ein sehr probates Mittel zum Aushebeln der gegnerischen Defensive. Das Stellen der Angreifer funktionierte ordentlich, jedoch eher durch Raum- als durch Manndeckung. Sehr schön: Oftmals genügen kleine Berührungen, um den ballführenden Spieler aus dem Tritt zu bringen oder dessen Angriffsversuch abzublocken.

Die zuletzt angekündigten absichtlichen Fouls sind laut Lennart Bobzien nicht so dominant wie von einigen befürchtet. Zwar können wir nun Stürmer zu Boden reißen, jedoch werden wir damit nicht immer das Spiel unterbrechen. „Ich kann nicht einfach einen Spieler irgendwo am anderen Ende des Platzes foulen und so das Spiel stoppen,“ erklärt Bobzien im Gespräch. Wir sind gespannt, wie sich diese Option gerade im Online-Modus bezahlt macht.

Einschätzung: sehr gut

Nach etwa einer Stunde Spielzeit hinterlässt „eFootball PES 2020“ einen blitzsauberen Eindruck. Überzeugte der Vorgänger bereits mit seiner ausgefuchsten Spielbarkeit, setzt Konami offenbar an den richtigen Stellen den Hebel an und präsentiert so in erstaunlicher Frühform.

Zunächst einmal fallen die technischen Verbesserungen auf: Die Einzüge in Old Trafford wirken stimmig und dank des aufwendigen 3D-Scan-Verfahrens erstrahlen die lizenzierten Spieler in neuem Licht. Auf dem Platz wiederum glänzt „PES 2020“ mit seinem guten Mix aus Realismus und kontrollierter Offensive. Timing und Spielverständnis führen hier eher zum Erfolg als hektische Trickserei und Alleingänge.

Stattdessen erfreuen wir uns an erstklassig heraus gespielten Torchancen, hoffen aber, dass zugleich die Steilpässe noch leicht entschärft werden. Die Abwehrspieler stellten sich bei schnellen Tempogegenzügen noch arg passiv an. Trotzdem: Mit „eFootball PES 2020“ ist in diesem Jahr zu rechnen – vielleicht nicht bei Lizenzfanatikern, aber bei Fußball-Puristen, die auf der Suche nach der besten Sportsimulation sind.

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Neveroutgunned

Neveroutgunned

08. Juli 2019 um 22:38 Uhr