Im September 2020 platzte die Bombe: Microsoft übernimmt Bethesda für 7,5 Milliarden US-Dollar. Mit diesem Deal geht nicht nur der Software-Katalog in den Besitz der Xbox-Macher über, sondern auch alle angeschlossenen Studios wie beispielsweise Arkane oder auch id Software. Anfang März 2021 erfolgt die Bestätigung dieser Übernahme durch das EU-Kartellamt.
Seitdem geistern die wildesten Spekulationen durch die Online-Welt: Was bedeutet diese Entwicklung für die Gaming-Community und vor allem für den Konkurrenzkampf zwischen Playstation und Xbox? Mit einem stetig wachsenden Xbox Game Pass könnte Microsoft nämlich den Gaming-Markt noch weiter durchrütteln als das bislang ohnehin schon geschah.
Bethesda-Offensive beim Xbox Game Pass
Am 12. März 2021 wurden 20 (!) Bethesda-Spiele Teil des Xbox Game Pass – darunter Hits wie „Doom Eternal“, „Dishonored 2“, „The Elder Scrolls V: Skyrim“ oder auch „Rage 2“. Microsoft stockt dadurch das Angebot merklich auf und setzt ein deutliches Zeichen: Game-Pass-Abonnenten profitieren direkt und erhalten für ihren Mitgliedsbeitrag sofort etwas geboten!
In diesem Erfolg spielen natürlich Faktoren wie der kontinuierliche Ausbau der Vorteile sowie die Umstände der Corona-Pandemie mit hinein. Wer viel zuhause ist und stärker auf’s Geld achten muss, der spart vielleicht auf Vollpreisspiele und holt sich lieber für kleines Geld einen Abo-Service mit umfangreicher Bibliothek.
Das Beispiel „Outriders“
Doch nicht nur die Bethesda-Akquise sorgte für Wirbel. Square Enix‘ Loot-Shooter „Outriders“ startet zum Release am 01. April 2021 auf dem Xbox Game Pass. Das Spiel kommt zwar nicht exklusiv für den Abo-Service heraus, jedoch ist dieser Schritt ein klares Indiz für die Marketing-Stärke der Microsoft-Plattform. Für Publisher Square Enix und Entwickler People Can Fly liegen die Vorteile auf der Hand: Man präsentiert eine neue Marke einer möglichst großen Spielerschaft, auch wenn „Outriders“ lediglich im Game Pass für Xbox und nicht für PC dabei ist. Wie lange das Spiel in der Bibliothek bleiben wird, ist aber noch unklar.
Bereits in der Vergangenheit haben Titel wie „Fall Guys“ gezeigt, dass der Start auf einer Abo-Plattform wie Playstation Plus große Erfolge nach sich ziehen kann. Diese Hoffnung wird auch bei „Outriders“ vorherrschen. Dieser Schritt ist cleveres Marketing, da der Loot-Shooter so von vielen gespielt und entsprechend auf Social-Media dargestellt wird. Und mit ein wenig Glück kommen dadurch neue Spieler auf anderen Systemen dazu oder bleiben gar hängen, sobald „Outriders“ mal nicht mehr im Game Pass enthalten ist.
Das Unwort „exklusiv“
Gebt es doch zu: Als Besitzer von Playstation 4, Playstation 4 Pro oder Playstation 5 habt ihr euch doch schon einmal über Xbox-Gamer lustig gemacht. Gerade zum Launch von Xbox Series X/S wurde der Mangel an frischen Exklusivspielen mehr als deutlich. Playstation-Jünger lachen dagegen und freuen sich über „Demon’s Souls“, „Spider-Man: Miles Morales“, „Sack Boy“ oder ältere PS4-Exklclusives wie „The Last of Us“ oder „Uncharted“. Mit dem Bethesda-Deal und Microsofts Einkaufslaune im Hinterkopf könnte sich diese Arroganz aber alsbald rächen.
Denn mit Bethesda kaufte Microsoft auch die Rechte an kommenden Spielen wie „Starfield“ oder „The Elder Scrolls 6“, sowie unangekündigten Fortsetzungen zu „Fallout“ oder „Doom“. Werden alle künftigen Bethesda-Spiele exklusiv sein? Natürlich nicht. Schließlich gibt es bestehende Verträge und da Microsoft mit jedem verkauften Bethesda-Spiel Geld verdient, wäre es wirtschaftlich geradezu töricht, Playstation- oder andere Konsolen-Spieler auszusperren. Außerdem betonte Microsoft-Chef Phil Spencer, dass man auch das Erbe der Spiele wahren möchte. Es kann also nicht im Sinne von Microsoft sein, hier einen weiteren Keil in die Community zu treiben.
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ABER: Natürlich wird Microsoft auch die Trumpfkarte der Exklusivität ausspielen. Denn mit Exklusivspielen verkauft man Hardware und vor allem Game-Pass-Abos. Auch wenn Xbox Series X/S einen sauberen Start hinlegten, so könnte Microsoft mit zugkräftigen Exklusivspielen Boden gut machen. Neue Bethesda-Spiele werden künftig aller Wahrscheinlichkeit nach zum Launch im Game Pass enthalten sein.
Dadurch wären auch taktische Winkelzüge wie beispielsweise Zeitexklusivität ein Thema: Wieso sollte etwa „The Elder Scrolls 6“ nicht zuerst auf Xbox-Game-Pass-Systemen und später auf anderen Plattformen herauskommen? Gleiches gilt für Zusatzinhalte wie DLCs, Cosmetics oder andere Ingame-Objekte: Microsoft könnte hier aus dem Vollen schöpfen und Spiele auf den eigenen Systemen attraktiver gestalten, als auf anderen.
Der Markt verändert sich …
Microsoft geht in Sachen „Krieg der Konsolen“ nicht „All-In“. Das wäre zum einen schlechte PR, zum anderen aber auch ein wirtschaftlicher Fehler. Allerdings werden die Redmonder probieren, den Game Pass noch stärker zu pushen, als das bislang der Fall war.
Neue Features wie das Videospiel-Streaming auf das Smartphone sind das eine, die passenden großen Spiele in der Bibliothek das andere. Das Thema „Xbox“ rückt für Microsoft in Zukunft stärker in den Hintergrund. Stattdessen schafft man mit dem Game Pass eine Plattform, die alle Systeme erreicht: Spielkonsolen, PC und Mobile.
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Was das für die Playstation-Gemeinde bedeutet? Der Game Pass könnte eine kleine Plage für Playstation-Fans werden. Denn es wird immer wieder diese „Schau mal, was die dort bekommen“-Momente geben. „Outriders“ ist der Anfang. In Zukunft dürften derartige Aktionen häufiger vorkommen und gerade die Bethesda-Akquise gibt Microsoft auch ausreichend Munition dafür. In diesem Sinne … FEUER FREI!
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