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Review

Need for Speed Heat im Test: Ordentlich was unter der Haube?

Platter Reifen oder flotter Flitzer? Zum 25-jährigen Jubiläum gibt „Need for Speed: Heat“ noch einmal Vollgas und zeigt, dass doch noch Leben in der Serie steckt. Wieso es trotzdem nicht für den Racing-Olymp reicht, erfahrt ihr im Test.

play3 Review: Need for Speed Heat im Test: Ordentlich was unter der Haube?

7.5

Seit 25 Jahren braust „Need for Speed“ nun schon über die Bildschirme. Auf diesem Weg machte die Rennserie viele Metamorphosen durch – mal zum Hochglanz-Flitzer, mal zur Pseudo-Simulation und mal zum Tuner-Traum. Doch zuletzt konnte „Need for Speed“ nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen. Ghost Games heimste für die vergangenen Ableger „Need for Speed“ und „Need for Speed: Payback“ eher bescheidene Kritiken ein. Mit „Need for Speed: Heat“ besinnt sich das im schwedischen Göteborg ansässige Team wieder auf die Stärken der Serie und hört vor allem auf die Community.

Was wir gut finden

Geteilte Welt und Singleplayer

Dass Ghost Games die Rufe der Fans erhört, zeigt sich bereits in der Grundkonzeption hinter „Need for Speed: Heat“. Diesmal gibt es keine Online-Pflicht. Ihr entscheidet also selbst, ob ihr euch mit 16 Spielern eine Stadt teilt und mit Freunden unterwegs seid oder ob ihr offline und damit komplett für euch bleibt.

Kein neues „Underground“, aber ein deutlicher Fortschritt

„Need for Speed: Heat“ entführt euch in die offene Spielwelt Palm City. Eure Aufgabe besteht nun darin, in der dortigen Racing-Szene Fuß zu fassen. Das Setting verbindet in seiner Geschichte Elemente aus „The Fast and the Furious“ und dem Festival-Charakter eines „Forza Horizon“. Und so müssen wir uns zu Beginn zunächst unsere Sporen verdienen. Tagsüber sichern wir uns in „Speedhunters Showdown“ legal Credits, Nachts dagegen geht es um Ruf-Punkte und das Freischalten von Wagen und Extras.

Anfangs seid ihr daher oft auf Rundkursen bzw. Nachts in Straßenrennen unterwegs, erst später schaltet ihr beispielsweise Offroad-Kurse und Drift-Events frei.

Chaos bei Nacht …

Im Verlauf wechselt ihr zwischen Tag und Nacht. Gerade wenn die Sonne untergeht, zeigt „Need for Speed: Heat“ sein ganzes Potenzial. Während ihr tagsüber nach Herzenslust durch die Straßen düsen dürft, kontrollieren in der Dunkelheit die Cops die Freeways und haben euch als Raser auf dem Kieker.

Nachts sammelt ihr für erfolgreiche Events und Verfolgungsjagden Reputationspunkte, mit denen ihr wieder neue Bauteile und Fahrzeuge freischaltet. Je länger ihr dieses Fahndungslevel in die Höhe treibt und nicht in der Garage abspeichert, desto schneller steigen auch die Multiplikatoren. Der Haken an der Sache: Nehmen euch die Cops hoch, bevor ihr die Reputationspunkte sichern könnt, geht ein gewaltiger Teil der seit dem letzten Speichern gesammelten Punkte verloren.

Daraus ergibt sich eine gesunde Mischung aus Risiko und Belohnungen. Ihr entscheidet also immer wieder, wann und ob ihr auf Nummer sicher gehen wollt. Rückschläge gehören hier natürlich ebenso dazu wie Last-Minute-Rettungsaktionen und das gute Gefühl, den Bullen doch noch entkommen zu sein. Die Verfolgungsjagden machen gewohnt viel Freude und sind erstklassig inszeniert.

Wenn Mercers Einheiten das erste Mal mit Panzerwagen anrücken, geht einem der Allerwerteste ordentlich auf Grundeis. Eure Wagen besitzen nun übrigens eine Energieleiste. Sobald diese aufgebraucht ist, haben euch die Cops am Wickel. Wir vermissten in diesem Fall den Einfluss, den Schäden auf die Fahreigenschaften nehmen.

Stark umgesetzte Tuning- und Individualisierungsoptionen

„Need for Speed: Heat“ wandelt zumindest in Sachen Langzeitmotivation auf den Spuren der „Underground“-Ableger. Das Spiel bezieht seine Faszination nämlich aus dem Aufrüsten und Verbessern des eigenen Fuhrparks. Insgesamt gibt es in „Need for Speed: Heat“ 127 Autos, die wir mit Hilfe von Bauteilen anpassen. Dadurch verändern wir auch die Fahreigenschaften der Boliden, was der Langzeitmotivation sehr zu Gute kommt. Aus einer lahmen Heckschleuder machen wir so mit ein wenig Schrauber-Fähigkeiten ein echtes PS-Monster.

Insgesamt fallen die Individualisierungsoptionen in den Bereichen Antrieb, Chassis und Motor sehr reichhaltig aus. Noch besser als das pure Leistungs-Tuning gefallen uns aber die optischen und vor allem die akustischen Anpassungsmöglichkeiten. Nun verändern wir sogar den Sound unseres Auspuffs. Gerade in puncto Motorensounds und Geräuschkulisse überzeugt das Spiel somit und schafft es, den Boliden einen eigenen Charakter zu verleihen.

Was wir schlecht finden

… Langeweile am Tage

Der Unterschied zwischen Tag und Nacht zeigen sich in Gameplay und Präsentation gleichermaßen. Wirkt das abendliche Palm City mit seinen grellen Neonfarben und den wilden Verfolgungsjagden noch wie eine Spielwiese für Raser, so erscheint die Stadt im Hellen leider allzu steril und langweilig.

Irgendwie mangelt es der Metropole an einer eigenen Identität und so bekommen wir tagsüber das Gefühl, als hätten wir diese Art von Ortschaft schon in unzähligen anderen Videospielen besucht. Noch schlimmer: Palm City erscheint merkwürdig leer und daher vermissen wir Fußgänger und ausreichend viel zivilen Verkehr in den Straßen.

Durchwachsene Story

Geschichten und Rennspiele – das ist seit jeher eine Beziehung voller Missverständnisse. Glücklicherweise besitzt die Story in „Need for Speed: Heat“ längst nicht den Fremdschämfaktor des 2015 veröffentlichten „Need for Speed“ mit seinen echten Schauspielern. Trotzdem wirkt das Gebotene arg künstlich und bemüht.

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Das Crew-Gehabe und auch Lt. Mercer als Bösewicht sind letztlich nicht viel mehr als eine wackelige Bühne für durchaus launige Rennen und die reichhaltigen Individualisierungsoptionen. Dafür ist der 15 bis 20 Stunden dauernde Story-Modus sicherlich ausreichend, lange erinnern werden wir uns daran aber nicht.

Defizite auf der Strecke

Mit „Need for Speed: Heat“ gibt Ghost Games im Arcade-Bereich Vollgas. Ähnlich wie in „The Crew 2“ sind nahezu alle Objekte zerstörbar und bremsen uns bei Zusammenstößen nur leicht ab. Auch der Gummiband-Effekt hält sich diesmal in Grenzen, was dem Spielgefühl zugute kommt. Insgesamt ist „Need for Speed: Heat“ eine spaßige Raserei. Allerdings übertreibt es Ghost Games in diesem Fall etwas mit dem Arcade-Spaß.

Die Boliden liegen arg schwer auf der Strecke und Kurvenfahrten fühlen sich daher viel zu träge an. Ohne Drifts sind normale Kehren kaum machbar. Und obwohl „Need for Speed: Heat“ erst auf höchster Stufe wirklich fordernd ist, so hätten wir uns doch etwas mehr Leichtigkeit und bessere Kontrollierbarkeit gewünscht.

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7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • gelungene Technik und vor allem starker Sound
  • motivierender Mix aus Rennen und freischaltbaren Objekten – bedingt durch Tag-Nacht-Mechanik
  • viele Tuning-Optionen
CONTRA
  • Fahrverhalten in Kurven bisweilen arg unnatürlich
  • Geschichte bleibt Beiwerk
  • Spielwelt tagsüber zu tot

Need for Speed Heat im Test: Ordentlich was unter der Haube?

Kommentare

BigB_-_BloXBerg

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SchatziSchmatzi

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