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FIFA 21 im Test: Stillstand bei EA Sports' Fußballsimulation?

Dezenter Stillstand oder spielerische Weiterentwicklung? „FIFA 21“ balanciert auf einem schmalen Grat und zielt einmal mehr mit FUT-Lootboxen und dickem Lizenzpaket auf den Mainstream. Aber steckt hinter der schillernden Fassade auch ein gutes Fußballspiel?

play3 Review: FIFA 21 im Test: Stillstand bei EA Sports‘ Fußballsimulation?

8.0

Dezenter Stillstand oder spielerische Weiterentwicklung? „FIFA 21“ balanciert auf einem schmalen Grat und zielt einmal mehr mit FUT-Lootboxen und dickem Lizenzpaket auf den Mainstream. Aber steckt hinter der schillernden Fassade auch ein gutes Fußballspiel?

Dieses Jahr ist auch für Sportspielfans anders: Konami legte mit „PES“ eine Pause ein und veröffentlichte stattdessen mit „eFootball PES 2021 Season Update“ eine Übergangslösung mit aktualisierten Daten und bewährtem Gameplay – allerdings zum Mid-Price von 30 Euro.

EA Sports legt dagegen in gewohnter Manier nach: „FIFA 21“ setzt auf dezente Verbesserungen in nahezu allen Spielart, die ganz große Weiterentwicklung bleibt aber in diesem Jahr aus. Immerhin erhalten Next-Generation-Käufer ein kostenloses Update und können „FIFA 21“ dann nicht nur auf Playstation 4 sondern auch auf PS5 zocken.

Wie in jedem Jahr stellt sich dennoch die Frage: Wie gut ist „FIFA 21“ wirklich und lohnt sich der Kauf überhaupt?

Alles beim Alten

In Sachen Präsentation und Lizenzen fährt EA Sports jedenfalls die gewohnte Kost auf. Die Inszenierung der Matches ist nahezu identisch zum Vorgänger. Zum Start des Spiels dürft ihr beispielsweise das Champions-League-Finale zwischen Paris St. Germain und Liverpool nachspielen. Wenn die Hymne ertönt und die Spieler den Rasen betreten, dann ist die Stimmung zweifellos da.

Guter Kick – aber zu wenig Neues!

Am Kommentar begrüßen euch auch diesmal Wolf-Christoph Fuß und Frank Buschmann. Zwischendurch schaltet sich Sky-Moderatorin Esther Sedlaczek zu und informiert aus anderen Stadien. Die Sprüche bleiben ordentlich, allerdings kennt man viele der Aussagen auch aus dem Vorgänger. Gleiches gilt für die Stadion-Sounds, die zwar das Geschehen stimmungsvoll untermalen, aber einen Evolutionssprung vermissen lassen.

Bei den Lizenzen stehen eindeutig die Herren im Mittelpunkt. Deutsche Clubs gehen hier etwa zurück bis in die dritte Liga, dazu gibt es jede Menge internationale Clubs und Nationalmannschaften. Die Spielermodelle wurden dezent weiterentwickelt. Insgesamt gibt es weniger „Editor-Fratzen“ als früher, trotzdem trifft man in den tieferen Ligen weiterhin viele Spieler, die ihren Vorbildern nicht ganz so ähnlich sehen. Die Damen-Teams beschränken sich allerdings auf lediglich 16 Nationalmannschaften.

Veränderungen auf dem Platz

Bei der Präsentation und dem Lizenzumfang können wir „FIFA 21“ also nichts vorwerfen und auch auf dem Platz zeigt das Spiel einige Verbesserungen. In Eins-gegen-Eins-Situationen setzt ihr jetzt auf die so genannten „agilen Dribblings“. Mit gehaltener R1-Taste könnt ihr so euren Gegenüber gekonnt umkurven. Insgesamt sind die Kicker einen Tick leichtfüßiger unterwegs und reagieren flotter auf Analog-Stick-Bewegungen.

EA Sports drosselt das Spieltempo leicht und trotzdem geht die Offensive noch immer recht flott von den Fingern. Mit Steil- und Doppelpässen überbrückt ihr weiterhin flott das Mittelfeld. Das Angriffsspiel erweist sich insgesamt als etwas variabler: Kopfbälle führen häufiger zu Treffern, Weitschüsse sind ebenfalls effektiver. Zugleich müsst ihr euch in der Defensive umstellen, da die KI-Verteidiger passiver agieren als zuvor. Ihr müsst also häufiger selbst Räume schließen und manuell die Kontrolle übernehmen.

Darüber hinaus erhaltet ihr – ähnlich wie beim Konkurrenten „eFootball PES“ – mehr Möglichkeiten bei Laufspielen. Nach einem gespielten Pass könnt ihr etwa manuell Spiele mit dem rechten Analog-Stick in Gassen dirigieren und seid dadurch nicht mehr nur auf die klassischen Laufwege angewiesen. Gerade in Online-Matches sorgt das für mehr Überraschungen. Verteidiger auf der anderen Seite besitzen jetzt Block-Werte und agieren bei Schüssen oder Pässen etwas offensiver. Trotzdem: Dominierten in den Vorgängern noch die Zweikämpfe, kommt es in „FIFA 21“ eher auf das Stellungsspiel an.

Jetzt aber die Gretchenfrage: Spielt sich „FIFA 21“ anders und vor allem besser als im Vorjahr? Es ist definitiv das bessere Sportspiel und bügelt einige kleine, aber längst nicht alle grundsätzlichen Probleme aus. In Verbindung mit dem starken Lizenzpaket und dem hohen Wiedererkennungswert wird es aber Fußball-Freunde und vor allem Gelegenheitsspieler abholen.

Verbesserte Karriere – sonst viel Bekanntes

Kommen wir damit zu den Spielmodi: VOLTA Football war im vergangenen Jahr der große Renner, rückt aber in „FIFA 21“ deutlich in den Hintergrund. Die etwa zweistündige Story habt ihr flott durch und danach geht’s in erster Linie um das Aufbauen und Individualisieren eurer Mannschaft und eures Avatars. In Sachen Gameplay bleibt hier nahezu alles beim Alten. Spaß macht es, aber der Aha-Effekt ist weg.

Wer sich nicht bei den ganz großen Optionen austoben möchte, für den gibt es wieder einmal jede Menge Turnier- und Liga-Optionen sowie die Hausregeln. Und auf Wunsch könnt ihr auch die Champions League nochmal nachspielen. Springen wir damit zum FIFA Ultimate Team. Diese Option ist in zwischen dank Squad Battles und neuem Koop-Modus ein wirklicher Zeitfresser.

Allerdings bleibt es eben auch ein absoluter Pay-To-Win-Modus. Soll heißen: Wer hier kein Geld investiert, wird’s von Beginn an schwer haben und muss sich seine Top-Talente hart ergrinden. Kurzum: Trotz etwas verkomplizierter Menüs hat sich im Kern von FUT wenig getan. Die spielerischen Möglichkeiten sind vielschichtiger geworden, die Grundkonzeption bleibt.

Ganz ähnlich geht’s auch dem Karriere-Modus. Hier investierte EA Sports zweifellos die meiste Energie und erweiterte etwa die Simulation der Spiele. Anstatt die Matches selbst zu spielen oder einfach nur das Ergebnis zu sehen, dürft ihr euch die Spiele jetzt wie im „Football Manager“ im Zeitraffer mit einem schematischen Spielfeld und Spielern anschauen. Zwischendurch gebt ihr Kommandos, wechselt Kicker aus oder ändert die Taktik.

Noch besser: Auf Tastendruck könnt ihr direkt ins Spiel springen und die Kontrolle übernehmen. Diese Funktion steht der Karriere ausgezeichnet und macht sie ein ganzes Stück runder. Vor allem aber muss man sich nicht mehr auf die wackelige Spielberechnung verlassen.

Sehr gut gefallen haben uns auch die erweiterten Trainingsmöglichkeiten. EA Sports ergänzt die Eigenschaften eurer Stars um „Bissigkeit“. Dabei handelt es sich um die Chance, dass die Fußballer ihre volle Leistung abrufen können.

Außerdem könnt ihr Spieler nun auch umschulen und an andere Positionen gewöhnen. Auch das passt auszeichnet in die Karriere. Schade, dass Funktionen wie Transfers größtenteils direkt aus „FIFA 20“ stammen. Hier verschenkt EA Sports sichtlich Potenzial.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • spielt sich insgesamt besser als „FIFA 20“
  • starke Gesamtpaket aus Lizenzen, Technik und Spielumfang
  • dezent aufgewertete Karriere
CONTRA
  • Offensive arg dominant und dadurch zu viele Tore
  • viel Stillstand bei Gameplay, Präsentation und Spielmodi
  • weiterhin Lootbox-Mechanik bei FIFA Ultimate Team

FIFA 21 im Test: Stillstand bei EA Sports‘ Fußballsimulation?

Kommentare

Grinder1979

Grinder1979

09. Oktober 2020 um 21:37 Uhr
ABWEHRBOLLWERK

ABWEHRBOLLWERK

09. Oktober 2020 um 23:35 Uhr
Alpenmilchesser

Alpenmilchesser

10. Oktober 2020 um 09:43 Uhr
Eliminator1987

Eliminator1987

10. Oktober 2020 um 10:35 Uhr
DrSchmerzinator

DrSchmerzinator

10. Oktober 2020 um 14:02 Uhr
JohnJohnBlazini

JohnJohnBlazini

10. Oktober 2020 um 15:18 Uhr
FetterBandit

FetterBandit

10. Oktober 2020 um 16:34 Uhr
Coregamer85

Coregamer85

10. Oktober 2020 um 18:51 Uhr