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The Surge 2 im Test: Bekommen Dark Souls und Sekiro Konkurrenz aus Deutschland?

Ein wirklich gelungenes Action-Rollenspiel oder doch nichts weiter als ein „Dark Souls“-Klon? Deck 13 stellt in „The Surge 2“ erneut unsere Spielerehre mit dem knackigen Schwierigkeitsgrad auf die Probe. Wie gut ist das Action-Rollenspiel wirklich und lohnt sich der Kauf?

play3 Review: The Surge 2 im Test: Bekommen Dark Souls und Sekiro Konkurrenz aus Deutschland?

7.5

Mit dem 2017 veröffentlichten „The Surge“ landete das in Frankfurt ansässige Entwicklerstudio Deck 13 einen Achtungserfolg. Auch wenn das Action-Rollenspiel sicher nicht an die Qualitäten eines „Bloodborne“ oder „Dark Souls“ heran reichte, so lieferte das Spiel durch die innovative Kampfmechanik ausreichend Potenzial, um sich von der übermächtigen Konkurrenz abzusetzen.

„The Surge“ etablierte sich so am Markt und wurde für Deck 13 zu einer wichtigen Marke. Die Ankündigung des zweiten Teils ließ nicht lange auf sich warten und wenig verwunderlich verbessert „The Surge 2“ vor allem das im Vorgänger bereits solide Basis-Gameplay. Ob der Nachfolger deshalb nicht nur ein Liebhaberspiel, sondern ein waschechter Pflichtkauf ist?

Was wir gut finden

Eine interessante Welt

„The Surge 2“ führt euch in die durch die Regierung abgeriegelte Stadt Jericho City. Ihr erwacht mit eurem im Editor gebauten Hauptcharakter ahnungslos auf der Krankenstation eines Gefängnisses und müsst euch zunächst euren Weg ins Freie bahnen. Dort tobt die Naniten-Seuche und wenig verwunderlich müsst ihr schnell zu den Waffen greifen, als euch lieb ist.

Eine gelungene Fortsetzung!

Mit Jericho City erbaut Deck 13 eine interessante Welt, die gerade Entdecker anspricht. Ähnlich wie in „Dark Souls“ verfolgt ihr nämlich keinen linearen Weg, sondern geht immer wieder auf die Suche nach Geheimgängen, Abkürzungen oder versteckten Extras. Die rund 20-stündige Hauptgeschichte erweist sich als solide und ist somit definitiv eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger. Die Qualität der Nebenmissionen schwankt dagegen stark.

Dank des Dialogsystems jedoch erfahrt ihr diesmal mehr über die Hintergründe und die Bewohner von Jericho City. Perfekt ist „The Surge“ in Sachen Storytelling nicht, zeigt aber deutlich mehr Potenzial als der erste Teil und hält daher gut bei Laune.

Das alte Spiel mit neuen Ideen

Der Fokus des Spiels liegt aber eindeutig auf dem Kampfsystem. Wie schon der Vorgänger verfolgt Deck 13 hier das „Dark Souls“-Prinzip. Als Rückzugsort dienen in diesem Fall Medical-Bays. Dort investiert ihr gesammelten Schrott in Updates. Netterweise lässt euch „The Surge 2“ auch überflüssige Erfahrung speichern. Trotzdem müsst ihr abwägen, wie viel Risiko ihr eingeht. Je mehr Schrott ihr nämlich mit euch herum tragt, desto mehr erhaltet ihr auch als Belohnung aus erfolgreichen Gefechten hinzu. Das Problem: Geht ihr drauf, verliert ihr die Erfahrung wieder und müsst sie zurückholen. Beim Ableben erwachen dummerweise auch alle zuvor besiegten Kontrahenten – außer Bossen natürlich – zu neuem Leben.

Das Kampfsystem wiederum dreht sich weiterhin um das Anvisieren und Abtrennen gegnerischer Körperteile zum Erobern von Waffen oder Rüstungsobjekten. Das Spiel zeigt euch Schwachstellen farblich an. Attacken weicht ihr geschwind aus, blockt oder pariert sie. Paraden erhalten nun eine Richtung dazu, was wiederum für zusätzliche Tiefe bei den Blocks sorgt. Ein Pfeil signalisiert, woher der Angriff geht.

Ihr müsst entsprechend im passenden Moment blocken und die Richtungstaste drücken. Perfekte Paraden fühlen sich ungemein befriedigend an und erlauben besonders zerstörerische Konter. Neu dabei: Zu Beginn des Spiel erhaltet ihr eine Drohne, die ihr auf Tastendruck hervor holt. Ihr habt somit auch eine Distanzwaffe im Arsenal.

„The Surge 2“ besitzt somit eine gelungene Kampftiefe, die Deck 13 auch in den durchaus ansehnlichen Boss-Kämpfen unterstreicht. Diese wechseln geschickt zwischen humanoiden Endgegnern und Maschinenwesen. Die Ansätze zum Sieg erweisen hier als vielseitiger als zuvor, das Design hätten wir uns dagegen einen Hauch abwechslungsreicher und kreativer gewünscht. Trotzdem: Die dicken Brocken haben es ordentlich in sich, besitzen verschiedene Angriffsmuster und treiben uns somit auch in dem nach Spielende freigeschalteten New Game Plus zur Weißglut.

Mein Held, meine Waffen!

Seinen Reiz bezieht „The Surge 2“ natürlich aus den Kämpfen und auch dem damit verbundenen Abtrennen der Körperteile zum Erlangen von Waffen und Rüstungsteilen. Das Arsenal ist mit Speeren, Schwertern, Äxten und anderen Werkzeugen prall gefüllt und wir würden lügen, wenn wir behaupten würden, dass das Ausprobieren der Finishing-Moves alleine nicht eine Menge Spaß machen würde.

Zum Thema: The Surge 2 – Zahl der Nebenquests wurde vervierfacht – Umfangreichere Geschichte versprochen

Allerdings unterfüttert „The Surge 2“ die virtuelle Gewalt auch mit reichlich Individualisierungsoptionen. Bereits zu Beginn schaltet ihr Slots für Implantate frei und könnt so zusätzliche aktive und passive Perks einsetzen. Aktive Fähigkeiten koppelt das Spiel wiederum an ein Energiesystem – ebenso wie die Finishing-Moves. Wollen wir also unsere Heilinjektionen einsetzen, müssen wir zunächst einen Akku-Block aufladen. Das wiederum gelingt uns nur mit Hilfe von Kämpfen. Dadurch können wir kaum auf Zeit spielen, sondern müssen uns immer wieder ins Gefecht werfen.

Waffen und Rüstungsgegenstände besitzen Seltenheitsgrade und Eigenschaften, sodass wir tunlichst genau auf unser Equipment achten müssen und viel Zeit im Charakterbildschirm verbringen.

Was wir schlecht finden

Technisch dezent angestaubt

Die größte Schwäche bleibt aber die inzwischen die Jahre gekommene Grafik. „The Surge 2“ sieht an vielen Stellen bestenfalls ordentlich aus und krankte kurz nach dem Start an technischen Problemen wie etwa zu spät nachladenden Texturen und gelegentlichen Slowdowns. Inzwischen fallen diese nicht mehr so stark ins Gewicht. Jedoch ist gerade das Gegner- und NPC-Design alles andere als überzeugend.

Die Gesprächspartner wirken oft wie Schaufensterpuppen und auch Jericho City selbst hätte – trotz einiger wirklich schöner Schauplätze und Sehenswürdigkeiten – etwas mehr Pomp vertragen können. In Sachen Stil und Grafik jedenfalls rangiert „The Surge 2“ klar hinter der großen Konkurrenz.

Kameraprobleme

Ein Spiel wie „The Surge 2“ erfordert aufgrund des Schwierigkeitsgrads eine gewisse Nachvollziehbarkeit der Aktionen. Wenn wir scheitern, dann gefälligst aufgrund unserer eigenen Unfähigkeit und nicht wegen Technik- oder Gameplay-Problemen. In dem Action-Rollenspiel funktioniert die eigentliche Kampfmechanik trotz gewöhnungsbedürftiger Parade-Funktion sehr gut.

Allerdings spielt die Kamera genre-typisch gerne mal verrückt. Steht ihr also mit dem Rücken zur Wand, zieht die Perspektive gerne mal nach oben. Das schadet der Übersicht und verhindert vor allem, dass wir in die korrekte Richtung ausweichen können. Wenn dann noch die Teile zerstörter Gegenstände durch den Bereich fliegen, ist der nächste Bildschirmtod nicht mehr allzu weit entfernt.

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • gelungen erweitertes Kampfsystem
  • gut funktionierende „Dark Souls“-Formel
  • umfangreiches Inventarsystem
CONTRA
  • technisch nicht immer auf dem neusten Stand
  • Kameraprobleme
  • Hauptgeschichte bleibt hinter den Erwartungen zurück

The Surge 2 im Test: Bekommen Dark Souls und Sekiro Konkurrenz aus Deutschland?

Mal von der etwas holprigen Technik abgesehen präsentiert sich „The Surge 2“ als würdiger, weil in nahezu allen Bereichen gegenüber dem Vorgänger verbesserter zweiter Teil. Das Science-Fiction-Setting bleibt interessant genug, um einen sofort in die Welt hinein zu ziehen. Ähnlich wie „Dark Souls“ punktet auch „The Surge 2“ durch das an ein Labyrinth erinnernden Leveldesign und den vielen Geheimgängen und versteckten Bereichen.

Gerade in Verbindung mit dem gelungenen Loot- und dem starken Kampfsystem motiviert das zum Erforschen von Jericho City und dessen Geschichte. „The Surge 2“ ist kein Spiel für jedermann und möchte das auch gar nicht sein. Der Schwierigkeitsgrad bleibt saftig und auch wenn die Bosse oftmals mehr Schwachstellen besitzen, so gehören das Lernen aus eigenen Fehlern und das Scheitern zum Spielspaß dazu.

„The Surge 2“ erweist sich dabei als nicht ganz so unerbittlich wie etwa „Sekiro“, dürfte aber „Souls“-Freunde ordentlich bei Laune halten. Deshalb erhält Deck 13's Action-Rollenspiel auch von uns eine kleine Empfehlung und die ganz speziell für all jene, die im Herbst eine neue Herausforderung suchen.

Kommentare

SoulSamuraiZ

SoulSamuraiZ

28. September 2019 um 15:54 Uhr
attitude2011

attitude2011

30. September 2019 um 09:38 Uhr