Die nächste Eishockey-Saison beginnt: EA Sports präsentiert mit „NHL 20“ den nächsten Ableger seiner inzwischen 25-jährigen Eishockey-Simulation. Nachdem der Vorgänger bei der eingefleischten Fangemeinde zusehends auf Kritik stieß, ist das Entwickler-Team von EA Vancouver auf Wiedergutmachungskurs. Die ganz großen Innovationen gibt es in „NHL 20“ nicht, dafür aber unzählige Detailverbesserungen, die es zu einem der besten Serienteile der vergangenen Jahre macht.
Gewaltige Modus-Auswahl
Die schlechte Nachricht gleich vorweg: „NHL 20“ wartet mit keinerlei neuen Spielmodi auf. Allerdings ist der Sporttitel inzwischen so umfangreich, dass die komplette Auswahl einen eigenen Bildschirm benötigt und ihr eure Lieblingsoptionen anpinnen dürft. „NHL 20“ fährt erneut eine breite Auswahl an Lizenzen und damit einen entsprechend hohen Wiedererkennungswert auf.
Das beste „NHL“ seit Jahren!
In puncto Optionsfülle sticht weiterhin der Franchise-Modus heraus, den EA Vancouver um zusätzliche Coaching-Funktionen erweitert, sodass ihr Co-Trainer mit Spezialisierungen und Auswirkungen auf etwa die Team-Chemie anheuern könnt. Das erweitert den Franchise-Modus um eine weitere, taktische Komponente und passt somit gut zum Spielmodus.
Hinzu kommen bekannte Spielarten wie beispielsweise Be-A-Pro, Shootouts und etwa die NHL ONES und NHL THREES. Im Hockey Ultimate Team kämpft ihr euch jetzt – ähnlich wie in „FIFA 20“ – ebenfalls durch Squad-Battles, die Einzelspielern mehr Möglichkeiten anbieten. Insgesamt entschärft EA Vancouver damit den Druck, zu Mikrotransaktionen zu greifen, jedoch bleiben diese Optionen natürlich weiterhin präsent.
Fast wie im TV
EA Sports setzt zudem bei der Präsentation die Stellschrauben an. Beispielsweise erhalten die Matches neue Statistiken und Einblendungen. Gerade die hübsch inszenierten Wiederholungen zum Ende der Spiele zeigen „NHL 20“ noch einmal von seiner schönsten Seite und erzeugen mächtig Stimmung.
Wichtigste Neuerung stellt aber zweifellos das frische Kommentatoren-Duo bestehend aus Play-By-Play-Moderator James Cybulski und dem bereits aus früheren „NHL“-Ablegern bekannten Experten und ehemaligem Profi Ray Ferraro dar. Die beiden harmonieren hinter dem Mikrofon ausgezeichnet miteinander und spielen sich die Bälle sehr gut zu. Im Vergleich zu den Vorgängern wirkt der Kommentar insgesamt homogener und natürlicher. Aussetzer oder Patzer gibt es zwar weiterhin, aber diese fallen nur selten wirklich störend auf.
Fein verbesserte Spielbarkeit
Auf dem Eis hört Entwickler EA Vancouver stärker auf die Community als noch in den Vorjahren und bessert einige Schwachstellen aus. Das Spiel nach Vorne fühlt sich insgesamt flotter und direkter an. Sehr schön: Die noch aus den ganz frühen Ablegern bekannten One-Timer erhalten endlich wieder mehr Beachtung. Flügelangriffe und anschließende Direktabnahmen aus dem Zentrum heraus sorgen also wieder für ordentlich Torjubel. Die eigenen Mitspieler laufen sich zumeist klug frei und bahnen sich ihren Weg in die Lücken.
Die Verteidigung offenbart dagegen Licht und Schatten: Die Goalies überraschen mit frischen Animationen und insgesamt besserem Verhalten. In der Defensive freuen wir uns über kontrollierbarere „Pokes“ und mehr Ordnung auf dem Eis. Allerdings fehlt es uns noch gelegentlich an Körperlichkeit. Gerade bei wuchtigen Check-Versuchen prallen wir oft noch ohne Ergebnis von unserem Gegenüber ab. Alles in allem aber entwickelt sich „NHL 20“ gegenüber dem Vorgänger weiter und wirkt auf dem Eis – nicht zuletzt auch aufgrund des gut umgesetzten Skatings und der neuen Trademark-Moves – deutlich authentischer.
Spielermodelle bleiben nahezu unangetastet
In Sachen Präsentation legt „NHL 20“ zweifellos zu: Das neue HUD steht dem Spiel ausgezeichnet und auch die Kommentatoren tun der Atmosphäre extrem gut. Gleiches gilt für die vielen kleinen und großen optischen Anpassungen wie etwa die verbesserten Torhüter-Animationen. Allerdings bleiben auch noch einige Baustellen offen. Gerade die Spielermodelle lassen einige Wünsche offen. Vergleichen wir etwa die Gesichter der Kufen-Stars mit denen der Kicker aus „FIFA 20“ oder „eFootball PES 2020“, so zieht „NHL 20“ eindeutig den Kürzeren. Hier muss EA Vancouver in Zukunft nachbessern und endlich wieder in frische Face-Scans und damit frische Texturen investieren.
Stillstand bei vielen Spielmodi
„NHL 20“ bleibt ein konservatives Jahres-Update. So launig die großen Spielmodi wie der Franchise-Modus sind, so bleiben die Neuerungen doch eher kleinerer Natur. Wartet „FIFA 20“ mit Volta Football noch mit einer echten Neuerung mitsamt Story-Modus auf, fehlen derartige Innovationen in „NHL 20“ leider. Eine Kampagne oder ähnliches wäre eine sinnvolle Erweiterung gewesen. Gerade Optionen wie Be-A-Pro bleiben in „NHL 20“ gar komplett unverändert. Schade. Darüber hinaus sind Mikrotransaktionen im Hockey Ultimate Team ein mehr als dominantes Features – wie auch bei „FIFA 20“.
Kommentare
RETROBOTER
25. September 2019 um 22:43 UhrWarum bitte dann 8.5? Siehe Kritik, nach dem Lesen doch eher 6-7? 8.5 ist sehr nahe am absoluten.. Jahres Update, HUT P2W usw. ?
NootNoot
27. September 2019 um 16:14 UhrMein letzter Fehlkauf. Habe das Spiel bereits wieder gelöscht. Puck protection ist zu effektiv, die Verteidigung dadurch zu passiv, noch schlechter als beim Vorgänger. Online lässt sich einfach das schlechte Positionsspiel der A.I. ausnutzen. Im Single-Player wiederum gibt es zu wenig Schwierigkeitsstufen. Mein Tipp: Unbedingt bis zum Black Friday warten, denn das Spiel ist niemals den vollen Preis wert.