Die Comic-Reihe der „Guardians of the Galaxy“ existiert bereits seit 1969. Doch erst die Filme des Marvel Cinematic Universe machten die Comics und ihre Helden auch im Mainstream bekannt. Das von Eidos Montreal veröffentlichte und am 26. Oktober 2021 für PlayStation 4/5, Xbox Series X/S, Xbox One und PC erscheinende Actionspiel „Guardians of the Galaxy“ ist inspiriert durch Comics und Filme, erzählt allerdings eine eigene Geschichte.
Das ist auch der Grund dafür, dass Star-Lord, Drax, Gamora, Rocket und Groot anders aussehen, als es viele vielleicht gewohnt sind. Allerdings fällt der Kulturschock hier längst nicht so hart aus, wie etwa in „Marvel’s Avengers“. Kein Wunder, schließlich ist „Guardians of the Galaxy“ auch ein klassisches Singleplayer-Abenteuer ohne Mehrspielerfunktionen und Service-Charakter. Gott sei Dank!
Im Test jedenfalls erweist sich „Guardians of the Galaxy“ als unterhaltsamer Fanservice mit enorm viel Liebe zum Detail, auch wenn spielerisch nicht alles perfekt ist!
Ein neues Abenteuer
Eidos Montreal erzählt in dem Actionspiel eine eigene Geschichte. Die Guardians sind noch nicht allzu lange ein Team und obwohl Star-Lord der designierte Anführer der Bande ist, sind sich die Mitglieder alles andere als einig. Zu Beginn des Spiels gehen die Guardians auf Monsterjagd für Lady Hellbender. Doch die Expedition endet im Chaos und hat schreckliche Konsequenzen, von denen die Truppe nach ihrer Flucht aber zunächst gar nichts mitbekommt.
Um Spoiler zu vermeiden, verzichten wir an dieser Stelle auf weitere Story-Andeutungen und kommen zum Wesentlichen: „Guardians of the Galaxy“ erzählt seine Geschichte mit stark umgesetzten Ingame-Sequenzen und für ein Actionspiel umfangreichen Dialog-Optionen. An Schlüsselstellen könnt ihr sogar Einfluss auf das Geschehen nehmen.
Gelungene Lizenz-Versoftung: Popcorn-Gaming pur!
Eidos Montreal nutzt aber auch die Missionen selbst und die Zwischenstopps auf der Milano, dem Schiff der „Guardians of the Galaxy“, zum Weitererzählen der Geschichte. Die Superhelden quatschen non-stop miteinander, piesacken sich und diskutieren die Pläne aus. Immer wieder werdet ihr dazu gezwungen, Entscheidungen zu fällen und ergreift dabei Partei für den einen oder anderen. Dadurch variiert auch euer Verhältnis zu den einzelnen Crew-Mitgliedern. Wichtig: Ihr spielt „Guardians of the Galaxy“ aus der Perspektive von „Star-Lord“ Peter Quill und steuert auch nur ihn.
Gelungener Fanservice
„Guardians of the Galaxy“ ist ein klassisches Action-Adventure und vermischt Kämpfe mit dem Erkunden der Levels und kleineren Umgebungsrätseln. Die „Guardians“ spielen aber eindeutig die Hauptrolle. Obwohl ihr ausschließlich Star-Lord kontrolliert, könnt ihr euren Kameraden Befehl erteilen. Beim Erforschen der Levels geben euch die „Guardians“ gelegentlich Tipps. Stoßt ihr gar auf Hindernisse, helfen sie aber deutlich handfester weiter. Groot beispielsweise kann an Schlüsselstellen Wurzelbrücken bauen.
Gamora zerschneidet mit ihrem Schwert Geäst oder Rohre und hängt sich an Felsvorsprünge, um Star-Lord nach oben zu helfen. Drax trägt Blöcke durch die Gegend, an denen ihr auf höhere Ebenen hinauf klettern könnt. Star-Lords Raketenstiefel sind beim Erforschen der Gebiete natürlich ebenfalls sehr nützlich. Insgesamt aber gibt es weit mehr Rätselkost, als im Vorfeld angenommen. Diese Tempowechsel tun dem Spiel gut.
Das Absuchen der Levels hat aber auch praktische Gründe: Zum einen findet ihr dort für das Erweitern eurer Waffen und der Ausrüstung notwendige Ressourcen. An Werkbänken bastelt Rocket neue Funktionen an den Blaster, verbessert Star-Lords Visor oder die angesprochenen Raketen-Stiefel. Die Möglichkeiten sind überschaubar, motivieren aber zum Erforschen der Levels. Zum anderen findet ihr dort auch jede Menge Souvenirs, die ihr euch später an Bord der Milano anschauen könnt. Dort dürft ihr euch auch mit den anderen Crew-Mitgliedern unterhalten und über deren Vergangenheit plaudern. Für die passende Untermalung sorgt ein starker 80er-Soundtrack mit Tracks wie „Never gonna give you up“ von Rick Astley oder „Wake me up“ von Wham.
Dieser kommt auch in den Kämpfen beim so genannten „Huddle“ zum Einsatz. Habt ihr ausreichend Energie durch Kombos gesammelt oder seid kurz vor der Niederlage, ruft ihr das Team zur Besprechung zusammen. Die Kollegen erzählen euch dann ihren aktuellen Status und geben Hinweise darauf, wie ihr sie motivieren könnt. Anschließend erhaltet ihr Dialog-Optionen, die über den Bonus entscheiden, den ihr freischaltet. Im schlechtesten Fall wird nur Star-Lord selbst kurz gebufft, im besten Fall allerdings erhält das gesamt Team volle Energie und kurzzeitig unendlich viel Special-Energie.
Spaßige Kämpfe, aber …
Die Kämpfe an sich sind unterhaltsam, hätten aber noch mehr Tiefe vertragen können. Jeder Superhelden verfügt über bis zu vier an Cooldowns gekoppelte Spezial-Aktionen. Star-Lord etwa verschießt einen kreisrunden Granatenregen, Drax rammt Feinde aus dem Weg und Gamora spießt sie auf. Jedem Guardian kommt ein bestimmter Bereich der Kampfführung zu: Rocket attackiert aus der Distanz, Drax bringt Feinde ins Taumeln. Als Star-Lord attackiert ihr entweder mit dem Blaster oder im Nahkampf. Hier fehlt es uns ein wenig an Wumms und direktem Treffer-Feedback. Einzig die Spezialkugeln mit Elementarschaden wie Eis oder Strom machen richtig Spaß. Sie kommen auch in Rätselpassagen zum Einsatz.
Außerdem ist es schade, dass man nicht kurzzeitig in die Haut der anderen Guardians schlüpfen kann und etwa als Groot die Feinde mit Wurzeln einwickeln kann. Durch die Beschränkung der Fertigkeiten auf vier Talente wird „Guardians of the Galaxy“ auch relativ schnell monoton. Die Kämpfe sind zwar dank Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung und Quick-Time-Events handlich, allerdings nicht besonders anspruchsvoll. Sobald man den Bogen raus hat, kommt hier zu schnell eine gewisse Routine auf.
Dieses Problem zieht sich durch das gesamte Spiel: „Guardians of the Galaxy“ mangelt es im Verlauf der 12 bis 15 Stunden an Tiefe und Optionen. Das fällt hier aber längst nicht so gravierend auf, wie bei anderen Spielen, denn im Gegenzug unterhält das Action-Abenteuer auch ungemein und wartet mit Plot-Twists und einer spannenden Geschichte auf. Kurzum: Auch wenn das Gameplay teils etwas schwach auf der Brust ist, möchte man dennoch wissen, wie das Spiel weiter und vor allem ausgeht. Und das spricht wiederum sehr stark für das Story-Abenteuer „Guardians of the Galaxy“.
Kommentare
giu_1992
25. Oktober 2021 um 16:41 UhrRichtig geil, freu mich schon
Der Coon
25. Oktober 2021 um 17:16 UhrWtf? Nur ne 8? Das ist das beste Game, welches dieses Jahr geliefert wurde. Und was für monotone Kämpfe. Man steuer im Prinzip alle Guardians durch das Befehlsrad.
Ich wette CoD bekommt dafür 9.5…
Björn23
25. Oktober 2021 um 17:28 UhrDie Wertungen kannst du sowieso nicht ernst nehmen. Einfach ein eigenes Bild davon machen. Freut mich das sie nach kastrophalen Avengers game es hier deutlich besser gemacht haben.
TemerischerWolf
25. Oktober 2021 um 17:32 UhrEine 8 ist doch wirklich nicht schlecht und liegt übrigens ziemlich nah am Metascore.
RikuValentine
25. Oktober 2021 um 17:43 Uhr@Björn
Ist auch nicht das gleiche Studio bzw das gleiche Genre in dem Sinne.
killer-X9
25. Oktober 2021 um 17:59 Uhrich glaube die Leute verwechseln die Studios nicht Crystal Dynamics die Avengers gemacht haben, haben an diesem Spiel gearbeitet sondern die Macher von Deus ex Eidos Montreal
Björn23
25. Oktober 2021 um 18:33 UhrMein Fehler stimmt es waren 2 unterschiedliche studios dran. Aber vom Genre war doch Marvels avengers Game ein Action adventure. Zwar mit einem Games as Service game. Aber sonst war es doch fast identisch.
RikuValentine
25. Oktober 2021 um 18:47 UhrDurch das GaaS bei Avengers hast du eben weniger Story Interaktion und dafür mehr „unsichtbaren Coop wenn du alleine spielst. Daher unterscheidet sich das schon.
LDK-Boy
25. Oktober 2021 um 19:31 UhrAvengers würd ich eine 8.5 geben. War super Spassig.
ZaYn_BolT
25. Oktober 2021 um 21:29 UhrWertungen sind doch rein subjektiv. Der eine gibt 8 ein anderer 9.Fakt ist doch das jeder selbst eine Meinung haben sollte. Ich neben die Wertung zur Kenntnis und interesse mich lieber an den Details die das Spiel ausmacht oder nicht!
Das ist viel wichtiger.. Die Wertung am Ende ist nur was für Leute die den schw#nzvergleich suchen weil sie sonst nichts haben (-: so genug provoziert (-:
Habt einfach Spaß (-:
Nero-Exodus88
25. Oktober 2021 um 22:37 UhrNe meta von 76 hätte ich nicht gedacht, Guardians ist eins der besten games 2021…zum Glück ist der User Score bei Meta mit 8.5 deutlich höher und spiegelt die Qualität des Games deutlich besser wieder.
StoneyWoney
26. Oktober 2021 um 00:07 Uhr@killer-X9
Crystal Dynamics selbst haben doch schon mit Legacy of Kain und einigen Tomb Raider Spielen (Legends bis Rise) auch schon tausendfach besseres als Avengers auf die Reihe gekriegt…
RikuValentine
26. Oktober 2021 um 08:24 UhrWeil sie zu diesem Konzept gedrängt wurden und sie hatten Zeitdruck weil das Game schnell fertig sein musste.
Magatama
26. Oktober 2021 um 13:06 UhrEndlich mal wieder ein story-getriebenes (und dadurch fast zwingend lineares) Singleplayer-Game. Das alleine ist schon fast ein Kaufgrund.
Siridean Sloan
28. Oktober 2021 um 13:58 UhrSchöner Test und nach meinen erste rund drei Stunden mit dem Spiel unterschreib ich diesen so gerne. Ein klasse Singleplayer-Abenteuer und spielbares Popcornkino 🙂