Jüngsten Berichten zufolge verlangt Sony mindestens 25.000 US-Dollar von Entwicklern und Publishern, die ihre Spiele im PlayStation Store hervorheben möchten. Zudem werde die Möglichkeit eines Entwicklers eingeschränkt, das eigene Spiel im Store mit einem Rabatt zu versehen.
Das behauptet Iain Garner, Mitbegründer des unabhängigen Spiele-Publishers Neon Doctrine. Auf Twitter ließ er seiner Frustration freien Lauf. Auch wenn Garner in den Tweets lediglich von der „Plattform X“ (PX) schreibt, gibt es kaum Zweifel daran, dass es sich um PlayStation handelt.
„Nun gut. Ich bin sauer genug, um ein paar Brücken abzubrennen. Denn ganz ehrlich, was nützt mir eine Brücke, die ich nicht überqueren darf. Hier ist also ein Thread über Plattform X. Ich werde Plattform X nicht definieren, aber es ist der Betreiber einer sehr erfolgreichen Konsole und hat keinen Games Pass!“, so Garner in der Einleitung.
Keine Verwaltung und kein Launch-Rabatt
Im Verlauf der Tweets ärgerte er sich über den Zugang zur Plattform und deren Storefront. Dabei hob Garner besonders hervor, dass die Entwickler „keine Möglichkeit haben, ihre Spiele zu verwalten“ und dass die Wunschlisten der Nutzer nicht dabei behilflich sind, Sony auf das Interesse der Spieler aufmerksam zu machen.
Um von Sony gefeatured zu werden, müssten an den Plattforminhaber mindestens 25.000 US-Dollar gezahlt werden. Kotaku berichtet gar davon, dass dieser Betrag auf bis zu 200.000 US-Dollar anwachsen kann – zusätzlich zum üblichen Anteil von 30 Prozent, den Sony beim Verkauf von Spielen bekommt.
„Wir haben auch gehört, dass Microsoft ähnliche Bezahlsysteme im Xbox Store betreibt. Natürlich ist das für große Publisher nur eine weitere Zahl auf einer millionenschweren Marketing-Tabelle, die Kosten des Geschäftsbetriebs. Aber für unabhängige Entwickler und Publisher, die mit Gesamtbudgets im fünfstelligen Bereich oder darunter arbeiten, ist das absolut unerschwinglich“, so Kotaku weiter.
Weitere Entwickler schalten sich ein
Bestätigt wurden die Vorwürfe von anderen Publishern und Entwicklern. Beispielsweise meldeten sich Mike Rose von No More Robots und Christian Botea von Some Awesome Guys zu Wort. Das PS Store-Backend sei „ein gewaltiges Labyrinth, das man erst nach einer Weile durchschaut“ habe.
Matthew White von Whitethorn Games beschwerte sich darüber, dass es unmöglich sei, den Launch-Support zu planen: „Gutscheine für Kickstarter-Backer brauchen Monate, um generiert zu werden, niemand beantwortet Support-E-Mails. Wir bekommen keine Store-Ops-Möglichkeiten, PS5-Featuring und Platzierung ist ein riesiges Mysterium.“
Die Probleme wirken sich offenbar auf den Umsatz aus: „PX ist unsere schlechteste Plattform, schlechter als andere bekannte Klempner- oder Supersoldaten-bezogene Videospielsysteme. Und auch schlechter als DRM-freie Verkaufsplattformen wie Itch, etc. Letzten Monat haben wir mehr auf Google Admob gemacht. Marketing-, Analyse-, CPM- usw. Tools sind nicht existent“, so die weiteren Worte.
An anderer Stelle: „Wir haben einen Vollzeitmitarbeiter, der mehr als die Hälfte seiner Zeit damit verbringt, sich durch Verkaufsberichte für PX zu wühlen, da diese in Excel-gestützten Rechnungen verschickt werden, die eine manuelle Rechnungsstellung erfordern, als wäre es 1928. Es herrscht internes Chaos mit Nachrichten, die von zufälligen Teams zu zufälligen Zeiten kommen.“
Mehr zum PlayStation Store und PS Plus:
- PS Plus Juli 2021: Liste der neuen „Gratis Games“ für PS5 und PS4
- Cyberpunk 2077: PS4-Version mit Warnung wieder im PS Store verfügbar
Während Steam den Entwicklern offenbar mehr Freiheiten und Transparenz einräumt, scheint die Sichtbarkeit in den digitalen Storefronts der Konsolen ein schwierigeres Unterfangen zu sein, zumal die Zahl der Entwickler wächst und immer mehr Spiele an die Frau oder den Mann gebracht werden sollen. Während große Publisher viel Geld für das Marketing ausgeben und die Kosten für eine prominente Platzierung im PlayStation Store leicht verkraften können, scheinen die Indie-Entwickler vor großen Hürden zu stehen.
Andere Entwickler schweigen lieber
Mike Rose fasste die Situation wie folgt zusammen: „Es gibt einen Thread, der heute die Runde macht und von vielen Leuten geteilt wird. Der Grund, warum ihr nicht mehr Threads wie diesen seht, ist der, dass die Entwickler zu besorgt sind, es öffentlich zu sagen. Aber vertraut mir, wenn ich sage, dass die große Mehrheit der Entwickler diesen Thread liest und heftig mit dem Kopf nickt.“
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Kommentare
Lando_
01. Juli 2021 um 10:50 UhrNein. Wir sollten Shovelware wie im eShop unterstützen. Ganz böse, von Sony, dass sie so etwas nicht, oder viel seltener, im Store erlauben werden. Das sind nämlich die geilen Spiele, mit denen wir unsere kostbare Lebens- und Freizeit füllen sollten! Schon eine Frechheit, was Sony da macht. Das Land braucht mehr Games wie „Vrooom in the Night Sky“! Qualitätskontrolle? Pfui! Die ist ja genau so schlimm wie Zwölfjährige-Anime-Mädchen in einem Senran Kagura zu zensieren, um sie nicht mehr virtuell befummeln zu dürfen.
😉
Crysis
01. Juli 2021 um 11:09 Uhr@Frosch1968
Das der GP zurzeit ein Gewinn für Indie Entwickler ist sollte ja jedem klar sein, auch PS Now hat einige Indie Spiele drin. Es macht dabei überhaupt keinen Unterschied ob überhaupt irgendjemand diese Spiele spielt, die Entwickler werden sicherlich soviel Geld von Sony/ MS bekommen das die Entwicklungskosten gedeckt sind und vielleicht noch ein guter Gewinn bei raus kommt.
AM Ende sollte dir aber auch klar sein, das MS nicht zu jedem Indie Entwickler rennt und ihm einen Koffer voller Geld schenkt, die werden auch sehr genau auswählen welche Spiele im GP wandern.
Finde es auch so mega lächerlich wie hier alle sich über die 25.000 Euro aufgeilen. Sony gibt für die hauseigenen Marken für Marketing meist Millionenbeträge aus. Aber jo zählt natürlich nicht, weil der kleine Indie Entwickler um seine Existenz kämpft. Da muss Sony natürlich netterweise den Betrag senken und oder am besten for Free. Würde mich eigentlich nicht wundern wenn MS ähnliche Strukturen hat, aber jo Sony sind halt die Bösen in diesem Artikel.
Die 30% sind aber sicherlich wirklich hart gerade für Indie Entwickler. Vielleicht sollte Sony hier wirklich mal seine Strukturen ändern und ab einen Gewinnbetrag unter 1 Million USD nur 12% nehmen und alles was halt drüber geht dann die üblichen 30%. Da man gerade bei Sony ein Indie Förderprogramm hat, wird das sicherlich sehr positiv aufgenommen.
Talbot_15
01. Juli 2021 um 12:00 Uhr@RegM1
Nein du solltest mal lesen was wir schreiben … sprich Vangus, Pro27, Buzz und Co…
Du lebst in deiner Traumwelt und fängst die ganze zeit mit deinen „Vertragsstrafen“an … wen interresiert das? … es geht nicht darum ob er seiner Strafe bewusst ist oder ähnliches …
Im Gegenteil… wenn er sich dessen bewusst ist, ist das ganze noch unseriöser als ohnehin schon …
Und man muss keinen Vertrag vor sich liegen haben um zu wissen, dass eine Verschwiegenheisterklärung standart mäßig mit im Vertrag steht … !!!
KonsoleroGuy
01. Juli 2021 um 12:07 UhrIch kenne selbst einen Indie-Entwickler der voriges Jahr sein Spiel auf Steam veröffentlicht hat und dafür um es zu veröffentlichen so 25.000 € zahlen musste also es ist kein Sony Problem, sondern das Problem hat jede Plattform.
DerGärtner
01. Juli 2021 um 12:27 UhrHallo, ich bin auch ein nobody, ich VERLANGE unterstützt zu werden!
Sollen froh sein das es heutzutage überhaupt die Möglichkeit gibt ihr Produkt auf so einer großen Plattform anbieten zu können. Als würde ein Schauspieler vom städtischen Theater fordern das sein Stück um 20.15 im TV läuft ey…
RegM1
01. Juli 2021 um 13:50 Uhr@KonsoleroGuy
Dann wurdest du belogen, Steam verlangt keine 25000€ für den Release, Sony aber auch nicht…
@Talbot
Buzz, Pro und du schreiben nur Fanboy-Liebeserklärungen.
Du wirfst mir vor in einer Traumwelt zu leben und schreibst auf dem Niveau eines Grundschülers.
Erzähl doch mal was konkret unseriös ist, wenn Sony keinen Support bietet und ein veraltetes Abrechnungssystem hat. Damit dürfte Sony dann mutmaßlich auch Vertragsbruch begehen.
xjohndoex86
01. Juli 2021 um 14:11 UhrBei M$ müssen Devs sogar ab den 2. Patch bezahlen. Nur mal so viel dazu. 😉
Was ich im Grunde genommen auch gar nicht schlecht finde. 25 000 Öcken sind allerdings schon frech, nur damit die großen Meister, das Icon mal auf die Hauptseite stellen. Wenn man dann überhaupt mal um Audienz bitten darf. Dreister kann man gar kein Geld „verdienen“. Auch mehr als 20% Abschlag sind eigentlich ein Witz. Braucht man gar nicht drüber zu diskutieren. Und so wie der Store aufgebaut ist, könnte man sowieso meinen, dass Schimpansen da schalten und walten.
Shaft
01. Juli 2021 um 14:34 Uhr„sony will geld mit dem store verdienen? NEIN!“
„DOCH!“
„OOH!“
nur mal zur info, als indientwickler im store gelistet zu sein hat einen riesen vorteil: man kann das als referenz benutzen für echte jobs! als programmierer kan ich das sagen.
AnanasBowle
01. Juli 2021 um 15:25 Uhr$on¥ halt.
KoA
01. Juli 2021 um 15:48 UhrWas man nicht weiß, macht einen nicht heiß! – Dementsprechend wohl auch die gelegentlich aufkommenden, gerne medial hochgekochten Aufreger, oder eben auch nicht, wenn etwas nicht gerade großartig an die Glocke gehangen wird. 🙂
Nur mal als Beispiel: Wenn ihr mal wieder u.a. durch die S- oder M-Märkte eures Vertrauens geht und dort in den Mittel- bzw. Hauptgängen auf Paletten mit beliebigen Waren trefft, die meist an den Stirnseiten der Regalreihen aufgestellt sind, könnt ihr euch bei den Betreibern auch lauthals darüber echauffieren, dass diese für solch eine prominente Platzierung der Ware horrende Aufschläge pro Palette berechnen. Und dabei geht es ganz sicher nicht lediglich um wenige hundert Euro, sondern jenachdem eher um mehrere tausend. 🙂 Das nur als Beispiel dafür, dass es ganz allgemein im täglichen Leben völlig üblich und entsprechend weit verbreitet ist, hohe Summen für entsprechende Produktplatzierungen entrichten zu müssen. Da sind die im Beitrag erwähnten 25.000 US-Dollar fast schon als günstig zu werten.
Und wer meint, die mittlerweile marktübliche 30%-Abgabe sei viel zu hoch, der kann ja mal versuchen, ob er es schafft, bei der eigenständigen Vermarktung seiner Produkte diese Kosten zu unterbieten, oder ob er bei der Produktvermarktung in Eigenregie am Ende nicht sogar weit über diesen 30% landet, jedoch ohne ebenso erfolgreich zu sein. Zudem braucht es ja auch immer erst mal eine Plattform, auf der Softwareanbieter ihre Produkte entwickeln, anbieten und vertreiben können. Hat man diese nicht, muss man sie sich sozusagen mieten.
Von daher sind die 30% Abgabe an den jeweiligen Betreiber nicht wirklich übermäßig viel. Gejammert über zu hohe Abgaben wird natürlich grundsätzlich. Manchmal führt‘s ja vielleicht sogar zum Erfolg. 😉
Talbot_15
01. Juli 2021 um 16:19 Uhr@RegM1
„Erzähl doch mal was konkret unseriös ist, wenn Sony keinen Support bietet und ein veraltetes Abrechnungssystem hat. Damit dürfte Sony dann mutmaßlich auch Vertragsbruch begehen.“
Ohu man … anscheinend hab ich es hier mit jemanden aus der Lebenshilfe zu tun … die haben auch extreme Schwierigkeiten, dass gelesene zu verstehen …
Jaaaa ist doch okayyy… es wird alles wieder gut … wir sind fanboys … ich bin 15 und gehe in die Grundschule… du hast recht und wir unsere ruhe …
Passt es jetzt so? Ja? … Kannst wieder aufhören zu flennen…
Wünsche dir aufjedenfall noch einen schönen restlichen Tag …
RegM1
01. Juli 2021 um 16:21 Uhr@KoA
Das sind leider gar nicht die größten Probleme, 30% sind (leider) Standard, zum Glück ändern wenigstens Epic und MS (PC-Store) ein wenig.
Was wirklich schockiert sind die Informationen über Abrechnungen, Angebotsmöglichkeiten, Support, Probleme mit den Wunschlisten und Verwaltung der Spiele.
Das läuft auf anderen Plattformen viel besser und da kann man bei 30% Cut auch erwarten, dass Sony an sich arbeitet.
RegM1
01. Juli 2021 um 16:32 Uhr@Talbot
Mit Leuten zu diskutieren die ihren Schwachsinn nicht untermauern können und simple Sachverhalte nicht begreifen ist ermüdend, dein Schreibstil zeigt deine geistige Reife.
Für dich in einfachen Worten:
Wenn Zustände nicht akzeptabel sind, dann sollte man – wohlwissend was einen erwarten kann – diese auch öffentlich machen, so erreicht man eventuell ein Umdenken.
Siehe z. B. Crunchzeiten bei der Videospielentwicklung.
consoleplayer
01. Juli 2021 um 16:40 UhrRegM1
„Mit Leuten zu diskutieren die ihren Schwachsinn nicht untermauern können und simple Sachverhalte nicht begreifen ist ermüdend“
Oh ja, da hast du Recht.
KoA
01. Juli 2021 um 17:02 Uhr@ RegM1:
“30% sind (leider) Standard, zum Glück ändern wenigstens Epic und MS (PC-Store) ein wenig.“
30% sind meiner Ansicht nach – wie oben schon geschrieben – durchaus gerechtfertigt, wenn man‘s nicht absichtlich künstlich klein zu rechnen versucht.
Aber davon mal abgesehen, sollte man auch wissen, dass Epic und MS mit deren plötzlichen Reduzierungen der betreffenden Beteiligungsgebühren nicht etwa aus Gründen irgendeiner neu entdeckten Fairness-Ader, oder aus purer Barmherzigkeit agieren, sondern aus bloßem taktischen Kalkül (gegen den Konkurrenten Apple) heraus.
Insofern würde ich diese derzeit ausgeübte strategische Neuformation von Epic und MS nicht allzu hoch anrechnen wollen. Eher sogar im Gegenteil! Letztendlich sind das alles lediglich taktische Winkelzüge, welche allein den Ausführenden in irgendeiner Form zugute kommen. 🙂
„Das läuft auf anderen Plattformen viel besser und da kann man bei 30% Cut auch erwarten, dass Sony an sich arbeitet.“
Durchaus. Allerdings würde ich diesbezüglich auch gerne erst mal Sonys Standpunkt hierzu anhören bzw. kennen wollen, bevor ich mich in hysterischer Weise allein an den Ausführungen nur einer Seite orientiere. Denn die Vergangenheit hat oft genug gezeigt, dass ein anderer Blickwinkel plötzlich auch ganz andere Erkenntnisse hervorbringt. Nicht selten ist plötzlich alles deutlich weniger dramatisch, wenn man über das Gesamtbild einer bestimmten Angelegenheit verfügt. 🙂
RegM1
01. Juli 2021 um 18:34 Uhr@KoA
Epic nimmt seit Jahrzehnten relativ wenig Anteile für die Nutzung einer der zugänglichsten und beliebtesten Engines, klar gibt es auch Unity und CryEngine und Marktanteile gewinnen sich auch im EGS nicht von alleine, dennoch sehe ich bei Epic (auch bei den Kooperationen – KEINE ÜBERNAHMEN – mit Remedy, Playdead und genDESIGN) eine nachhaltigere Strategie.
Sony wird zu diesem Thema niemals Stellung beziehen und die große Menge an Devs (und es werden immer mehr) die zustimmt machen diese Stellungnahme auch unnötig.
Für 30% sollte Sony dann auch etwas modernisieren und vor allem den Kleinsten die Arbeit (nicht die Werbung) erleichtern.