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Review

Nioh 2 im Test: Bockschwer, aber auch saugut!

Knackig schwer, sehr komplex und voller fieser Tücken: Wer „Dark Souls“ mag, wird „Nioh 2“ lieben. Wieso das Spiel zwar besser als sein Vorgänger ist und dennoch die Qualitäten des Vorbilds nicht ganz erreicht, erfahrt ihr im Test!

play3 Review: Nioh 2 im Test: Bockschwer, aber auch saugut!

8.5

Ihr braucht nach „Sekiro“, „Bloodborne“ und Co. eine neue Herausforderung? Dann ist „Nioh 2“ genau das Richtige. Das exklusiv für Playstation 4 erscheinende Actionspiel wandelt auf den Pfaden eines „Dark Souls“ und baut die Stärken seines Vorgängers gekonnt aus. Aber wir möchten das von Team Ninja entwickelte Samurai-Abenteuer an dieser Stelle nicht auf den hohen Schwierigkeitsgrad reduzieren. Das Spiel besitzt noch viel mehr Qualitäten und präsentiert sich im Test als ausgezeichnetes Action-RPG.

Was wir gut finden

Von Null auf Hundert

„Nioh 2“ verbindet in seiner Geschichte reale historische Geschehnisse und Fantasy. Das Setting bleibt daher angenehm stimmungsvoll und bietet neben einigen bekannten Figuren auch eine gewisse Story-Tiefe, die die Missionen ordentlich zusammenhält. Im Fokus des Spiels steht aber natürlich die Invasion der dämonenhaften Yokai. Zu Beginn baut ihr euren Spielcharakter mit Hilfe des neuen Editors zusammen und verpasst ihm (oder ihr) so einen individuellen Anstrich. Im späteren Verlauf könnt ihr weitere Veränderungen vornehmen.

Erstklassige „Soulslike“-Action-RPG!

Der Einstieg ist noch vergleichsweise seicht: ihr wählt eine Waffe sowie einen Schutzgeist aus. Im späteren Verlauf rüstet ihr diesen mit Seelenkernen mit bis zu zwei Spezial-Attacken auf. Zudem stellt das Spiel zu Beginn auch die drei Haltungen (hoch, mittel und tief) vor. Sie beeinflussen den Kampfstil und Faktoren wie angerichteten Schaden, Blocks und Reichweite stark. Wer den Vorgänger nicht kennt, muss hier viel üben, um das Optimum aus den Möglichkeiten herauszuholen.

Allzu kurz währt diese Ruhe allerdings nicht. „Nioh 2“ besitzt lediglich einen Schwierigkeitsgrad und orientiert sich – wie schon der Vorgänger – stark an „Dark Souls“. Kein Wunder also, dass euch nach wenigen Minuten bereits der erste Boss gegenübersteht. Unser Tipp: Weicht ihm einfach aus und knöpft ihn euch später vor.

Erstklassige Kämpfe

Doch gerade Kampfsystem und Charakterentwicklung sind das Salz in der Suppe eines „Nioh 2“. Im Verlauf nehmt ihr es mit menschlichen Soldaten wie beispielsweise Langschwertkriegern, Bogenschützen oder Speerkämpfern auf. Immer wieder jedoch betretet ihr auch Gebiete in denen Yokai-Dämonen ihr Unwesen treiben und dann zieht der Schwierigkeitsgrad drastisch an.

Egal, ob kleiner Krabbler oder riesenhafter Affen-Wächter – alle Yokai besitzen ihre Tücken, aber auch ihre Schwachstellen. Diese müsst ihr herausfinden, ansonsten habt ihr keine Chance. Für den zweiten Bosskampf gegen den Feuerriesen Enenra benötigten wir – leicht unterlevelt – beinahe zwei Stunden, ehe wir ihn mit dem passenden Mix aus Fähigkeiten, Ausweichmanövern und Attacken in die Knie gezwungen hatten.

„Nioh 2“ spielt sich nicht so träge wie etwa ein „Dark Souls“, stattdessen erinnert es stärker an „Sekiro“ – jedoch ohne dessen perfekte Schwertkampfkunst. Blocks oder geschicktes Ausweichen und Reagieren auf Attacken machen hier oft den Unterschied. Auch der Fernkampf mit Pfeil und Bogen zu Beginn oder später mit Feuerwaffen ist extrem wichtig.

Dazu verwandelt ihr eure Samurai auf Tastendruck selbst in einen Yokai-Dämon und könnt so vorübergehend mächtig Schaden anrichten. Dummerweise ist das Abklingen mitsamt viele Effekte schwer einzuschätzen, sodass die Transformation gerade in Bosskämpfen für Probleme sorgt.

Charaktertiefen

Spätere Missionen geben eine empfohlene Erfahrungsstufe vor. Doch selbst wenn ihr diese deutlich überschreitet, sind die Gegner in der Lage, euch mit einer Angriffssalve abzufertigen. Wie schon im Vorgänger müsst ihr dabei auch Faktoren wie eure Ausdauer im Auge behalten. Ist euer Samurai müde, kann er nicht mehr ausweichen oder blocken. Für zusätzliche Möglichkeiten sorgen neben den verschiedenen Haltungen Nunjutsu-Fähigkeiten wie Ninja-Sterne oder Onmy-Magie.

Jede Waffe besitzt in „Nioh 2“ einen eigenen Skill-Tree, hinzu kommen Fähigkeiten für euch als Samurai und besagte Spezial-Talente. Kurzum: Das Spiel überflutet euch mit Skills und Perks und packt ein im Vergleich zu anderen „Souls“-Spielen üppiges Lootsystem samt Crafting obendrauf. „Nioh 2“ ist damit kein Spiel, das ihr in kurzer Zeit verstehen und schätzen lernen werdet. Mit jeder weiteren Stunde entdeckt ihr stattdessen mehr Feinheiten und tüftelt am perfekten Loadout für euren aktuellen Spielstil. Gerade diese Feinheiten machen das Spiel besonders und geben euch immer wieder Gelegenheit zum Micro-Management.

Was wir schlecht finden

Trial and error!

Dass „Nioh 2“ höchste Ansprüche an eure Fähigkeiten stellt, haben wir inzwischen ausreichend erklärt. Allerdings tauchen im Spielverlauf auch immer wieder Momente auf, die ihr beim ersten Versuch gar nicht überstehen könnt. In einem der frühen Levels etwa springt euch ein Yokai in einem Haus jedes Mal an, wenn ihr ein bestimmtes Objekt aufheben wollt. Das führt in der Regel automatisch zum nächsten „Game Over“. Kurzum: An manchen Stellen lässt euch „Nioh 2“ einfach auffahren und das sorgt für Frust am Gamepad.

Gelegentliche Kamera- und Übersichtsprobleme

„Nioh 2“ besitzt eine freie Kameraperspektive, was angesichts der schnellen Wechsel zwischen Innen- und Außenbereichen absolut notwendig ist. Trotzdem entstehen im Test immer wieder Übersichtsprobleme. Gerade im Nahkampf mit größeren Yokai zoomt die Kamera oft zu dicht ans Geschehen heran. Im schlimmsten Fall sorgt das für den vollkommenen Kontrollverlust, da man nicht mehr genau weiß, wo sich der Widersacher überhaupt befindet.

Nutzlose Computer-Unterstützung

Im Spielverlauf könnt ihr nicht nur gegen Geister der Vergangenheit kämpfen und so zusätzliche Erfahrungspunkte und Ausrüstungsgegenstände einheimsen, ihr könnt euch auch Verstärkung herbei rufen. Mit bis zu zwei menschlichen Helfern an der Seite sind gerade Bosskämpfe natürlich deutlich leichter.

Habt ihr keine Freunde zur Hand, rekrutiert ihr einfach Computer-Krieger aus dem Jenseits. Sie agieren leider alles andere als glücklich. Im Test waren sie zwar eine solide Ablenkung, sorgten aber auch sehr oft für unnötiges Chaos. Das wiederum führte nicht selten zu unkontrollierbaren, gegnerischen Attacken und damit dem Bildschirmtod.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • stimmungsvolles Setting
  • erstklassiges Kampfsystem inklusive Transformation
  • vielschichtige Charakterentwicklung
CONTRA
  • Kameraprobleme im Nahkampf
  • unnütze Computer-Unterstützer
  • gerade in den ersten Stunden extrem überfordernd

Nioh 2 im Test: Bockschwer, aber auch saugut!

In wenigen anderen Spielen liegen Frust und Lust so dicht bei einander wie in „Nioh 2“. Was haben wir uns in Bossfights hinein gebissen und wie laut haben wir geflucht? Aber umso euphorischer war schließlich auch der Jubel, wenn der Brocken dann endlich zu Boden ging.

„Nioh 2“ bringt alle Tugenden seines Vorgängers mit und baut diese mit zusätzlichen Waffen und neuen Möglichkeiten aus. Das Kampfsystem bleibt - trotz kleinerer Ungenauigkeiten – über jeden Zweifel erhaben und bieten mit den drei Haltungen, Seelenkernen und den umfangreichen Charakterfunktionen vielfältige Möglichkeiten zum „Feintuning“ der eigenen Kampftechnik.

Valide Kritikpunkte sind gelegentlich auftauchende unfaire Stellen im Spiel, die nicht immer nachvollziehbare Block-Mechanik und die absolut nutzlosen Computer-Geister. Insgesamt aber ist „Nioh 2“ ein sehr guter Vertreter der „Souls“-like Spiele und für Freunde dieses Genres absolut zu empfehlen.

Kommentare

SchatziSchmatzi

SchatziSchmatzi

12. März 2020 um 18:49 Uhr
ResiEvil90

ResiEvil90

12. März 2020 um 19:03 Uhr
ResiEvil90

ResiEvil90

12. März 2020 um 20:08 Uhr
SchatziSchmatzi

SchatziSchmatzi

12. März 2020 um 22:55 Uhr
SchatziSchmatzi

SchatziSchmatzi

12. März 2020 um 22:57 Uhr
triererassi

triererassi

13. März 2020 um 08:33 Uhr
LoneStar1983

LoneStar1983

13. März 2020 um 10:46 Uhr
god slayer

god slayer

13. März 2020 um 15:09 Uhr