Mit „NieR Replicant“ bringt Square Enix in gut vier Wochen ein Action-RPG der PlayStation 3- und Xbox 360-Ära zurück, das unter vielen Spielern bis heute als ein echter Geheimtipp gilt. Wir durften vorab drei Abschnitte der kommenden Neuauflage erleben und möchten euch nachfolgend unsere Eindrücke schildern. Doch soviel sei schon verraten: Sofern ihr Fans des Genres seid und den Titel damals verpasst habt, solltet ihr euch das Spiel diesmal vormerken.
Ein Junge, seine Schwester und eine geheimnisvolle Krankheit
Doch bevor wir anfangen, eine kurze Erklärung, was es mit „NieR Replicant“ eigentlich auf sich hat. Das erste „NieR“ erschien im Jahr 2010 in zwei Versionen, „NieR Gestalt“ und „NieR Replicant“. „Gestalt“ ist die auf den westlichen Markt zugeschnittene Fassung des Spiels, die in Japan nur für die Xbox 360 erschien und auf der die internationale Version des Titels damals basierte. Mit „NieR Replicant ver. 1.22474487139“ erhalten westliche Spiele also erstmals die Möglichkeit, die japanische Fassung des Games zu spielen.
Ein weiterer Unterschied bezieht sich auf den Hauptcharakter des Action-RPGs, denn dieser war in der westlichen Version ein älterer Mann, der sich um seine Tochter Yonah kümmerte. In „Replicant“ schlüpfen wir derweil in die Haut ihres Bruders. An unserem Ziel ändert dies allerdings relativ wenig, denn Yonah leidet an einer geheimnisvollen Krankheit und wir müssen versuchen, ihr zu helfen. Auf der Suche nach einem Heilmittel für unsere Schwester bereisen wir also fortan die Fantasy-Welt, in der Hoffnung, sie so retten zu können.
Fordernde Bossgegner und ein spaßiges Kampfsystem
Im ersten von uns gespielten Abschnitt müssen wir uns in einem Schrottplatz etwas genauer umsehen. Zwei Brüder vermissen ihre Mutter und, selbstlos wie wir nun einmal sind, bieten wir ihnen natürlich unsere Hilfe an, um die Frau zu suchen. Wir begeben uns also ins Innere eines großen Komplexes im Zentrum des Platzes, wo sich uns allerlei kleinere Roboter in den Weg stellen, die wir geschwind zu Altmetall verarbeiten. Wenig später stehen wir allerdings einem deutlich größeren Exemplar gegenüber, das uns bedeutend mehr abverlangt.
Insgesamt durften wir uns bisher in den von uns gespielten Abschnitten zwei Bossgegnern entgegenstellen, die jeweils nach ganz eigenen Strategien verlangten. Gegen den ersten Boss, eine gewaltige Maschine, waren unsere magischen Attacken weitestgehend nutzlos. Glücklicherweise können wir auch mit verschiedenen Nahkampfwaffen angreifen und dem Gegner so ordentlich Schaden zufügen. Das Spielgefühl wurde mehr an den erfolgreichen Nachfolger „NieR Automata“ angeglichen und geht geschmeidig von der Hand.
Mit starken, dafür langsameren und schnellen, etwas schwächeren Attacken können wir die Gegner in die Mangel nehmen. Darüber hinaus ist es ebenfalls möglich, Angriffe von Gegnern abzublocken oder, das perfekte Timing vorausgesetzt, zu parieren und anschließend zu einem mächtigen Konter anzusetzen. Diese Möglichkeiten verleihen dem Kampfsystem eine angenehme Tiefe, fielen bisher allerdings nicht so komplex aus, als dass sie Hack’n’Slay-Anfänger überfordern würden.
Gegen den zweiten Bossgegner, einen sogenannten Schatten, sind derweil vor allem unsere magischen Fähigkeiten gefragt. Dank eines besonderen Begleiters, einem sprechenden Buch namens Grimoire Weiss, kann unser Held diverse Zauber einsetzen, von denen sich allerdings immer nur zwei aktiv nutzen lassen. Besonders wichtig ist in diesem Kampf die Fähigkeit, magische Kugeln zu verschießen, denn an einem Punkt der Konfrontation wechselt das Spiel in eine 2D-Ansicht und wir ballern uns in klassischer Shoot’em-Up-Manier den Weg frei.
Beide Bossgegner verlangten den gekonnten Einsatz unserer Nahkampfkünste. Der Schwierigkeitsgrad bewegte sich hier auf einem angenehm fordernden Level, ohne jemals unfair zu werden. Darüber hinaus zeichnet diese Kämpfe, wie schon im Original, ein gutes Pacing und eine hohe Kreativität aus. Die Macher lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, um uns an den Controller zu fesseln, etwa Bullet-Hell-Passagen, in denen wir zahllosen roten Kugeln ausweichen müssen, was aufgrund der nun direkteren Steuerung sehr gut funktioniert.
Generell machte es bereits sehr viel Spaß, mit den verschiedenen Waffen und Zaubern zu experimentieren. Hierzu bietet sich vor allem in den Kämpfen gegen schwächere Standardgegner Gelegenheit, auf die wir immer wieder in den weitläufigeren Arealen der Spielwelt treffen. Unsere Ausrüstung will dabei überlegt ausgewählt worden sein, denn die Waffen unterscheiden sich hinsichtlich einiger Attribute und ermöglichen teilweise auch verschiedene Attacken. Mit einem Langschwert machen wir etwa mehr Schaden, bewegen uns allerdings nur sehr behäbig.
Hier erfahrt ihr mehr über NieR Replicant:
- NieR Replicant: Nächster Trailer erschienen – Jigsaw-Puzzles ab Mai verfügbar
- NieR Replicant: Kostenfreie Download-Erweiterungen nach dem Release
Selbiges gilt für unsere magischen Fähigkeiten: Die Auswahl, die sich im Laufe der Zeit ansammelt, ist wirklich beachtlich und ermöglicht es, den Charakter an den eigenen Spielstil anzupassen. Seid ihr lieber vorsichtig unterwegs, könnt ihr einen magischen Schild beschwören. Wollt ihr voll auf Offensive setzen, könnt ihr den Gegnern mit den passenden Kräften ordentlich einheizen. Solltet ihr merken, dass ihr gegen einen Kontrahenten mit einer Fähigkeit doch nicht ankommen solltet, könnt ihr diese übrigens jederzeit im Menü austauschen.
Große Kreativität trifft auf kleinere Makel
Nicht ganz so euphorisch fällt unser Eindruck von einigen anderen Aspekten des Titels aus. Unten links befindet sich etwa eine Karte, die mit einem großen roten X unser nächstes Ziel markiert. Dabei gibt uns das Spiel allerdings immer nur eine grobe Richtung vor und zeigt uns, anders als einige modernere Titel, auch keine weiteren Hilfen an, wie weit unser Ziel noch entfernt ist. Des Weiteren fehlte in den von uns gespielten Abschnitten eine Schnellreise-Funktion. Es wird zwar erklärt, wieso das so ist, doch so wirkt das Spiel an manchen Ecken etwas altbacken.
Dafür entschädigt jedoch die nach wie vor einvernehmende Kreativität des Games, denn die wird in „NieR Replicant“ nach wie vor groß geschrieben. Die Entwickler haben zahlreiche verrückte Einfälle, sowohl innerhalb der Geschichte als auch hinsichtlich des Leveldesigns und der Kämpfe, dass das Action-RPG auch heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Es ist noch immer ein wirklich einzigartiges Erlebnis, das ihr so wohl in keinem anderen Action-RPG finden werdet.
Zugegeben, an manchen Stellen merkt man dem Spiel sein Alter an, etwa beim Bereisen der Spielwelt oder einigen noch immer etwas detailarmen Texturen, schließlich ist das Original schon knapp elf Jahre alt. All diese Dinge dürften letztendlich jedoch nicht zu sehr ins Gewicht fallen, denn das Spiel hat nach wie vor einen ganz besonderen Charme und eine Kreativität, von der sich viele aktuellere Titel gerne eine Scheibe abschneiden dürfen.
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Kommentare
daveman
29. März 2021 um 15:14 UhrGewand ohne „dt“ bitte ^^
Sven Raabe
29. März 2021 um 15:23 UhrDa hast Du natürlich vollkommen Recht. Danke Dir für den Hinweis, der kleine Flüchtigkeitsfehler ist korrigiert 🙂
Berserk
29. März 2021 um 15:31 UhrIch freu mich drauf. Es hat mir damals viel besser gefallen, als NieR Automata.
KillzonePro
29. März 2021 um 16:26 UhrGoty 2021 ❤️
Wassillis
29. März 2021 um 16:39 UhrWas ist der Grund für die fehlende Schnellreise?
ps3hero
29. März 2021 um 16:42 UhrEines der besten Spiele die ich jemals gespielt habe.
Fehlende Schnellreise ist m. E. kein Problem denn so groß ist die Welt nicht – dafür aber sehr abwechslungsreich gestaltet.
Das wird so geil … .
KillzonePro
29. März 2021 um 16:47 UhrDas ist eine Fehlinfo, es gibt eine Schnellreise. Diese wird über die Boote geregelt.
Sven Raabe
29. März 2021 um 16:55 Uhr@ KillzonePro
Du hast natürlich Recht, dass es eine Schnellreise-Funktion in „NieR“ gibt. Allerdings stand diese in den von uns gespielten Abschnitten nicht zur Verfügung und hätte im Rahmen der Überarbeitungen auch eventuell ausgeweitet werden können. Die entsprechende Textpassage habe ich angepasst, damit klarer wird, was gemeint ist. Danke Dir für den Hinweis 🙂
Wassillis
29. März 2021 um 16:48 UhrDanke,
proevoirer
29. März 2021 um 17:16 UhrNier?
Pflichtkauf!
giu_1992
29. März 2021 um 17:27 UhrIst bereits vorbestellt! NieR Automata war pure Liebe
AgentJamie
29. März 2021 um 17:31 UhrEndlich gehört das Flimmern der Vergangenheit an. Was mich allerdings stört, ist der überarbeitete OST, der jetzt nicht mehr den Charme vermag wie einst das Original. Würde mich mal interessieren, ob man wie im FFX zwischen dem alten -und neuen Soundtrack switchen kann.
AgentJamie
29. März 2021 um 17:33 Uhr@giu_1992
Dann wird das Remaster pures Verlangen.
Lichtenauer
29. März 2021 um 18:27 Uhr„der Titel“ – > Akkusativ bitte.
„Spiele(r)“
Komma nach „schnellen“
Komma vor „ohne“
„gespielte(n)“
VisionarY
30. März 2021 um 11:00 Uhrgrammer-nazis auf gaming seiten xD
Magatama
30. März 2021 um 12:24 UhrEs wird ein Fest. Ich hab’s schon so oft durch, aber ich mach’s gerne nochmal.