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Review

Ghost Recon Breakpoint im Test: Volltreffer oder Open-World-Rohrkrepierer?

Mobilisiert eure Freunde. Aurora wartet! Ubisoft eröffnet mit „Ghost Recon: Breakpoint“ die Open-World-Spielwiese. Aber kann der „Wildlands“-Nachfolger auch im Spielspaß-Test punkten?

play3 Review: Ghost Recon Breakpoint im Test: Volltreffer oder Open-World-Rohrkrepierer?

6.5

„Red Dead Redemption 2“, „Days Gone“, „The Division 2“ oder auch „Rage 2“ – Open-World-Spiele gibt es aktuell wie Sand am Meer. „Ghost Recon: Wildlands“ fand 2017 seine Nische und überzeugte gerade im Koop-Modus mit dem launigen Erkunden Boliviens und reichlich Multiplayer-Verrücktheiten.

Dem seit dem 04. Oktober 2019 erhältlichen Open-World-Nachfolger „Ghost Recon: Breakpoint“ allerdings bläst bereits kurz nach Release ein steifer Wind entgegen. Wir verraten, ob „Breakpoint“ ein solider Nachfolger oder doch eher eine verschlimmbesserte Fortsetzung des Shooter-Hits ist.

Was wir gut finden

Eine gewaltige Welt

Wenig überraschend geizt „Ghost Recon: Breakpoint“ nicht gerade mit Spielumfang: Der Multiplayer-Shooter entführt euch in das Hightech-Utopia Aurora, welches sich nach einem Militärputsch in einen Überwachungsstaat verwandelt. Als Schurke dient der Überläufer Cole D. Walker, dargestellt durch „The Walking Dead“-Star Jon Bernthal. Die Geschichte ist längst nicht oscarreif, funktioniert aber ordentlich.

Aurora entpuppt sich einmal mehr als Action-Spielwiese und bietet eine extreme Fülle an Aufgaben und Möglichkeiten. Für die schnelle Navigation innerhalb der Spielwelt greift ihr beispielsweise zu Fahrzeugen oder verwendet einfach Biwaks – also kleine Camps – für Schnellreisen. Das Aufgabendesign orientiert sich am gängigen Standard: hier eine Zielperson finden, dort Informationen sammeln oder eine Basis besetzen. Gesammelte Hinweise bringt ihr in drögen Textaufgaben zu einem Abschluss. Eine schöne Idee, die leider nicht absolut zündet.

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In puncto Umfang bietet „Breakpoint“ als extrem viel, auch wenn man selten die Möglichkeiten des Settings ausnutzt. Aber gerade für passionierte Koop-Spieler bleibt der „Wildlands“-Nachfolger ein launiger Zeitvertreib.

Solide Action

Spielerisch bleibt „Breakpoint“ somit ein typischer Open-World-Shooter aus der Verfolgerperspektive. Als selbst gebastelter Ghost-Soldat greift ihr auf ein breites Arsenal an Hilfsmitteln und Gadgets zurück. Im Gegensatz zu „The Division 2“ etwa gibt euch „Breakpoint“ mehr taktische Freiheiten und gerade Solisten müssen immer wieder leise vorgehen, um die Übermacht der Computer-Wachen zu besiegen. Zu diesem Zweck klärt ihr Gebiete mit der Drohne oder Sensor-Granaten auf und benutzt Fahrzeuge wie Jeeps, oder Helikopter zum Direktangriff.

An besagten Biwaks können wir außerdem die Zeit „vorstellen“ und greifen so etwa bei Dunkelheit an. Das erschwert natürlich die Orientierung, erleichtert aber verdeckte Angriffe mit dem Scharfschützengewehr oder aus der sicheren Deckung heraus. Einziger Knackpunkt: Die Gegner-KI ist nicht immer auf der Höhe und reagiert mitunter zu spät auf Abschüsse oder lässt sich zu leicht ablenken.

Das Shooter-Gameplay ist dagegen durchaus ordentlich. Alle Waffen besitzen verschiedene Eigenschaften und können zudem aufgewertet und individualisiert werden. Das Deckungssystem allerdings ist nicht perfekt, sodass gerade im Solo-Spiel gelegentlich Frust aufkommt. Wie schon sein Vorgänger profitiert auch „Breakpoint“ massiv vom Koop-Gameplay mit bis zu vier Spielern. Gemeinsam ergänzen sich die Spielstile ausgezeichnet und auch die spaßig-spielbaren Vehikel entfalten erst ihren kompletten Reiz.

Wer keine Lust mehr auf Koop hat, der probiert sich am ebenfalls soliden, aber nicht bahnbrechenden PvP. Aufgrund des Basis-Gameplays konzentrieren sich die Kämpfe aber zu stark auf Stellungskämpfe zwischen Scharfschützen, die hier klar im Vorteil sind.

Sehr freies Klassensystem

Euren Fortschritt misst das Spiel zum einen mit Hilfe des Gear-Levels: Je besser und stärker eure Ausrüstung, desto höher auch das Gear-Level. Zum anderen sammelt ihr aber für jede erledigte Aufgabe und jeden besiegten Gegner Erfahrungspunkte, mit denen ihr wiederum im Rang aufsteigt und so neue Talente aktiviert. „Breakpoint“ besitzt vier Klassen, die ihr allesamt freischalten und jederzeit wechseln könnt. Sie beeinflussen letztlich in erster Linie die Grundwerte und die Spezialausrüstung wie etwa die Erste-Hilfe-Drohne des Medics.

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Dazu schalten wir nach und nach immer mehr aktive und passive Fertigkeiten frei, die wir nach Belieben durchwechseln können. Das bedeutet: Maximale Freiheit für alle Freunde des Mikromanagements. In die gleiche Kerbe schlagen übrigens auch einige der neuen Survival-Aspekte. Beispielsweise verpassen wir uns durch Snacks, Wasser oder andere Vorbereitungen einen kleinen Buff, der für eine bestimmte Spielzeit anhält. Auch wenn die Survival-Ideen längst nicht das halten, was sie versprachen, so mochten wir diese Funktionen doch sehr gerne.

Was wir schlecht finden

Zu viele Bugs und Fehler

Auch Tage nach Release kommt es in „Ghost Recon: Breakpoint“ noch zu Programmfehlern. Im Test gab es immer wieder Server-Probleme, sodass wir keine Aktionen mehr durchführen konnten und Missionen neu starten mussten. Im Kampf blieben Gegner an oder in Objekten hängen und schafften es auch nicht, sich zu befreien. Hinzu kommen unzählige Clipping- und Grafikfehler wie etwa aufpoppende Texturen oder andere Macken. Das Spiel wird sicherlich noch in den kommenden Wochen und Monaten gepatcht. Das ändert aber nichts daran, dass es zum Start noch arg viele Fehler besaß, die den Spielspaß mitunter stärker beeinflussten als befürchtet.

Symbole so weit das Auge reicht

Mit „Ghost Recon: Breakpoint“ treibt es Ubisoft in Sachen Sammelobjekten und Item-Grinding auf die Spitze. Die neuen Survival-Aspekte sorgen für eine Schwemme zusätzlicher Ressourcen, die wir unterwegs aufklauben. Dazu wirft „Breakpoint“ bereits früh im Spiel die Grinding-Spirale an und schleudert uns Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Verbesserungen um die Ohren. Das Loot-System sorgt daher nicht nur für einen hohen „Wegwerffaktor“, sondern kollidiert zudem mit dem eigentlichen Shooter-Gameplay. Kopfschüsse sind fast immer tödlich, lediglich Drohnen, Geschütze und Panzer fressen Kugeln zum Frühstück.

Problematische Steuerung

Als Third-Person-Shooter mit taktischen Elementen benötigt „Breakpoint“ eigentlich absolut präzises Handling. Allerdings bringt das automatische Deckungssystem Schwierigkeiten mit sich und so wird nicht immer klar, ob wir in Sicherheit sind oder ob wir doch Kugeln abbekommen. Dazu ist das Schießen über eine Deckung hinweg zu oft zu kompliziert. Die größten Probleme macht jedoch das unebene Terrain selbst.

Ständig bleiben wir an irgendwelchen Objekten hängen oder unsere Spielfigur steigt nicht automatisch darüber hinweg. An Schrägen und Hängen rutschen wir zu unberechenbar ab und verbrauchen dadurch unsere Ausdauer und bringen uns in Gefahr.

6.5

Wertung und Fazit

PRO
  • gewaltiger Umfang
  • gelungene Mehrspieler-Optionen
  • Shooter-Gameplay und Klassensystem
CONTRA
  • viele Neuerungen, die es nicht gebraucht hätte und wenig zum Spielspaß beitragen
  • noch viel zu viele Bugs
  • unnötige Steuerungsprobleme

Ghost Recon Breakpoint im Test: Volltreffer oder Open-World-Rohrkrepierer?

Auch „Wildlands“ wurde erst mit der Zeit zu einem wirklich guten Open-World-Spiel, zeigte aber bereits zum Start Potenzial. „Ghost Recon: Breakpoint“ dagegen besitzt viele konzeptionelle Schwächen, die den Spielspaß – neben den zum Launch noch vorhandenen Bugs – maßgeblich beeinflussen.

Loot-System und Survival-Elemente passen nicht so wirklich zum Rest des Spiels, hinzu kommen eine recht charakterarme Spielwelt und Schwächen bei der Steuerung. Was übrig bleibt, ist ein gerade im Koop-Modus launiger Open-World-Shooter mit guter Shooter-Mechanik, reichlich Umfang und eine Tonne an Individualisierungsoptionen.

Bei der aktuellen Konkurrenz auf dem Open-World-Markt aber wird es „Ghost Recon: Breakpoint“ schwer haben. Ubisoft wird sicher in den kommenden Monaten nachbessern. Bis dahin ist „Breakpoint“ nur etwas für beinharte „Wildlands“-Fans, die mit Freunden Aurora unsicher machen möchten.

Kommentare

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