Ihr braucht nach „Sekiro“, „Bloodborne“ und Co. eine neue Herausforderung? Dann ist „Nioh 2“ genau das Richtige. Das exklusiv für Playstation 4 erscheinende Actionspiel wandelt auf den Pfaden eines „Dark Souls“ und baut die Stärken seines Vorgängers gekonnt aus. Aber wir möchten das von Team Ninja entwickelte Samurai-Abenteuer an dieser Stelle nicht auf den hohen Schwierigkeitsgrad reduzieren. Das Spiel besitzt noch viel mehr Qualitäten und präsentiert sich im Test als ausgezeichnetes Action-RPG.
Von Null auf Hundert
„Nioh 2“ verbindet in seiner Geschichte reale historische Geschehnisse und Fantasy. Das Setting bleibt daher angenehm stimmungsvoll und bietet neben einigen bekannten Figuren auch eine gewisse Story-Tiefe, die die Missionen ordentlich zusammenhält. Im Fokus des Spiels steht aber natürlich die Invasion der dämonenhaften Yokai. Zu Beginn baut ihr euren Spielcharakter mit Hilfe des neuen Editors zusammen und verpasst ihm (oder ihr) so einen individuellen Anstrich. Im späteren Verlauf könnt ihr weitere Veränderungen vornehmen.
Erstklassige „Soulslike“-Action-RPG!
Der Einstieg ist noch vergleichsweise seicht: ihr wählt eine Waffe sowie einen Schutzgeist aus. Im späteren Verlauf rüstet ihr diesen mit Seelenkernen mit bis zu zwei Spezial-Attacken auf. Zudem stellt das Spiel zu Beginn auch die drei Haltungen (hoch, mittel und tief) vor. Sie beeinflussen den Kampfstil und Faktoren wie angerichteten Schaden, Blocks und Reichweite stark. Wer den Vorgänger nicht kennt, muss hier viel üben, um das Optimum aus den Möglichkeiten herauszuholen.
Allzu kurz währt diese Ruhe allerdings nicht. „Nioh 2“ besitzt lediglich einen Schwierigkeitsgrad und orientiert sich – wie schon der Vorgänger – stark an „Dark Souls“. Kein Wunder also, dass euch nach wenigen Minuten bereits der erste Boss gegenübersteht. Unser Tipp: Weicht ihm einfach aus und knöpft ihn euch später vor.
Erstklassige Kämpfe
Doch gerade Kampfsystem und Charakterentwicklung sind das Salz in der Suppe eines „Nioh 2“. Im Verlauf nehmt ihr es mit menschlichen Soldaten wie beispielsweise Langschwertkriegern, Bogenschützen oder Speerkämpfern auf. Immer wieder jedoch betretet ihr auch Gebiete in denen Yokai-Dämonen ihr Unwesen treiben und dann zieht der Schwierigkeitsgrad drastisch an.
Egal, ob kleiner Krabbler oder riesenhafter Affen-Wächter – alle Yokai besitzen ihre Tücken, aber auch ihre Schwachstellen. Diese müsst ihr herausfinden, ansonsten habt ihr keine Chance. Für den zweiten Bosskampf gegen den Feuerriesen Enenra benötigten wir – leicht unterlevelt – beinahe zwei Stunden, ehe wir ihn mit dem passenden Mix aus Fähigkeiten, Ausweichmanövern und Attacken in die Knie gezwungen hatten.
„Nioh 2“ spielt sich nicht so träge wie etwa ein „Dark Souls“, stattdessen erinnert es stärker an „Sekiro“ – jedoch ohne dessen perfekte Schwertkampfkunst. Blocks oder geschicktes Ausweichen und Reagieren auf Attacken machen hier oft den Unterschied. Auch der Fernkampf mit Pfeil und Bogen zu Beginn oder später mit Feuerwaffen ist extrem wichtig.
Dazu verwandelt ihr eure Samurai auf Tastendruck selbst in einen Yokai-Dämon und könnt so vorübergehend mächtig Schaden anrichten. Dummerweise ist das Abklingen mitsamt viele Effekte schwer einzuschätzen, sodass die Transformation gerade in Bosskämpfen für Probleme sorgt.
Charaktertiefen
Spätere Missionen geben eine empfohlene Erfahrungsstufe vor. Doch selbst wenn ihr diese deutlich überschreitet, sind die Gegner in der Lage, euch mit einer Angriffssalve abzufertigen. Wie schon im Vorgänger müsst ihr dabei auch Faktoren wie eure Ausdauer im Auge behalten. Ist euer Samurai müde, kann er nicht mehr ausweichen oder blocken. Für zusätzliche Möglichkeiten sorgen neben den verschiedenen Haltungen Nunjutsu-Fähigkeiten wie Ninja-Sterne oder Onmy-Magie.
Jede Waffe besitzt in „Nioh 2“ einen eigenen Skill-Tree, hinzu kommen Fähigkeiten für euch als Samurai und besagte Spezial-Talente. Kurzum: Das Spiel überflutet euch mit Skills und Perks und packt ein im Vergleich zu anderen „Souls“-Spielen üppiges Lootsystem samt Crafting obendrauf. „Nioh 2“ ist damit kein Spiel, das ihr in kurzer Zeit verstehen und schätzen lernen werdet. Mit jeder weiteren Stunde entdeckt ihr stattdessen mehr Feinheiten und tüftelt am perfekten Loadout für euren aktuellen Spielstil. Gerade diese Feinheiten machen das Spiel besonders und geben euch immer wieder Gelegenheit zum Micro-Management.
Trial and error!
Dass „Nioh 2“ höchste Ansprüche an eure Fähigkeiten stellt, haben wir inzwischen ausreichend erklärt. Allerdings tauchen im Spielverlauf auch immer wieder Momente auf, die ihr beim ersten Versuch gar nicht überstehen könnt. In einem der frühen Levels etwa springt euch ein Yokai in einem Haus jedes Mal an, wenn ihr ein bestimmtes Objekt aufheben wollt. Das führt in der Regel automatisch zum nächsten „Game Over“. Kurzum: An manchen Stellen lässt euch „Nioh 2“ einfach auffahren und das sorgt für Frust am Gamepad.
Gelegentliche Kamera- und Übersichtsprobleme
„Nioh 2“ besitzt eine freie Kameraperspektive, was angesichts der schnellen Wechsel zwischen Innen- und Außenbereichen absolut notwendig ist. Trotzdem entstehen im Test immer wieder Übersichtsprobleme. Gerade im Nahkampf mit größeren Yokai zoomt die Kamera oft zu dicht ans Geschehen heran. Im schlimmsten Fall sorgt das für den vollkommenen Kontrollverlust, da man nicht mehr genau weiß, wo sich der Widersacher überhaupt befindet.
Nutzlose Computer-Unterstützung
Im Spielverlauf könnt ihr nicht nur gegen Geister der Vergangenheit kämpfen und so zusätzliche Erfahrungspunkte und Ausrüstungsgegenstände einheimsen, ihr könnt euch auch Verstärkung herbei rufen. Mit bis zu zwei menschlichen Helfern an der Seite sind gerade Bosskämpfe natürlich deutlich leichter.
Habt ihr keine Freunde zur Hand, rekrutiert ihr einfach Computer-Krieger aus dem Jenseits. Sie agieren leider alles andere als glücklich. Im Test waren sie zwar eine solide Ablenkung, sorgten aber auch sehr oft für unnötiges Chaos. Das wiederum führte nicht selten zu unkontrollierbaren, gegnerischen Attacken und damit dem Bildschirmtod.
Kommentare
SchatziSchmatzi
12. März 2020 um 18:49 UhrLiebes Play3 Team, ihr habt vergessen zu erwähnen wie generisch die Levels sind, das Grafik und Optik bescheiden sind und Story null vorhanden ist. Das als Kritikpunkte noch zu erwähnen würde aber die Bewertung verschlechtern. Ein Spiel das nur wegen seiner Soulslike Ansätze und guten aber auch nicht realistischem Kampfsystem mit einer guten Bewertung abstauben kann halte ich nicht für eine seriöse und sachliche Beurteilung.
DoktoreX
12. März 2020 um 18:57 UhrWielange hast du das Spiel gespielt, um deine doch soo seriöse Beurteilung abzugeben?
ResiEvil90
12. März 2020 um 19:03 UhrNioh 2 ist eben wie Nioh 1 mit allen stärken und schwächen. Aber der 2 Teil wurde schon im Detail sehr gut verbessert was Kampfsystem,Charakterentwicklung sowie Gegner Vielfalt angeht! Grafisch war Nioh noch nie sonderlich gut. Aber durch das Setting und den verschiedenen Lichtstimmungen wird eine angenehm düstere Atmosphäre geschaffen wie schon im Erstling.
GolDoc
12. März 2020 um 19:24 Uhr@schatzi
An deinem Kommentar kann man klar erkennen, dass du ein fanatischer Souls Fan bist, der zwanghaft alle Konkurrenzprodukte schlecht reden muss. Das Kampfsystem ist nicht nur „gut“, sondern 10x besser als Souls. Ist ja in Ordnung, wenn für dich Grafik und Leveldesign viel wichtiger ist als das KS, gibt aber auch haufenweise Leute, die ihre Prioritäten anders setzen.
Halte beispielsweise DS3 für deutlich besser als DS1. Was bringt mir das vermutlich beste Leveldesign der Serie mit dem besten Lore, wenn die Steuerung schlecht ist und das Spieltempo in Zeitlupe abläuft.
Nebenbei hat Souls ebenfalls keine wirkliche „Story“ ( bitte nicht mit Lore verwechseln) und gehört grafisch/technisch ebenfalls nicht ansatzweise zur Elite.
LDK-Boy
12. März 2020 um 19:39 UhrWas soll denn immer dieses bock schwere an einem Spiel? Hat man dadurch Spielspass? Ich will auch spass haben und kein Nerven zusammenbruch weil es viel zu schwer ist.
Rookee
12. März 2020 um 19:49 UhrRichtig ldk-boy.
BigBOSS
12. März 2020 um 20:04 UhrIch hoffe das es ausgeglichen ist im Gegensatz zu NiOH 1,
einige Passagen haben nicht zur Spielerstufe gepasst.
Werde es demnächst angehen, Sekiro liegt mir noch in den Knochen.
ResiEvil90
12. März 2020 um 20:08 Uhr@LDK-Boy
@Rookee
Genauso könnte man auch fragen warum die meisten Spiele immer so einfach sein müssen? Denn davon gibt es ja nun mehr als genug! Titel wie Nioh sind eher ein Nischen Produkt und ich finde es sehr gut das es auch solche Schweren Spiele gibt. Die Herausforderung und das fordern an den Spieler immer besser zu werden macht mir sehr viel Spaß! Wenn euch das zu Schwer ist dann ist das völlig ok aber es gibt doch mehr als Genug leichte Spiele auf die ihr dann zurückgreifen könnt. Sehe da keinen Grund sich deshalb über Spiele wie Nioh zu Echauffieren.
grayfox
12. März 2020 um 20:39 UhrIch fand nioh in erster Linie sau schwer. Bei den ersten paar Bossen habe ich noch die Angriffe gelernt. Irgendwann hatte ich dann keinen Bock mehr und bin dann nur noch mit sloth und allen möglichen buffs und debuffs durchgelaufen.
Himbertus
12. März 2020 um 20:43 UhrDas klingt genau nach meinem Geschmack und wie beim ersten Teil wird hier wieder Platin angestrebt!
Morgen sollte meine Vorbestellung kommen und dann kann ich am Wochenende zumindest mal rein schnuppern
nico2409
12. März 2020 um 22:25 UhrWird platiniert wie Teil 1.
Am Schwersten aufgrund der Umstellung nach den ganzen Souls Spielen fand ich Sekiro. Selten so durchgedreht bei einem Spiel. Es machte mich regelrecht zum Tourette Gamer! Aber hab auch hier die Platin geschafft!
SchatziSchmatzi
12. März 2020 um 22:55 Uhr@GolDoc
Es geht hier einfach ums Prinzip. Die Bewertung ist für die Qualität des Spiels zu hochgeschraubt. Das Kampfsystem ist wirklich gut gemacht, aber es kann nicht mit den Souls/Sekiro spielen mithalten, denn es ist weniger realistisch. Unterschiedliche Kombos in allen Variationen sind in einem Schwertkampf nicht möglich wenn auf den Gegner eingeschlagen wird. Da haben die FS Spiele eindeutig die Nase vorn und kommen mit simplen kurzen Moves daher.
Präsentation, Inszenierung der Bosse, Darstellung der Welten und eine gute Lore machen Souls Spiele aus. Das fehlt z.B. alles. Ich möchte das Spiel nicht schlecht reden. Es ist ein gutes Spiel mit einem harten Schwierigkeitsgrad, die Klasse eines Soulsspiels wird es aber nicht erreichen.
Übrigens bin ich kein fanatischer Soulsspieler. Ich habe seit gut 1/2 Jahren kein Soulsspiels mehr angerührt, nur noch Sekiro, das übrigens das beste KS hat was ein Entwickler Team je auf die Beine gestellt hat.
SchatziSchmatzi
12. März 2020 um 22:57 Uhr@LDK-Boy
Dann bist du nicht dafür geeignet.
GolDoc
12. März 2020 um 23:19 Uhr@SchatziSchmatzi
Im Großen und Ganzen kann ich deine Punkte schon nachvollziehen, auch wenn ich der Meinung bin, dass es in einem Videospiel vollkommen egal ist, ob das Kampfsystem realitisch ist. Klar, für ein paar Spieler kann es durchaus ein Kriterium sein, aber 90% der Spieler interessieren sich ausschließlich für die Qualität bzw. wie viel Spaß es macht.
Nioh geht für mich sowieso eher Richtung Ninja Gaiden und hat abgesehen von ein paar Eigenschaften (höherer Schwierigkeit, etc.) gar nicht so viel Ähnlichkeit mit Souls.
„Die Bewertung ist für die Qualität des Spiels zu hochgeschraubt“
Hätte das Spiel eine 9.5 bekommen,könnte ich es ja sogar nachvollziehen, aber eine 8.5 ist schon ziemlich passend. Mittlerweile bekommt doch jedes mittelmässige Spiel hier ne 7.5 – 8.0. Im Verhältnis ist der Score daher durchaus angebracht. Natürlich können wir diskutieren,ob play3 nicht generell zu hohe Bewertungen verteilt. Wertungen unter 7.0 sind ziemlich selten und gehen nur an richtig schwache AAA-Spiele ( GR: Breakpoint) und selbst da ist der Score von 6.5 eigentlich noch viel zu hoch.
triererassi
13. März 2020 um 08:33 UhrGutes Spiel. Macht Spaß und ist leicht fordernd. Ka warum manche nioh in direkter Konkurrenz zu Souls/Sekiro usw sehen.
Das hier ist ein Action Fokussiertes, mit nem Diablo ähnlichen lootsystem versehenes Soulslike.
Mich zb hat Ds2/3 und bloodborne nicht so krass gefesselt.
Sekiro ist da ne andere Geschichte.
Ist aber auch wieder ein völlig anderes Game als Nioh.
Ich, und hoffentlich auch andere, werden dieses Wochenende viel Spass haben mit NioH 2 😉
Arkani
13. März 2020 um 10:40 UhrLDK Boy
Ganz einfach…weil du Skill Benötigst…den aber noch lange nicht jeder hat. 😉
LoneStar1983
13. März 2020 um 10:46 UhrAm Grindfest und ständiger Wiederholung der Level aus Nioh 1 scheint sich niemand zu stören. Grinden ist für mich ein Anzeichen für fehlende Kreativität. Wenn sie das aus dem ersten Teil übernommen haben, kann dass Gameplay (für mich das Wichtigste in einem Spiel) noch so gut sein. Wenn sich nach wenigen Stunden alles wiederholt wirds einfach schnell langweilig. Siehe Teil 1. Die Platin im ersten scheiterte bis heute an der Langeweile. Der Schwierigkeitsgrad ist mit den Gegenständen und Fähigkeiten eigentlich sehr durchschnittlich. Warum sich einige beschwere dass das Spiel zu schwer wäre kann ich somit nicht nachvollziehen. Man muss nur seine Ausrüstung und Skills richtig einsetzen.
god slayer
13. März 2020 um 15:09 UhrGrinden ein zeichen von fehlender kreativität? Fast alle japanischen rollenspiele haben einen sehr hohen grindfaktor! Und ich kenne auch kaum spiele wo kreativität so groß geschrieben wird wie in jrpg’s. Die ganzen westlichen action adventure und shooter beinhalten keinen grind aber auch keine kreativität. Und ich habe meine sammlung seit der ps1 auf über 2k spiele angesammelt die ich auch fast alle durchgespielt hab. Also mir fehlt es nicht an vergleichsmaterial.