Die anhaltende Knappheit an PS5- und Xbox-Series-Konsolen wird durch die berüchtigten Scalper weiter verschärft. Wenn ein Händler mal Nachschub bekommt, werden die Geräte von ihnen in großer Stückzahl aufgekauft. Und das bevor die meisten Konsumenten überhaupt darauf aufmerksam geworden sind. Demnach ist es wenig verwunderlich, dass Scalper eine verhasste Gruppierung in der Gaming-Community sind. Erst zum vergangenen Weihnachtsfest sind zahlreiche Spieler erneut leer ausgegangen.
Eines der Unternehmen, die dieses umstrittene Geschäftsmodell in Großbritannien fördern, heißt Aftermarket Arbitrage. Die Verantwortlichen der Firma bieten eine Software an, um die Verfügbarkeit der begehrten Konsolen dauerhaft verfolgen zu können. Gegen einen monatlichen Beitrag in Höhe von 30 Pfund können Interessierte sich unverzüglich informieren lassen, wenn neue Ware eintrifft.
Vor kurzem äußerte sich der Geschäftsführer Jack Bayliss in einem Gespräch mit Sky zu seiner Tätigkeit. Seine geschäftliche Tätigkeit erklärt er folgendermaßen: „Wir passen uns im Grunde nur an, wenn wir einen Engpass in der Lieferkette oder ein Problem mit Angebot und Nachfrage feststellen. Daraus können wir dann Kapital schlagen.“
Einen Bot-Verbot würde er selbst unterstützen, doch er glaubt nicht daran: „Wenn es hier eine Gesetzgebung gäbe, würde ich davon profitieren, weil die wenigen Leute, die noch Bots einsetzen und sich Massenkonsolen sichern, dies nicht mehr tun könnten. Aber ich glaube nicht, dass das jemals passieren wird. Ich glaube nicht, dass es machbar ist.“
Kein schlechtes Gewissen
Ein schlechtes Gewissen scheint er nicht zu haben. Tatsächlich sei er mit seinem „moralischen Kompass im Einklang“ und weist darauf hin, dass Videospielkonsolen keine Notwendigkeit sind. Es handle sich um Luxusware, bei der zusätzliche 100 Pfund kein großartiges Problem darstellen sollten.
Nächstes Argument: Durch die Nutzung seiner Software können sich viele Menschen etwas dazuverdienen. Mithilfe der Software-Benachrichtigungen werden seine Kunden unternehmerisch aktiv, wodurch viele von ihnen sich ein eigenes Geschäft aufbauen konnten. Er habe ihnen dadurch geholfen, Schulden abzubezahlen oder ihren alten Job aufzugeben. Manche können dadurch nun mehr Zeit mit der Familie verbringen, andere hingegen haben sich ein neues Auto gekauft.
„Was sie tun, ist, dass sie Unternehmer sind, sie gehen hinaus, schaffen sich ein Nebeneinkommen und tun etwas, was 90 % der Bevölkerung nicht tun können„, erklärt Bayliss.
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Der britische Politiker Douglas Chapman sieht das gänzlich anders: „Es handelt sich um eine Situation, in der die Kunden schlecht behandelt werden und viel zu viel für Waren bezahlen müssen, für die es keine Garantie, kein Rückgaberecht und keine Entschädigung für Mängel gibt.“
Seit geraumer Zeit setzt sich Chapman für einen Verbot dieses Geschäftsmodells ein, wird dabei von zahlreichen Abgeordneten unterstützt. Erst im vergangenen Monat forderte er die Regierung dazu auf, den Einsatz von automatisierten Bots zu verbieten.
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Kommentare
Noir64Bit
18. Januar 2022 um 10:19 UhrEgal ob Bot oder andere Software. Es gibt immer Programme wo der Programmierer eine gute Intention hatte, die dann aber für halblegale, oder sogar illegale Dinge genutzt werden kann.
In diesem Fall ein Einkaufs Bot, oder ein Anonymisierungs Dienst wie TOR.
Letzterer hat inzwischen aber dazu gelernt und tut jetzt endlich was gegen illegale Inhalte in seinem Netzwerk.
So könnte auch der Inhaber der BOT Software sein System so modifizieren das man damit eben keine großen Mengen einer Ware mehr einkaufen kann.
Sondern nur noch Haushaltsübliche Mengen, je nach Ware.
Bei den TOR Entwicklern war der Leidensdruck inzwischen sehr groß, bei dem BOT Anbieter ist er noch nicht groß genug!
AgentJamie
18. Januar 2022 um 11:17 Uhr@BruceWayne
2020 als Corona kam, wurde die Masken über den Schwarzmarkt teuer angeboten, weil es zu wenig gab. Also würdest du das auch rechtfertigen, weil es ja im Grunde genommen die gleiche Situation ist? Sobald das Geschäft mit Leid gemacht wird, sollte hart vorgegangen werden. Da hilft nur rigoroses durchgreifen der Regierung mit drakonischen Strafen.
Magatama
18. Januar 2022 um 11:21 UhrTja, jedes System produziert eben auch Schmeißfliegen. Diese Typen argumentieren mit der freien Marktwirtschaft, unterlaufen sie aber. Sie greifen in Marktabläufe, Lieferketten etc. ein, schaffen künstliche Verknappung und Monopole, um einen Preis zu erreichen, der durch Nachfrage und verzerrtes, privates Angebot hochgepeitscht wird. Natürlich machen das nur Menschen, für die das keinen Widerspruch zu ihrem moralischen Kompass darstellt, da sie keinen haben.
DerGärtner
18. Januar 2022 um 11:30 UhrEr hat Recht. Geschäft ist Geschäft, keiner für euch würde ein kostenloses Haus in dem ihr aber nicht leben dürft ablehnen weil „da könnte ja jemand anders wohnen“. Ihr würdet es nehmen und verkaufen oder jemanden der euch was bedeutet schenken = Scalper!
Nicht das ich es gut finde was die da machen, aber das ist und war schon immer so, in jedem Bereich!
naughtydog
18. Januar 2022 um 11:54 UhrWenn man jede einzeln irgendwo abholen müsste, würde das ganz schnell weniger werden. Besonders wenn man immer nur eine pro Tag und Bestelleradresse (Ausweis) abholen könnte.
BruceWayne
18. Januar 2022 um 12:25 Uhr@AgentJamie
Naja der Vergleich hinkt aber ordentlich. Die Masken benötigt man um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können, die PS5 nicht.
Bei der Maskensituation sehe ich es eher als verwerflich an als bei einer Spielekonsole.
Ich habe das vorgehen mit Bots auch nicht befürwortet, finde ich auch nicht toll. Die Leidtragenden sind diejenigen die gerne eine PS5 ganz normal zum ganz normalen Preis kaufen möchten.
Ich habe lediglich kritisiert dass Gamer die bei den Scalpern kaufen das ganze Business auch noch unterstützen, ebenso bei meinen aufgeführten Beispielen.
sickbiig
18. Januar 2022 um 13:56 Uhr@AgentJamie
„Sobald das Geschäft mit Leid gemacht wird, sollte hart vorgegangen werden“
Wer ‚Leid‘ erfährt, weil er eine Spielekonsole nicht zum UVP erhält, hat gaaanz andere Probleme als die Verfügbarkeit der Konsole selbst. Wer einer Spielekonsole eine solche Wertschätzung gegenüber bringt, braucht gar nicht erst anfangen, die Moral der Scalper zu hinterfragen.
SkaZooka
18. Januar 2022 um 15:04 UhrHeult doch!
Ohne die entsprechenden Käufer gäbe es keine Scalper – es gehören immer zwei zu einem Deal. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht.
Keiner zwingt mich dazu, überhöhte Preise zu zahlen oder auf Garantie bzw. Gewährleistung zu verzichten.
Ich kaufe mir erst dann eine PS5, wenn sie stapelweise als Sonderangebot bei Saturn rumliegt. Bis dahin reicht mir mein PC oder die PS4pro – wenn ich überhaupt mal Zeit zum Zocken finde.
ResidentDiebels
18. Januar 2022 um 18:29 UhrDer junge hat recht. Super sache. Schlauer kopf.
Da können die kleinen konsolen lemminge heulen wie sie wollen. Er hat alles richtig gemacht.