Microsoft möchte Activision Blizzard kaufen, was in der Videospielbranche in den vergangenen Tagen für einige Turbulenzen sorgte. Der Aktienkurs von Sony musste ein paar Federn lassen, befindet sich aber historisch betrachtet weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Activision Blizzard hingegen konnte hinzugewinnen, aber längst nicht den Börsenwert zurückerobern, der vor einem Jahr verzeichnet wurde. Microsofts Kursverluste der vergangenen Wochen haben hingegen andere Gründe.
Sony könnte viel Geld verlieren
Ob es zu weiteren Turbulenzen kommen wird, hängt maßgeblich von den Zukunftsplänen ab. So ist „Call of Duty“, das große Zugpferd von Activision, vor allem auf den PlayStation-Konsolen erfolgreich, was der enormen Installationsbasis der PS4 und PS5 zu verdanken ist. Da Sony an jedem Spiel, das auf dieser Plattform verkauft wird, mitverdient, wäre ein Wegfall der „Call of Duty“-Reihe für die Japaner ein herber finanzieller Verlust.
Finanzexperten der CitiGroup schätzen, dass Sony zwischen 10 Milliarden Yen und 30 Milliarden Yen (87,5 Millionen bis 262,6 Millionen US-Dollar) verlieren könnte, wenn „Call of Duty“ nicht mehr auf den PlayStation-Systemen erscheinen würde.
Die enorme Spreizung der Summe macht deutlich, dass die Analysten ein wenig im Dunkeln tappen, da die Verträge zwischen Sony und Activision Blizzard nicht öffentlich sind und auch nur spekuliert werden kann, ob es auf den PlayStation-Konsolen insgesamt zu deutlich weniger Spieleverkäufen kommen würde. Auch ist nicht klar, ob es sich bei der genannten Summe um den tatsächlichen Gewinn abzüglich aller Kosten und Marketingkooperationen handelt.
Doch auch Activision Blizzard und Microsoft würden viel Geld liegenlassen, wenn „Call of Duty“ nicht länger auf den PlayStation-Konsolen veröffentlicht wird. Ein massiver Teil der bisherigen „Call of Duty“-Community würde wegfallen, da die Annahme, dass der Großteil der PlayStation-Spieler plötzlich auf die Xbox-Plattform wechselt, illusorisch wäre. In diesem Zusammenhang könnte „Call of Duty“ sogar Gefahr laufen, die bisher gewohnte Marktstellung zu verlieren, da die Marke für einen Großteil der Spieler nicht mehr existent wäre.
Phil Spencer meldet sich zu Wort
Das weiß auch Phil Spencer. Kurz nach der geplanten Ankündigung der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft betonte das Xbox-Oberhaupt auf Twitter, dass er „Call of Duty“ gerne auf der PlayStation lassen möchte.
„Ich hatte diese Woche gute Gespräche mit den Verantwortlichen bei Sony. Ich habe unsere Absicht bekräftigt, alle bestehenden Vereinbarungen nach der Übernahme von Activision Blizzard einzuhalten, und unseren Wunsch, Call of Duty auf der PlayStation zu behalten. Sony ist ein wichtiger Teil unserer Branche. Und wir schätzen unsere Beziehung“, so Spencer.
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PlayStation-Spieler dürften durchaus skeptisch sein. Denn auch die „The Elder Scrolls“-Reihe ist etwas, das auf den PlayStation-Konsolen Erfolge feiern konnte. Nach der vollzogenen Übernahme von Bethesda durch Microsoft wurde schnell klar, dass die Redmonder nicht die Absicht haben, den kommenden Teil „The Elder Scrolls 6“ auf den PlayStation-Konsolen zu veröffentlichen. Allerdings verdeutlichten Bethesda-Spiele wie „Fallout 76“ mit einem Metascore von 53, dass die Marktposition des Publishers mittlerweile eine ganze andere ist.
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