Während der Hypetrain mit dem Launch von „Cyberpunk 2077“ abrupt stoppte, gab es nicht nur reichlich enttäuschte Spieler. Auch verloren viele Investoren eine Menge Geld. Denn der Börsenwert von CD Projekt wurde innerhalb weniger Wochen halbiert. Nachdem für eine Aktie Anfang Dezember 2020 noch rund 100 Euro bezahlt werden mussten, waren es im Januar nur noch um die 50 Euro. Inzwischen pendelte sich der Kurs bei etwa 35 bis 40 Euro ein.
Wer sein Geld in Aktien packt, muss sich im Klaren darüber sein, dass es nicht die sicherste Anlage ist. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmen, in die investiert wird, mit offenen Karten spielen. Und im Fall von CD Projekt sahen sich einige Investoren hinters Licht geführt. So beklagten sie sich darüber, dass hinsichtlich der Qualität von „Cyberpunk 2077“ bewusst gelogen und somit wissentlich wirtschaftlich negative Folgen für die Anleger in Kauf genommen wurde. Eine entsprechende Klage endete inzwischen mit einem Vergleich.
CD Projekt kommt „günstig“ davon
In einer heute veröffentlichten Erklärung heißt es, dass die Verhandlungen am Mittwoch abgeschlossen wurden und CD Projekt nun 1,85 Millionen Dollar an die Kläger auszahlen wird. „Gemäß dem Term Sheet verzichten die Mitglieder der Gruppe (einschließlich der Kläger) auf alle Ansprüche gegen das Unternehmen und die Mitglieder des Vorstands“, heißt es in der Erklärung.
Im Gegenzug werde eine Entschädigung in Höhe von 1.850.000 US-Dollar durch das Unternehmen und den zuständigen Versicherer an die Gruppe ausgezahlt. Fehler wollte CD Projekt allerdings nicht einräumen: „Wie im Term Sheet ausdrücklich festgehalten wird, bedeutet die Unterzeichnung des Term Sheets kein Eingeständnis jeglicher Verantwortung seitens des Unternehmens oder eines der anderen in diesem Fall genannten Beklagten.“
Mit der genannten Summe kann CD Projekt sehr zufrieden sein. Zum Vergleich: Allein im Veröffentlichungsmonat von „Cyberpunk 2077“ konnte das Unternehmen mit dem Spiel mehr als 563 Millionen Dollar umsetzen. Und gerade einmal 2,2 Millionen Dollar wurden für die Help Me Refund-Kampagne ausgegeben, mit der Spielern, die keinen Anspruch auf eine Rückerstattung vom ursprünglichen Verkäufer hatten, eine Rückerstattung gewährt wurde.
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Nach mehreren Verzögerungen wurde „Cyberpunk 2077“ im Dezember 2020 mit einer Reihe von technischen Problemen veröffentlicht. Der Titel wurde später aus dem PlayStation Store genommen und die Spieler konnten Rückerstattungen in Anspruch nehmen. Ebenfalls reichten einige Aktionäre in den USA Sammelklagen ein, in denen sie das Unternehmen beschuldigten, gegen Bundesgesetze verstoßen zu haben. Die Kläger sahen es als erwiesen an, dass die Investoren über die Qualität von „Cyberpunk 2077“ im Unklaren gelassen wurden und dadurch einen finanziellen Schaden erlitten.
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Kommentare
Knoblauch1985
16. Dezember 2021 um 11:15 Uhr„Wie im Term Sheet ausdrücklich festgehalten wird, bedeutet die Unterzeichnung des Term Sheets kein
– – – >Eingeständnis jeglicher Verantwortung<—
seitens des Unternehmens oder eines der anderen in diesem Fall genannten Beklagten.“
AlgeraZF
16. Dezember 2021 um 11:26 UhrDann sind sie ja sehr gut weggekommen. Hoffentlich wird das nächste Spiel wieder deutlich besser.
DerMongole
16. Dezember 2021 um 11:39 UhrSchade, das heißt wohl , das sie es immer wieder machen können… Wenn die Konsequenzen gering bis gar nicht vorhanden sind…. Von 500 mio + „nur“ 3 ,8 mio + abzudrücken ist ja nicht schmerzhaft genug um abzuschrecken im Gegenteil aber naja…
AlgeraZF
16. Dezember 2021 um 11:46 Uhr@DerMongole
Die sind eher durch die doch recht schwachen Verkaufszahlen bestraft. Das tut ihnen mit Sicherheit sehr weh.
Glaub mach knapp 14 Millionen Vorbestellungen, sind sie nach einem Jahr bei nur ca. 18 Millionen gelandet.
Hätten sie voll abgeliefert wären es jetzt wohl schlappe 30 Millionen.
Cyberpunk 2077 wird ja sogar sehr günstig angeboten und trotzdem verkauft es sich sehr schleppend.
Das werden sie mit Sicherheit beim nächsten Spiel deutlich besser machen.
Christian1_9_7_8
16. Dezember 2021 um 11:54 Uhr@ DerMongole das glaub ich kaum, das sie den Fehler ein weiteres mal sich erlauben können..Investoren werden auch schlauer und lernen dazu…sie werden ihr Geld jetzt mit zwei Händen festhalten und einmal mehr hinschauen anstatt es CD Projekt blind in den Rachen zu stopfen..Den fehlen macht man nur einmal..
Daniel86
16. Dezember 2021 um 12:33 Uhr563 Millionen haben sie mit Cyberpunk im Veröffentlichungsmonat verdient und davon müssen/mussten sie insgesamt 4 Millionen zurückzahlen? Das ist doch ein Witz!!!
olideca
16. Dezember 2021 um 12:38 UhrHier sieht man wer die wirklich wichtigen Leute für die Publisher sind: die Investoren, nicht wir Zocker. Das ist einfach Fakt. Traurig, aber Fakt.
AlgeraZF
16. Dezember 2021 um 12:45 UhrEs war doch möglich das Spiel nach Release wieder zurückzugeben!
Crysis
16. Dezember 2021 um 12:46 Uhr@Daniel86
Vermutlich haben die Leute in der Führungsetage sogar eine höhere Prämie bekommen als CD PR zurückzahlen musste. Bzw jeder Einzelne von denen und jene sind es ja auch die sich keiner Schuld bewusst sind und alles von sich weisen.
Yago
16. Dezember 2021 um 12:52 Uhr@AlgeraZF
Richtig, alle die unzufrieden waren konnten es zurück geben, also dürfte man sich jetzt nicht mehr aufregen.
Sie haben echt mist gebaut aber wie jeder haben auch die ne zweite Chance verdient.
Mal sehen was sie nun machen.
Spyro
16. Dezember 2021 um 12:59 Uhr@ Daniel86
Umsatz ist nicht gleich Gewinn außerdem muss das Geld bis zum nächsten Release reichen.
Wenn man sich die Prognosen und das Ergebnis anschaut dann sieht man das sie finanziell ordentlich einstecken mussten.
@Olideca
Ist bei jeder AG so, auch du kannst Investor sein und hättest bei der richtigen Summe ein Mitspracherecht.
Zu glauben das es den Publisher nur ums Geld ginge ist jedoch ein weit verbreiteter Irrglaube. Es ist ein wichtiger Bestandteil, denn ohne Geld keine Spiele. Jedoch geht es den meisten in erster Linie darum Videogames zu erschaffen.
Sergey Fährlich
16. Dezember 2021 um 14:27 UhrSo eine Klausel „bedeutet kein Eingeständnis jeglicher Verantwortung seitens des Unternehmens oder eines der anderen in diesem Fall genannten Beklagten“ ist totaler Schwachsinn. Mit dem Umstand, dass sie 1,85 Mio. Dollar als Vergleich auszahlen, geben sie ja zu, dass die Anliegen der Kläger stimmen. Sie geben nur nicht zu welche der Inhalte falsch liefen. Wofür sonst zahlen sie Geld aus. Doch nicht als Geschenk für die Klage.
Bei uns in der Branche würde das Gesicht „unwirksame Klausel“ sagen.
dieselstorm
16. Dezember 2021 um 21:59 UhrLeute, das Spiel ist mittlerweile Oberklasse. Wer das nicht sieht, hat es einfach nicht gespielt. Kenne kein Rollenspiel, welche so eine tolle Story erzählen kann und dabei eine so offene Welt bietet.
Ja, etwas mehr Beschäftigung und Leben, könnte Night City gut tun, aber das ist es dann auch mit der großen Kritik gewesen