Pünktlich zum diesjährigen 25. Jubiläums von Capcoms legendärer Survival-Horrorreihe ist seit wenigen Tagen „Resident Evil: Infinite Darkness“ bei Netflix verfügbar. Wir haben uns die Anime-Serie angesehen und verraten euch, warum diese für Fans des Franchise einen genaueren Blick wert ist, ihr eure Erwartungen jedoch lieber nicht allzu hoch setzen solltet.
Offiziell Kanon: Leon und Claire erleben ein neues Abenteuer
Im Gegensatz zu den in den Augen vieler „RE“-Fans misslungenen bisherigen sechs Kinofilmen ist „Infinite Darkness“ ein offizieller Teil des Kanons der Serie. Die Story spielt im Jahr 2006 und ist somit zwei Jahre nach den Ereignissen in „RE4“ und einige Zeit vor der Handlung von „RE5“ angesiedelt. Mit Leon S. Kennedy und Claire Redfield stehen dabei zwei waschechte Fanlieblinge der Reihe im Mittelpunkt des Geschehens.
Claire arbeitet mittlerweile für die Nichtregierungsorganisation Terra Save und will den Menschen in Penamstan helfen. Das Land wurde vor sechs Jahren von einem Bürgerkrieg verwüstet und noch immer leiden die Menschen unter den Folgen des Konflikts. Ein Junge, der von den damaligen Ereignissen schwer traumatisiert wurde, zeigt unserer Heldin eine Zeichnung, auf der Menschen zu sehen sind, die Opfer eines Virus geworden zu sein scheinen.
Ihr Weg führt Claire schließlich nach Washington, D.C. ins Weiße Haus, wo sie sich Antworten erhofft. Dort trifft sie Leon wieder, der nur wenige Stunden zuvor gemeinsam mit anderen Agenten einen Zombieangriff abwehren konnte. Als er das Bild sieht, hat er eine Ahnung, was es damit auf sich haben könnte, allerdings lässt er seine Freundin davon nichts wissen. Stattdessen sagt er ihr, sie solle sich von Ärger fernhalten. Doch schon bald darauf stecken beide mittendrin in einer handfesten Verschwörung, die die Welt in einen neuen Krieg stürzen könnte.
Die Geschichte von „Resident Evil: Infinite Darkness“ ist ehrlich gesagt nicht die ganz große Stärke der Serie, denn diese verläuft ziemlich vorhersehbar und auch die Rollen, die die einzelnen Charaktere darin spielen, sind schnell ersichtlich. Darüber hinaus versuchen die Verantwortlichen, zu viele Handlungsstränge miteinander zu verweben, wobei einige im Grunde spannende Themen nicht ausreichend behandelt werden können.
Ein Science-Fiction-Politthriller, der sich zu wenig traut
Im Laufe der Geschichte werden beispielsweise einige überraschend relevante politische Themen angeschnitten, über die in den ersten Reviews noch nicht gesprochen werden durfte (via TheGamer). Wie bereits „Resident Evil 5“, zu dem es bereits eine kleine Überleitung gibt, ist auch die Anime-Serie stark vom Blockbuster „Black Hawk Down“ inspiriert und versucht, eine ernste Story mit wichtigen Thematiken zu erzählen.
Langjährige Fans wissen natürlich, dass auch die Geschichten in den bisherigen „RE“-Spielen oftmals eine politische Dimension hatten, allerdings fühlte sich diese selten so greifbar an wie in diesem neuen Ableger. Zudem wirkten diese Themen selten so relevant, denn einige geopolitische Aussagen wirken durchaus wie Spitzen auf reale Ereignisse. Hier deutet „Infinite Darkness“ sein Potential an, ein spannender Sci-Fi-Politthriller zu sein, doch in letzter Konsequenz trauen sich die Macher diesbezüglich zu wenig und nutzen das vorhandene Potential nicht aus.
Selbiges gilt ebenfalls für einen unserer beiden Hauptcharaktere, denn Claire ist über den Verlauf der vier Episoden zumeist ziemlich irrelevant. Sie wird zusehends in den Hintergrund gedrängt und zu einer Nebenfigur degradiert, die erst im Finale der Serie wieder zeigen darf, dass sie durchaus auf sich selbst aufpassen kann. Leon hingegen darf sich derweil von einer deutlich besseren Seite präsentieren und ist der interessanter geschriebene Charakter.
Wir erhalten immer wieder Einblicke in Leons menschliche Seite, etwa als er mit einem seiner Kollegen über die Ereignisse in Raccoon City spricht. Er kann die Art und Weise, wie die US-Regierung mit den Ereignissen in der Stadt umgegangen ist, noch immer nicht verstehen, da zahlreiche Menschen zum Tode verurteilt wurden, die noch hätten gerettet werden können. Die Stadt wurde von der Landkarte radiert und er, der lediglich den Menschen helfen wollte, konnte nur hilflos zusehen. Es sind Momente wie diese, in denen „Infinite Darkness“ Fans überzeugen kann.
Zum Thema: Resident Evil: Manga zur Infinite Darkness-Serie angekündigt
Mehr Action als Horror, dafür mit viel RE-Lore
In solchen Augenblicken wird auch ersichtlich, dass die Serie sich vor allem an Fans des Franchise richtet, die um die besondere Verbindung von Leon und Claire wissen. An all jene, die wissen, welche schlimmen Auswirkungen die Freisetzung von Biowaffen haben kann und all jene, die wissen was das besondere Logo im Serienfinale bedeutet.
Des Weiteren schafft es die Serie, nicht nur visuell, sondern auch inszenatorisch den Videospielen teils sehr nahe zu kommen und deren Stimmung einzufangen. Dabei orientiert sich der CG-Anime, passend zu seinem Platz innerhalb der Timeline, insbesondere an den actionreicheren Ablegern des Franchise, gerade „Resident Evil 4“ und „RE5“. Es gibt jede Menge Blut und Adrenalin, allerdings bleibt dabei der Horror zumeist auf der Strecke.
Das soll nun nicht bedeuten, dass die Serie überhaupt keine atmosphärischen Momente und keinen Horror zu bieten hätte, diese Augenblicke sind lediglich spärlich gesät. Besonders hervorgehoben sei hierbei eine kurze Sequenz an Bord eines U-Boots, auf dem sich einige Charaktere gegen eine Biowaffe wehren müssen, dabei jedoch keine Schusswaffen benutzen können. Hier vereinen sich Body-Horror und Gore zu einer spannenden Erfahrung.
Nur der Anfang einer neuen Resident Evil-Saga?
Visuell bewegt sich die Serie derweil ebenfalls nahe an der Videospiel-Vorlage, allerdings ist das technische Niveau schwankend. Während einige Szenen wirklich umwerfend aussehen und mit jeder Menge Details sowie einer packenden Inszenierung punkten können, fallen andere Momente wiederum merklich ab. Es gibt teils hakelige Animationen, in denen die Figuren wie ungelenke Puppen wirken. Dafür entschädigen zumindest etwas Leons und Claires Synchronsprecher, die dieselben wie in „Resident Evil 2 Remake“ sind und beide ihre Sache gut machen.
Apropos „schwankend“: Damit lässt sich „Resident Evil: Infinite Darkness“ vermutlich ziemlich gut beschreiben. Die Story hat ihre Momente, reizt ihr ganzes Potential jedoch nie aus. Auch Präsentation und Inszenierung schwanken zwischen sehr packend und mittelmäßig. Dass das Finale der Serie zudem wie ein Cliffhanger anmutet, der bereits eine weitere Story andeutet, mit der die Lücke zu „RE5“ geschlossen werden könnte, macht die Sache nicht besser.
Für wen ist also diese neue Anime-Serie geeignet? In erster Linie für all jene Fans des Franchise, denen es nach mehr verlangt und die mehr über diesen bisher noch leeren Fleck der Timeline erfahren wollen. Diese werden mit einigen schönen Anspielungen und einer vertraut anmutenden Erfahrung samt Zombies, krachender Action und einer Prise Horror belohnt. All jene, die nicht allzu genau mit der Reihe vertraut sind, dürften die Schwächen von „Resident Evil: Infinite Darkness“ deutlich mehr stören und letztendlich nur eine mittelmäßige Serien-Erfahrung erhalten.
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Kommentare
Evermore
12. Juli 2021 um 16:16 UhrIch fand die Serie lahm. Sowas wie Grusel oder Spannung gab es zu keiner Zeit. Da ist zwar diese Verschwörung die nach und nach aufgedeckt wird aber originell und interessant ist da irgendwie nichts dran. Die Action ist in einigen Szenen ganz solide aber richtig super zu keiner Zeit.
Zu guter letzt frage ich mich auch warum diese vier Folgen überhaupt als Serie veröffentlicht worden?
Nimmt man diese zusammen ist man bei unter zwei Stunden und es hätte dann auch ohne weiteres ein Film sein können so wie die vorangegangenen Animationsfilme auch.
Und da muss ich auch sagen das so wirklich super auch keiner davon war. Aber irgendwie bessere kurzweilige Action boten als diese Schlaftablette hier.
Wastegate
12. Juli 2021 um 16:18 UhrIch war sehr entäuscht.
keksdose81
12. Juli 2021 um 16:20 UhrNach der 1. Folge habe ich aufgehört. Das war leider nichts besonderes für mich und den Rest anzuschauen waere nur zeitverschwendung gewesen.
The-Last-Of-Me-X
12. Juli 2021 um 16:21 UhrMir gefiel es, trotz fehlendem Horror. Jedoch hätte es gerne mehr Fan-Work geben können, dass man noch tiefer in die einzelnen Charaktere vordringt. Aber hey, Story und Resi – das passte nie wirklich zusammen 🙂
Gaia81
12. Juli 2021 um 16:29 UhrWerde mir mein eigens Bild machen und mal anschauen sobald ich mal die Zeit dafür finde
NathanDrake1005
12. Juli 2021 um 16:29 UhrErstmal war und bin ich enttäuscht, dass es nur 4 Folgen waren. Ich meine, wieso dann nicht ein Film? Verstehe ich nicht. Vor allem dachte ich was gehört zu haben von 8 oder 10 Folgen, naja. Ansonsten fand ich die ganz okay, abe rmehr auch nicht.
Aber noch eine Frage: Bin ich blöd oder kennt man die dort erzählte GEschichte nicht schon?
Bei mir ist es viele Jahre her, dass ich die Filme oder die Spiele damals gespielt habe, aber die Geschichte aus dem Anime kam mir so bekannt vor. Es fühlte sich nicht neu an xD Wurde das mal in einem Film oder in einem der Spielteile behandelt? Oder bin ich der einzige dem das bekannt vorkam? xD
Mursik
12. Juli 2021 um 16:31 UhrResident Evil hat meist nichts mit Horror zu tun ist doch nichts neues.
El Chefè
12. Juli 2021 um 16:52 UhrSchaut euch lieber Black Summer auf Netflix an.
NathanDrake1005
12. Juli 2021 um 16:53 UhrAlso das aus dem uBoot z.B. kam mir sehr bekannt vor. Dachte das hätte ich in einem Spiel damals gespielt xD aber überall steht was von neuer Geschichte, was mich irgendwie wundert 😀
St1nE
12. Juli 2021 um 16:57 UhrFand die Serie leider auch sehr schwach, da wäre viel mehr drin gewesen.
@ El Chefe sehr geile Serie beide Staffeln zu empfehlen.
RikuValentine
12. Juli 2021 um 17:04 UhrBanane würde jetzt sagen das es Resident Evil ist weil Leon zu sehen ist und nicht wegen des Horrors :p
ras
12. Juli 2021 um 17:10 UhrWenigstens sehen die Charaktere aus wie man se kennt.
sonderschuhle
12. Juli 2021 um 17:32 UhrSchaut lieber Love, Death and Robots an.
Eloy29
12. Juli 2021 um 19:07 UhrSo wie zu vieles bei Netflix gerade mal erträglich mehr nicht.
Alles gab es schon mal und das gehetzte war so forcierte in 4 Folgen a 20 min das mir beinahe sämtlicher Spaß dort verging.
spider2000
12. Juli 2021 um 19:45 Uhrbin auch enttäuscht. war ziemlich langweilig.
90ziger
12. Juli 2021 um 21:34 UhrWar auch enttäuscht. Hab gedacht da geht mehr Story und Action. Und als ich gesehen habe das es nur 4 kurze folgen gibt war bei mir die Luft raus… Das hätten sie auch als ganzen Film rausbringen können.
MultiFTW
12. Juli 2021 um 21:36 UhrIch frage mich nur immer, was spricht dagegen eine Serie vom ersten Teil der Serie, zusätzlich mit Vorgeschichte der einzelnen Charaktere und zuzüglich Spinoff zur allgemeinen Lore mit Hauptaugenmerk auf Spencer wie auch der Villa. Natürlich nicht zu ausufernd und streckend, aber mehr als 4 Folgen die einfach nur die Länge der sonstigen RE Filmchen haben. Grade Capcom sollte dran gelegen sein um das Franchise einer jüngeren Generation schmackhaft zu machen. Und keine Regie die wieder die künstlerische Freiheit bis zur Unkenntlichkeit für sich beansprucht
Nudelz
12. Juli 2021 um 22:11 Uhrdie Animationfilme hatten nie irgendwas mit Horror zu tun und waren immer voll auf Action ausgelegt, im letzten sind sogar Scenen dabei die hätte man in den John Wick Filmen nutzen können.
Diddi89
13. Juli 2021 um 07:36 UhrIch finde es peinlich dass man hier ewig lange braucht um vier Folgen A 25 Minuten zu veröffentlichen. Bei dem bescheidenen Erfolg, wohl auch fraglich ob da überhaupt noch was kommt. Finde ich persönlich sehr schade, da man hier sicher auch einiges hätte draus machen können. Aber in nicht mal 2 Stunden erwarte ich auch keine grandiose story.
Rookee
13. Juli 2021 um 08:43 UhrIch verstehe auch nicht wieso man nicht mal einen richtigen Film zu resident evil Zero und resident evil dreht. Bisher waren alle resident evil Filme murks