Nächsten Monat kehrt mit „Crash Bandicoot“ das einstige Maskottchen der ersten PlayStation-Konsole mit einem neuen Abenteuer zurück, dessen Story sogar an jene der Ur-Trilogie anknüpft. Diesen Umstand wollen wir nutzen, um gemeinsam mit euch auf die Anfänge der Serie zurückzublicken, die nicht nur für Sonys PlayStation 1, sondern vor allem für Entwicklerstudio Naughty Dog von besonderer Bedeutung sein sollte.
Aus Willie wird Crash
Das Studio, das in den letzten Jahren besonders mit Blockbuster-Titeln wie „Uncharted“ und „The Last of Us“ internationale Anerkennung erntete, befand sich Mitte der 1990er in einer schwierigen Situation. Mit eher kleineren Titeln hielt sich das Studio über Wasser. Doch mit dem neuesten Prototyp des Teams, der spaßeshalber noch den Spitznamen „Sonic’s Ass Game“ trug, weil der Spieler die Figur oft nur von hinten sah, sollte sich in Zukunft vieles ändern. Das Studio befand sich damals noch im Besitz von Universal Interactive, die Naughty Dogs neue Idee umsetzen wollten. Als Plattform wurde Sonys damals noch junge PlayStation auserkoren.
Naughty Dog wollten einen Plattformer entwickeln, der das Gameplay dieses Genres mit einem klassischen Cartoon-Feeling kombinieren sollte. Um ihre Designziele zu erreichen, kooperierten die Verantwortlichen mit Hollywood-Cartoonisten, die sowohl die Charaktere als auch die Welt des Spiels entwerfen sollten. Aufgrund dieser Zusammenarbeit spielt „Crash Bandicoot“ übrigens auch auf einer Insel: Die Künstler meinten, dies sei ein passendes Versteck für ein schurkisches Genie.
Apropos Charaktere: Schon früh in der Entwicklung stand für Naughty Dog fest, einen tierischen Protagonisten in den Mittelpunkt rücken zu wollen, wobei eine Inspiration Warner Bros.‘ „Tasmanischer Teufel“ war. Der Held des Titels sollte zunächst allerdings nicht der sympathisch-chaotische Beuteldachs sein, den heute viele Spieler kennen und lieben. Stattdessen sah ein früher Entwurf des Spiels als Protagonisten „Willie the Wombat“ vor. Die Figur wurde letztendlich verworfen und durch Crash ersetzt.
Der Ursprung der Kisten in „Crash Bandicoot“
Als Naughty Dog an Sony herantraten, um ihnen das Spiel zu präsentieren, waren bereits einige Levels spielbar. Doch für den Geschmack der PlayStation-Macher waren die Levels, durch die der Spieler Crash navigierte, zu leer. Deshalb sollten die Entwickler weitere Elemente hinzufügen, um die Umgebungen des Plattformers interessanter zu gestalten. Darüber hinaus bemängelte Sony den Schwierigkeitsgrad der Präsentation: dieser sei zu hoch gewesen, weshalb die Levels erst später im Spiel vorkommen. Zudem waren die Rätsel zu einfach und wurden überarbeitet.
Die leeren Levels wurden später mit Kisten gefüllt, die seither quasi in jedem Spiel der Jump’n’Run-Reihe enthalten sind. Weil der Spieler während eines Durchlaufs so viele Kisten zerstört, kamen die Macher für ihren Charakter auf den Namen „Crash“. Diese Bezeichnung gefiel jedoch nicht jedem, unter anderem störte sich die Marketing-Chefin von Universal daran. Naughty Dog hielten trotz aller Widrigkeiten am Namen fest. Nicht der einzige Stolperstein auf dem Weg zum ersten „Crash Bandicoot“.
Zur damaligen sollte sich Universal Interactive unter anderem um die Musik des Spiels kümmern. Als der verantwortliche Universal-Produzent allerdings zufällige Soundeffekte im Jump’n’Run nutzen wollte, stellte sich Naughty Dog quer. Stattdessen engagierte das Entwicklerteam eine Musikproduktionsfirma, um gemeinsam mit dieser einen Soundtrack zu komponieren. Nach erwähnter Präsentation erklärte sich Sony dazu bereit, den Titel zu vertreiben und aus dem Spiel „Willie the Wombat“ wurde letztendlich das uns vertraute „Crash Bandicoot“.
Naughty Dogs Aufstieg und die Geburt ihrer ersten großen Marke
Auf der Electronic Entertainment Expo im Mai des Jahres 1996 zeigte Sony „Crash Bandicoot“ erstmals der Weltöffentlichkeit, ehe das Spiel im September in den Handel kam. Der Titel orientierte sich offensichtlich an Genre-Größen wie „Super Mario“, erlangte jedoch nie einen ähnlichen Status. Während der erste 3D-Ausflug des Nintendo-Charakters bis heute als Meisterwerk und Meilenstein der Videospielgeschichte gilt, genießt Sonys Beuteldachs keinen solchen Ruf.
Das tat dem Erfolg der Reihe jedoch keinen Abbruch. Kritiker und Fans nahmen Naughty Dogs Plattformer gut auf, weshalb sich „Crash Bandicoot“ damals zum ersten Hit der noch jungen PlayStation mausern konnte. Darüber hinaus legte das Spiel den Grundstein für den späteren Erfolg des Entwicklerstudios. Es folgten zwei Fortsetzungen für die PlayStation 1 sowie ein Spin-off in Form eines Racing-Games. Auch diese Titel waren allesamt erfolgreich, weshalb weitere Abenteuer im „Crash Bandicoot“-Universum nur eine Frage der Zeit waren.
Da Naughty Dog weiterhin mit Sony zusammenarbeiten wollte, kaufte der PlayStation-Hersteller das Studio auf. Die Rechte an der Marke lagen hingegen weiter bei Universal Interactive, weshalb die einstige PlayStation-Exklusivreihe später auch für weitere Plattformen erschien. An den Erfolg der Original-Trilogie kamen diese jedoch nie heran, weshalb die IP im Laufe der Zeit im Mittelmaß versank. Die „N. Sane“-Trilogie brachte die Serie allerdings wieder auf Kurs und mit „Crash Bandicoot 4: It’s About Time“ könnte die Reihe nach über 20 Jahren womöglich eine lange überfällige, würdige Fortsetzung bekommen.
Was verbindet ihr mit Naughty Dogs „Crash Bandicoot“-Spielen?
Weitere Meldungen zu Crash Bandicoot, Crash Bandicoot 4: It's About Time.
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Kommentare
xjohndoex86
26. September 2020 um 10:42 UhrSehr interessanter Beitrag. Da sieht man halt schon, wie gut Sony den kreativen Prozess aufgewertet hat und ND Stück für Stück zu seiner späteren Elite herangezogen hat. Und das macht genau den Unterschied für mich im Gegensatz zu M$.
Crash war natürlich damals eines der Must Plays für die PSone. Hatte auch ein ganz eigenes Design, dass es von anderen Jump ’n Runs abgegrenzt hat.
Schnäbedehämbrä
26. September 2020 um 10:53 UhrWas ist nur aus dieser PlayStation Ikone geworden… Sony hätte die Marke direkt von Naughty Dog abkaufen sollen. Ein Pendant zu Nintendo‘s Mario erschaffen. Alles was nach den 1-3 & CTR Titel gekommen ist war Müll und das hat der gute alten Crash echt nicht verdient. Beim neuen Ableger bin ich auch skeptisch… zocke ich erst 1x bei einem Kollegen an. Das Remake war super. Meiner Meinung nach wurde Zuviel herum gebastelt. Das Gelaber stört mich. Crash hat nie gesprochen. Neue Spielfiguren braucht‘s nicht wen man Crash hat. Neue Moves braucht es auch nicht & die die Grafik war beim Remake auch hübscher an zu sehen. Man kann sehr viel falsch machen bei einer Neuauflage dieser Ikone
Schnäbedehämbrä
26. September 2020 um 11:08 Uhr@ xjohndoex86: nur hüpft er jetzt eben auch auf der wixxbox. Da Sony den Wert seiner „Ikone“ nicht geschätzt hat. Die hätten die Marke kaufen sollen
aschu
26. September 2020 um 11:15 UhrAm meisten hatte ich mit CTR und dem leider nicht erwähnten Crash Bash Spaß. Auch die Hauptreihe fande ich gut. Das erste war sehr frustig und mir zu schwer.
xjohndoex86
26. September 2020 um 11:17 Uhr@Schnäbe
Ich glaube sie haben da ganz andere Pläne gehabt und Naughty Dog ist auch nicht mehr wirklich scharf darauf Jump ’n Runs zu schmieten, was bei ihrer Expertise für cineastische Action-Adventures auch verständlich ist. 😉
Schnäbedehämbrä
26. September 2020 um 11:36 Uhr@ xjohndoex86 ja das stimmt schon aber Sony hat dazumal schon von der Bedeutung eines Jump & Run „Maskottchen“ gewusst. Sie hätte die Marke kaufen sollen. Auch wenn ein anderes Team beauftragt worden wäre hätte Sony Einfluss ausüben können was die Qualität angeht & ein Exklusives Verkaufsrecht. Die nachfolgenden Titel waren alle ziemlich Mies. Ich bin mit Crash Bandicoot aufgewachsen & bin ein riesen Fan. Habe mühe damit, dass jetzt so viel gelabert wird. In den alten Teilen war Crash ein stummer Charakter. Ich brauche keine neuen Figuren ich will Crash spielen. Ich brauche keine neuen Moves. Crash Bandicoot war perfekt so wie er bei Naughty Dog erschaffen wurde. Das Remake war auch klasse & es sah wirklich toll aus. Warum wurde auf cell shading look umgestellt. Damit es auf problemlos auf der Switch läuft? Ich bleibe skeptisch & zocke es erst 1x beim Kollegen an
Crysis
26. September 2020 um 12:08 UhrCrash Bandicoot 4: It’s About Time, könnte wirklich ein Hit werden, man muss einfach sagen was das Studio Toys for Bob leistet ist wirklich unglaublich. Ich Persönlich war damals noch zu Jung um was von Crash mit zu bekommen und hab eher die ganzen mittelmäßigen Nachfolger gesehen und war daher wenig interessiert aber Crash 4 spricht mich wirklich sehr an, der Art Style, der Humor irgendwie scheint alles zu passen bin wirklich gespannt und man muss auch wirklich respektvoll sagen was ND auf der PS4 geschaffen hat für Games ist einfach unglaublich, dass sucht in der gesamten Gaming Branche seines gleichen.
VincentV
26. September 2020 um 12:20 Uhr@Schnäbe
Wer sagt denn das Universal/Vivendi damals die Rechte verkaufen wollte? Ich mein dazu gehören immer zwei. Einer der kaufen will und einer der verkaufen will. Will einer nicht kommt kein Deal zustande.
Und Teil 4 sieht jetzt anders (und in meinen Augen besser) aus weil Toys for Bob das macht und nicht das Remake Team.
Pʌz
26. September 2020 um 12:30 UhrIch kann einzig den Bezug zur Sony Konsole herstellen, weil ich es damals gesuchtet hab. Für mich wird ‚Crash‘ immer eine PlayStation-Marke sein, wenn auch inoffiziell!
Schnäbedehämbrä
26. September 2020 um 12:56 Uhr@ VincentV: zum Abschnitt 1 Rückmeldung. Wie kommst du auf Universal/Vivendi? Meinte Naughty Dog natürlich. Oder hab ich etwas verpasst und das waren die Publisher von Naughty Dog? Ich dachte Naughty Dog hat ihnen einfach die Rechte verkauft als sie kein Bock mehr auf Jump & Run hatten.
Zum Abschnitt 2: Dein Argument ist für mich nicht wirklich ein Argument. OK, die Entwickler haben sich schon mehrfach bewährt. Aber eine Neuauflage von einem Meilenstein wie Crash bedeutet auch eine Gewisse Verantwortung dem Original gegenüber. Zu viel neue Inspirationen sind zumindest von meiner Seite nicht erwünscht
VincentV
26. September 2020 um 13:17 UhrVivendi hatte die Rechte schon immer und hat mit Sony und ND zusammen gearbeitet das eben ND für Sony die Spiele machen durfte. ND selbst hatte die Rechte also nie. Also hätte Sony die eben extra erwerben müssen. Was sie ja vielleicht wollten aber Vivendi wollte vllt nicht verkaufen. Das kann man halt nicht sagen da es unbekannt ist. Meinte nur das da eben 2 Parteien zu gehören.
Warum ist das kein Argument dafür das ein Artstyle sich ändert wenn ein anderes Team dran sitzt? Jeder Entwickler arbeitet eben anders. Und da Toys for Bob hier das ehemalige Gameplay beibehalten hat ist schon mehr als genug. Neue Spiele brauchen halt auch neue Ideen. Wenn du das anders siehst ist das nunmal so. Eine schlechte Entscheidung ist es dennoch nicht.