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FIFA 20 im Test: So gut ist EA Sports neuster Kick

Mit „FIFA 20“ geht EA Sports einige große Schritte nach vorne, aber stagniert auch an entscheidender Stelle. Wieso die Fußball-Simulation den Sport-Sektor in den kommenden Monaten dennoch dominieren wird, erfahrt ihr im Test!

play3 Review: FIFA 20 im Test: So gut ist EA Sports neuster Kick

8.5

Konami legte mit „eFootball PES 2020 bereits gut vor. Jetzt muss EA Sports mit „FIFA 20“ nachziehen. In den Vorjahren düpierte die Fußball-Simulation die Konkurrenz und sicherte sich dank glänzender Verkaufszahlen die Tabellenspitze. Doch bereits im Vorfeld sorgten Querelen um Lizenzen und die Mikrotransaktionen des FIFA Ultimate Teams für schlechte Stimmung. Liefert EA Sports mit „FIFA 20“ trotzdem ab oder gibt es für den „Platzhirsch“ einen Rückschlag?

Was wir gut finden

Der Ball rollt …

„FIFA 20“ fährt weiterhin die großen Lizenzgeschütze auf: von der ersten bis zu dritten Liga über Nationalmannschaften ist (fast) alles dabei, was im Fußball Rang und Namen hat. Champions und Europa League ergänzen das Spiel stimmig und kommen auch in anderen Spielmodi zum Einsatz.

Ein weiterer Schritt in der „FIFA“-Evolution

Auf dem großen Spielfeld 11-gegen-11 ändert sich einiges: EA Sports drosselt das Tempo merklich. Dadurch haben wir mehr Zeit, um uns einen Überblick zu verschaffen. Zugleich aber zählen die Kleinigkeiten diesmal mehr: in Zweikämpfen beispielsweise kommt es noch stärker auf das richtige Timing an. Setzen wir ein Tackling falsch, verpassen wir den Angreifer. Die Spieler unterscheiden sich deutlicher in Sachen Tempo und Beschleunigung als zuvor. Flitzer wie Mbappé etwa sind dadurch deutlich gefährlicher und nehmen ohne das richtige Stellungsspiel die Abwehr mühelos auseinander. Die Computer-Verteidigung steht dicht und wirft sich aktiver in Pässe hinein.

Im Spielaufbau gibt sich „FIFA 20“ flexibler als sein Vorgänger. Zwar agieren die Computer-Mitspieler längst nicht so agil wie in „eFootball PES 2020“, trotzdem habt ihr mit Doppelpässen und frischen Dribbling-Aktionen mehr Möglichkeiten. Die Mitspieler führen die taktischen Vorgaben besser aus als zuvor, entsprechend fühlt sich „FIFA 20“ auch wieder näher an einer Simulation an.

Die Ballphysik ist unterdessen noch nicht perfekt und schlägt gelegentlich kleinere Kapriolen, dafür sind aber die Abschlüsse stimmiger und hängen stark von der Position zum Ball und den Eigenschaften der Spieler ab. Wer also mit einem Mittelklasse-Stürmer Direktabnahmen probiert, drischt das Leder im Zweifelsfall sogar auf der Tribüne.

Volta Football

Die wichtigste Neuerung stellt zweifellos Volta Football dar. Dieser orientiert sich nur lose an „FIFA Street“ und führt euch ein Mal rund um die Welt. Als Teil der Fußballer-Truppe Jay10 arbeitet ihr euch an die Weltspitze. Die sechs- bis achtstündige, lineare Story rangiert zwar auf solidem „GZSZ“-Niveau, ist jedoch trotzdem ein launiger Zeitvertreib.

Viel bedeutsamer ist allerdings das Volta-Gameplay. So seid ihr in verschiedenen Konstellationen in 3-gegen-3 oder 4-gegen-4 unterwegs. Die Locations bestimmen dabei die Gegebenheiten. In England spielt ihr etwa in einem Hinterhof-Käfig mit Bande, in Brasilien dagegen auf einem großen, bunt angesprayten Hartplatz. Diese Vielfalt steht dem Spiel ausgezeichnet. Das Gameplay wiederum bezieht seine Faszination aus den wechselnden Bedingungen. Hier kommt es vor allem auf Übersicht und Passspiel, aber auch auf den richtigen Einsatz der Dribblings auf engstem Raum an.

Seine Motivation bezieht der Volta Football aus einem einfachen Erfahrungssystem und reichlich Individualisierungsobjekten, die ihr euch von erspielten Credits einkauft. Zudem holt ihr euch nach Siegen neue Spieler ins Team, die eure Truppe weiter aufwerten. Sehr schön übrigens: Im Anstoss-Modus könnt ihr mit allen im Spiel integrierten Teams auch im Volta-Modus zu Werke gehen.

FIFA 20 Match Day Live 3:0 GER : WAL, 2. HZ

Gewaltiger Umfang

In Sachen Spielumfang ist „FIFA 20“ eine Wucht. Abseits von Anstoß und Volta Football gibt es natürlich noch eigene Turniere oder etwa die erweiterten Hausregeln. Neu dabei ist u.a. „Platzhirsch“, bei dem ihr Tor-Multiplikatoren aktiviert. Hinzu kommen Optionen wie Be-A-Pro und der ebenfalls erweiterte Pro-Cup.

Mehr: FIFA 20 – Mehr als 90 Stadien enthalten – Offizielle Liste veröffentlicht

Die Karriere erfährt ebenfalls eine Reihe von Neuerungen wie ein neues Moralsystem, das ihr u.a. durch Einzelgespräche oder auch Interviews beeinflusst. Zudem verändert sich das Potenzial der Kicker im Laufe der Zeit. Die Veränderungen passen zum Konzept, aber das grundsätzliche Spielgefühl der Karriere bleibt trotzdem sehr ähnlich. Gleiches gilt auch für Ultimate Team. Hier gibt’s ein neues Erfahrungssystem mit zusätzlichen Belohnungen, Squad-Battles und noch mehr Möglichkeiten, um Zeit zu investieren und die Traummannschaft zusammen zu bauen.

Was wir schlecht finden

Ultimate Team bleibt Pay-To-Win

In den vergangenen Monaten geriet EA Sports immer stärker für das FIFA Ultimate Team und seine Pay-To-Win-Mechanik in die Kritik. Daraus gibt es keine Konsequenzen, wenn man von der Darstellung der Chancen auf das Ziehen bestimmter Starspieler absieht. Wir hatten übrigens im Test Losglück und zogen gleich Superstar Virgil Van Dijk. Das ändert aber nichts daran, dass Spieler, die Echtgeld ausgeben, in FIFA Ultimate Team einfach schneller voran kommen und es deutlich leichter haben.

Probleme in der Defensive

Das Abwehrspiel erfordert in „FIFA 20“ eine deutliche Umgewöhnung. In Zweikämpfen kommt es vermehrt auf das richtige Timing und das Dosieren der Sprints an. Zugleich hatten wir im Spiel – speziell bei Volta Football – Probleme mit den automatischen Spielerwechseln, sodass wir diese im Verlauf komplett deaktivierten und selbst das Ruder in die Hand nahmen. Die Zweikämpfe wirken zwar insgesamt authentischer aber nicht unbedingt nachvollziehbarer. Dadurch, dass der Ball während der mehrstufigen Rangeleien immer wieder frei ist, kommt es zu Verwirrung.

Dazu erweist sich die Ballphysik immer wieder als zu wechselhaft. Während gerade Abschlüsse insgesamt befriedigender und auch stimmiger wirken, so nimmt die Kugel speziell bei Pressschlägen und anderen unübersichtlichen Situationen extrem Fahrt auf. Dazu hoppelt das Leder teils etwas zu sehr über den Rasen. Hier muss EA Sports noch einen gesunden Mittelweg finden und definitiv nachpatchen

FIFA 20 Karriere (Im Menü)

Spröde Zwischensequenzen in der Karriere

Manager-Karrieren und Zwischensequenzen – das scheint eine Kombination zu sein, die irgendwie nicht zusammenpassen möchte. Bereits Konami erntete für die Szenen innerhalb der Meisterliga einiges an Kritik und auch bei „FIFA 20“ sieht es nicht anders aus. Verhandlungen, Interviews und Pressekonferenzen wirken vergleichsweise steif. Leider gibt es keine Sprachausgabe, was der Atmosphäre und der Lebendigkeit alles andere als zuträglich ist.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • viele kleine Verbesserungen auf dem Spielfeld
  • gewaltiger Umfang
  • Volta Football überzeugt
CONTRA
  • Ballphysik mit Schwächen
  • problematische Defensive
  • weiterhin starker Fokus auf Mikrotransaktionen

FIFA 20 im Test: So gut ist EA Sports neuster Kick

Mit „FIFA 20“ macht die Serie fast unscheinbar Schritte nach Vorne. Volta Football fügt sich dabei ausgezeichnet ein und ist in Sachen Umfang und Gameplay ein eigenes Spiel für sich – klasse! Hinzu kommt das wirklich überzeugende Gesamtpaket bestehend aus reichlich Lizenz-Power, Karrieremodus, FIFA Ultimate Team, Hausregeln und all den anderen On- und Offline-Optionen.

Wer das „FIFA“-Gameplay mag, der kann hier Wochen und Monate zubringen. Spielerisch setzt EA Sports an den richtigen Stellen die Hebel an: das herunter geschraubte Spieltempo steht „FIFA 20“ genauso wie der angepasste Spielaufbau oder die veränderte Dribblings. Allerdings gibt es auch noch Schwächen in Sachen Ballphysik, Mitspieler-KI und Abwehrverhalten.

Hier braucht es noch ein wenig Arbeit. Hoffen wir, dass EA Sports mit künftigen Patches Feingefühl beweist und das gelungene Basisprodukt auf den Kopf stellt. Für den Moment allerdings erweist sich „FIFA 20“ als starker Kick, der die verschiedensten Facetten des Fußballs sehr gut einfängt.

Kommentare

Hamsterbacke

Hamsterbacke

20. September 2019 um 16:19 Uhr
Weichmacher

Weichmacher

20. September 2019 um 17:26 Uhr
Das_Krokodil

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20. September 2019 um 23:36 Uhr
Seven Eleven

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21. September 2019 um 06:14 Uhr